Harry nun wieder!

Ab und an versuchen Medienvertreter oder Werbefachleute mit mir ins Geschäft zu kommen. Prinzipiell bin ich für allerhand Schandtaten zu haben, jedoch würde ich toll finden, wenn sie in einer Sprache schreiben würden, die ich verstehe. Des Weiteren erwarte ich, wenn man mir schon zuprostet, das der betreffenden Email eine Flasche guten Weines beigelegt wird!

“ So wird das Nichts, Harry!“

 

P.S. Ich schalte keine Werbung auf meinem Blog. Des Weiteren gebe ich keine Interviews für Irgendwen und schreibe auch keine Artikel für die #haltdiefressebild !


Bakschisch

Der Syrer war wie jeden Sonntag mit dem Sammeltaxi unterwegs. Zusammen mit 2 Freunden fährt er jeden Sonntag von einem Dorf ins Andere, um Dinge zu unternehmen. Mehr weiss ich nicht, denn ich spreche ihre Sprache leider nicht. Und ihr Deutsch ist schon sehr ansprechend, jedoch noch nicht für einen soliden interkulturellen Stammtisch genügend.

Aber das  nur am Rande.

Am Ziel war er sehr erfreut, das ich ihn und seine Kumpels direkt ohne Nachfrage vor seiner Haustür absetzte, anscheinend keine Selbstverständlichkeit!?

Um die geforderten € 9,00 zu begleichen reichte er mir einen Fünfziger zwischen den Sitzen von hinten durch und gerade als ich ihn angenommen hatte und ich das Wechselgeld herauskramen wollte sagte er:

„Danke!“

Natürlich war mir sofort klar, das er sich nur zum 15ten Mal bei mir für den Service bedanken wollte und zwar mündlich, nicht monetär. Ich zögerte einen Moment das Geld herauszusuchen, nur um seine Blicke  zu erheischen.

Ich steckte den Schein ganz tief in meine Geldbörse, so tief, der käme da nimmer wieder heraus. Ich schloß sie und beförderte sie an meinen geheimen Ablageort, bedankte mich ebenso recht überschwänglich. Endlich konnte ich etwas Verzweiflung in seinem Gesicht erkennen und löste die Geschichte auf.

Er solle besser niemals Geld mit dem Wort „Danke“ übergeben, wenn er einen Teil davon wiedersehen möchte, denn das bedeute in der Regel für den Empfänger, das er den Rest behalten dürfe. So geschähe es jedenfalls zum Glück täglich bei mir im Taxi.

Als ich dann letztendlich das Wechselgeld herausgab, schob er mir das Ein-Euro-Stück zurück auf meine Hand und sagte fröhlich: „Danke!“

Eine schöne Woche euch allen. Geniesst die letzten Weihnachtsvorbereitungen und macht euch auf keinen Fall Streß!

 

Klare Ansage!

Die derzeitige Generation der rumänischen Kopfschlachter aus dem nahe gelegenen Schlachthof verkriecht sich nicht mehr nur in ihren 8-Bett- Zimmern. Statt die wohlverdiente Penunse nach Hause zu tickern verbringen sie gern das Wochenende in gemütlicherer Umgebung.

Zu diesem Behufe nutzen sie seit geraumer Zeit den Dienst eines Taxifahrers.

Und da kam ich ins Spiel.

Die beiden Männer liefen planlos über den Hof unserer Zentrale. Ich chattete kurz mit der Kollegin in der Disposition und die hatte die Typen noch nicht auf dem Schirm. Ich drängelte einen Kollegen zur Seite und riss mir die Tour unter den Nagel,

Mein Beifahrer frägte mich: „Do you speak englisch!?“

Wahrheitsgemäß antwortete ich mit:“Yes, of course, Sir. I do!“

Dann sagte der in akzentfreiem Englisch:

:“Puuuuufff!“

Ich chauffierte die Beiden kommentarlos in die Lessingstrasse Bremerhavens, die mit den gemütlichen Zimmern!

