Weinachtsfieber

Dieses Jahr möchte ich euch wieder mit selbst gefälschten Weihnachtsgedichten spammen !

Lieber, guter Taximann,
zieh die ledern‘ Handschuh an,
sonst frieren dir die Finger hart,
dann wird’s nichts mit der Weihnachtsfahrt!

Komm‘ doch auch zu unserm Haus,
lade deine Fahrgäste aus.
Ach, erst das Sprüchlein wolltest du?
Ja, ich kann es, hör mal zu:

Lieber, guter Taximann,
guck mich nicht so böse an.
Stecke deine Mag-Lite ein,
will auch immer Trinkgeld zahln!

Und?

Wird euch schon warm ums Herz?

Die Winke-Katze

Ein Auftrag wurde übermittelt. 22:23 von Börsten zum Lübberstedter Bahnhof. Der Besteller, ein gewisser „Wang“.

Mir, dem wandelnden Fahrplan, war sofort klar, das etwas nicht stimmte! Die Abfahrtszeit müsse 23:02 lauten, weil der letzte Zug um 23:23 abgeht.

„Wang“ hatte sicher eine falsche Zeit angegeben. Er war mir aus den vergangenen Wochen wegen dieser Tour bekannt. Er kochte/bediente in der Chinesischen Abfütterstation „Sentosa“ auf der gegenüber liegenden Straßenseite.

So betrat ich das Lokal sogleich zog mich eine dieser Japanischen „Hello-Kitty-Winke-Katzen“ in ihren Bann.

In früheren Zeiten entschied die Größe und Farbe der Goldfische über die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Mafia. Jetzt zeige die Farbe und Ausrichtung des Porzellanviechs an, wohin die Schutzgelder flössen!

Oder auch nicht!?

Tatsächlich verstand Niemand ein Wort von dem, was ich zu vermitteln suchte. Als ich mehrfach den Namen mit einer Taxi-Bestellung in Verbindung brachte traten gleich 4 Asiaten auf mich zu. Sie würden ja so gerufen, hätten aber kein Taxi nötig, sie würden hier auch wohnen.

Endlich tauchte einer auf, der in mein Raster passte:“Wang…,Taxi?“

„Noo! Me not Wang, me Huang and yes Täxi!“

Ich verzichtete auf weiteren Plausch und zeigte auf die Uhr, verzog das Gesicht, amte eine Schu-Schu-Bahn nach und deutete durch schnelles „Auf-der-Stelle-Trippeln“ Eilbedürftigkeit an!

Unter tosendem Applaus wurde meinen schauspielerischen Fähigkeiten gehuldigt und Huang angewiesen mir sofort zu folgen. Mittlerweile schien – durch meinen Auftritt animiert – das vollständige Personal angetreten, um für uns Beide ein Spalier zu bilden!

Die Fahrt verlief ruhig, jedesmal wenn ich zu meinem Fahrgast blickte, begann dieser die Hände zu falten und
so meine Vermutung, Dankes-Hymnen zu murmeln.

Als ich schlussendlich nach erfolgreicher Mission meinen Tourenzettel ausgefüllt hatte, fasste ich den Entschluss, gleich Morgen ein paar Semester Sinologie zu belegen!

Nachher verpasst noch wer sein Taxi!?

Meine erste Nachtschicht als Taxifahrer (Teil 3)

„Schatz“ schickte Auftrag um Auftrag, ich hütete mich von der Funkdisziplin auch nur eine Silbe abzuweichen.
Manchmal hielt ich die Luft an, damit ich Nicht drauflos plapperte.
Zwischendurch ein Anruf der $allerbestenderbestenkolleginnen. Sie erkundigte sich nach meiner Bestrafung. Es war schon gut eine Stunde her, das ich meine Chefin irritierte.
In einigen Jahren als Gastronom wurde im Eifer des Gefechts und wenn die Arbeit gut von der Hand ging auf Vornamen verzichtet und mit Spitz- und/oder Kosenamen kommuniziert. Das schweißte zusammen! Leider habe ich diese Tradition etwas zu früh eingeführt.
Das Nokia 6210 klingelt. An der Nummer erkenne ich die Zentrale. Ich fuhr rechts ran und suchte halt. Dazu umfasste ich das Lenkrad, stieß mich mit den Füßen am Boden ab und presste mich gegen die Rückenlehne. So fixiert würde ich jeden Sturm überstehen!
„HerrTaxifahrer hier!????“
„Eine ganze Stunde habe ich gegrübelt, wie du dazu kommst mich „Schatz“ zu nennen. Die $besteallerbestenkolleginnen hat sich für dich eingesetzt. Wir lassen es beim Vornamen, weitere Intimitäten verbitte ich mir!“
….*klick*…..
Puh, das ging nochmal gut! Jetzt nur noch einen guten Umsatz, dann vergisst sie den Vorfall bestimmt!
Morgens, kurz nach 6 war wirklich keine Rede mehr vom Vorabend. An einem runden Tisch nahm ich Platz, um meinen Umsatz auszurechnen und den Gegenwert abzugeben. Blöderweise war ich so erschöpft, das ich nicht mehr addieren konnte. Nach jedem Durchgang hatte ich eine andere Summe.
Nichts ging mehr nach dieser Nacht. Erst jetzt wurde mir bewusst, das wir „durchgemacht“ hatten. Das ist schon einige Jahre her, seit dem letzten Sonnenaufgang nach durchzechter Nacht. Taxifahren ist also auch anstrengend! Ich bat, die Abrechnung auf den Abend verschieben zu dürfen und Chef „Schatz“ erlaubte es und lobte mich für die gute Arbeit in dieser ersten Schicht.
Beschwingt sattelte ich meinen Roller und bretterte mit Vollgas nach Haus!

