Storno, mal wieder sehr spät!

Ich war zu 22:50 bestellt und konnte das Ziel schon sehen. Da bimmelt mein olles Samsung Dienst-Knochen-Handy:

„Ich krzkrzpoingkrz taxi bellt! icht mehr. Wollte ankrzpoingkrz!“

Der Anrufer versuchte offensichtlich schon seit Stunden abzusagen! Aber in dem Örtchen Hellingst in der Gemeinde Holste ist es nicht so einfach, ein Telefonat per Mobilfunk zu tätigen, eigentlich unmöglich.

Die einzige Möglichkeit zu telefonieren besteht darin, sich mindestens 1500 Meter vom Ortskern zu entfernen. Rund herum gibt es nämlich 5 Balken!

Und von diesen Funklöcher haben wir hier rechts der Weser noch sehr viele!

Bitte liebe Netzbetreiber, macht die endlich weg!

Doofer Sturm!

1. Zu Hause ist das Internet und Telefon kaputt. Ein Baum hat sich mit seiner Wurzel am Kabel festgehalten. Das Kabel war einfach zu dünn, wahrscheinlich Pfusch. Damit wir auch sicher längere Zeit offline sind, hat sich an anderer Stelle ein Baum drauf gelegt, er war wohl müde.

2. Ich habe die Bäume dann zur Strafe zusammen mit „Sägi“, unserer Kettensäge, in kleine Stücke zerteilt. Der Bauer hat sie sodann in den Seitenraum geschoben. Meine Frau hat mit angepackt und uns angefeuert!

Einige Nachbarn haben auch sofort mit angefasst, damit die Straße frei wird! Das war ein tolles Gefühl!

3. Kurz nach der Alarmierung trafen die ersten Feuerwehrleute ein und so kamen wir sehr gut voran. In meiner Straße waren auf 200m acht Bäume umgekippt.

4. Unsere Pferde waren aufgeregt, weil eine sehr große Esche von unserem Garten auf die Weide krachte. Auch flattere der Weidezaun beängstigend. Sie dürfen diese Nacht im Stall ausruhen, bei einer extra Portion Hafer!

5. Ich bin endlich mal in einem Feuerwehrauto mitgefahren, sogar mit Blaulicht und im Einsatz. Adrenalin pur!

6. Bin gerade so noch pünktlich zur Arbeit. Habe am Bahnhof Stubben eine Familie in meinen Daimler Kombi eingeladen, Vatikan, Mutti und 4 Kinder. Endlich waren die Notsitze im Kofferraum mal zu etwas gut! Das passte sogar noch der Kinderwagen und ein Koffer mit rein, klasse!

Die Fahrt nach Bremen zum Hauptbahnhof verlief sehr schleppend. Dreimal musste ich den Kurs ändern, weil Bäume den Weg versperrten.

Fast 2 Stunden für eine Tour, die normal 35 Minuten dauert !

Und statt 100 € waren es über 160 €! Zählt die Bahn, ich habe einen Gutschein kassiert.

7. Ich habe jetzt drei Mal hintereinander am Bahnhof Leute abholen sollen. Drei Nieten! Leute, warum bestellt ihr nicht ab? 30 Kilometer für Nüsse abgerissen! Das geht hier sehr schnell, bei unserer Weitläufigkeit!

8. In meinem Umfeld wurde kein Mensch oder Tier verletzt. Ich bin nur wegen der schönen alten Eichen in unserer Straße traurig. Auch auf meiner Hunde-Strecke liegen noch welche quer, um die kümmere ich mich später.

Jetzt erst mal gute Nacht, bis die Tage!

Unterdrückung

Heimlichkeiten mag ich nicht. Außer es sind meine Eigenen, dann kann ich damit leben :-)! (HerrTaxifahrer 2017)

Wie ich bereits öfter berichtete, sind Fehlfahrten, d.h. Bestellungen zu Abholadressen, an denen dann doch kein Kunde anzutreffen ist, ein sehr ärgerliches Übel. Es gibt Spezialisten, die rufen gleich bei mehreren Unternehmen an und setzten sich dann in den „Gewinner“, in das Taxi, das zuerst ankommt. Die anderen schauen in die Röhre. Dann sind da Jene , welche doch noch von Omi oder Mutti abgeholt werden und einfach keine Zeit haben, eben mal ganz kurz abzusagen. Seltener, aber auch gern genommen sind „Losläufer“. An der Party-Location morgens um Fünf: „Ich möchte Herrn $sowieso abholen, wo finde ich ihn?“ „Ooooh, der ist schon losgelaufen haben sie ihn nicht gesehen!?“ Natürlich findet man diese Spezies nicht, denn sie haben einen Schleichpfad benutzt, oder liegen beim Nachbarn in der Hecke bzw. am Jägerzaun.

