Warteschlange vor dem Pam Pam

Ein tougher (taffer) Kollege!

Der Neujahrstag war so gut wie gelaufen und so fand ich mich in unserem Aufenthaltsraum ein, um mit einem guten Kollegen den Ablauf des kommenden Jahres und einige arbeitsrechtliche Formalitäten klarzustellen – Sprich: Urlaubsplanung -!

Wir waren gerade ganz tief in der Materie versunken, als wir auf dem gemütlichen roten Ledersofa (ein Relikt aus unserem alten Ruheraum) sitzend ein Geräusch vernahmen, welches offensichtlich einen Großteil unserer Aufmerksamkeit bedurfte.

„Pang,Pang!“

Wir zuckten zusammen und horchten leise und konzentriert.

„Pong, Pang!“

Das klopfen kam aus einer Richtung, in der sich der Serverraum im ersten Stock befand.

„Pong, Pong!“

Wir spannten unsere Lauscher weiter auf, um jedes Detail in uns aufzunehmen. Adrenalin bahnte sich langsam den Weg durch unsere Körper, leicht zu erkennen an unserer Haltung, ähnlich einer zum Sprung bereiten Raubkatze!

Wir gingen Richtung Ausgang. Wortlos nickten wir uns zu und wußten, das da oben Jemand in Not ist, oder ein Einbruch stattfindet!

„Pong, Pong – Pang, Pong – Pong, Pong!“

Vorsichtig schlich ich hinter meinem Kollegen zur Tür. Er, der erfahrene und gut ausgebildete, im Hauptberuf „Drogenschnüffelnd“ unterwegs Seiende, schob mich sanft aus der Gefahrenzone. Aus Szenen verschiedener wichtiger Aufklärungsfilme, wie „Tatort“ oder „Der Kommissar“ hatte ich gelernt, was jetzt unmittelbar bevorstünde!

„Pang,Pang,Pang,Pang,Pang,Pong,Pong,Pang!“

Der Kollege riß die Aussentür auf, aggressiv dreinblickend baute er sich vor einem imaginären Widersacher auf, denn es war immer noch nicht zu erkennen, wo der Übeltäter säße, oder wo unsere Hilfe benötigt wurde. Das mein Kollege sich nicht über das Pflaster vor dem Gebäude abgerollt hatte, wunderte mich ein wenig, war aber sicher dem Umstande geschuldet, das er die obligatorische Handfeuerwaffe nicht mitführte.

„Pong,Pang,Pong,Pang!“

Mir blieb nur übrig, weiter zu lauschen. Das Geräusch wurde diffuser, je weiter wir das Gebäude verliessen.

Da schoß es mir durch den Kopf! Wie von einer Tarantel gestochen lief ich zurück in die Zentrale. Wirr und aufgeregt vor Glück vergaß ich fast, meinem sich immer noch in Gefahr wähnenden Kollegen von meiner Eingebung in Kenntnis zu setzen!

„Frank, lass es Gut sein! Hier, komm herein und stell dich neben diesen Heizkörper!“

„Pong,Poing – Pang,Pang!“

Um die Angelegenheit Wissenschaftlich zu untermauern, berührte ich den Radiator und konnte sogar fühlen, wie er unter Problemen mit falscher Luft in seinen Rohren litt. Ihr kennt das, Verdauung und so. Nur das die Heizung  buchstäblich ein Problem damit hatte, ihre überschüssigen Gase abzublasen.

Ich drehte das Thermostat in beide Richtungen -hatte neulich auch geholfen-  und das Klopfen hörte auf. Ich hatte mich erinnert, das das schon einmal an einem Nachmittag passiert war, jedoch weniger dramatisch klang, wegen der allgemeinen Geräuschkulisse.

Wir lachten wegen unseres Übereifers, fanden aber gut, das wir die Angelegenheit professionell angegangen waren, weil, es hätte ja auch was gaaaaanz Schlimmes sein können.

Wir nahmen wieder Platz, vervollständigten unsere Urlaubsscheine und als die Heizung jämmerlich zu Piepen und Pfeifen begann, suchten wir schnell das Weite.

Da denkste dir Nichts…….und dann … ! (3)

Teil 3

Der kürzeste Weg führte durch die Kampstrasse, der Straße am Ortsausgang weiter folgend bis nach Dorfhagen. Wenn ich dort jemals ankäme, wäre die Hälfte geschafft.

Voller frischem Elan schritt ich voran und erreichte die Abkürzung über den Waldweg ohne Zwischenfälle.

Schwarz, alles schwarz!

Einer Fledermaus gleich orientierte ich mich am Schall. Die Biogasanlage im nächsten Dorf zeigte mir die Richtung an, ihr Generator wandelte gerade Scheisse in Strom, mit einem mächtigen Getöse. Die Tür zum Umformerhäuschen klapperte dazu im Takt.

„Hier möchte ich nicht wohnen. Zuviel Bio!“

Es lagen noch höchstens 100 Meter zwischen mir und der L 135 (Alte B6), da , ich kann es gar nicht korrekt wiedergeben, stürzte von Rechts eine mörderische Furie aus dem Gebälk eines kollabierten Heuschobers!

Ein Hofhund, wenigstens zwei Mann hoch raste auf mich zu, drohte mich in einem Zuge einzuatmen. Gerade blitzten seine spitzen Reiszähne vor meinem Antlitz auf, als sich die Kette, mit der er an der Leine lief, scheppernd spannte, seinen Sprung beendete und er jaulend im Delta der Ausflüsse des Misthaufens landete. Aber ich hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Der Machtbereich umfasste den gesamten Weg, bis zum Gebäude gegenüber.

„Rückzug!“, ich musste denken.

Fortsetzung folgt!