Anruf aus dem Jenseits

Ich liege schnarchend im Bett, in wohlig warme Daunen eingerollt, von schönen Dingen träumend.

Da reißt mich das Festnetztelefon aus dem Koma:

„HerrTaxif…, ääähem Andreas hier!“

„Ja? Ja? Bist du das denn? Omi ist hier!“

Mein Gehirn -immer noch ein schlaftrunkener Brei- versucht mühsam eine Verbindung zum Archiv herzustellen, während gleichzeitig etwas Adrenalin ausgeschüttet und die Zunge vom klebrigen Gaumen gelöst wird.

Unter größter Anstrengung versuche ich die Nummer des Anrufers abzulesen! Erfolglos, denn meine Augen sind zu und die Denkmaschine läüft am Limit.

„Omi ist hier! Ooooomi!“

Langsam, gaaaaanz vorsichtig, leitet weiter und überprüft der Neokortex erste Rückmeldungen und Befehle.

„Ooooomiiiieee, hier ist die Oooooooomiiiiieeeeee!“

Erschreckende Gedanken bringen Licht ins Dunkel, ich werde ins Leben zurück geholt und kann endlich sprechen.

„Meine Omi’s sind alle tot! Ist das jetzt so ein Trick um Enkel abzuzocken!?“

„Oh nein, hab ich mich schon wieder verwählt?“

„Da ich nicht mehr an den Osterhasen glaube, wird es wohl so sein. *säusel, tröst* Schöne Festtage noch!“

Ich verliere nicht gern! Im Ernst!

Neulich gab es diesen Vorfall am Bremer Flughafen, bei dem ich eher schlecht weg gekommen war.

Leser Ingmar hat höchstwahrscheinlich eine plausible Erklärung gefunden, so sein Kommentar, was in den Köpfen der Flughafenfahrer vor sich ginge:

 Aber WAS IST DAS?! EIN FAHRER MIT CUX-KENNZEICHEN, DER AUF GARANTIERT SEINE TOUR KLAUEN WILL, DIE IHM ALLEINE ZUSTEHT!!!111einself

Dazu passt auch folgende Begebenheit, welche ich euch nicht vorenthalten möchte:

Vor gut einem Jahr stand ich schon einmal an der Stelle, wo mir letzte Woche der Wagen geknackt wurde, nur etwas näher am Taxistand. Von dort konnte ich gut das Treiben der Kollegen beobachten, wie sie ihre potentiellen Fahrgäste schon im innern des Gebäudes belagerten, um ein Fahrziel herauszuquetschen. Lag es weit genug weg, wurden Ihnen das Gepäck geschickt aus den Händen genommen und zum entsprechenden Wagen geschleppt. War die Strecke zu kurz, wurde der  Kunde ignoriert und der Nächste aufs Korn genommen.

Das haben natürlich nicht alle so gemacht, einige standen brav bei ihrem Taxi und warteten darauf, ausgewählt zu werden.

So ein wartender Kollege stand schon einige Zeit gelangweilt herum, während die anderen Fahrer nach und nach wegfuhren. Zum Schluß waren alle Taxen weg, nur einer war übrig geblieben. Um die Zeit bis zum nächsten landenden Flieger zu überbrücken, näherte er sich meinem Passat und blinzelte herein. Offensichtlich gefiel ihm unsere Vermittlungstechnik, nahm ich zuerst wenigstens an.

Dann schien etwas ganz anderes seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Er trabte zu seinem Taxi, auch ein Passat, schaute auf seine Konsole und kam flott zurück zu mir, lehnte sich auf die Beifahrertür und fragte neugierig:

„Kollege, was bedeutet das weisse Kreuz da, das in der Mitte auf der Konsole?“

Tja, die Sache mit dem Kreuz. Das ist so eine Spezialität von mir, die ich gern geheim hielte, so wie einen Zaubertrick! Ich überlegte dann aber, das Kollege §flughafenfahrer weit genug von meinem Fahrgebiet entfernt stationiert sei, da könnte ich ihm die Bewandtnis des Kreuzes ruhig offenbaren:

„Weisst du, das ist ganz einfach erklärt. Durch das Kreuz komme ich leichter mit Frauen ins Gespräch, Sex und so, weisst du!?“

Er grinste mich nur ungläubig an, ich verwarf seine Zweifel aber durch einige Beispiele, bei denen die Taxifahrt mit einem zufriedenstellenden Akt der Nächstenliebe geendet hatte!

Lange rede kurzer Sinn. Er äußerte, das auch einmal auszuprobieren.

Kürzlich hatte ich dann wieder eine Abholung vom Flughafen Bremen. Eine hübsche Frau, ausgestattet mit genügend weiblichen Attributen, sämtliche Taxifahrer Deutschlands in den Wahnsinn zu treiben!

Nicht ganz unstolz sammelte ich die Schönheit am Gate ein und geleitet sie unter den geifernden Blicken der anderen Kutscher zu meinem Wagen. Unterwegs kam, was kommen musste! Sie fragte:

„Was ist das für ein weisses Kreuz, da auf der Konsole?“

Jetzt kam mein großer Moment. Die Worte hatte ich mir schon viele Male sorgsam zurecht gelegt, um sie ganz natürlich, nicht zu jovial, nicht zu langweilig über meine Lippen rauschen zu lassen:

„Ooch das. Da hatte ein Kollege aus der Tagschicht sein eigenes Navi festgeklebt und die Reste beim Ausbau zu Schichtende nicht entfernt. Ich werde das nicht übernehmen, soll der sich drum kümmern!“

Sie war mit der Antwort zufrieden und begann auf einmal ganz aufgeregt mit den Schenkeln zu wippen und auf ihren Lippen zu kauen. Da platze es aus ihr heraus:

„Wissen sie, neulich hatte ich ein Taxi am Flughafen genommen, das hatte an der genau selben Stelle so ein Kreuz. Ich verrate ihnen Mal, was dieser Fahrer mir antwortete, als ich mich nach dem Kreuz erkundigte!?

Sie schaute mir tief in die Augen und imitierte die Mundart des Kollegen:

„Wolle Ficken?!“

 

Tipps vom Profi für den Blitzermarathon 2016

Einige Stammleser baten mich um ein kurzes Statement, wie man die Geschwindigkeitsmessorgie am Besten ohne Folgen für das Punktekonto überstehen könne. Hier meine Antwort:

  • Achtet auf Verkehrsschilder mit  roten Rand und einer Zahl drin. Auf keinen Fall schneller fahren, als dort steht, denn erst letztes Jahr hatte ein findiger Vielfahrer die Bedeutung dieser Zeichen entschlüsseln können! Offenbar reagieren die Blitzer und Lasergeräte erst ab einer Geschwindigkeit, die über der Angeschriebenen liegt.

Das wars schon, mehr braucht ihr nicht tun, um die fürchterlichen Strassenräuber auszutricksen!