Um die Häufigkeit solcher Enttäuschungen einzudämmen gibt es nicht viele Möglichkeiten. Ein kurzer Rundruf bei den Kollegen, ob es sich ggf. um ein Schwarzes Schaf handele, ist eine davon. Eine weitere die Telefonnummer. Wenn sie denn verfügbar ist. In der Regel ist es für fast alle Teilnehmer möglich, die Nummer dem Angerufenen anzuzeigen. Leider ist es beim Partyvolk aber Sitte, an Tagen mit viel Action lieber mit unterdrückter Rufnummer zu Stalken! Mal eben die Mutti angerufen, schauen, ob sie schläft oder die/den Ex, nur um kurz die vertraute Stimme zu hören. Oder den HerrnTaxifahrer.

Ich rufe Kunden gern kurz vorher noch einmal an, um mich zu vergewissern, ob der Taxiwunsch noch aktuell ist. Gerade unter der Woche, wenn ich teilweise Anfahrtswege von 15 – 30 Kilometer habe ist das wichtig. Schnell ist eine halbe Stunde vertrödelt, der Frust groß und andere, „brave“ Kunden, müssen warten!

„Ein Taxi in die $baumstrasse, wenns geht sofort!“, so der eilige Anrufer.

„Ich mache mich auf den Weg. Dauert 10 Minuten etwa. Darf ich bitte ihre Telefonnummer notieren, falls etwas unerwartetes passiert oder ich sie nicht gleich finde!?“

„Nee, das geht gar nicht, die ist geheim, die hat Niemand, die gebe ich nicht heraus!“

oder

„Das ist nicht mein Handy!“

oder

„Ich rufe für Jemand anderes an!“

oder

„Mein Akku ist leer…………….pieps……“

„Dann kann ich nicht zu ihnen kommen. Wissen sie, es gibt zu viele Telefonstreiche zur Zeit!“, log ich ein klein wenig.

Solche Kandidaten sind mir am Liebsten. Herr Wichtig braucht seine Privatsphäre. Meistens gibt es nach etwas Gemoser dann doch den gewünschten Zahlencode. Klar das ich erst losfahre, nachdem ich die Richtigkeit prüfte.

Noch ein weiterer Tipp, um das finden der Kunden bei größeren Veranstaltungen einfacher zu machen. Vereinbart einen markanten Treffpunkt. Also nicht „Vor der Stadthalle“, sondern z.B. „Kreuzung die und die Strasse“ in kurzer Entfernung. Außerdem noch ein Insider: Oft sind zu wenige Taxis bei Veranstaltungsende verfügbar. Deshalb lauft einfach los, in die Richtung, in die ihr fahren wollt. Wir Taxifahrer sind immer Dankbar, wenn wir nicht bis zum Pulk vorfahren müssen, sondern eben ganz schnell Fahrgäste am Strassenrand aufgabeln können!

Schönen Tag noch!

 

Überstunde*

*Eine tragisches Stück in drei Absätzen

Ein Stammkunde wollte nach dem 6-Tage-Rennen in Bremen mit dem Zug anreisen und gegen 2:00 am Bahnhof abgeholt werden. Er würde ggf. rechtzeitig absagen. Für den Fall, das er „versacke“, stellte er ein großzügiges Trinkgeld in Aussicht.

Pünktlich bezog ich am vereinbarten Ort Position, freute mich auf einen gutgelaunten Fahrgast und lauschte noch etwas den Spätnachrichten. Die hörte ich nun schon zum vierten Mal diese Nacht, weil in mir die Hoffnung schlummerte, das so spät vielleicht Irgendwo irgendein deutscher Politiker mit Anstand wach sei, daran arbeite, wie diesem Herrn Trump Paroli zu bieten sei. Die Nachrichten brachten dazu nichts Neues. Der Zug ist noch nicht eingefahren, ich checke den Fahrplan mittels meiner DB-App. Jetzt genau sollte der Zug….., „ach schau her, die Ampel schaltet auf Rot und die Schranken senken sich!“

Das Handy bimmelte. Der Stammgast war dran. Er sei quasi „in den Zug gestürzt“, „ein Wunder das er noch sprechen könne“! Die Ärzte leisteten ihr Bestes und da er die Nacht in Bremen im Krankenhaus verbringen müsse, täte es ihm leid, meine Dienste nicht mehr beanspruchen zu können. Ich kondolierte höflich und machte mich vom Acker.  Durch gefrierenden Nebel im Hollener Kamp fuhr ich in  den wohlverdienten Feierabend. Bin gespannt, ob er sich Morgen noch an seine o.a. „Vertragsstrafe“ erinnert.

