Blindflug

Dieses Thema ist eigentlich vollkommen fehl am Platz zu dieser Jahreszeit, aber mir als Nachtschwärmer bleibt es das ganze Jahr treu:

Die Fahrzeug- und Straßenbeleuchtung sowie Straßenmarkierung!

Normalerweise werden wir Autofahrer im Frühherbst durch die Medien angesprochen, doch vor dem Einsetzten des dunklen Drittel des Jahres die Lämpchen an unseren Fahrzeugen zu kontrollieren und ggf. Instand setzten zu lassen.

Doch anscheinend ließt Niemand die Zeitung oder schaut noch die Tagesschau. Die ADAC-Zeitung werfen ja alle nur noch weg, weil nur Blödsinn drin steht, oder Gefälligkeitstipps zum Wohle der Lampenhersteller! Und mir begegnen nächtlich Blechkisten mit Tarnbeleuchtung, als sei immer noch Krieg!

So überlässt der wohlgefällige Motorist es den anderen Verkehrsteilnehmern, ihn per Hupe, Gestik oder -falls funktionstüchtig- mit dem Fernlicht, auf Dysfunktionen der Fahrzeuglichter aufmerksam zu machen.

Die Karossen der gehobenen Klassen schreien es schon selbst heraus, das sie einen Wechsel irgendwelcher kaputten Teile erwarten. Das ist aber noch lange kein Anlass, dieses auch umgehend in die Tat um zu setzen. Ist doch häufig schon für das Austauschen einer Blinkleuchte ein mehrwöchiger Kursus zu besuchen und Spezialwerkzeug erforderlich. So wird dann bis zum nächsten TÜV prokrastiniert und erst dann der Zauberer aus der Werkstatt konsultiert.

Dank der immer häufiger anzutreffenden Leuchtdioden reduziert sich wenigstens der Ausfall der Rückleuchten um ein Vielfaches. Allerdings habe bei diesem Komplex auch etwas zu mosern. Die roten Lampen sind oftmals so heftig überdimensioniert, das sie auf die hinterher Fahrenden of schon einen blendenden Eindruck machen. So klopfte es bei einem Aufenthalt an der Bahnschranke an meine Scheibe. Die Dame hinter mir war extra zu mir gekommen, um mitzuteilen, das meine Bremslichter kaputt seien. Sie würden nämlich blenden! Und damit hat sie vollkommen Recht. Die Hersteller ändern nichts, denn die Lux-Zahl ist in der gesetzlichen Norm und wenn die das dunkler einstellen, halten die Dioden zu lange!

Kommen wir zu den Fahrtrichtungsanzeigern. Auch wenn diese von den Asphaltpiloten nur spärlich eingesetzt werden, sollten sie im Falle eines Falles wenigstens erkennbar seien. In letzter Zeit scheint es zur Unsitte zu werden, die Blinker zu verstecken, so das sie nur aus einem optimalen Winkel betrachtet werden können. Ganz besonderes an der Vorderseite der Fahrzeuge tritt dieser Mangel auf. So stehe ich oft in einer Seitenstraße, bereit zum abbiegen und lasse der Querverkehr passieren, warte eine Lücke ab, die paßt. So macht man das  nun mal. So die Räder in den Radkasten stehend beobachte ich eine Oberklasse von Links heran kommend. Und ohne irgendwelche Ankündigung biegt sie vor mir ab. Erst im Vorbeifahren kann ich erkennen, das der Fahrer seine Richtungswechsel angezeigt hat. So vergehen Stunden um Stunden, bis ich letztendlich meine Fahrt fortsetzen kann.

Ein weiteres Ärgernis sind die Frontscheinwerfer im Allgemeinen. Zuerst das Abblend- und Fernlicht. Es gibt eine Vielfalt an Einstellungen für diese Leuchtmittel, aber nur eine korrekte. Es ist unbedingt erforderlich, nach einem Ersatz, die Ausleuchtung zu überprüfen und bei Zweifeln in einer Werkstatt einstellen zu lassen. Die Hälfte aller Scheinwerfer wurde laut ADAC-Erhebungen vom letzten Frühjahr beanstandet. Als Begründung wurden die falsche Bedienung des Einstellrädchens im inneren des Wagens bei Belastungsänderung, falsch Grundeinstellung, sowie mangelnde Qualität der leuchtmittel angeführt. Bitte bis zur endgültigen Klärung alle ADAC-Berichte mit eingeschaltetem Hirn durchlesen!

