Sozialfahrt

Menschen mit Behinderungen, in diesem Fall mindestens einer Gehbehinderung, haben Anspruch auf eine Vergnügungsfahrt mit dem Taxi. Jeden Monat steht dafür ein Kilometerbudget zur Verfügung und kann nach Bedarf abgerufen werden. Abgerechnet wird dann mit der Kasse oder Landkreis, es wird auf jeden Fall bezahlt und ich finde das eine gute Sache, nicht immer zum Arzt zu fahren, sondern auch ab und an einen kleinen Ausflug zu machen.

Heute ging es zum Shoppen in den neuen Rossmann nach Loxstedt. Eifrig wie ich bin, erzählte ich gleich von dem tollen, bunten Laden, der gerade erst eröffnet hatte und was es da Alles zu sehen gäbe!

„Oh, das ist mir doch völlig egal!“ erwidert die Frau im Rollstuhl.

Etwas geknickt von der schroffen Aussage sagte ich erst Mal nichts mehr, ging ich nun einfach meiner Arbeit nach und verzurrte den Rolli im Fahrzeug.

Die Betreuerin hatte wohl meinen Missmut bemerkt und ergänzte:“Wissen sie, HerrTaxifahrer, mein Schützling ist Blind und kann all die schönen Dinge nur erahnen. Aber wir hoffen, das uns dort ein Meer an schönen Gerüchen erwartet!“

Manchmal wünsche ich mir dann doch, vorab etwas mehr über meine Fahrgäste zu wissen. Bei dieser Gelegenheit fiel mir auch gleich  mein erster Fettnapf in einer ähnlichen Angelegenheit wieder ein!

Euch Wünsche ich eine schöne Woche und mir endlich mehr Durchblick. Spätestens Mittwoch bekomme ich endlich eine Neue Brille und kann die Straßen wieder sehen und nicht erschätzen!

 

„Können sie mir Einmal…“Gerne doch!“

Die Kollegin hatte Ausnahmsweise einmal ihre flachen Pumps angezogen, deshalb war es ihr unmöglich die Dachantenne abzuschrauben, bevor sie in die Autowaschanlage einfahren konnte. Um  den Haftungsbestimmungen bei Beschädigungen durch die Anlage zu entsprechen, durfte das Teil aber nicht dort oben bleiben, ein Plan mußte her!

Ein Mobilist aus der Schlange hinter ihr sollte Das richten und es war auch sofort ein männliches Opfer ausgemacht, für diese heroische Tat.

Leider hatte der an diesen Tag auch nur Flip-Flops an und war der Kollegin größenmäßig sogar noch unterlegen. Was ihn nicht scherte, mit stolz geschwellter Brust zur Tat zu schreiten. Und *schwupps*, hatte er das Teil auch schon in der Hand und übergab es meiner Kollegin. Die staunte Bauklötze, wie geschickt sich der Knirps angestellt hatte.

Leider war der mutige Ritter nicht mehr zur Hand, als es an den Anbau der Sendeeinrichtung ging. Das erledigte dann der Kollege an der Zentrale, welcher von Haus aus Alles von oben betrachtet, so Hoch gewachsen ist der, das er im Wind schwankt. Auch ohne Wind!

Völlig professionell, sogar ohne hinzuschauen, wollte er den „Pappi“ in die „Mami“ hineinstöpseln, was ihm dann trotz mehrerer Versuche nicht gelang. Lag es etwa an der mangelnden Praxis oder was?

Hoffnungsvoll schaute die Kollegin zu ihm hinauf, denn sie hatte schon den nächsten Fahrauftrag und war in Nöten, als der Hüne von oben rief und fluchte.

„Dein Helfer hat die einfach abgebrochen. Der Nippel passt nicht mehr in die Lasche!“

 

Und die Moral von der Geschicht!?: „Traue kleinen Männern nicht!“

 

Hey Google…..

Mann, Mann, Mann, das ist echt stressig ab 22:00, wenn die Zentrale auf mein Handy umschaltet und in den wohlverdienten Feierabend geht.

Gleich der erste Anruf um 22:02 erforderte mein komplettes Taxiwissen, meine überragende Fantasie, sowie überdurchschnittliches Verhandlungsgeschick.