Ge-Schwüre oder auch #metoo

Wochentags ab 22:00 übernehme ich die Vermittlung vom Taxi aus und das klingt dann zum Beispiel so:
„Taxi-$Nachnamevonmeinembrötchengeber hier, wie werde ich sie schnell wieder los?!“
„Guten Tag, ich brauche den Preis von Bremerhaven nach Wilhelmshaven!“
 
„Das macht ca. €160,00!“
„Warum ist das so teuer? Wallah, mach einen guten Preis!“
„€ 160,00!“
 
Die Stimmung kippte:
 
„Wallah! Mach du gute Preis, ich fah öfta mit dir, wallah Mach mal 80!“
„Nein, das ist kein guter Preis! € 160 ist ein guter Preis!“
 
„Alta, ich fick disch, wallah!“
 
Ich lehnte dankend ab, bat ihn, sich ggf. bei einer Bremerhavener Zentrale zu erkundigen, ob sie Taxifahrten gegen Sex durchführen würden.

„Jetzt Rechts!“

„Jetzt Rechts!“, befahl der Fahrgast. Er kannte sich offensichtlich aus. Er wollte gern, wie ich es immer nenne, quer über den Acker fahren, ohne Rücksicht auf die Straßenqualität und STVO. Ich liebe Abkürzungen und lerne auch nach 6 Jahren ab und an neue Spezialstrecken kennen und benutze diese dann auch, sofern es erlaubt ist und die Strecke eine erträgliche Fahrbahn hat. Da kann es im Winter schon einmal im Desaster enden, wo im Sommer eine schöne Sight-Seeing-Tour lockte. Hier im Cuxland werden gelegentlich Straßen geflutet, wenn sie in einem Ausgleichsgebiet liegen. Deshalb fahre ich verbotene und nicht bekannte Strecken nur in absoluten Notfällen. Notfällen!

Die Strecke des Fahrgastes war durch das Zeichen 250, Verbot für Fahrzeuge aller Art gekennzeichnet, deshalb lehnte ich diesen Weg ab. Nun folgte ein nicht endender Monolog über die faulen, unflexiblen und geldgeilen Taxifahrer.

Ich hatte zwar Verständnis für den Fahrgast, weil der Preisunterschied zwischen der Geraden über den „Acker“ und des rechtwinkeligen Hakens über drei Dörfer geschätzt  € 15 betrug, nicht aber für seine Ausführungen über meine Arbeitsmoral, Intentionen und meinen Geisteszustand, welchen ich mit mäßigem Erfolg widersprach. Ich schaltete auf „Durchzug“. Das widerstrebt mir zwar sehr, doch nach den Erfahrungen der letzten Wochen würden meine Nerven weitere Diskussionen nicht mehr lange aushalten können. Es kommt die dunkle Jahreszeit, ich muß mich schonen!

Es folgte ein kurzer Versuch das Entgelt über die Festpreisschiene zu drücken, aber nach einem kurzen Stop, mit bitte um Bezahlung und Ausstieg an der Bundesstrasse, mischte sich „Gott sei Dank“ seine Ehefrau ein und die Tour endete dann wortlos bei € 38,10.

Und zum Schluß noch ein paar Tipps für alle normalen Taxikunden:

  • Der Taxifahrer ist zu vielen Schandtaten bereit, aber seid nicht böse, wenn er es vermeidet  Bussgelder in Kauf zu nehmen, damit ihr billiger ans Ziel kommt. Es ist sein Taxischein und sein Geld, mit dem ihr zockt!
  • Redet mit dem Taxifahrer wie mit einem Erwachsenen Menschen. „Bitte“ und „Danke“ erzeugen in ihm ungeheuerliche Glücksgefühle und öffnen sein Herz für Sonderwünsche!
  • Erkundigt euch schon bei der Bestellung nach dem zu erwarten Fahrpreis. Der Fahrer ist nicht Schuld daran, das ihr etwas getrunken habt, oder eure Frau euch im Stich gelassen hat. Und das ihr nur sehr wenig verdient, tangiert den Taxifahrer nur peripher, erinnert ihn nur an seinen knappen Sold!

Schönen November euch allen!

Kühe grasen in der Dämmerung. Die Sonne quält sich mit letzter Kraft mühevoll zwischen den Eichbäumen an der Weide hindurch. Der Tau liegt schwer auf den Halmen. Es ist Herbst.

 

In Rauch aufgelöst!

Für Heute steht der Besuch beim Dönerboss an. Es dreht sich um den ominösen Anruf bei mir als Zentrale. 