Nun kommen wir zu den freiwillig einschaltbaren Funzeln wie Nebelscheinwerfer und -Schlußleuchte. Die Nebelscheinwerfer sollen nur bei schlechter Sicht aktiviert werden. Nicht um den HerrTaxifahrer und andere zum Wegschauen und in den Graben fahren zu nötigen. Extrem sauer bin ich deshalb und blende diese Typen dann immer nicht ganz regelkonform mit meinem Xenon-Dampfleuchten! Leider eine Macke von mir, sorry ,oder auch nicht. Dafür kassiere ich keine 30,00 Strafe von denen, wie es z.B. die Polizei neulich mit einem Kollegen gemacht hat. Ausnahmsweise nehme ich da den TaxiMannFrau auch nicht in Schutz! Es ist wahnsinnig anstrengend, die ganze Nacht gegen einen „Chinesische Mauer“ aus gleißendem Licht anzufahren!

Die Schlußleuchte soll bei Sicht unter 50m leuchten. Und zwar nach hinten und nicht nach vorn. Sobald ihr wieder freie Sicht habt, bitte ausmachen!

Einen Herzlichen Glückwunsch möchte ich auch noch den Damen und Herren aussprechen, welche die Straßenbeleuchtung im Dorf Uthlede verantwortlich zeichneten. Bis dato gemütlich und anschaulich lag es da und die schon in die Jahre gekommenen Straßenlaternen verteilten ihr warmes, leicht gelbliches Licht.

Weil jetzt alle auf dem ÖKÖ-Trip sind, der auch jeden noch so erdenklichen Schwachsinn rechtfertigt, wurden die Leuchtmittel durch ein schauderhaftes, wie heute leider Standard, auch sehr kaltes Licht ersetzt. Um dem Faß den Boden ganz auszuschlagen, wurden die leicht milchigen Lampenschalen mit  Klarglas versehen. Das Ziel haben sie damit auf jeden Fall erreicht. Man bekommt Kopfschmerzen bei diesem Anblick!

Bitte, bitte, rührt die Lampen in den anderen Ortschaften nicht an!

Zuletzt möchte ich noch ein Beispiel für Straßenmarkierung kaum sichtbare Fahrbahnmarkierung bemeckern. Wenn ich Nachts bei Regen von Bremerhaven-Wulsdorf nach Nesse fahre, unterquere ich die A27. Und da kann mann in viele Richtungen Abbiegen, geradeaus fahren, oder wie manch Schwertransport am Rand halten und warten.

Ich kenne diese Route wie im Schlafe, aber immer an diesem Streckenabschnitt gibt es so viele Ablenkungen und die Markierungen sind dort wegen Verspiegelungen absolut nicht mehr zu sehen. Eine Reise ins Ungewisse steht jedes mal bevor. Sehr oft habe ich schon Ortsfremde rum schleudern sehen, weil sie den Kontakt mit einer Leitplanke durch eine Notbremsung entgehen wollten.

Leute vom Straßendienst:“Schaut euch das bitte unbedingt auch im Dunkeln an!“

Und zu guter letzt möchte ich noch den Fraggle grüßen, der mir bei Neumond, einzig mit rechtem Standlicht in der Stoßstange, mitten im Wald zwischen Bramstedt und Abzweigung Wasserwerk entgegen kam. Nicht nur, das er mit ca. 70 km/h unterwegs war, er fuhr auch noch komplett Ignorant auf der Mitte der Fahrbahn. Ich dachte da kommt mir ein Mofa entgegen und fuhr wie geplant weiter auch meiner Seite. Nur der Taxifahrer-Heilige konnte mich in der letzten Sekunde davor bewahren, in die Karre zu brettern. Mit einen geschickten Schlenker in den Seitenraum mit angedeutetem „Onehundredandeighty“ konnte ich mein Taxilein und mich verschonen!

In diesem Sinne……

„Licht aus,… wommmm! Spot an!“

„Geh mir aus dem Weg!“

Freitag um 19:00 sollte ich am Bahnhof Stubben einen Fahrgast aufnehmen. Auf der „Bremer-Seite“! Dort ist noch Baustelle *hoch 3*, denn die Brücke mitsamt neuen Parkplätzen ist nicht fertig, bzw. noch zum Teil noch gar nicht begonnen.

Also drängeln sich auf einem Areal für 3 Autos schon 6 und ich komme als Nummer 7 dazu. Richtung Bokel fädele ich mich in das Knäuel ein und halte auf dem Bürgersteig. Es war zumindest so viel Platz, das ein Fußgänger mit etwas Achtsamkeit ohne Probleme links oder rechts vom Taxi hätte durchkommen können. So geschah es dann auch.

Nun hoben sich gerade wieder die Schranken und ein Pulk Menschen, angeführt von einem Radfahrer preschte heran.

