Nachts unterwegs im Cuxland

Es rollte ein Taxi durch Wehdel

Langsam, denn es waberte Nebel

Der Fahrer ganz klug

Schnitt durch ihn, wie`n Pflug

benutzte sein` Wagen als Säbel

 

Gestern Nacht fand ich fast nicht nach Haus. Alle Straßen sahen gleich aus, selbst mit meiner neuen, super-autofahrer-entspiegelten Brille konnte ich durch die dicke Suppe hindurch nichts erkennen. So stieg ich aus und schob meinen Wagen, konnte ich wenigstens fühlen, wo ich mich befand. Unterwegs hatte ich genügend Zweit,  den o.a. Limerick zu dichten.

Gute Fahrt über die Ostertage!

Dieser Artikel erschien zuerst bei HerrTaxifahrer.de

Kompromiss

Hier auf dem Dorf trauen die wenigsten dem Taxifahrer zu, alle Straßen zu kennen, geschweige denn Hausnummern. Also machen die Homies hier sehr oft ein Geheimnis aus ihrer Anschrift und sagen gerade einmal das existenzielle -den Ort- an, um umgehend jedes noch so unwichtige Navigationsmanöver anzusagen, gern mit den speziellen Besonderheiten der einzelnen Streckenabschnitte.

Da vorn bitte rechts, wo früher einmal ein Bäcker seinen Laden hatte und danach etwas links halten, da kommt gleich eine Pfütze und dann bitte einmal  hupen, da wohnt mein Ex!“

Kurz vor dem Ziel eskaliert die Situation regelmäßig, wenn es darum geht, den Haltepunkt des Taxis zu umschreiben. Sofern vor dem Haus eine Laterne steht, womöglich auch noch beleuchtet, gibt es wenig Probleme. Stehen in der Straße allerdings mehrere, dann wird es kompliziert. Genauso verhält es sich, wenn ich  das Haus mit dem Licht an der Haustür ansteuern soll. Im selben Moment sind alle Grundstücke mit Starbeleuchtung versehen und ich bitte den Fahrgast um weitere Hinweise, welche das gewünschte Haus aus der Masse abheben.

Und dann passiert gestern genau das. Die Straßenbeleuchtung war schon aus, alle Leute schliefen schon, das ganze Dorf schien nicht existent und von der Dunkelheit verschlungen worden zu sein.

„Wir sind jetzt in der Hauptstrasse, woran erkenne ich wohl ihr Haus!?“

„Es ist das zweite auf der rechten Seite!“

*bremsundhaltvordemzweitenhausrechts*

„Äh, nein, das ist es nicht! Wir müssen noch Eins weiter, das andere Zweite!“

Diese  Momente geniesse ich!

 

Sozialfahrt

Menschen mit Behinderungen, in diesem Fall mindestens einer Gehbehinderung, haben Anspruch auf eine Vergnügungsfahrt mit dem Taxi. Jeden Monat steht dafür ein Kilometerbudget zur Verfügung und kann nach Bedarf abgerufen werden. Abgerechnet wird dann mit der Kasse oder Landkreis, es wird auf jeden Fall bezahlt und ich finde das eine gute Sache, nicht immer zum Arzt zu fahren, sondern auch ab und an einen kleinen Ausflug zu machen.

Heute ging es zum Shoppen in den neuen Rossmann nach Loxstedt. Eifrig wie ich bin, erzählte ich gleich von dem tollen, bunten Laden, der gerade erst eröffnet hatte und was es da Alles zu sehen gäbe!

„Oh, das ist mir doch völlig egal!“ erwidert die Frau im Rollstuhl.

Etwas geknickt von der schroffen Aussage sagte ich erst Mal nichts mehr, ging ich nun einfach meiner Arbeit nach und verzurrte den Rolli im Fahrzeug.