Ich gehe in den Laden und Frage nach dem Chef. Einer der beiden Bediener von „der Gerät“ ruft ihn auf seinem Handy an, sprich etwas in einer mir unbekannten Sprache und reicht es mir herüber. Den Gegenüber erkenne ich sofort, denn er poltert gleich wieder mit einer Mischung mir nicht verständlicher Wortfetzen los. Ich lasse ihn einen Moment reden, bevor ich ihn um eine etwas langsamere Sprechweise bitte und mir den Grund für seinen Ausrastet erklären lasse. Folgendes hätte sich zugetragen:

3 Frauen hätten sich ein Taxi bestellt, nach Bremerhaven wollten sie.
Der Fahrer hatte eine Wartezeit angekündigt und deshalb verabredete man sich am Dönerladen.
Irgendwann  waren die Frauen nicht mehr da, der Laden wurde abgeschlossen. Da kam wohl jetzt der bestellte Taxifahrer und suchte nach seinen Fahrgästen. Weil er sie nicht vorfand hatte er dann wohl gemeint, den Dönerbosses anrufen zu müssen, der mit der Sache nichts am Hut hatte und ihn zu beschimpfen.
Daraufhin rief der Boss bei mir an, weil er dachte es wär ein Fahrer von uns.

Wir beenden das Gespräch mit einer einvernehmlichen Versöhnung und wünschen uns gute Geschäfte.

Ich bin echt froh, das die Sache aus der Welt ist! „Boss“ erwähnte noch, das er die Handynummer von dem anderen Fahrer hat, der solle sich seinen „Ascheloh“ schon mal eincremen!

Zielfrage

Der Grieche rief an.

Grieche:“Ein Taxi zum Griechen in Loxstedt!“

Ich:“Wohinn soll es gehen?“
Grieche:“Zum Grieche Loxstedt!“
Ich:“Das weiß ich, aber wooooohin geht es!“
Grieche:“????????………..GriiiiiiieeeecheeLooooxstedt!!!!!“
Ich:“Bin in 5 Minuten dort!“
Grieche:“Grieche Loxstedt ist de Ort,OK!“
*stön*

 

Frage an euch Leser:

Kann ich das so Fragen – „Wohin geht die Fahrt?“ -, oder wie oder was? Ich möchte einfach nur Wissen was das Fahrtziel ist, damit ich disponieren kann, wegen des einzuplanenden Zeitbedarfs usw.

 

warum versteht mich keiner? Wie heißt das auf Griechisch ?

 

Meine erste Nacht als Taxifahrer (TEIL 2)

Auf Geheiss der Zentrale schwebte ich gen „Hagen im Bremischen“, der Gegend, welche ich für meine Prüfung gelernt hatte. Dort, so die Kollegin vom Funk, solle ich auf die Jagd gehen.

„HerrTaxifahrer, ich schick dir was!“, krächzt das analoge Funkgerät, damit ich meine Aufmerksamkeit auf das Mäusekino (PDA, Handybildschirm) lenke.

  • $altekrankefrau von Wersabe zu Stubben, $arztimbereitschaftsdienst
  • Barzahlung
  • warten und zurück

Mein Magen zog sich zusammen, nur dank meiner Armeeausbildung und mittels Autogenem Training, Selbsthypnose sowie Tai Chi konnte ich verhindern, das ich den Innenraum meines Wagens unbrauchbar machte! So motiviert machte ich mich auf den Weg durch verschiedene Moore, über Helmer und Gräben, bis ich endlich das Dorf an der Weser erreicht hatte. Die Bürgersteige waren schon hochgezogen, das machte es leichter, in dem vom Aussterben bedrohten Ort Lebenszeichen zu entdecken.

Mein Ankommen wurde offensichtlich durch kräftiges brummen und klappern angekündigt, die Dame hatte sich schon reisefertig vor ihrem Häuschen postiert, winkte verhalten, als sei sie sich nicht sicher.

Ich hielt auf ihrer Höhe an und bevor ich dienstbereit aussteigen konnte, um ihr Zugang zu verschaffen, riss sie die Tür auf:

„$altekrankefrau mein Name, sind sie mein Taxi?“

Noch bevor ich etwas entgegnen konnte, plumpste sie schon mit einem leisen Pfurz in den Sozius, nicht ohne deutlich hörbar zu Ächzen und zu Stönen.