„Mein Weg ist illegal versperrt, muuuuus Äääärger maachen, muuuus Ärger maaaachen!Meeiiinnnn Weeeg!“

So, oder so ähnlich mochte es sich im Hirn des Pedalritters abgespielt haben, denn er schaltete Umgehend in den Modus „Krawall“ und hämmerte gegen meine Seitenscheibe, schrie aus allen Kanälen wirres Zeug, der Verkehr stoppte.

Ich entschloß mich zur Deeskalation und ignorierte das Schauspiel, indem ich mich den Formalitäten meines neuen Fahrgastes widmete. Noch zeterte Irgendetwas da draussen herum, als ich in meinem Augenwinkel bemerkete, wie sich ein Autofahrer aus der Schlange aufmachte, dem Radler zu erklären wie man Platz macht. Und das geschah ziemlich simpel in der Form, das der Fremde den Drahtesel ergriff, kopfüber einige Meter trug, um um ihn daraufhin mit einem kraftvollen, technisch einwandfreien Schwung -wie bei einem Hammerwerfer- über Nachbars Hecke zu entsorgen.

Wie durch ein Wunder verschwand der Bicyclist, ohne sich bei mir zu verabschieden oder weiter zu reklamieren. Der Stau löste sich in Wohlgefallen auf und unter einem Hupkonzert, wie man es sonst nur von Hochzeitskorsos oder dem Gewinn einer Weltmeisterschaft kennt, zog weiter hinten Jemand ein Zweirad aus dem Dickicht und entschwand in der Dämmerung!

TIPP des Tages:

Auch bei Fahrradfreunden kann eine vorausschauende, defensive Fahrweise die Nerven schonen. Einfach mal kurz schauen, ob außer auf der Geraden das Ziel auch mittels eines klitzekleinen Schlenkers erreicht werden kann. Der so entspannte Radsportler kann dann seinen auf der Arbeit aufgebauten Frust ganz prima in voller Breitseite auf seine Liebsten zu Hause abfeuern, statt ehrenhafte Berufskraftfahrer zu behelligen!

Nomen est Kuddelmuddel

Die Teenagerin stieg zu, beglich höflich ihren Obulus für das bestellte Sammeltaxi. Es waren € 2,00 fällig, sie hatte einen Schülersammelticket, sonst wären es € 3,00 gewesen.

Zu meinen Obliegenheiten gehört es, einen sogenannten „AST-Zettel“ mit den wichtigsten Daten des Auftrages zu protokollieren um mit den Sponsoren von Gemeinde und Landkreis eine nachvollziehbare Abrechnung vornehmen zu können.

Eintragen muß ich:

  • Nummer der Linie
  • Auftragsnummer
  • Datum
  • Ordnungsnummer des Taxi
  • Abfahrtszeit
  • Abfahrtshaltestelle
  • GGf. Zwischenziel, falls mehr als eine Linie
  • Zieladresse
  • Personenzahl
  • Einzelfahrpreis
  • ggf. Art der Ermäßigung
  • Fahrpreis aller Passagiere gesamt
  • Angezeigter Fahrpreis des Taxameter
  • Unterschrift Fahrer

Der Kunde überprüft die Richtigkeit meiner Angaben und zeichnet ab.

  • Unterschrift des Fahrgastes, der zuletzt aussteigt

Die Basis-Daten werden von meiner Zentrale übermittelt, welche sie wiederum vom Disponenten des Landkreises erhielt. Übermittelt wird Digital per Mail. Dann abgeschrieben und manuell in unsere Software übertragen. Da entstehen Fehler. Gern wird die Abfahrtszeit falsch übertragen, oder Ziel und Abholort vertauscht. Am häufigsten wird der Name des Bestellers falsch geschrieben. Das liegt zum einen an der mangelnden Fantasie in der annehmenden Stelle, zum anderen am Genuschel der Besteller, wegen der oft noch miesen Verbindungen hier in der Pampa!

Lange Rede kurzer Sinn. Ich lese den Namen und kann keine sinnvollen Laute aus der Buchstabenreihe formen. Also Frage ich die junge Dame nach fehlenden oder vertauschten Hyroglyphen. Und siehe da, Katastrophe.

Übertragen war: Syczelaffsker

Sollte heissen: Szytlowska

Dann habe ich das richtig hingeschrieben und vorgelesen. Da bekam ich gleich noch die Bestätigung, das ich der erste Fremde sei, der ihren Namen korrekt ausgesprochen habe und lobte mich dafür.

Und einen, nach meiner Meinung, lustigen Verschreiber, habe ich noch anzubieten. Der Auftrag verlangte, Herrn Schüttelmann abzuholen. Begrüßen durfte ich dann aber Herrn Süleyman! Die Liste ist fast unendlich. Aber Kunden mit schwierig zu verstehenden Namen sind erfinderisch, wie schon „Herr Fritz“ bewiesen hatte.