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Meine erste Nacht als Taxifahrer! (Teil 1)

An einem Freitag sollte HerrTaxifahrer das erste Mal seinen Dienst hinter dem Lenkrad antreten. Geschniegelt und gestriegelt begab er sich in die heiligen Hallen der Zentrale zur Schlüsselübergabe.

Zuerst stellten sich die anwesenden Kollegen vor.

Aha, das waren sie also, die Knechte der Nacht, die Chauffeure des Grauens. Ich fand alle ganz nett! Die Namen würde ich leicht binnen eines
Jahres auswendig können.

Diese Nacht seien wir mit 8 Wagen unterwegs, hat mir die Kollegin von der Disposition sehr freundlich erklärt und dann auch noch aus eigenen Erfahrungen Tipps gegeben, wie das so in der Praxis mit dem Taxifahren funktioniert!

Das theoretische Wissen hatte ich 2 Tage vorher unter Beweis gestellt und die Ortskenntnissprüfung bestanden. Straßen und Locations in über 20 Ortschaften hatte ich gepaukt. Vom Klauenpfleger bis zum Zahnarzt, von der Imbissbude bis zum Puff, jede mögliche Anbindung und Verbindung hatte ich nach 4 Wochen Büffeln in Petto!

Davor lag noch ein Gesundheits-Check, dessen Hürden im Seh- und Reaktionstest zu nehmen keine besondere Herausforderung darstellten.

Meine Gedanken drehten sich von nun an nur um den Umstand, das in Kürze völlig fremde Menschen einstiegen und bestimmten, wo es lang ginge!

Mir Frischling wurde zum Ausgleich ein sehr „Erfahrener Kollege“ zugeteilt, ein Mercedes mit 600.000 Kilometer auf dem Tacho.

„Der bringt dich überall sicher hin. Keine Straße, die der noch nicht durchfahren hat!“

Der ausgelutschte Ledersitz, so er den Namen überhaupt noch verdient, entpuppte sich als taxifahrer-schluckender Moloch. Mit Müh und Not konnte ich verhindern, von seinen Ritzen eingesaugt zu werden.
Gerade die höchste Sitzeinstellung befand ich als annähernd minimal-komfortabel, um die nächsten Stunden zu überstehen, ohne mit dem Podex über das Pflaster geschliffen zu werden.

Bevor ich den Motor anwarf, notierte ich den genauen Kilometerstand, sowie meinen Namen, die Uhrzeit und das Datum auf meinem Tourenzettel.

Endlich konnte ich das Triebwerk starten. Ich entschied mich für diese Bezeichnung, weil ich die Geräusche während der ersten Kompressionen erinnerte.

Seinerzeit (1979) flogen B52-Bomber der US-Airforce über unseren Barracken im Fort-Bliss, Texas, nach Alarmstarts einige Schleifen. Das Getöse, welches Entstand, wenn sich die aufeinander prallenden Schallwellen trafen, die Resonanzfreqenz erreichten, entsprach ziemlich genau dem tackernden Nageln des W 210-er-Diesels!

Unerschrocken nahm ich Fühlung auf, um, wie ich es aus meiner Bremer Zeit von erfahrenen Taxifahrern abgeguckt hatte, leicht untertourig die Einfahrt auf die Hauptstraße zu nehmen. Ganz langsam übte ich das Gas zu geben und zu Bremsen. Kein Fahrgast sollte durch unnötige Beschleunigungen zum „Kopfnicken“ gebracht werden.

Voller Stolz brach ich auf, meine Fahrgäste „hochherrschaftlich“ zu kutschieren!

