+++++Montags-Ticker+++++

14:00 Dienstbeginn

14:30 Als AST* von Hagen nach Rechtenfleth. Eine Frau von der Arbeit nach Haus.

15:18 Als AST von Uthlede nach Hagen. Mutter und Sohn zur Bank und zum Eis-Essen.

15:50 Als AST von Harrendorf nach Lübberstedt Bahnhof. Eine Studentin zurück zur Uni.

17:00 Als Rollstuhl-Taxi von Bremerhaven nach Hagen, eine Dialysefahrt.

Am Ziel sagt der Fahrgast zu seiner Frau die vor dem Haus auf ihn wartet, das er noch sitzen bleiben möchte. Ich hatte eine Dauerschleife „Freddy Quinn“ aufgelegt. Er und seine Kumpels hätten den während der Zeit als Seemann rund um die Uhr verschlungen. Mein Fahrgast ist richtig glücklich. Ich verspreche weiterhin viel „Freddy“ und „Rock’n’Roll“ während unserer Touren.

17:30 Ich zähle die Fliesen in unserem Bereitschaftsraum und plaudere etwas mit einer Kollegin. Die Zentrale ruft an und ich antworte mit verstellter Stimme. Es dauert etwas, bis die Disponentin bemerkt das ich es bin und das Gespräch endet mit einem herzlichen Lacher. Die nächsten Aufträge kommen rein.

18:30 Als AST von Hagen nach Uthlede. Ein Melker zurück zum Arbeitsort. Er ist ein Geflüchteter und hat sehr schnell Fuß gefasst hier auf dem Dorf. Es heißt, die Kühe liebten ihn! Ich mag ihn auch, ein sehr angenehmer Fahrgast!

19:30 Das Wetter ist angenehm. Der Regen zog vorbei, es wurde etwas kühler. Fahraufträge sind jetzt Mangelware.

Die Zentrale schaltet die Anrufe jetzt auf mein Handy. Es gibt noch insgesamt 6 Vorbestellungen, 2 für jeden meiner beiden Kollegen, die wie ich die Stellung halten.

19:36 Ein Anrufer stammelt etwas. Sagt:“OK!“ und legt auf. Ich bleibe unwissend zurück, bezüglich des Behufes der Kontaktaufnahme.

19:40 Er ruft wieder an. Er sitzt im Zug und die Verbindung ist schlecht. Ich verstehe nur Bahnhof, aber das reicht mir. Wir verabreden uns dort für kurz nach 22:00. Da ich bis ca. 22:10 besetzt bin würde ich mich verspäten. Ich beschwöre ihn, das er dort auf jeden Fall wartet, denn nach Feierabend mag ich keine Fehlfahrten und reagiere ungehobelt!

20:13 Ich warte auf einen Fahrgast. AST von Hagen nach Lübberstedt. Die Feuerwehr trainiert am Schulzentrum.

20:30 Fahrgastbefrager zum Bahnhof.

21:11 8er-Shrimps mit Cocktailsosse bei Der goldenen Möve in OHZ.

21:35 Dialysefahrt OHZ nach Axstedt.

Schreibe noch weiter, Heute bis 22:00 +X. Bis gleich…….

22:05 Lübberstedt Bahnhof nach Hagen.

23:00 Feierabend! Gute Nacht! Bis Mittwoch..

Orientierungslos

Eigentlich wollte ich nur Brötchen holen, Heute Morgen, um 11:00, zum Frühstück! Am Verkaufstresen der Esso-Tanke hatte sich eine Schlange gebildet, weil die Kassiererin an diesem Tag etwas verwirrt schien. Sie fand die richtigen Artikel nicht auf Anhieb, etwas, was ihr so noch nie passiert war, Tränen rannen an ihren Wangen hinunter und tropften auf ihr Dekolletier! Warum nur?

Nun, als nur noch ein Herr vor mir dran war, bekam ich den Grund für ihren schrecklichen Arbeitstag geliefert, denn es war mir wieder einmal unmöglich, den Höflichkeitsabstand einzuhalten:

„Guten Morgen, eine Schachtel Marlboro bitte, die zu € 6,00!“

*schnief* „Die neben dem Lungenkrebs?“

„Nein, nein, lassen sie mich einmal schauen. Da…, links neben dem Raucherbein, das müsste sie sein!“

*heul* „Das ist HB!“ *flenn*

„Dann muß es der Hodenkrebs sein! Jaaaaaaa, ganz sicher, da, der Hodenkrebs, den hätte ich gern ein Mal!“

*winsel* „Das macht dann € 6,00. Ein Schachtelüberzug dazu?!“

*moser* „Was bilden sie sich ein, dann ist die ganze Abschreckung nutzlos! Bitte einfach so, die Schachtel. Schließlich will ich aufhören zu rauchen, die Fotos sollen ja helfen!“

Danke für 3 Jahre ohne Zigarettensucht!

Gut das ich mir diesenBlödsinn nicht mehr antun muß. Allerdings ist es jetzt wirklich sehr ekelig, beim Bezahlen der Brötchen auf allerlei Ärztepfusch zu blicken. All diese offenen, blutigen und entzündeten Wunden, Das muß nun wirklich nicht sein!