Samstagsfahrer

Gestern hatte ich nach fast einem Jahr das Vergnügen, eine Tagschicht zu absolvieren. Und in 4 Jahren sogar meine erste überhaupt an einem Samstag Vormittag.

Die Lunebrücke zwischen Stotel und Wesertunnel

Die Lunebrücke zwischen Stotel und Wesertunnel

An sich stellt das ja keine Besonderheit da, gäbe es da nicht den HerrnTaxifahrer mit seinen kleinen Macken!

Tagsüber lauern Gefahren, die eine Nachteule leicht ins Verderben stürzen können. Da wären zum ersten die Ampeln. Während sie Nachts entweder vor sich hin dämmern, ggf. ein gelbes Blinklicht absondern, werden sie bei Sonnenlicht zur exorbitanten Spaßbremse, wörtlich! Gerade in Bremerhaven ist Dank einer verkehrsberuhigenden „Roten Welle“ ein Durchkommen fast unmöglich. Wo ich zur Geisterstunde gerade 12 Minuten von Loxstedt zur Stadtmitte benötige, sind zur Mittagszeit locker 10 Minuten mehr drin.

Des Weiteren befinden sich leider sehr viele und verschiedene andere Verkehrsteilnehmer in meinem Lenkbereich. Da sie mich nicht kennen und freiwillig die Bahn frei machen, kostet es richtig zusätzliche Energie und Kaltschnäuzigkeit, mein Fortkommen zu forcieren. Zum Glück hatte ich einen Mercedes Sprinter zugeteilt bekommen. Der hat zum Einen einen größere Angriffsfläche und eine lautere Hupe als ein PKW und zum Anderen habe ich einen besseren Überblick, da ich etwas höher sitze und im Notfall auch noch aufstehen kann!

Diese Tatsache verschaffte mir einen klaren Vorteil bei meinem ersten Auftrag an diesem Morgen. An der Haltestelle CaBö erwartete mich ein Fahrgast. Als ich in die Straße einbog, sah er mich kommen und machte Anstalten, mir einige Meter entgegen zu gehen. Mein Ehrgeiz war geweckt, denn ich wollte meinen Kunden nicht zu weit laufen lassen. So bog ich vor der Haltestelle auf die Einfahrt zum Waschplatz, legte umgehend den Rückwärtsgang ein, um einige Meter in umgekehrter Richtung  zu fahren. Als ich mein Manöver fast beendet hatte, entdeckte ich schräg links neben mir einen Kleinwagen, sein Fahrer war dabei, heftige Lenkbewegungen  zu vollführen. Offensichtlich konnte er gerade eben noch zur Seite ausweichen, bevor ich ihn niedergewalzt hätte. Was fährt der Depp auch so dicht hinter mir her. Hätte der Sprinter nicht so einen geilen Wendekreis, hätte es sicher gekracht.

Ab sofort zog ich in Betracht, die Fahrfehler Anderer in mein Kalkül mit einzubeziehen, wenigstens so lange, bis es Dunkel wird!

Durch meine im Folgenden wesentlich defensivere Fahrweise kam ich zwar kaum vom Fleck, wurde deshalb aber auch bis zum Ende der Schicht nicht mehr durch solche Laienchauffeure zur Weissglut gebracht.

Das schöne am Tageslicht ist, das man die Umwelt besser erkunden kann. So konnte ich feststellen, das der Baubeginn für das Schwedische Möbelhaus nicht durch die Grüne Partei verhindert werden konnte. Erste Gräben sind gezogen, Muttererde aufgeschoben und Zuwege bereitet.

Noch ist die Sicht frei, von Boomsiel über die Weiden bis zur A27 (Hohewurth). Hier, wo ich gerade stehe, soll ein Kreisel entstehen. Dem fiele meine nervigste Ampel zum Opfer!

Noch ist die Sicht frei, von Boomsiel über die Weiden bis zur A27 (Hohewurth). Hier, wo ich gerade stehe, soll ein Kreisel entstehen. Dem fiele meine nervigste Ampel zum Opfer!

Die Bauern sind auch schon wieder fleissig und schaufeln die Entwässerungskanäle frei, damit im April die Kuhmmunity wieder auf saftigen Weiden grasen kann.

Die Gräben wurden gereinigt und das Wasser sammelt sich umgehend. Der Schlamm an den Rändern sorgt für gute Düngung. Aber bis er endlich zersetzt wird, zieht er durch bestialischen Gestank die Aufmerksamkeit auf sich!

Die Gräben wurden gereinigt und das Wasser sammelt sich umgehend. Der Schlamm an den Rändern sorgt für gute Düngung. Aber bis er endlich zersetzt wird, zieht er durch bestialischen Gestank die Aufmerksamkeit auf sich!

