Sozialfahrt

Menschen mit Behinderungen, in diesem Fall mindestens einer Gehbehinderung, haben Anspruch auf eine Vergnügungsfahrt mit dem Taxi. Jeden Monat steht dafür ein Kilometerbudget zur Verfügung und kann nach Bedarf abgerufen werden. Abgerechnet wird dann mit der Kasse oder Landkreis, es wird auf jeden Fall bezahlt und ich finde das eine gute Sache, nicht immer zum Arzt zu fahren, sondern auch ab und an einen kleinen Ausflug zu machen.

Heute ging es zum Shoppen in den neuen Rossmann nach Loxstedt. Eifrig wie ich bin, erzählte ich gleich von dem tollen, bunten Laden, der gerade erst eröffnet hatte und was es da Alles zu sehen gäbe!

„Oh, das ist mir doch völlig egal!“ erwidert die Frau im Rollstuhl.

Etwas geknickt von der schroffen Aussage sagte ich erst Mal nichts mehr, ging ich nun einfach meiner Arbeit nach und verzurrte den Rolli im Fahrzeug.

Die Betreuerin hatte wohl meinen Missmut bemerkt und ergänzte:“Wissen sie, HerrTaxifahrer, mein Schützling ist Blind und kann all die schönen Dinge nur erahnen. Aber wir hoffen, das uns dort ein Meer an schönen Gerüchen erwartet!“

Manchmal wünsche ich mir dann doch, vorab etwas mehr über meine Fahrgäste zu wissen. Bei dieser Gelegenheit fiel mir auch gleich  mein erster Fettnapf in einer ähnlichen Angelegenheit wieder ein!

Euch Wünsche ich eine schöne Woche und mir endlich mehr Durchblick. Spätestens Mittwoch bekomme ich endlich eine Neue Brille und kann die Straßen wieder sehen und nicht erschätzen!

 

Taktlos

Wenn dein Fahrgast, ein brotloser Musiker, dir auf einer halbstündigen Fahrt erfolglos erklärt/zu erklären versucht, das eine klitzekleine fehlende „Zählzeit“ in dem einzuübenden Lied „Whiskey in the Jar“ eine mittlere Katastrophe bedeutet, er dir den Refrain mehrfach unplugged vorsingt, dazu schnippt und wieder und wieder den Kopf schüttelt, du verzweifelt nach einer Abkürzung auf einer Geraden suchst, um dem Trauerspiel ein Ende zu bereiten, dann weisst du, das der Montag dich wie gewohnt mürbe machen wollte, es ihm aber nicht gelingt, weil deine Gedanken sich um den Freitag mit dem folgenden Freiwochenende drehen !

P.S. Wer errät das Musikinstrument, welches der Protagonist meines Postings traktiert?

 

Für alle jüngeren Leser: „Das ist Musik!“

Cannabis als Medizin

Hanfblüten sind zur Zeit in allen Medien auf dem Vormarsch. Denn der Genuss hilft bei einigen Krankheiten/Behinderungen Symptome zu mildern. Ich bin unbedingt dafür, das Zeug auch in Deutschland anzubauen und den guten Stoff herzustellen.

Was hat das denn nun mit dem Taxifahren zu tun? Das kann ich euch sagen, denn es spielte sich so ab:

„Darf ich bei dir Rauchen?“

„Nein, das ist nicht möglich!“

„Ich brauch das aber sofort, quasi als Medikament!“

„Tut mir leid, aber das ist Gesetz, seit 2007!“

„Mir egal, ich brauch das jetzt! Hier, die hab ich aus der Apotheke!“

Zeigt mir eine Dose gefüllt mit Joints. Auf dem Etikett stehen wissenschaftliche Bezeichnungen. Und das Logo einer Apotheke.

„Wissen sie, ich halte eben an, und sie ziehen sich Einen davon rein!“

Im Nachhinein war es wirklich ein guter Kompromiss. Keine Ahnung wie der Typ ausgeflippt wäre, hätte er diese Dosis nicht gehabt, denn im weiteren Verlauf der Fahrt zeichnete sich ab, das mein Fahrgast ernsthafte Probleme hat, die nicht vom Rauchen kommen.

Eine schöne, rauchfreie Woche wünsche ich Euch!

 

 

Dieselmotor. Damals! Ich werde ihm nachtrauern!

Beim stöbern in alten Kartons entdeckte ich dieses Bild von mir. Das wird so 1984 gewesen sein. Leider ist es etwas unscharf.