Ein Mann redet mit mir. Deutsch ist nicht seine Muttersprache, ich höre aufmerksam zu:

„Ein Taxi in den **andweg 160!“

„Sandweg?“

„Nein, nein! *randweg! 160!“

„Also, bis 160 geht bei uns keine Straße! In welchem Ort sind sie? Bremerhaven?“

„Ich bin in Lo*stedt!“

„Loxstedt? Ich verstehe sie nicht gut. Buchstabieren sie den Ort und den Straßennamen, bitte!“

Er kann nicht buchstabieren, glaube ich. Es spricht fortan eine Frau. Sie hat eine klarere Aussprache:

„G-R-A-N-D und „Weg“

„Tut mir leid, die Straße kenne ich nicht. Wo sind sie denn!?“

„Na, in Lokstedt, bei Hamburg! Wir haben ihre Nummer aus dem Internet!“

„Oh, da haben sie sich versehen. Sie sind in LoXstedt gelandet! Suchen sie doch bitte mit dem richtigen Namen noch einmal!“

„Er hat es ins Handy gesprochen und ihre Nummer kam raus! Können Sie mich wenigstens verbinden!?“

Es dauerte noch gefühlte 10 Minuten, bis sie mir glaubte, das ich von meinem Handy nicht mal so einfach mit einer Zentrale in Lokstedt verbinden könne.

Allein die Anfahrt hätte € 245 gekostet.

Und dann noch unser unzerstörbares „Samsung-Etwas“. Wer damit irgendwas verbindet, ist ein Zauberer!

Zu Teuer!

„Das macht € 18,10!“

„So teuer ist das Heute?“

„Nicht nur Heute, an sich ist der Tarif seit 2015 unverändert geblieben!“

„Nein, ich meine das eher so, das das allgemein sehr teuer ist!“

Da mein Gehalt eher auch so dimensioniert ist, das ich mir eine Fahrt mit dem Taxi nur im Notfall gönne, weise ich immer gern auf günstigere Alternativen hin. Da Busse bei uns nur sehr selten fahren, bietet sich in unserem Fahrgebiet die Nutzung des Anruf-Sammeltaxis an. Der Service ist fast identisch, der Fahrpreis jedoch viel günstiger. Und da wir die Fahrzeuge für diese Ergänzung zum ÖPNV stellen, bleibt das Geld auch bei meinem Chef! Win-Win!

„Da habe ich einen guten Tip für sie! Vor ihrer Haustür befindet sich eine Haltestelle für das Sammeltaxi. Sie müssen nur eine Stunde vorher bei Bremerhavenbus anrufen, die Linie und Uhrzeit angeben. Der Fahrpreis beträgt dann  nur 2 bis € 3!“

„Nein, das ist mir zu kompliziert! Eine Stunde, nein, das ist viel zu umständlich!“

„Na, dann zahl halt, du Blödmann!“, schießt es mir durch den Kopf und mein Blutdruck meldet sich an den Schläfen!

Ein weiterer solcher Fall war die Mutter mit ihrer Tochter, welche für hin und Rücktour fast 45 Öcken hinblättern mußten. Die Tochter wollte so gern ein neues Shirt, welches aber wegen des Taxipreises nicht ins Budget passte und somit nicht genehmigt wurde.

Auf meinen Vorschlag, für sich und ihre Mutter doch das nächste mal ein Sammeltaxi zu bestellen und somit ca. € 35 für ihre Klamottenkasse zu haben, trat statt einem Dankeschön auch nur für Faulheit zu Tage. Dazu hätte sie keine Lust, Mutter solle ihr einfach das Geld geben!

Die Moral von der Geschichte:

„Wer so träge ist, der soll bluten!“

 

 

Tit for Tat

„Ich habe Heute sehr viel Trinkgeld bekommen. Da sollen sie auch etwas davon haben! Es war wirklich viel, sehr viel!“

,so der angestellte Koch eines renommierten Bremer Lokales, als er mir statt der fälligen € 2,00 für sein Sammeltaxi € 10,00 in die Hand drückte.

Vor meinem inneren Auge sah ich einen Mann in Kochmontur seine Küche mit einer Schubkarre voller Geldscheine verlassen.

Ich werde schon Morgen eine Umschulung beantragen!

Warteschlange vor dem Pam Pam

Wo isser denn?

„Hallo HerrTaxifahrer, wo bleiben sie denn!? Ich warte hier schon 15 Minuten in der Kälte!“

„Ich bin schon die ganze Zeit hier FrauFahrgästin, hab sie  nicht entdeckt! Wo stehen sie denn genau?“

„Am Ausgang der  Fahrkartenausgabe!“

„Das ist nicht möglich! Das Gebäude wurde schon letztes Jahr abgerissen!“

„Oh, Entschuldigung……, verdammt……, ich bin eine Station zu früh ausgestiegen!“