 

Ignoranz contra Feierabend

Der Fahrgast ist Stammkunde. Er hatte sich auf den letzten Drücker ein Sammeltaxi bestellt, was dazu führte  meine Adrenalinproduktion zu steigern, denn seine Anforderung drang nicht, wie eigentlich vorgeschrieben eine Stunde, sondern erst 40 Minuten vor Abfahrt zu mir durch.

Ich hatte just meinem Kollegen grünes Licht für seinen Feierabend gegeben weil es bis eben Nichts mehr zu fahren gab für ihn und auch Nichts zu erwarten war. Die Meldefrist für das letzte Sammeltaxi war für diesen Abend eigentlich schon abgelaufen, aber für Stammkunden legt man sich gern etwas ins Zeug!

So wärmte ich den Motor meines Taxis schon einmal vor, denn ich würde zwischen den kommenden beiden Touren eine Strecke von 20 km in 10 Minuten zurücklegen müssen! 

Auf halbem Wege zu meinem Stammkunden sagte mir die Sammeltaxi-Zentrale die Fahrt ab, er hätte einen Zug verpasst. Ok, runter vom Gas, der Feierabend ruft.

Nein, es rief nicht der Feierabend, sondern das Bestellhandy.

„HerrTaxifahrer, Stammkunde hier. Holst du mich bitte vom nächsten Zug in einer Stunde ab, ich zahle auch bar!“

Mein Herz ist weich, so bestätigte ich den Termin. Die Tour würde zwar keinen Gewinn abwerfen, dafür war die Strecke zu kurz, aber er ist eben ein Stammkunde, da macht man das eben so.

„Okidoki, ich steh pünktlich um 1:40 an Bahnhof und hole sie ab. Bitte aber unbedingt rechtzeitig melden, falls noch etwas in die Hose geht!“

Sein Anruf kam um 1:35, er hätte einen weiteren Zug verpasst! Auf einmal schoss mir eine riesige Menge des vorproduzierten  Adrenalin durch die Adern, erreichte Muskeln und Organe,  Gehirn und Mundwerk! Mit knapper Not konnte ich ihm sagen, das ich seinen verspäteten Anruf sehr traurig fand, legte auf und kurz nach der Verbindungstrennung brüllte ich vor Ärger mein armes Taxi an.

Nicht nur, das ich Überstunden produzierte ärgert mich, sondern das sie nichts eingebracht haben außer Frust.

Lieber Stammkunde, sei dir Gewiss, das ich dich beim nächsten Mal garantiert hängen lasse. Jegliche bisher gewährten Extrawürste sind gestrichen.

Fehlfahrt

Eine Fehlfahrt ist ein Auftrag, der nicht zu Stande kommt, weil der Fahrgast sich nicht am Abholort befindet und nicht mehr lokalisiert werde kann. So eine hatte ich gestern auch wieder.

Von meinem letzten Kunden in Uthlede fuhr ich nach Frelsdorf, um dort einen Sammeltaxifahrgast zum Bahnhof nach Stubben zu bringen.

Nachdem ich 10 Minuten an der Haltestelle gewartet hatte (Kulanzzeit), meldete ich der Zentrale eine Fehlfahrt. Das war sehr ärgerlich, weil ich zum Einen 33,0 Kilometer im dicksten Nebel leer dort hin gefahren war und zum Anderen hätte ich in dieser Zeit besser einen anderen Kunden befördern können. Ganz abgesehen von den Kosten, die nur zu einem Bruchteil erstattet werden.

Liebe Fahrgäste, wenn ihr das Taxi nicht mehr benötigt, dann ruft uns bitte kurz an. Wir sind niemals sauer, sondern höchstens traurig, das wir euch an diesem Tag nicht fahren dürfen. Es kotzt uns aber an, wenn ihr uns so wenig Respekt entgegenbringt und unsere Arbeit als Geschenk des Himmels anseht. Hatte ja Sonntag  zuletzt auch so einen Vorfall.

Merksatz:

„Taxifahrer sind nicht sauer, wenn ihr eine Fahrt rechtzeitig absagt!“

Gelsenkirchen! „Hast Du Heute noch was vor?“ (2)

Mitten ins Herz des Ruhrgebietes sollte es gehen. Um die 6 Stunden würde ich unterwegs sein, bis ich dann ins Wochenende gehen kann. Aber die 4 Überstunden würden sich lohnen. Tatsächlich war ich so aufgeregt, das mir sogar die Knie ein wenig weich wurden, kurz bevor ich in die Wesermünder Strasse einbog. So eine Langstrecke gibt es für so einen Dorftaxler eben nicht alle Tage und ich liebe die Abwechslung ja so. Die Geschichte, die ich euch dann erzählen kann, warum Jemand unbedingt mit dem Taxi vom Cuxland bis in den Pott gefahren werden möchte. Ich war gespannt wie ein Flitzebogen und nervös wie an meinem ersten Tag in diesem Geschäft!

