So einen Hals!

Heute, kurz vor 15:00 lief der von mir angekündigte Radiobeitrag auf BremenEINS!

Suuuupi!

Leider hatte ich keinen Schimmer, das die Reportage schon auf dem Äther war. Habe es von einer Kollegin erfahren, die zufällig auf diesen Sender geschaltet hatte. Ich bin echt so ein wenig stinkig, weil ich für diese Aktion zweimal schon morgens um sieben Uhr aus den Federn bin. Einmal wurde verlegt, wegen Krankheit, also nicht wegen mir, sondern wer anders war krank.

Meinen Blog hat die junge Frau auch nicht erwähnt, *flenn* *heuueeel*, denn wenn doch, hätte ja wenigstens der eine oder andere neue Besucher in den Stats auftauchen müssen. Niente, nur bekannt IP’s unterwegs.

Mediathek: Kein Eintrag

Vorab per Mail: Nix

Nun werde ich herum mailen, damit ich wenigstens einen Mitschnitt bekomme und dann hier präsentieren kann.

bremeneins

Nebenbei ist mir ein Fahrgast aufgefallen. Der hatte am Freitag um 20:00 ein Taxi vom Edeka zur seiner Wohnung bestellt. Geht. Normal.

Da gerade viel los war, wurde ihm eine 25-minütige Wartezeit in Aussicht gestellt. Hat er akzeptiert, geht schon Einmal. Normal.

Ich nehme ihn um 20:25 auf, er schlottert, ihm sei kalt und er sei extrem Dankbar für das warme Taxi und das wir ihn noch abholen konnten. Er hat ausser einer leichten Aktentasche keine Einkäufe oder Gepäck dabei. Geht. Kann man machen.

Er nennt mir das Ziel. Es liegt in 600m Entfernung, ich mußte nur einmal abbiegen. Geht gar nicht, nicht wegen mir, es waren nur 20,2 Kilometer Anfahrt. Aber wer zum Teufel wartet hochmotiviert 25 Minuten in regnerischer Kälte auf ein Taxi, um in weniger als einer Minute wieder auszusteigen.

„Das macht € 5,40, bitte!“

„6… und Danke noch Mal fürs  mitnehmen!“

Ich kapiers immer noch nicht.

Einen schönen dritten Advent wünsche ich euch noch!

O-Töne, schöne O-Töne brauche ich!

brandrbeins„Mann, mann, mann, das wäre ein sehr schöner O-Ton gewesen!“, platz es aus der sympathischen Radioreporterin heraus.

Die Frage an mich war, ob ich neben den „normalen“ Taxi-Stories von speziellen Sammeltaxi-Erlebnissen berichten könne. Ich plapperte drauflos und die Pointe schlug ein!

Leider war das Aufnahmegerät nicht „ON“ gewesen  🙁

Heute hatte ich Besuch vom Radiosender BremenEINS. Um 9:11, so mein Sammeltaxi-Fahrauftrag, sollte ich Frau Brand vom Bahnhof Stubben abholen und sie würde mich bei einigen Fahraufträgen begleiten. Das Thema der Reportage ist das Anruf-Sammeltaxi- System (AST) in unserem Fahrgebiet.Dabei wird ein Interview mit meinem Brötchengeber, meinen Fahrgästen und meiner HerrTaxifahrerkeit Licht ins Dunkel dieses geheimnisvoll erfolgreichen ÖPNV-Ergänzungsmittel bringen. Hoffe ich wenigstens!

Die nächsten drei Stunden waren mit 4 Touren verplant. Die Fahrgäste wurden befragt ob sie bereit wären ein paar Fragen zu beantworten und fast alle plauderten frei von der Leber. Ich möchte hier noch keine Inhalte verraten, die gibt am 20.12.2015 zwischen 12:00 und 15:00 bei Radio Bremen EINS.

 

brandrbeins

(VLNR: Frau Brand, HerrTaxifahrer) Etwas unscharf, aber ich glaub unsere Stimmung kommt gut rüber. Mehr solche Fahrgäste und ich arbeite umsonst! (Nein Chef, ist nur so `nen Wortspiel!)

 

Es gab zum Glück noch weitere brauchbare O-Töne. Die Zeit verging wie im Flug und ich habe ein gutes Gefühl, das was ich Rüber bringen wollte auch gut verpackt zu haben. Ich bin total gespannt auf den Sendebeitrag, auf das, was nach dem Schnitt noch übrig bleibt.

Ich halte euch bezüglich des Sendetermins auf dem Laufenden.

