Silvester 2016/2017

Der Dezember-Dienstplan erschien. 31.12.2016, 18:00 bis 06:00!

Es gibt Kollegen, die sich die Finger lecken würden, weil sie Trinkgeld und nette Fahrgäste wittern, in nicht unerheblichem Ausmaß. Da meine persönlichen Erfahrungen etwas sehr neben der allgemein geltenden Taxifahrer-Meinung lagen, war ich leicht angefressen. Da konnten auch die vier Tage Freizeit über Weihnachten fast nichts dran ändern. Tapfer erwartete ich den Tag, der mich wie immer zum Schafott führen würde.

Damit ich nicht in die Luft ging, in Stressigen Situationen, legte ich mir einen Plan zurecht:

  1. „Reg dich nicht auf, egal was passiert!“
  2. Bei kleinsten Pulksschwankungen siehe 1.
  3. 1.1.1.1.1.1.1.

Zu Beginn hatte ich 3 Touren gefahren. Dann war schlicht nichts mehr los. Insgeheim spekulierte ich damit, kurz vor Mitternacht nach Hause zu fahren, um mit meiner Frau den Jahreswechsel zu verbringen und mich danach ins Getümmel zu stürzen.

Wie in meiner ersten Silvesterschiucht 2010/2011 zog ich jedoch die Arschkarte. Zwei junge Damen hatten sich kurzfristig entschlossen, doch noch am Partyleben teilzunehmen und wollten dazu gern um 23:40 nach Bremerhaven gefahren werden. Ich dachte nur ans Eines:“1.“

„1.“

Aus Spaß fragte mich meine Kundin nach einem Festpreis. Und ich wollte gerade lospoltern, da fiel mir wieder ein: „1.“ Die Tour endete mit dem ersten Magnum-Trinkgeld, einem 10er!

Um 23:57 stand ich an der Aral-Tanke gegenüber der Bremerhavener Stadthalle und wollte mir just einen guten und sicheren Standplatz zur Beobachtung des in wenigen Minuten zu erwartenden Infernos sichern.

Entlang der Stresemannstraße hatten sich einige Gruppen zusammen gefunden, um ein massives Feuerwerkerlebnis zu feiern.

Ein klein wenig freute ich mich, diesen Moment geniessen zu können, während sich die „Sprengmeister“ noch die günstigsten Positionen für ihre Raketenbatterien aussuchten. Da traten zwei Männer an mich heran.

„Schaffen sie das, in 3 Minuten zur Deichstrasse und zurück!?“

Und dann saßen sie auch schon in meinem Wagen. Da war er wieder, dieser Moment der Hilflosigkeit, der Verzweiflung. „Warum immer ich, ich kleiner Taxiwurm in diesem Universum?“ „1.“

„1.“

Der eine hatte das Geschenk für seine Freundin vergessen und müsse es schnell, sehr schnell noch holen, bevor sie es merken würde. Denn sein Kumpel hatte schon mitbekommen, das das Mädel ein Paar sehr teure Sneaker vorbereitet hatte. Und 24 Leute würden dann Live dabei sein, bei seiner Demütigung!

Da mußte ich natürlich helfen! Als die ersten Böller viel zu früh zündeten, bahnte ich einen Weg durch den feuerspeienden Moloch. Nur wenige Minuten später traf ich wieder an der Tanke ein, mit einem bis über beide Backen strahlenden  Jüngling und einer Packung Parfüm im Wert von € 200,00!

Den Jahreswechsel hatte ich zwar verpaßt, aber immer hin für eine gute Tat. Die nächste Tour führte mich ins gemütliche Schiffdorf, gleich östlich Bremerhavens. Und wie ich den Weg durch die böllernde Gemeinde erlebte, könnt ihr in folgendem kleinen Video erleben, das ich für euch aufgezeichnet habe.

Von da an lief dann Alles wie am Schnürchen. Nette Fahrgäste, ausnahmslos! 

Und das Trinkgeld war auch OK!

 

 

 

 

Mit über 100 durch den Ort!

„Blog+Job“

Da ich an den Weihnachtstagen (Heiligabend bis 3. Weihnachtstag) frei und die Hütte voller Familie hatte, war die Zeit zu knapp, um hier im Blog etwas zu schreiben. Heute setze ich mich wieder ins Taxi.

Hoffentlich müssen die mich nicht neu anlernen. Auf dem Hof steht schon ein neuer VW-Caddy, ausgestattet mit allem was das Herz begehrt. Vor allem die Sitzbezüge machen einen sehr guten Eindruck.  Die in den alten Caddys hatten das Feeling eines Schildkrötenpanzers.

 

„HerrSommelier“

Wenn ihr im Weinkeller eures Schwiegervaters Raritäten des letzten Jahrtausends entdeckt, habt nicht allzuviel Hoffnung, das der Inhalt noch im entferntesten etwas mit Beaujolais zu tun hat. Insbesondere wenn der Korken einfach so, nach dem entfernen des „Alu-Hütchens“, in die Flasche sackt.

Besser man läßt den Wein nicht so alt werden, oder es ist so, das man weiss was man tut! 🙂

Ich habe verschiedene Jahrgänge geöffnet, von 1959 aufwärts, bis ich endlich einen 83’er dabei hatte, der wenigstens optisch einem Rotwein ähnelte. Nach Atmenlassen und Dekantieren bescherte die Brühe leider auch nur den Wunsch, im Ausguss entleert zu werden.


Ich habe jetzt noch etwas von 1947 und später. Die lasse ich so wie sie sind und zeige sie Ahnungslosen, wenn sie einmal einen zünftigen Weinkeller besichtigen möchten!

So erhalte ich mir wenigstens den Traum vom Besitz eines erlesenen, gereiften, alten Traubensaftes.

„Mit über 100 durch den Ort!“

Jetzt nicht mit dieser Geschwindigkeit, sondern mit einem Körpergewicht jenseits der 100 Kilogramm. Da gibt es einiges abzuspecken, wie immer nach dem Weihnachtsfest.

Und schon Heute fing ich damit an. Ich schlief  einfach so lange, das ich das Frühstück zu Gunsten einer reichhaltigen Mittagsmahlzeit habe ausfallen lassen können. Pappsatt schreibe ich diese Zeilen und mir falle scho wied d Augn su……..

 

Ab Januar werde ich auch wieder öfter schreiben, es hat sich eine Menge angestaut. Leider wenig amüsantes, aber was soll`s, Taxifahren ist in erster Linie Arbeit um Geld zu verdienen, auch wenn es manchmal einem schlecht bezahlten Hobby nahe kommt!

In diesem Sinne wünsche ich euch einen schönen Jahreswechsel!