Die Betreuerin hatte wohl meinen Missmut bemerkt und ergänzte:“Wissen sie, HerrTaxifahrer, mein Schützling ist Blind und kann all die schönen Dinge nur erahnen. Aber wir hoffen, das uns dort ein Meer an schönen Gerüchen erwartet!“

Manchmal wünsche ich mir dann doch, vorab etwas mehr über meine Fahrgäste zu wissen. Bei dieser Gelegenheit fiel mir auch gleich  mein erster Fettnapf in einer ähnlichen Angelegenheit wieder ein!

Euch Wünsche ich eine schöne Woche und mir endlich mehr Durchblick. Spätestens Mittwoch bekomme ich endlich eine Neue Brille und kann die Straßen wieder sehen und nicht erschätzen!

 

Taktlos

Wenn dein Fahrgast, ein brotloser Musiker, dir auf einer halbstündigen Fahrt erfolglos erklärt/zu erklären versucht, das eine klitzekleine fehlende „Zählzeit“ in dem einzuübenden Lied „Whiskey in the Jar“ eine mittlere Katastrophe bedeutet, er dir den Refrain mehrfach unplugged vorsingt, dazu schnippt und wieder und wieder den Kopf schüttelt, du verzweifelt nach einer Abkürzung auf einer Geraden suchst, um dem Trauerspiel ein Ende zu bereiten, dann weisst du, das der Montag dich wie gewohnt mürbe machen wollte, es ihm aber nicht gelingt, weil deine Gedanken sich um den Freitag mit dem folgenden Freiwochenende drehen !

P.S. Wer errät das Musikinstrument, welches der Protagonist meines Postings traktiert?

 

Für alle jüngeren Leser: „Das ist Musik!“

Cannabis als Medizin

Hanfblüten sind zur Zeit in allen Medien auf dem Vormarsch. Denn der Genuss hilft bei einigen Krankheiten/Behinderungen Symptome zu mildern. Ich bin unbedingt dafür, das Zeug auch in Deutschland anzubauen und den guten Stoff herzustellen.

Was hat das denn nun mit dem Taxifahren zu tun? Das kann ich euch sagen, denn es spielte sich so ab:

„Darf ich bei dir Rauchen?“

„Nein, das ist nicht möglich!“

„Ich brauch das aber sofort, quasi als Medikament!“

„Tut mir leid, aber das ist Gesetz, seit 2007!“

„Mir egal, ich brauch das jetzt! Hier, die hab ich aus der Apotheke!“

Zeigt mir eine Dose gefüllt mit Joints. Auf dem Etikett stehen wissenschaftliche Bezeichnungen. Und das Logo einer Apotheke.

„Wissen sie, ich halte eben an, und sie ziehen sich Einen davon rein!“

Im Nachhinein war es wirklich ein guter Kompromiss. Keine Ahnung wie der Typ ausgeflippt wäre, hätte er diese Dosis nicht gehabt, denn im weiteren Verlauf der Fahrt zeichnete sich ab, das mein Fahrgast ernsthafte Probleme hat, die nicht vom Rauchen kommen.

Eine schöne, rauchfreie Woche wünsche ich Euch!

 

 

Dieselmotor. Damals! Ich werde ihm nachtrauern!

Beim stöbern in alten Kartons entdeckte ich dieses Bild von mir. Das wird so 1984 gewesen sein. Leider ist es etwas unscharf.

Es zeigt mich bei der Weizenernte mit unserem damals schon historischen Mähdrescher „Claas Europa“, bestückt mit einem Perkins Dieselmotor. Diese Maschine war äußerst robust. Während  Mähdrescher von Massey-Ferguson seinerzeit auch mit Benzinmotor ausgerüstet waren, welche auch gern einmal wegen der Hitze abbrannten, setzten die meisten Landmaschinenhersteller auf Diesel. Ich werde das Klackern der Ventile vermissen!

Hier ein Video des gleichen Modells in Betrieb. Die Lautstärke war enorm und der Staub und Dreck kroch in jede Ritze! Jede!

P.S. Es war ein schön warmer Sommer damals. Kommt bestimmt einmal wieder! Macht euch einfach warme Gedanken!