Es zeigt mich bei der Weizenernte mit unserem damals schon historischen Mähdrescher „Claas Europa“, bestückt mit einem Perkins Dieselmotor. Diese Maschine war äußerst robust. Während  Mähdrescher von Massey-Ferguson seinerzeit auch mit Benzinmotor ausgerüstet waren, welche auch gern einmal wegen der Hitze abbrannten, setzten die meisten Landmaschinenhersteller auf Diesel. Ich werde das Klackern der Ventile vermissen!

Hier ein Video des gleichen Modells in Betrieb. Die Lautstärke war enorm und der Staub und Dreck kroch in jede Ritze! Jede!

P.S. Es war ein schön warmer Sommer damals. Kommt bestimmt einmal wieder! Macht euch einfach warme Gedanken!

Hey Google…..

Mann, Mann, Mann, das ist echt stressig ab 22:00, wenn die Zentrale auf mein Handy umschaltet und in den wohlverdienten Feierabend geht.

Gleich der erste Anruf um 22:02 erforderte mein komplettes Taxiwissen, meine überragende Fantasie, sowie überdurchschnittliches Verhandlungsgeschick.

Ein Mann redet mit mir. Deutsch ist nicht seine Muttersprache, ich höre aufmerksam zu:

„Ein Taxi in den **andweg 160!“

„Sandweg?“

„Nein, nein! *randweg! 160!“

„Also, bis 160 geht bei uns keine Straße! In welchem Ort sind sie? Bremerhaven?“

„Ich bin in Lo*stedt!“

„Loxstedt? Ich verstehe sie nicht gut. Buchstabieren sie den Ort und den Straßennamen, bitte!“

Er kann nicht buchstabieren, glaube ich. Es spricht fortan eine Frau. Sie hat eine klarere Aussprache:

„G-R-A-N-D und „Weg“

„Tut mir leid, die Straße kenne ich nicht. Wo sind sie denn!?“

„Na, in Lokstedt, bei Hamburg! Wir haben ihre Nummer aus dem Internet!“

„Oh, da haben sie sich versehen. Sie sind in LoXstedt gelandet! Suchen sie doch bitte mit dem richtigen Namen noch einmal!“

„Er hat es ins Handy gesprochen und ihre Nummer kam raus! Können Sie mich wenigstens verbinden!?“

Es dauerte noch gefühlte 10 Minuten, bis sie mir glaubte, das ich von meinem Handy nicht mal so einfach mit einer Zentrale in Lokstedt verbinden könne.

Allein die Anfahrt hätte € 245 gekostet.

Und dann noch unser unzerstörbares „Samsung-Etwas“. Wer damit irgendwas verbindet, ist ein Zauberer!

Die Sonne blendete..

… einen guten Kollegen, immer am Morgen zur Kaffeezeit. Die Buchstaben auf dem Weser-Kurier tanzten einen Reigen und so machte er sich auf, eine Jalousie zu kaufen. Daheim blickte er auf die Bauanleitung und die Kleinteile, welche er aus ihren Tütchen befreit und zu einem Haufen aufgeschüttet hatte. Als er dann noch auf seine beiden linken Hände schaute, wählte er meine Nummer, erregte mein Mitleid und ich versprach die Einzelteile zu einem großen Ganzen zusammen zu setzten.

Zuerst sortierte ich die Bauteile in eine logische Reihenfolge, nahm Maß. Nun noch schnell ein paar Striche gemacht, damit auch alles schön im Rechten Winkel sitzt und auch die werte Partnerin nichts zu beanstanden hätte.

Mein Blick schweifte nach einem Stift und dort auf der Anrichte lag dann auch gleich das begehrte Schreibutensiel.

Von Hinten rief noch der nette Kollege, ich solle besser einen anderen Schreiber nehmen, meiner Sache sicher fuhr ich aber mit meiner Auswahl fort.

In der Tat kratzte die Miene nur ganz merkwürdig und ich drückte den Vorschubknopf.

Da durchzuckte ein brennender Schmerz meine rechte Hand.

Ich hatte mir tatsächlich zielgerichtet den einzigen Scherzkuli gegriffen, der dort neben anderen Normalen gelegen hatte!

Eigentlich hätte ich damit rechnen müssen, auf so etwas zu stoßen, da mein Kollege als Scherzbold in aller Munde ist.

Diesmal war aber nicht der Kollege, sondern „Murphy“ der Übeltäter.

Für die nächste Zeit werde ich nur noch Bleistifte verwenden!