Schönen 2. Advent 🙂

brandrbeins2fraubrandrbeins

Fo `e einacht`n

Die besoffene besinnliche Saison ist eröffnet. Das Training für Sylvester und anstehende Kohlfahrten hat begonnen. Die Kaffeekassen werden geleert und der Inhalt in Speisen und Getränke gewandelt.

Das ist an sich etwas Feines, weil Umsatzfördernd. Allerdings unter erschwerten Bedingungen, weil sich manche Leute anscheinend nur zur Weihnachtsfeier hemmungslos besaufen und sich einen hinter die Binde giessen,bis zur Bewusstlosigkeit.

Letzten Mittwoch wurde ich nach Bremerhaven gerufen, erhöhter Taxibedarf. Eine mittlere Strecke, zurück nach Loxstedt sollte es werden. Am Zielort fand ich zwei hilflose Gestalten, vor dem Capitol auf dem nassen Fußweg sitzend, die Köpfe hängend und die Beine gespreizt. Wäre es ein lauer Sommertag gewesen, hätten es Kinder beim Backen von Sandkuchen sein können.

Waren es aber nicht. Der Grund für diese entspannende Haltung lag offensichtlich in der übertriebenen Intoxikation und dem Bemühen, sich des Überdruckes und Giftes im Bauchgewölbe mittels einfachen Übergebens zu entledigen. Da sie nun Anstalten machten, sich über Kreuz mit dem Zeigefinger Smilies in den Würgebrei zu zeichnen, beschloß ich, lieber die Kosten für die Anfahrt abzuschreiben und das Weite zu suchen.

Sonntag dann eine andere Form von Ekelpaket. Seine Kumpel stiegen aus und liessen ihren komatösen Drilling sitzen, gaben mir weiteres Fahrgeld und befahlen mir: „Bring den nach Hause, ist gleich da um die Ecke!“

Nach 100m brüllte mich nun mein Fahrgast an, ich solle ihn sofort raus lassen. Nichts lieber als das. Ich stoppte, rannte schnell um den Wagen und riss die Tür auf, weil ich annahm, ihm wäre übel.

„Wo willst denn hin mit mir, du Arschloch!? Ich geh lieber zu Fuß!“

Auch Gut. Es dauerte noch ca. 3-4 Beschimpfungen, bis er sich endlich trollte. Danke für das Trinkgeld, du Mistkerl liebster HerrFahrgast!

Leider gehöre ich diesbezüglich nicht zu den Menschen mit einem dicken Fell. Ich grüble oft über den Sinn des Lebens, nach solchen Fahrten und zweifle, ob ich noch den richtigen Job habe. Glücklicherweise bringt oft schon der nächste Fahrgast die Wendung und die gute Laune kommt wieder.

In diesem Sinne wünsche ich euch eine ruhige Weihnachtzeit und wenn ihr Leute seht, die vollkommen abgestürzt sind, ruft kein Taxi, sondern ihre Mutti an. Die hat solche Patienten sicher einfacher unter Kontrolle 🙂

 

Kunterbunter Hund

„Bunter, Buuhunter? Bleib schön hier!“

Schon eine ganze Weile hatte ich den alten Mann im Visier. Offensichtlich war er zu einem Spaziergang mit seinem Haustier aufgebrochen. Die kleinen Räder seines Rollators, den er vor sich hertrieb, ruckelten über das unebene Pflaster. Mit geschickten Stößen befreite er seine Gehhilfe wieder und wieder aus den Rissen und Fugen der renovierungsbedürftigen Pflasterung des Bürgersteigs, um seinen Weg mit flatternden Reifen fortzusetzen.

„Bunter, Buuuuuhunteerrr. Nun warte doch!“
Eigentlich war ich auf dem Weg in den Feierabend. Halb Zwölf! Um 23:50 könnte ich in der Zentrale sein und zehn Minuten später in meinem Polo unterwegs zu heimischen Gefilden.

Halb Zwölf. Nachts!

Der Senior tippelte gerade in eine Straße hinein, an deren Ende ein Schlachthof liegt.  Alle 15 Minuten fährt ein Laster dort hin oder zurück. Eine Todeszone, für bis zu 3500 Schweine täglich/ nächtlich! Ein Transporter biegt ein, hier und da lugt eine Schweinenase aus den Lichtschlitzen des Tiertransporters heraus und erschnüffelt die letzten Odoen eines Allesfresserlebens.
„Der alte Mann gehört hier nicht hin!“, sagte mir mein Gefühl und fährt fort: „Kümmere dich!“

„Was kann ich denn dafür, wenn so’n Oller um diese Zeit hier herum tapert!?, rief der Idiot auf meiner Schulter mir ins Ohr, „Sieh zu das wir nach Hause kommen, Columbo läuft gleich in der Glotze!“

Währenddessen verschwindet der Mann aus dem Lichtkegel der Kreuzungsbeleuchtung. Seine Hose sitzt auf „halb Acht“, das Unterhemd Ist hochgerutscht und gibt das Maurerdekolleté frei.