Auch fiel mein Auge auf einige Kreuze am Wegesrand welche umgehend fotografierte, oder zumindest in die ToDo-Liste aufnahm.

Große Enttäuschung, als ich mich bei Zeiten zu Tisch begeben wollte! Hatte gerade eine Lieferung nach Neuenlande gebracht und auf dem Rückweg erfuhr ich, das der nächste Auftrag erst eine gute halbe Stunde später stattfinden sollte. So machte ich mich auf, den fahrbaren Schnitzel- und Bratwursttempel in Stotel gegenüber der Feuerwehr zu konsultieren.

Gewohnheitsmäßig bog ich auf den Parkplatz ein und sogleich bekam ich einen dicken Hals. Der auf aus rosanen Paarhufern produzierte Bratware spezialisierte Frittiervirtouse hatte seine Pforten geschlossen. Das hatte ich nicht mitbekommen. Da eh immer nur von 11-14 Uhr geöffnet, hatte sich mein Blick am Abend natürlich nicht in diese Richtung verloren. Was blieb mir übrig, als die örtliche Tanke zu unterstützen und eine Bockwurst im Brötchen zu erwerben!

Nach dem Essen noch schnell über den Deich bei Dedesdorf geschaut.

Nach dem Essen noch schnell über den Deich bei Dedesdorf geschaut.

Hier am ehemaligen Fähranleger Dedesdorf weht eine ordentliche Brise. Ist aber gut auszuhalten, bei 11 Grad !

Hier am ehemaligen Fähranleger Dedesdorf weht eine ordentliche Brise. Ist aber gut auszuhalten, bei 11 Grad !

So genährt brachte ich dann einen Herrn von Dedesdorf nach Bremerhaven. Er berichtete, das er mit Kollegen einen zur „LOK“ umgebauten Traktor gemietet hätte und sie so am Deich der Weser entlang fahren wollten. Natürlich um wichtige Gespräche zu führen und dabei eine Firma namens Hardenberg zu huldigen. Eine Auswahl derer Produkte hatte er als Muster in Flaschen dabei!

Am Nachmittag transportierte ich dann einen Teil einer sogenannten Kohlgesellschaft vom Hauptbahnhof Bremerhaven zum Ausgangspunkt ihrer Wanderung nach Kührstedt. Bremerhaven gehört nicht zu unserem Pflichtfahrgebiet, es gibt aber reichlich Kundschaft dort, welche regelmäßig rote Taxibusse ordert. Die sind nämlich schön geräumig und es droht kein Erstickungtod, wie in anderen, Rikschaähnlichen Gefäßen!

hbfbhv

Die Nordwestdeutschen streifen im Januar und Februar durch ihr Land und kehren zum Schluss in einem Gasthaus ein, um sich reichlich mit Grühnkohl, Pinkel, Kassler und vor allem Unmengen an Ethanol aufzufüllen. Schon auf dem Weg zum Wirt wird heftig gebechert. Das notwendige Survival-Set wird dabei mittels eines Ziehwägelchens -oft mit Hupe,Soundsystem und Rundumleuchte ausgestattet- durchs Gelände geastet.

Kurz vor Bokel kommen mir viele "Kohlgruppen" entgegen. Ihr Ziel ist die Gastwirtschaft Zur Goldenen Aue (Rebien) in der Gackau.

Kurz vor Bokel kommen mir viele „Kohlgruppen“ entgegen. Ihr Ziel ist die Gastwirtschaft Zur Goldenen Aue (Rebien) in der Gackau.

Ein Brauch ist z.B. das an jeder Kreuzung des Weges ein Schnaps getrunken werden muss. Für den Fall, das auf einer längeren Geraden keine Abzweigungen zu finden sind, können Kreuzungen auch angesagt werden, oder durch kleine Geschicklichkeitsspiele werden Sieger und Verlierer ermittelt. Und darauf wird selbstredend einer gekippt. Nach dem Kohlessen „wählen“ die einzelnen Gruppen dann ihre Kohlkönigin und ihren Kohlkönig. Ermittelt werden sie anhand der Gewichtszunahme während des Essens oder durch besondere Qualitäten bei den Spielen. Als Auszeichnung bekommen die dann einen Schweineknochen umgehängt und dürfen die Party für das nächste Jahr organisieren! Unbedingt einmal mitmachen!

Boah, war ich froh, als gegen 17:30 endlich die Dämmerung einsetzte. Ist sowieso nicht gut für die Haut, diese Frau Sonne mit ihren Strahlen.

