Fernsteuerung

Auf dem Weg vom Bahnhof zum Zielort dachte ich die ganze Zeit nur darüber nach, welche Krankheiten ich mir jetzt gerade wieder einfange.

Gelegentlich übertreiben es die Fahrgäste. Mit dem Alkohol.

Mein momentaner Mitfahrer hatte aber UNTERTRIEBEN! Und zwar bei der Körperpflege. Wahrscheinlich liegt sein jährlicher Duschtermin in der Woche vor Weihnachten, so müffelte er jedenfalls. Mein Pech! 🙁

Mir drehte sich alles, denn ich atmete nur soviel, das ich nicht auf der Stelle dahin siechte. Schnell, schnell hin, ins rettende Dorf.

„Sie rasen aber ganz schön!“, beschied mir mein Fahrgast zwischen zwei übel riechenden Bäuerchen.

Tatsächlich, ich hatte mächtig auf die Tube gedrückt, unbewußt natürlich. Das letzte Teilstück unserer Tour war diesen Sommer neu asphaltiert worden und lud geradezu zum Cruisen ein. Ich ordnete meinem Bleifuss an, das Tempo auf STVO-konformes Maß zu reduzieren, entschuldigte mich kurz und fuhr mit anschwellenden Adern weiter.

Ich hätte besser Apnoe-Taucher werden sollen, dann könnte ich gute 10 Minuten durchstehen, ohne Luft zu holen. Ich werde einen Grundkurs in Betracht ziehen müssen, denn der Stinkstiefel deutete an, diesen vorzüglichen Fahr-Service die Tage öfter zu benutzen.

Zu Neugierig (Ich!)

Da schlenderte ich so locker und relaxed zum Hauseingang und bimmelte. Die ganze untere Etage war hell erleuchtet, das Fenster links neben der Tür war sperrangelweit aufgerissen, man erwartete mich also!

„Denkste!“

Ich drückte wieder auf den Klingelknopf, vernahm die Abfolge der Bekannten „Big Ben“!

Es raschelte im Raum mit dem geöffneten Fenster, es klang derart, als hätte Jemand einen Duschvorgang bei Seite geschoben. So *wuuschh* oder so!

„Nur keine Zeit verlieren!“, dort schien eine Lebensform zu existieren, welche es zu erforschen / kontaktieren galt.

Flugs tat ich drei Sprünge hinüber und hatte sofort das ganze Zimmer im Blick.

Eine sehr unbekleidete Dame schaute mich überrascht an und verschwand ohne ein Wort wieder in der Badewanne. *wuuschh*

„Haaallloooo, HerrTaxifahrer! Hier sind wir!“, rief offensichtlich die Bestellerin des Taxis von gegenüber.

„Äh, sie haben mich da in eine peinliche Lage gebracht, sie hatten die falsche Hausnummer durchgegeben!“

„Ja, war Absicht, weil die Fahrer unser Haus hier, hinter dieser Hecke oft nicht finden. Und da nehmen wir die vom Nachbarn. Eigentlich wollten wir schon draußen warten, aber sie waren zu pünktlich, sorry!“

Und die Moral von der Geschichte:
„Schau Nachts in offen Fenster Nichte“!