„Wer läuft sooooo rum, mitten in der Nacht?, flüstert mein Gefühl, „kümmere dich endlich!“

Ich setzte meine Fahrt fort, wendete alsdann in der nächsten Einfahrt und hielt schräg vor dem Rollatorhelden, kurbelte das Fenster herunter und erkundigte mich nach seinem Wohlergehen, als auch, ob er Hilfe benötige.

Er blickte mich schräg von unten – jedenfalls hatte er so einen steifen, krummen Rücken, der es ihm unmöglich machte sich aufzurichten – an, verneinte, rief abermals seinen Hund „Buuuunter?!“ und setzte seinen Weg fort, ohne mich weiter zu beachten.

Als eingefleischter Menschen- und auch Tierfreund schaute ich außerdem auch nach dem treuen Begleiter aus, konnte ihn aber nirgends entdecken, obwohl er sich eigentlich in unmittelbarer Nähe aufhalten müsste, denn er wurde wiederholt  von seinem Herrchen für sein folgsames Verhalten gelobt.

Ganz vorsichtig fasste ich den Schluß, das der Mann ausgebüchst seien muss, wollte mich aber nicht ohne Unterstützung in fremder Leute Leben einmischen. Ich machte mich schnell auf den Weg zu einem der vielen nahegelegenen Seniorenheimen, um meine Beobachtung zu melden und mein Gewissen zu beruhigen.

„Ich weiß was, ich weiß was!“

Aufgeregt wie ein Zweitklässler betätigte ich die Klingel am  Seniorengehäuse. Klar hatten die mehr zu tun, als auf einen Taxifahrer zu warten, aber es dauerte und dauerte, bis endlich die ersehnte Pflegekraft am Tor aufschlug und mich unentschlossen beäugte.

„Vermissen sie einen Insassen?!“ fragte ich schnell, bevor ich mein Anliegen nachher noch vergesse oder ich wortlos vom Hof gejagt werde.

„Nein, alle liege brav in ihren Kettchen und träumen von alten Zeiten!“

Zur Sicherheit lieferte ich eine perfekte Personenbeschreibung ab, welche die Dame dann doch noch veranlaßte die Schlafstätten auf vollständige Belegung hin zu überprüfen.

Ohne viele Worte wurde mein Anfangsverdachtsgefühl bestätigt. Im Laufschritt zog sich die perplexe Pflegekraft einen Pulli über, lief an mir vorbei zum Taxi und hielt mich an, uns zum Entlaufenen zu chauffieren.

Er sei mit krimineller Energie vorgegangen und habe einen unverschlossenen Ausgang im Frühstücksraum zur Desertation genutzt, welchen er von extra davor gestellten Blumentopfarangements in der Art befreit hatte, das ein guter Teil des Saales nun mit Pflanzgut und Muttererde bedeckt war.

Wir erreichten meine Ausgangsposition, die Schweinekreuzung. Die Ampel befand sich schon seit 21:00 im monotonen Blink-Modus. Das grelle gelbe Licht drang sogar bis in unseren Pausenraum unserer Taxidependence. Das nervt! Kraft Gesetzes bin ich gezwungen „Teddybär“ zu sagen, bevor ich die Fahrbahn überquere. Mein Fahrlehrer hatte gelehrt, am Stoppschild immer 3 Sekunden zu halten und für den Fall das keine anderen Verkehrsteilnehmer Wegerechte vor mir hätten, meine Fahrt fortzusetzen. „Ted-Die-Bär“ entspricht eben genau diesen 3 Sekunden, hatte er gemeint.

Zwölf Teddybären später erspähten wir unseren Delinquenten, noch immer mir wehenden Fahnen gen Schlachthof eiernt, etwa in Höhe der Hausnummer 8. Seine „Aufseherin“ verstellte wagemutig den Fluchtweg und ich lenkte ab, indem ich behauptete, sein  Hündchen sässe schon im Taxi und würde auf sein Herrchen warten.

„Buuuuuunter, wo biiieeest du?“

Ein Kläffen nachahmend verschwand ich unter den hinteren Sitzen meines Renault-Busses.