Schade, das ich um 18:00 Dienstschluß hatte! *heul*

 

P.S. Nicht das Jemand denkt, ich führe da den ganzen Tag umher um die Gegend zu knipsen. Alles Schnellschüsse, denn „Bigsister“ -in der Zentrale- is watching me. Und wenn die sieht, das ich irgendwo rumstehe, erhöht die sofort die Taktrate und scheucht mich dann unerbittlich durch den Landkreis!

 

 

Linktipp der Woche

Es ist immer wichtig, gut informiert zu sein und ggf. anderen etwas im Voraus zu haben. Da gibt es gerade im Internetz unzählige Quellen.

Eine davon möchte ich euch Heute vorstellen:

Presseportal

Hier findet ihr nicht nur eine Übersicht über den neuesten Klatsch und Tratsch. Das gibt es überall. Hier könnt ihr explizit Nachrichten der für eure Region zuständigen Polizeiinspektion aufrufen und abonnieren. So erfährt man Lokalnachrichten, den Verkehr oder die lokalen Kriminellen betreffend noch bevor sie in der Zeitung stehen.

Unsere Polizeiinspektion kündigt regelmäßig weitergehende Blitzeraktionen an, gibt Tipps zur Verkehrslage oder zum Schutz gegen Einbruch.

Das Portal bietet auch eine kostenlose App an. Mit aktivierter Push-Funktion seid ihr immer Up-to-Date!

 

 

Weiterbildung

Heute: Schadenfreude/NotToDo!

In dieser Episode möchte ich auf die Gefahren im täglichen Straßenverkehr hinweisen und durch unterstützendes Bildmaterial begleiten.

Das Kraftfahrzeuge Waffen sind, hat sicher jeder schon gehört. Meistens im Vorbeigehen, wenn der Bekannte eines Bekannten deines Besten Kumpels von einem heftigen Unfall berichtete.Man stellte sich den Ablauf kurz in seinem Kopf vor, meistens um die Plausibilität zu überprüfen, damit ggf. ein „Kann-Mir-Nicht-Passieren“-Kommentar losgelassen werden konnte.

Auf einer beliebten Video-Plattform -diesmal nicht Redtube- fand ich eine Unmenge an Beispielen für Fehlverhalten im Verkehr und dessen Auswirkungen. Seit Dashcams die Navis von der Frontscheibe verdrängen, insbesondere in den Ländern östlich von Polen, werden täglich Terrabites an Unfalldokumentationen hochgeladen. Sie sind leicht zu finden. Einfach in das Suchfeld bei YOUTUBE.COM Begriffe wie Car Crash/Russian Road Rage/We love Russia eintippen und los geht es. Teilweise sind die Szenen recht brutal, bitte darauf gefasst sein.

Meistens läßt sich der schuldige am Unfallgeschehen ausmachen. Aber bei einigen Videos bleiben Details rund um das „Schlachtfeld“ verdeckt und der Verursacher kann nicht ausgemacht werden.

Mir hat das Betrachten dieser Clips vor Augen geführt, wie schnell es auf der Straße zu brenzligen Situationen kommen kann, auch wenn mann selbst absolut korrekt fährt.

Als häufigste Ursache fielen mir auf:

  1. Zu hohe Geschwindigkeit/nicht an Witterung/Sicht angepaßt
  2. Eben noch schnell bei Rot über die Ampel
  3. Überqueren mehrerer Spuren ohne Schulterblick
  4. Fahrtrichtung nicht anzeigen

Gefährdet sind jederzeit alle Verkehrsteilnehmer, vom Fußgänger bis zum LKW. Bei den  Ampeln in Russland ist das Problem auch etwas selbst gemacht. Sie Zeigen Rot, dann eine Zeit Rot-Gelb, dann Grün. Es darf nur bei grün gefahren werden. Weil auf allen Ampeln die Rot-Gelb-Phase simultan erscheint, ist die Verlockung oft groß, einen Frühstart oder zu späte Überquerung zu riskieren. Trifft beides gleichzeitig ein, kracht es unwillkürlich. Auch gibt es in Russland keine Haltelinien. Es wird bis vor die Fahrspur des Querverkehrs vorgefahren.

Für meinen Teil habe ich wenigstens folgende Schlüsse gezogen:

  • Vorausschauend fahren
  • Nicht auf andere Verkehrsteilnehmer verlassen
  • In Hochverkehrszeiten defensiv fahren
  • Verkehrstauglichkeit des eigenen Fahrzeuges überprüfen

Nebenbei habe ich auch noch eine kurze Geschichte zu einer Brücke in den USA entdeckt. Hat selbstredend auch etwas mit Verkehr und Unfällen zu tun.