Wer nicht mehr rauchen möchte, muß seinen Schweinehund überwinden und standhaft bleiben. Da helfen Pflaster und Kaugummis, sowie Hypnose nur für kurze Zeit. Der Suchtbolzen sitzt in eurem Kopf! Immer! Lebenslang!

Update vom Ex-Raucher!

Über den vielen Dramen in dieser hektischen Zeit hätte ich fast ein wichtiges persönliches Jubiläum verpennt….

>>>> 2 Jahre ohne blauen Dunst <<<<

Schon seit längerem zähle ich die Tage nicht mehr, sondern Monate. Ab dem nächsten Clean-Geburtstag werde ich dann die Jahre zählen, denn ich will standhaft bleiben. Nicht das ich von mir sagen könnte, ich sei jetzt immun gegen den Nikotinteufel. Neeee,neeeeeee,neeeeeeee!

Gelegentlich meldet sich der verflixte Suchtbolzen, immer in ganz speziellen Momenten. Auch wenn ich mich wiederhole, ist nicht der Stress eine große Gefahr, wieder zum Glimmstengel zu greifen, sondern das Gegenteil. Ruhe, Einigkeit, Zufriedenheit sind die sich leise anschleichenden Dämonen.

Mittlerweile haben sich meine Sinne wieder etwas geschärft. Jetzt nicht das sehen, ich trage seit Anfang des Jahres Brille, aber das Schmecken und Riechen funktioniert jetzt tatsächlich viel besser.

Von einer sportlicheren Kondition bin ich dennoch weit entfernt. Lassen mich jetzt nicht mehr die Sargnägel ächzen und stönen, sind es nun die angefutterten Pfunde. Gleich zu Beginn der Entwöhnung hatte ich 12 Kilo zugelegt, und mir fehlt einfach die Kraft, dieser fettigen Masse Herr zu werden. Mal nehm ich 5 Kilo ab, mal wieder zu. Immer wenn es nicht schnell genug voran geht mit der Diät, gönne ich mir was leckers zu Essen! Aber was solls, ich arbeite weiter daran.

Schönen Gruß an alle Raucher/Nichtraucher, die sich von meinem Tagebuch inspirieren haben lassen und dadurch vielleicht den Einen oder Anderen Rückfall vermeiden konnten.

Schönen rauchfreien Herbst!

HerrTaxifahrer aka Andreas

31536000 Sekunden….

…. habe ich nicht mehr geraucht!

Das ist eine verdammt lange Zeit, in Zigaretten gerechnet. In vorherigen Versuchen hatte ich es auf höchstens 3 Monate gebracht. Voller stolz geniesse ich diesen Tag, es hat mir sogar schon ein Leser gratuliert, das zeigt mir auch wie wichtig so ein Datum sein kann. Es ist einfacher, seine Erfahrungen zu teilen und mit anderen zusammen daraus Lehren zu ziehen.

Die meisten Besucher, welche über Suchmaschinen kommen, suchen nicht nach „Taxi-Begriffen“, sondern nach dem Begriff „Rauchfrei“, begleitet von einer Tageszahl. Hoffentlich konnten sich einige dieser Leser in ihrem Verhalten in meinem Tagebuch wieder erkennen und ihre Schlüsse daraus ziehen, die Macht der Sucht wahrnehmen und mit der Unterstützung durch dieses Wissen den Entzug schaffen.

Ausser, das nicht zu rauchen auch der allgemeinen Gesundheit zuträglich ist, ergab sich noch ein anderer Aspekt. Jahrelang bin ich bei Wind, Regen und Schnee mit einem ausgelutschten „China-Roller“ zur Arbeit gefahren.

Für die ersparten 1000,00 € habe ich mir einen Auto gegönnt und genieße dies als Luxus und Belohnung für den Verzicht auf den „Genuss“ einer Selbstgedrehten!

Vorbei die Zeit auf der Suche nach Raucherraum/abteil, Aschenbecher. 1996, nach einem  15-Stunden Flug von Frankfurt nach Los Angeles bekam ich fast einen Koller. Die Amis hatten auf ihren Flügen das Rauchen verboten. Und als wir in LA gelandet waren, war der verdammte Flughafen auch zur rauchfreien Zone erklärt worden. Wir hatten noch 2 Stunden Aufenthalt, bevor es nach Las Vegas ging. Da charterte ich für mich und eine Horde anderer gepeinigter Raucher einen Bus, damit wir ausserhalb des Airports ein paar Glimmstengel durchziehen konnten. Leute, das ist KRANK! Das ist SUCHT!

Vorbei die Zeit, da ich vorm MacBook alle 5 Minuten eine anstecken musste, weil ja die Konzentration dann wieder besser wurde. Oder am PC, wenn die Eieruhr eine Raucherpause anregte. Erledigt! Hahahaha!

Ich gehe jetzt nicht auf Raucher los. Ob Kollegen, Freunde oder Fahrgäste. Niemand wird behelligt, unbedingt aufzuhören. Aber wenn das Gespräch darauf kommt, erzähle ich meine Geschichte!

Danke an alle, die mich in dieser Zeit moralisch unterstützt haben!

So, genug für Heute. Bleibt sauber und noch viele Tage mit frioscher Luft, wünscht

HerrTaxifahrer!