Ein weiteres Indiz für ein geplantes Fernbleiben von der Truppe offenbarte sich in der Wahl seiner Ausrüstung. Auf dem Sitzbrett des Rentnerporsches lag jetzt eine eingeschalte Taschenlampe und erhellte den Bürgersteig mittelmässig. Das er etwas länger unterwegs sein wollte bewies der weitere Inhalt einer im Tragekorb liegenden Jacke. In der linken Tasche befand sich ein Paar dicke Socken, aus der Rechten förderten wir zwei Unterhosen hervor, wovon eine schon benutzt, aber wohl gut und gerne noch einmal hätte getragen werden können. In der Innentasche fanden sich Bananenschalen *wtf*.

Mit etwas ruhiger Zusprache liess er sich überzeugen, mit uns gemeinsam zum Seniorenheim zurück zu kehren, um dort seine Lebenslange Strafe abzusitzen.

Eine weitere Pflegerin erwartete uns unaufgeregt und entsorgte den verwirrten, alten Mann aus meinem Wagen. Auf dem Weg zum Eingang hatte sie ihn eingehakt und drehte sich kurz zu um und rief mir zu:

„Leider habe ich gerade noch nicht einmal einen Euro für dich dabei!“

Etwas dümmlich kam ich mir dann doch wegen dieser Aussage vor. Als hätte ich mich nur wegen irgendeines Mini-Trinkgeldes um diese Angelegenheit geschert!? Ich rief ihr noch zu, sie möge meinem Chef eine Mail schreiben und ihm dafür danken, das wir sein Auto kostenlos benutzen durften. Sie nickte abwesend. Mein Chef weiß bis Heute nicht davon. Egal, ich habe sein Vertrauen, was die reguläre Nutzung seiner Fahrzeuge betrifft.

Milz sei Dank beruhigte ich mich unversehens und begab mich auf den verdienten Heimweg.

Essenz:

Ich freute mich einige Tage sehr, denn ich habe hingesehen und gehandelt, vielleicht sogar ein Leben dadurch gerettet, wenn auch ein ziemlich Verbrauchtes. Seid aufmerksam und gebt euren Gefühlen Raum zum handeln!

 

„Ischa Freimaak!“

Mit obigem Ausruf begründen die Bremer während des Freimarktes jegliches abweichende Benehmen.

So auch gestern, als ich einen Fahrgast am Bahnhof in Stubben aufgabelte.

Er wollte eigentlich 3 Stationen vorher in Osterholz-Scharmbeck ausgestiegen sein, war jedoch schon in Bremen kurz nach betreten des Zuges eingenickt!

Als ich ihm dann die Rechnung von € 59,20 präsentiete, meinte er nur:

„Ischa Freimaak!“

Photobombing mit Blitzer

Auftrag: Sammeltaxifahrt von Haltestelle Logestrasse, Beverstedt nach Stubben.

Es ist meine Gewohnheit, sofern mein Fahrplan korrespondiert, überpünktlich bei Fahrgästen zu erscheinen. Oft steigen diese dann schon früher zu und ich kann mich dann auch zeitiger „Frei“ melden, für weitere Aufträge. Ich stehle also meinen Fahrgästen regelmäßig Zeit! Gut 3/4 der Kunden finden es OK etwas früher als bestellt/erwartet zu fahren, aber das nur am Rande, denn es begab es sich vorgestern so, das ich mich etwa 8 Minuten vor der planmässigen Abfahrt an der o.a. AST- und Bushaltestelle – liegt in einer 30er-Zone –  einfand und auf meinen Fahrgast wartete. Um es dem nachfolgenden Verkehr leichter zu machen, parkte ich etwas auf dem Gehweg, bereit jederzeit Platz für Fußgänger mit Überbreite zu machen.

„Schau da, ein Blitzdingens!“, entfuhr es mir.

Huch!

Ach!

 

Genau auf Höhe meiner AST-Haltestelle hat sich ein Geschwindigkeitsmessgerät in den Rabatten eingenistet. „Na gut, willst keinen Ärger!“, so lies ich das Taxi noch 10 cm vorrollen. Die Wagen hinter mir mussten immer schön früh bremsen, weil sie gezwungen waren, den Gegenverkehr abzuwarten. Was kann ich denn schon dafür!

Schlechte Zeiten für das Blitzdingens. Das stellte wohl auch der Operator fest, weil sein Bussgeldschnitt gerade heftig in den Keller ging. Nach einer kurzen Zeit trabte der Überwachungsmensch an, baute sich neben meinem Wagen auf und bedeutet mir, das Fenster zwecks Aussprache zu öffnen. Um seine Autorität zu untermauern, hielt er mir einen grauen Lappen hin, so einer, der genau so groß und grau war, wie mein erster Führerschein von 1974. Zeit zu lesen hatte ich wenig, weil er, schon als der Fensterspalt nur 2 cm betrug, mit seinem Vortrag begann und ich dachte mir, es wäre sicher lehrreich seinen Ausführungen zu folgen.