Die Brücke „rasiert“ die Trucks und Wohnmobile so sauber, weil der Eigner der Brücke, die Eisenbahngesellschaft, zur Sicherheit einen sogenannten „crash-beam“ angebaut hat. Der Stahlträger ist in Brückenhöhe kurz vor der eigentlichen Konstruktion angebaut.

Durham`s Bridge of Death: The 11′ – 8“ Bridge

Mir ist so etwas auch schon widerfahren. Als wir vor einigen Jahren von Bremen aufs Dorf umzogen, hatte ich einen Möbeltransporter am Breitenweg bei Sixt geliehen. Wir wohnten seinerzeit in Schwachhausen. Um dort hin zu gelangen, wollte ich durch den Concordia-Tunnel fahren.

Leute, ich kann euch sagen wie lang eine Strecke von  30 m werden kann. Ziemlich genau nach der Hälfte der Unterführung machte sich ein immer stärker werdendes Rauschen bemerkbar. Erst als mein LKW auch noch an Geschwindigkeit verlor, wurde mir bewusst, das etwas meinen „flow“ unterbrechen wollte. Binnen Millisekunden erschienen all die Zeitungsberichte von an dieser Brücke gescheiterten Brummis vor meinem inneren Auge. Intuitiv lenkte ich mein Geschoß zur Mitte der Fahrbahn. Ich kam darauf, weil ich beim Blick nach oben eben dort in der Mitte am wenigsten Kratzer an den Halterungen der Oberleitung für die Straßenbahn erkennen konnte. Da ist sie sicher am Höchsten!

Mit durchgetretenem Gaspedal schaffte ich es, schon auf der Gegenspur fahrend, mit letzter Kraft der Klaue des Stahlmonsters zu entrinnen. Ich konnte richtig spüren, wie sich die Blattfederung entspannte und der Wagen mit extra großem Kastenaufbau Freudensprünge vollzog. „Scheissegal!“, dachte ich und floh ohne mich umzublicken Richtung Hollerallee. (Ist verjährt!)

Am Aufbau war -Gott sei Dank- von unten keine Beschädigung zu erkennen. Nur vorn fehlte eine kleine Ecke. Etwas Tape und weiße Sprühfarbe richteten es wieder.

Ich bog in die Carl-Schurz-Straße ein und wurde nach 100m durch einen Bagger am weiter fahren gehindert. Devot, wie ich bin, sinnte ich an, umzukehren. Das vollzog ich dann auch sofort, legte den Rückwärtsgang ein und los.

Ein zartes Hupen erreicht meinen Ohren und die Leistung des Motors ließ auch schon wieder nach. Da keine Stahlträger über mir hingen, sollte etwas anderes im Wege sein. Ich stieg aus und fand eine kleines Autolein unter der Stoßstange meines Transporters vor. Die Fahrerin setzte zurück, wir begutachteten den Schaden und ob des kleinen Kratzers war sie mit DM 50,00 einverstanden.

Ein Bauarbeiter hatte uns beobachtet und bekam Mitleid mit mir. Er wies den Bagger an, etwas zur Seite zu fahren und gab mir durch Handzeichen Tipps, wie ich den zusätzlich durch Baken verstellten Parcours bewältigen könne.

Gerade im schönsten Vorwärtstrieb geriet ich mit einem Hinterreifen auf den Standfuß einer dieser Begrenzungspfähle, der Kasten schaukelte sich auf und wogte so stark nach der gegenüberliegenden Seite hinüber, bis es schepperte. Der Bauarbeiter hieß mich zu stoppen und abermals wurde meine Liquidität auf den Prüfstand gestellt.

Darnieder lag der eben abgebrochene Seitenspiegel eines Autos. Es war dem Arbeiter nicht unbekannt, denn er fuhr es selbst! Nach weiteren DM 100,00, vielen Entschuldigungen, Kniefällen und Ohnmachtsbekundungen erreichte ich die Zielstaße.

In der Georg-Gröning-Straße wollte ich unsere Möbel einladen. Ich parkte den LKW halb auf dem Bürgersteig, unsere Anwohner hatten unsere Bitte, einen Bereich frei zu lassen, ignoriert.

MIt dem ersten Sofa unterm Arm begrüßte mich ein Polizeibeamter. Vor Angst machte ich mir fast in die Hose. „Hatte die Brücke doch etwas abbekommen und mich Jemand verpetzt?“, fragte ich mich.

Nein, ich hatte Glück. Er ermahnte mich nur wegen meiner illegalen Parkweise.

Nachdem die erste Tour erledigt war, fuhr ich den Unglückswagen wieder bei der Vermietung auf den Hof. Die bemängelten dann auch gleich, ich hätte nicht voll getankt. Ich solle eben durch den Tunnel links des Bahnhof fahren, dahinter, An Der Plantage, wäre eine Tankstelle.

