Wenn „Klappe halten“ einfacher gewesen wäre!

An diesem Sonntag schaute pünktlich zu Dienstbeginn die Sonne zwischen den Chemtrails Wolken hervor, als ein junger Mann neben mir Platz nahm und nach Haus ins Dorf gefahren zu werden begehrte. Ich nahm die Herausforderung an und startete den Wagen.

Es herrschte Stille im Taxi, denn ich hatte das Radio ausgeschaltet, mich nervt das Gedudel nach einem langen Wochenende. Der Fahrgast hatte es sich gemütlich gemacht und schien die Erlebnisse des Tages Revue passieren zu lassen, auch er blieb still.

Zuerst überlegte ich, das Radio doch anzuknipsen, um die aufkommende unheimliche Ruhe zu durchbrechen, manchmal packt mich bei solchen nichtssagenden Beifahrern einfach der Aktionismus.

„Taxifahra muuuuhs füüüür gute Lauuuuuneeee soooorgen!“

Da kam mir ein Pärchen am Straßenrand gerade Recht. Als ich nach links abzubiegen plante, musste ich wegen eben diesem meine Fahrt unterbrechen, sie überquerten eine Kreuzung, blockierten meine Spur. Er ging voran, einen Babywagen schiebend, sie etwa 3 Schritte dahinter. Genug Zeit, das Trio zu bestaunen. Baby und Mann warne uninteressant, aber die Frau, sicher, auch auf den zweiten Blick eine Frau, die hatte etwas.

Sie zog ein Gesicht, eine Hackfresse wäre beleidigt davon gerannt, bei dem Anblick. Die ausgeleierten Lefzen überlappten die Wangen wie bei einem sehr alten Bergrettungshund, das Kinn berührte fast den Bürgersteig und sie drohte gefährlich zu stolpern, ähnlich eines an Narkolepsie leidenden Ackergauls.

Ich neigte den Kopf gen meines Fahrgastes und sagte:

„Man, man, man, was ist das für ein hässliches Gesicht an so einem schönen Sonntag!“

Er schreckte aus seinem Koma auf, starte mich leicht irritiert an, fand aber sogleich wieder die Fassung und sank wieder in seinen Ledersitz und antwortete:

„Tut mir leid, wenn ich so gucke, aber ich hatte den ganzen Tag Konfirmation, das war anstrengend und meine Laune war schon Heute Morgen nicht die Beste!“

„Oje, was war das denn?“, dachte ich und suchte nach einem Ausweg aus dieser etwas verschrobenen Situation.

„Ähäm, ich meinte nicht dich, hast du nicht die Olle an der Kreuzung gesehen?!“

„Nee, war kurz eingenickt, aber du hast schon Recht Herrtaxifahrer, ich versuch gleich mal zu lächeln, aber viel versprechen kann ich nicht!“

Den Rest der Tour grinsten wir dann um die Wette, ich vor Scham, weil ich wieder einmal in so einen Fetteimer getreten war und er, weil er endlich auf andere Gedanken gekommen war.

Dracula usw.

Die Kirche in Loxstedt bei aufkommendem Hochnebel !

Die Kirche in Loxstedt bei aufkommendem Hochnebel !

Kurz vor Eins schloß ich das Loxstedter Büro hinter mir ab. Ein Blick nach Links offenbarte mir einen unheimlichen Anblick der Loxstedter Kirche. Bedingt durch die Ausrichtung des Mondes und des aufziehenden Nebel entstand eine gruselige Athmosphäre. Leider, wie so oft, kann ich kein Profibild abliefern, aber zumindest ansatzweise ist erkennbar, was für eine Aura dieser Ort für kurze Zeit hatte.

Im Bann der Dämonen

Im Rahmen unserer Sammeltaxi-Aufträge holen wir unsere Fahrgäste immer an dafür eingerichteten Haltestellen ab. Gut 60 % der Dieser werden selten angefahren, da sie an Kreisstraßen oder an einzelnen Häusern außerorts liegen. So lernt man erst nach und nach auch Unbekanntere kennen.

So hatte ich am Sonntag Gelegenheit, die Haltestelle „Bremer Straße“ in Beverstedt abzuhaken.

Da mir noch etwas Zeit blieb, bis die Fahrgäste einträfen, nahm ich das Nahe gelegene Geschäft unter die Lupe.

hexenwerkstatt

Hexenwerkstatt Beverstedt

Bisher war ich dort immer nur vorbei gefahren, um von der Poststraße in die Meyerhofstraße zu gelangen. Im Lokalteil des Weserkurier war vor einiger Zeit etwas über den Laden und deren Besitzerin zu lesen.

hexenwerkstatt2Ein Örtlicher Geistlicher hatte von der Kanzel gegen dieses Unternehmen gepredigt. Sein Vorhaben, die Eröffnung zu verhindern verlief im Sande.

Da waren die Beverstedter im Jahr 1607 erfolgreicher gewesen! Zur Kirchengeschichte zählen auch unrühmliche Kapitel wie das über die Inquisition und die Hexenverfolgungen. Prozesse gegen angebliche Hexen gab es auch in Beverstedt. So soll die Wirtin Engel von Grollen einem Bauern Gift in sein Bier gemischt haben. Unter schwerster Folter gestand sie die Tat. Der Teufel sei ihr Freund gewesen. Von ihm habe sie Salbe, die „swatte Smeer“ (schwarze Schmiere), also das Gift, erhalten.

Beim Blick in das Schaufenster lassen sich viele nützliche Dinge erkennen, um ein wenig herum zu zaubern. Einzig einen vernünftigen Besen konnte ich nirgends sehen. Aber ein riesiger Topf ist im Angebot. Mit dem lassen sich wahrscheinlich gleich Kiloweise Frösche, Echsen, Einhörner und sonstiges Getier samt Zutaten zu praktischen Zaubertränken verkochen.

hexentopf

A very nice pot!

 

Außer Handwerkszeug gibt es auch noch eine Menge Kleidung, war sicher im Mittelalter auch schon ein Fetisch der Mädels. Auf der Website der Hexenwerkstatt läßt sich ein Eindruck über die Tätigkeit der Hexen in der Gegenwart gewinnen. Im Großen und Ganzen Interessant, aber auf differenziert zu betrachten und bitte erst denken, dann klicken.

Meine Kundschaft kam zum Glück nicht aus dem Knusperhäuschen,puuhhh! 🙂