Am Telefon

Heute geht es um den ersten Kontakt. Jetzt nicht mit den „Borg“, sondern mit euch, den potentiellen Kunden.

Um 22:00 leitet die Kollegin aus der Zentrale die Anrufe auf mein Handy um. An sich ist das nichts Neues, wäret da nicht ihr, die potentiellen Fahrgäste. In letzter Zeit häufen sich Gespräche wie folgendes:

„$namedestaxiunternehmens, HerrTaxifahrer an der Strippe, wie werde ich sie am schnellsten wieder los!?“

„$potentiellerKunde hier, ich hätte gern ein Taxi nach Bremerhaven!“

„OK, wohin soll es dann gehen?

Da ich annahm, der Fahrgast wolle von Bremerhaven nach Irgendwohin gefahren werden, benötige ich den Zielort, um den Zeitbedarf zu kalkulieren, oder falls die Fahrt nicht lukrativ ist – BHV ist nicht unser Pflichtfahrgebiet – , sie abzulehnen.

„Hab ich doch gesagt, nach Bremerhaven!“

So oder so ähnlich geht das immer öfter. Ich kapiere einfach nicht, warum die Leute zuerst das Fahrziel sagen, ohne den Abhol-Ort zu nennen. Wie macht ihr das, wenn ihr ein Taxi bestellt? Ich würde die Bestellung immer so beginnen:

„Guten Abend, ich hätte gern einen Wagen in die $xystrasse und möchte nach §egalwelchestadt !“

Das mag jetzt sehr trivial und theoretisch klingen, treibt mir aber leider immer wieder den Puls hoch. Ich kann mich auch nicht einfach anders am Telefon melden und voraussetzten, das Jemand irgendwo abgeholt werden möchte, weil auch anders gelagerte Anrufe erfolgen. Da würde ich sicher die Sammeltaxi-Zentrale nerven, wenn ich die immer frage, wo sie hin möchte. Die will nämlich nirgends hin! Oder der Kollege, der sich nach dem Dienstplan erkundigt. Das provoziert doch nur ellenlange Gespräche um den heißen Brei, sozusagen. Da ich meistens während der Fahrt telefoniere – Freisprechdingens natürlich -, ist jedes überflüssige Wort lästig!

Ich frag noch einmal anders:

„Bin ich zu blöd, die Deutsche Sprache korrekt zu interpretieren?“

Könnte ja auch sein, das ich ’ne Meise habe. 🙁

Halsschmerzen,… schon wieder!

Ich brauche wohl dringend neue Polo`s, Hemden und so. Mein Verbindungsteil zwischen Kopf und Körper ist akut angeschwollen.

Bevor ich nach der Augenpflege meine Bettstatt im Stich lasse, schaue ich gern kurz in die Fernsehnachrichten, obwohl ich oft allergisch reagiere. War ja klar, das mir gleich der erste Clip auf den Magen schlug.

Es wurden nacheinander 3 Seniorenpärchen, welche gerade aus einem Flieger entschlüpften befragt, wie sie es fanden, aus Ägypten heraus gejagt zu werden.

Am liebsten hätte ich alle 6 gegen die Wand geklatscht. Von Sauerei war die Rede, alles gar nicht so schlimm , bei uns hat noch keiner geschossen und wir haben nichts von einer Bombe gemerkt, waren die Aussagen der Piefkes. Und nun würden sie hier von Schmuddelwetter empfangen!

Na dann Frage ich mich doch, warum seid ihr nicht dort geblieben? Sind die Kellner zu Armee gegangen, der Poolboy in den Schützengraben, das Zimmermädchen ins Sanitätszelt und wurde das Hotel zur Kommandozentrale umfunktioniert?

Leute, erzählt nicht so einen Müll. Wahrscheinlich geht der nächste Weg zum Rechtsanwalt. Der soll dann die Hisbolla oder wer weiss was Wen verklagen, damit ihr mit dem Rückgeld zur Revolution auf die Krim fliegen könnt, oder was?

Macht euren Subbotnik in Afghanistan. Die brauchen Helfer für die Mohnernte. Oder vielleicht eine Kreuzfahrt auf einem Öltanker: „Einmal rund ums Horn von Afrika, mit Piratenentführung und einjähriger Geiselnahme. All Inclusive! Unterkunft, Verpflegung, die Rückführung im Sarg und das Lösegeld zahlt der Staat!“

Auch oft gebucht:“5-Tage durch die schönsten Flüchtlingscamps der Syrer, mit Ausflug nach Hula, wo bei dem gleichnamigen Massaker vor 2 Jahren 108 Menschen umgebracht wurden, darunter zahlreiche Kinder“

Nicht vergessen dürfen wir Thailand. Täglich Mord und Totschlag garantiert, man weiss nur nie genau wo. Spannend. „Achtung, informieren sie sich, welche Farbe der T-Shirt`s gerade aktuell getragen wird!“

Wahrscheinlich sollte ich ein Reisebüro eröffnen. „Last Minute in den Tod, oder wenigstens Tote in der Liveshow aus der Region!“

„Best Buy!“: Eine Woche zum Basketball-Turnier nach Nordkorea. Geführt vom Profi Dennis Rodmann, mit garantiert freiem Blick auf den Diktator und Abstecher ins Gulag.

Ich verstehe durchaus, das Jemand gern in diese Länder reist, weil da ja im Normalfall alles soooooo schööööön ist. Aber eben diesen Normalfall gibt es gerade nicht. Lasst die Leute da ihren Streit zu Ende bringen, bevor ihr da hinfahrt!

Sicher, das kann dann gern mal 20-300 Jahre dauern, aber ihr stört die Menschen dann wenigstens nicht beim Zählen ihrer Opfer!