Ich wusste, das dort noch weniger Höhe vorhanden war und rannte schreiend aus deren Büro! Nie wieder werde ich einen Fahrzeug mit einer Höhe von 3,80m steuern.

P.S. Mittlerweile ist zumindest der Concordia-Tunnel entschärft worden!

Top Ten Liste

Gestern eine Top-10-Liste mit den stressigsten Berufen entdeckt. Taxifahrer auf Platz 10. Davor Ärzte, Feuerwehr, Polizei,Piloten. Auf Platz 2 Generäle und auf 1 „einfache Soldaten“!

Das Soldat und General ein anderer Beruf ist wusste ich noch gar nicht. Wahrscheinlich haben Generäle etwas weniger Aufregung, weil sie ggf. nicht selber durch ihre Entscheidungen sterben müssen.

Was haben Taxifahrer auf dieser Liste zu suchen, bzw. was rechtfertigt diese Platzierung? Für mich persönlich kann ich keine rechtfertigenden Gründe erkennen, warum Taxifahren Stress sein soll. Ich meine wirklich belastende, dauerhafte Zustände, die das Adrenalin nur so sprudeln lassen.

Über ekelige und ekelhafte Fahrgäste wissen wir schon einiges. Aber die törnen mich eher ab, als das sie aufputschen. Über die Tourenvergabe kann man sich manchmal Ärgern, aber da gibt es immer noch eine sogenannte ausgleichende Gerechtigkeit. Hetze von einer Abholadresse zur Nächsten kommt vor.

Taxifahren ist auch Arbeit. Jaaaahhaaaa!

Der Zwang immer pünklich zu sein, obwohl schon die Zentrale eine Verspätung angekündigt hat, verursacht Druck. Zu Beginn meiner Karriere half mir dieser Anspruch, wach durch die Nacht zu kommen. Heute kenne ich meine Strecken und Möglichkleiten besser und kann meine Ziele für jede Tour realistisch einschätzen. Ich bemühe mich, möglichst nicht zu trödeln und immer frühzeitig bei Fahrgästen zu sein. Manchmal kann ich  dadurch Zeit aufholen, wenn Fahrgäste „vor der Zeit“ zusteigen!

Taxler, die mit 120 durch die Stadt rasen, haben positiven Stress. Sie sind auf der Jagd! Auf der Jagd nach leichter Beute, weil oft in Spitzenzeiten an jeder Ecke zu finden. Mehr Beute = Mehr Einkommen = Weniger Stress ; oder Tot!

Taxifahrer lieben ihren Beruf und brauchen die Abwechslung und das Auf und Ab zwischen schlechten Auftragszeiten und Überbuchung. Sie wollen sich immer wieder beweisen, das sie Alles erreichen können. Ein Spiel. Die nächste Tour wird es richten. Der nächste Tag wird es richten. Der nächste Monat wird besser. Bald bekomme ich ein neues Taxi, die Fahrgäste werden staunen.

Taxifahrer gehen oft so lange auf die Jagd, bis sie beim Fahren einschlafen. Stundenlanges Ansitzen auf Kundschaft bietet Zeit für Kommunikation. Oft nur mit sich allein. Taxifahrer machen viel allein mit sich ab.

Ich habe mich entschieden, Abends und Nachts zu fahren. Weniger Stress. Rote Ampeln, eine Seltenheit. Schleicher, werden überholt. Lange Anfahrten, gehen gerade noch so. Rot- und Schwarzwild neben der Fahrbahn, schön anzusehen. Fernlicht von Vorn, eine Wonne. Schwertransporte, schöne bunte Lichter der Nacht! Geschwindigkeitskontrollen, immer zur falschen Zeit, am falschen Ort!

Aber Stress? Ich doch nicht!

 

Vertrauensvorschuß

Habe vorhin turnusgemäß meine persönlichen Unterlagen sortiert. Dabei habe ich einen Blick in meinen Personen-Beförderungsschein getan. Der ist jetzt schon 3 1/2 Jahre alt und ich wollte mir einen Verlängerungstermin für Anfang 2015 vormerken, denn in meinem aktuellen Verwesungszustand wird seitens der Behörde verlangt, alle 5 Jahre einen Gesundheitscheck zu machen um eine Verlängerung zu erhalten.

pschein

Zapperlot, da steht doch glatt, das ich bis zu meinem 89 Geburtstag -ohne weitere Formalitäten- für geeignet befunden wurde. Schönen Dank für das Vertrauen in meine Konstitution.

Nicht das die Jüngeren unter euch jetzt Angst haben müssen, ich wäre noch mit 90 unterwegs, wollte doch schon früher in Rente gehen, wenn ich es denn erleben sollte.

Aber so als Aushilfe…………………