Fortsetzung folgt…..

Hilfegesuch eines Rauchers!

Eben schau ich in die Statistik, da fällt mir eine frische Suchanfrage ins Auge:

„Hilfe, hab nach 2 Monaten Nichtrauchen wieder geraucht!“

Höre gleich wieder auf! Wenn du jetzt gleich mehrere Kippen durchziehst, oder auf die nächsten Tage verteilst, sind 2 Monate harte Arbeit verloren. Gönn dir etwas schönes, ne neue Hose oder Schuhe, statt Kippen zu holen! Schreib hier wie es dir geht, gern anonym. Wir unterstützen dich!

Ich wünsche dir die Kraft, Heute nicht mehr zu rauchen!

Wenn ihr möchtet, könnt ihr dem/der anonymen Raucher/in Mut machen, in den Kommentaren!

HerrTaxifahrer’s FAQ!


Heute ist Kundschaft dünn gesäht, deshalb fiel mein Stop im Hagener Aufenthaltsraum/Wellnessoase etwas länger aus.

Da hab ich die Glotze angestellt und eines der dritten Programme gefavt! In der Sendung ging es darum, mittels Fußgängern und Fachleuten den besten Baumkuchen aus einer Gesamtmenge zu erschmecken.

Gewonnen hat dann der günstigste von Aldi. Alle anderen Firmen wurden über Erkenntnisse des Tests in der Hinsicht befragt, wie sie die schlechten Benotungen ihrer Produkte sehen und was sie Unternehmen wollen, um besser dazustehen.

Der Hersteller des Verlierer-Baumkuchens antwortete auf die Frage, warum die Verwendung typischer Gewürze und Fertigungstechniken nicht berücksichtigt würde, folgendes:

Wir wollen unsere Kunden vor solch modernem Zeug bewahren. Und Außerdem:Uns schmeckt unser Baumkuchen, so wie er ist!“

Lange Rede…

Hier könnt ihr nun meine Antworten auf zukünftige Kundenanfragen lesen. Wer etwas auf sich hält, sollte da etwas in Petto haben!

Frage: „HerrTaxifahrer, warum kommen sie Heute 30 Minuten zu spät?“
Antwort:“Laut meinen Aufzeichnungen wären sie sowieso noch nicht abfahrbereit gewesen!“

Frage: „HerrTaxifahrer, warum haben sie das Taxameter nicht eingeschaltet?“
Antwort: „Wir haben gerade eine Aktion! –Umsatzsteuerfrei und Gewinnmaximierend durch die Woche–!“ Macht die App-Konkurrenz aus Ubersee auch so.

Frage: „HerrTaxifahrer, ich hätte an Sylvester gern ein Taxi!“
Antwort: „Kein Problem, ich stelle es ihnen am Vorabend auf den Hof. Schlüssel lege ich aufs linke Vorderrad!“

Frage: „HerrTaxifahrer, haben sie um 23:00 noch Zeit!“
Antwort: „Die für die Beantwortung dieser Frage entstehenden Gebühren erfragen sie unter der gleichen Nummer, unter der sie mich erreichten!“

Frage: „HerrTaxifahrer, können sie mir meinen Einkauf in die Wohnung tragen?“
Antwort „Selbstverständlich gern, wenn es vegan, koscher, halal, glutenfrei ist und keine Spuren von Nüssen oder Haribo-Goldbeeren enthält. Ich bin nämlich Choleriker!“

Frage: „HerrTaxifahrer, wieso bekommen sie demnächst den Mindestlohn?“
Antwort: „Weil ich bisher zuviel verdient habe!“

Frage: „Darf ich meine Hände zwischen ihren Schenkeln wärmen?“
Antwort: „Wenn sie nicht allzu gefroren sind!“

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Frage: „HerrTaxifahrer, warum sind sie zu früh gekommen?“
Antwort: „Wenn sie so rubbeln?!“

Null Toleranz!

Ich liebe Fahrgäste!
Ich liebe meinem Hund!

Fahrgäste machen manchmal Sachen!
Mein Hund macht manchmal Sachen!

Fahrgäste schnallen sich nicht gern an!
„Ist doch wie im Bus“, oder ist doch nur 1 Kilometer, oder ich bezahle doch dafür!?

Meinen Hund schnalle ich immer an!

Meine Fahrgäste schnalle ich dann auch immer an. Oder sie entscheiden sich zu laufen.

So, wie die komische Frau eben.

Die hat sich für Laufen entschieden, obwohl die Rückfahrt von der Tanke nach Haus sogar gratis gewesen wäre, da sie die Hinfahrt und die Wartezeit schon gelöhnt hatte!

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