„Nun man los, junger Mann, hopp,hopp, ich hab nicht ewig Zeit!“

Das dachte ich mir, du alte Schnepfe! Schöner Anfang einer Taxifahrer-Karriere. Genau so eine Begegnung hatte ich mir erhofft.

Auf dem Weg nach Stubben würden wir an der Zentrale vorbei kommen. So überlegte ich, vielleicht doch besser etwas anderes zu arbeiten. Da $altekrankefrau die restliche Tour Nichts weiter absonderte, liess ich es sein und brachte sie zu ihrem Arzt. Offensichtlich waren nur Tabletten ausgegangen, aber der Doktor musste sie sehen. Nach 5 Minuten erschien „Pupsi“ in der Tür und die Rückfahrt begann mit einem weiteren Stereotyp:

„Warum zeigt die Uhr (Taxameter) viel mehr an, sie haben doch gestanden?“

Höflich rezitierte ich aus der Taxiordnung, das der „böse“ Landkreis auch vorgesehen hatte, die Taxifahrer für blödes herumstehen zu entlöhnen. Das stiess auf wenig Begeisterung und mir wurde in Aussicht gestellt, für so eine Unverschämtheit kein Trinkgeld zu bekommen.

Das Taxameter hatte ich noch gar nicht wirklich auf dem Zettel, wer hat schon eins in seinem Privatauto. Mein erster Blick auf dem Rückweg streifte es bei € 45,00. Mir wäre das auch viel zu viel gewesen, nur wegen so ein paar Pillen für 3 Öcken Zuzahlung. Dabei fragte ich mich, warum kein Nachbar oder Familienmitglied sie gefahren hat.

In Wersabe (sprich: Werrsabeee, sonst du wirst getötet von $altekrankefrau) kassierte ich € 79,40. Unter murren und beschweren durchsuchte sie ihre vor Scheinen protzende Börse, bis sie endlich die passenden Devisen überreichte. In der Zwischenzeit hatte ich das Rückgeld schon fertig abgezählt in der Hand, denn ich wollte meine Trinkgeld-Aura nicht gleich bei der ersten Tour verderben.

„Vielen Dank, hier € 0,60 zurück!“, drückte ich ihr die Münzen in die freie Hand, bevor sie sich nacher doch noch Derer bei mir entledigen wolle.

Stolz wie Oskar, mit diesem Umsatz in den ersten 1,5 Stunden, erwartete ich den nächsten Auftrag.

Der liess nicht auf sich warten. Das Funkdingens war anscheinend warm gelaufen, den ich vernahm die Stimme freundlich und warm, quasi fast wie in „echt“!

Ich las mein Fahrtziel ab, vergass aber, den Knopf für die Bestätigung zu drücken. Prompt tönt es aus dem Lautsprecher:

„HerrTaxifahrer, hast du die Fahrt bekommen?“

„Ertappt!“, dachte ich mir. Diese verdammte Computertechnik, Überwachung pur.

„Danke mein Schatz, hab ich!“, überspielte ich meinen kleinen Fehler und zog los.

Ich hatte gerade den Trecker angelassen, da bimmelte das Handy. Die allerallerbeste Kollegin aller Zeiten, die Mutter der Kompanie, Heute auch im Taxi statt in der Zentrale, hatte etwas auf dem Herzen.

„Du, HerrTaxifahrer!? Weisst du, was du gerade getan hast?“

„Äh, nein, wieso, ich fahr hier jetzt so rum!“

„Du hast gerade über Funk, für alle deutlich hörbar, deine CHEFIN einen Schatz genannt! Da bin ich ja gespannt, was du zu hören bekommst. Das lässt die niemals auf sich sitzen!“

Wie schon beschrieben, saß ich eh schon ziemlich niedrig in diesem Wagen. Sank aber gerade so tief in das Polster ein, das die Straße verschwand. Oje, wie soll meine Premiere nur enden. Auf die Bestrafung wartend zog ich weiter meinen Runden durch die Ortschaften. Die nächsten Fahrgäste gaben mir endlich ein besseres Gefühl, so das, wenn mann gebraucht wird, wichtig ist. Und ernst gemeintes Trinkgeld floss auch!

„Wann ruft die endlich an? Ich möchte endlich den Anschiss hinter mich bringen!“

Fortsetzung folgt……..