„Guten Tag, sie stehen hier schon länger als 3 Minuten! Sie dürfen hier nicht parken! Fahren sie weiter!“

„Aua!“, dachte ich mir so und blickte das Häufchen Mensch an. Er war sichtlich nervös, und ich fragte nach:“Warum zittern sie so?“

„Das ist so meine Art und das geht sie nichts an. Fahren sie hier weg. Ich erteile ihnen hiermit Platzverbot!“. Dieses aufsagend zog ich mein PDA aus der Halterung und zeigte ihm meinen Auftrag, unterrichtete ihn vom Zweck einer Haltestelle und meiner Berechtigung, hier zu sein.

„Sie behindern den Verkehr! Ich fordere sie auf, sonst…..“!

„Tja!“, bevor ihm nun eine Ader platzte, gab ich nach und fuhr in die nächste Einfahrt, stellte mich neben seinen Kontrollwagen und harrte meines Fahrgastes. Ich hatte echt nicht den Funken eines gesteigerten Bedürfnisses, Post von der Behörde zu bekommen. Habe gerade vor 6 Wochen mittels Anwalt ein Bussgeld erfolgreich bekämpft und will mein Karma nicht überstrapazieren!

Als Berufskraftfahrer laufe ich ständig Gefahr, in eine Radarfalle zu tappen, meistens nicht weil ich gern rase, sondern weil manche Strecken einfach zum Cruisen einladen und die modernen Fahrzeuge einen gar nicht mehr spüren lassen, das man zu schnell unterwegs ist. Und so begiebt es sich, das ich einmal pro Jahr heimgesucht werde! Zufällig gerade vorletzte Woche, denn schliesslich war ich das ganze Jahr über „sauber“ geblieben und die Quote zu erfüllen ist mein Unglück.

„23 zuviel in einer 70er. Macht 98,50, bitte!“ Und das nur, weil ich zu Dienstbeginn in den Rückspiegel geschaut hab, ob mein Make-Up in Ordnung ist, statt auf das Tempo zu achten! Und einen Treuepunkt auch noch! Wohlgemerkt, der Erste als Taxifahrer!

Könnt ihr verstehen, das ich Blitzdingense nicht mag?

Ach!

Huch!

 

„Ich hab da mal ’ne Fräge!?“,

so der mir durchs geöffnete Seitenfenster tief in die Aufen schauende potentielle Fahrgast und er fuhr fort:

„Was kostest du, wenn du mich zu ficke?“

Also, so hatte ich mir das Taxifahrerdasein nun nicht ausgemalt. Hier und da kleine Nebendienstleistungen wie Brötchen, Pizza oder Alkohol liefern – OK – , kleine Geldanleihen oder Lebensratschläge geben – OK – , aber SEX?

„Kleiner, da bist du bei mir an der falschen Adresse, versuch’s doch mal beim Kollegen da vorne!“

Ich schickte ihn zum $nuschler, weil der ansich jeden Pflegefall zur Raison bringt.

Zu meinem Erstaunen stieg der junge Mann bei ihm ein und sie sausten Richtung Ortsausgang – Hagen im Bremischen – davon.

Als er nach 1/2 Stunde wieder aufschlug, interviewte ich den $nuschler umgehend, wie es denn gelaufen sei.

„Wieso hast du den nicht fahren wollen, HerrTaxifahrer? Der wollte doch nur zu „Ficke*“!

*Was ich seinerzeit nicht wusste: Der Wirt des Schützenhofes in Offenwarden heißt  „Ficke“ mit Namen! Und die Leute hier nennen hierzulande eben nicht „$Gasthaus/Kneipe“, sondern gern den Namen des Inhabers!

11 Minuten, ich lach mich schlapp!

Derzeit werden wir aus allen Rohren mit Werbung für Partnervermittlungsbörsen befeuert.

Und da gehen die hin und werben damit, das sich z.B. alle etwas mehr als 10 Minuten ein Pärchen auf solch einer Plattform verliebt. Wie süß!?

Bei um die 5 Millionen Mitgliedern einer solchen Agentur dauert es also ca. 45 Millionen Minuten, bis sich alle Teilnehmer wenigstens einmal verliebt haben.

Das sind 85 und ein halbes Jahr!


Und jeden Tag kommen angeblich Tausende neuer Konkurrenten dazu.

Schönen Tag noch!