An der Adresse war keine Klingel, die Tür war verschlossen. Von früheren Bestellungen her hatte ich ein Bild von den Klientel die dort verkehren. Sie tragen bevorzugt Kutten.

Nein…, Franziskanermönche sind es nicht!

Ein Blick hinüber zum benachbarten Kiosk, da blitzte schon so ein Kleidungsstück am Tresen. Und noch Eins, noch Eins,noch,noch,noch! Ein Rocker Motorradfreundetreffen,….Oh..Ha! Ob ich hier meinen Fahrgast finde würde?

„Moin,Moin, hatten sie ein Taxi bestellt?“, wende ich mich an den Glatzkopf mit dem breitesten Kreuz der mir am Nächsten stand und weil ich annahm, er sei sicher der Chef!

„Nöö!“ sagt er, während ein Kumpel ihm einen 50 € – Schein zustecken will und er das aber nicht möchte, das sagt er dem Kumpel auch, der will den Schein aber nicht zurück, darum steckt der Hüne die Banknote einfach in einen Aschenbecher mit winziger Öffnung, überlegt es sich dann aber doch wieder anders und friemelt sie wieder heraus, ich gucke doof hinterher. Halbstarke so…., Brotherhood live!

Vorsichtig sehe ich mich um welcher Kamerad in der Hierarchie als nächstes käme. Hinter einem Pfeiler wurde ich fündig, dort lugt so ein Exemplar vom Typ „Filthy Few“ „großer Bruder“ hervor:

„Moin,Moin, kennen sie den Herrn S., der hatte ein Taxi bestellt!“

„Ach der $heini. Der wollte doch wirklich nach Hause, echt, haha!?! Nein, der schläft jetzt! Wir brauchen dich hier jetzt nicht mehr! Tschüss Taxifahrer!“

Mein kleiner Leutedurchdiegegendfahrer-Stolz erlitt einen mächtigen Knacks. Fehlfahrten war ich ja gewöhnt, aber der Verlust einer solch vielversprechenden Reise? Nach einem Obolus für die Anfahrt hab ich erst Mal nicht gefragt, weil  ich mir nicht sicher über die Art der Schläge Häme war, die ich dafür erhalten würde.

So trottelte ich mich, diesmal vor Enttäuschung, mit Knien so weich wie gehabt, fuhr mein Taxi in eine sichere Entfernung um die Formalitäten zu erledigen. Nach der Meldung an die Zentrale, füllte ich die Felder für die Strecke mit dem üblichen Kürzel für einen nicht zustande gekommenen Beförderungsvertrag aus.

Fehlfahrt

Fehlfahrt

Von Fördertürmen und Kohlenhalden träumend schaltete ich das Getriebe auf „D“ und ließ den Wagen den Weg suchen, wohin auch immer. In 2 Stunden ist Feierabend und ich werde zusammen mit meinem Spatzl zu Hause  „Let`s Dance“ anschauen und spätestens um 22:15 dabei einschlafen. Auch nicht schlecht!

Die Zeit war wieder einmal reif!

Nach einem erfolgreichen Beginn der gestrigen Schicht traf mich dann eine volle Breitseite. Ich eröffnete den 2. Teil der Nacht mit einem neuen Rekord!
6 Fehlfahrten in Reihe. Nicht ein verdammter Fahrgast an 6 unterschiedlichen Kneipen oder Adressen.

Dann endlich die Erlösung. Eine ziemlich marode Truppe fand ich an einem vorher verabredeten Treffpunkt. Jägermeister, so nannten sie das Elixier, welches sie für ihren desolaten Zustand verantwortlich machten. Die haben mir dann den Rest „gegeben“!

Ihr könnt es auf dem Auszug meiner Schichtkladde sehen. Der letzte Posten bezieht sich auf ein Häuflein Kotze, welches mir zu meiner vollen Begeisterung auf das Trittbrett des Sprinters geballert wurde.

Ich hab’s gerade gereinigt, war jetzt keine Stufe 9 auf der Richterskala, aber ekelig ist es immer.

Nun werde ich abrechnen, denn ich habe Feierabend und werde diese Nacht ganz schnell vergessen!

(null)