Deutschland, deine Aussteiger!

In den vergangenen 10 Jahren sind mir ja schon ganz viele verschiedene Typen von Fahrgästen untergekommen. Heute geht es wieder einmal um die Spezies „Aussteiger“!

Dieser Schlag Mensch verlässt den Zug gern an der falschen Haltestelle, entweder weil er eingeschlafen, oder von vornherein in die verkehrte Bahn eingestiegen war. Oder er hatte keine gültige Fahrkarte, bzw. hat vor lauter Ärger die Notbremse gezogen und wurde vom Zugpersonal vor die Tür gesetzt.

Und gestern Abend hat mir einer dieser Mitmenschen eine schöne Barfahrt nach Bremen zum Hauptbahnhof verschafft. Eine unbewußte Gabe haben alle Aussteiger. Sie fahren immer mit der letzten verfügbaren Regionalbahn der Nacht.

Nun Gut. Der aktuelle HerrBahnfahrer hatte in Bremerhaven den RS2 Richtung Bremen bestiegen, auf seinem Handy die Weckfunktion eingestellt und ein kleines Schläfchen gemacht. Ein Kleines!

Als seine Bahn im Bahnhof Stubben, gut 40  Kilometer vor Bremen hielt, schreckte er hoch. Er schaute auf sein Telefon.

„Aus!“

Er schaute aus dem Fenster und völlig panisch und orientierungslos rannte er nach draußen, um nach dem Bahnhofsschild zu sehen. Im Zug konnte er Niemanden fragen, er war schlichtweg allein. Da er das Schild nicht finden konnte, lief er schnell zum Häuschen mit dem Fahrplan, um dort nachzuschauen, ab er schon zu weit sei.

Ihr wisst die Antwort schon! Natürlich war er zu früh ausgestiegen. Er erkannte seinen Fehler und wollte schnell wieder auf das Schienenfahrzeug aufsitzen, doch das hatte ihn schon abgehakt und rollte langsam gen Bremen.

Und so kam es, das er auf mich traf, den HerrnTaxifahrer, der sich an seinem Lieblingsplatz frei hielt  der an seinem Lieblingsplatz Pause -wir haben keine Taxistände im Landkreis, deshalb dürfen wir uns nur an unseren Betriebssitzen bereithalten!-  machte.

Als der junge Mann auf mich zu schlenderte, so 5 Minuten vor Feierabend, da wetzte ich schon einmal die Messer, bezüglich der Fahrpreis-Ansage, denn seine Feuchten Augen hatten schon auf Preisdrücken geschaltet.

Er klopfte, ich ließ meine Haare Fenster herunter und lauschte.

„Was kostet das nach Bremen zum Hauptbahnhof?“

„120,00!“

„OK!“

Da war ich mal baff.

„Hier!“

Da war ich baffer als jemals zuvor! Er reichte mir ohne Aufforderung zwei Scheine durch den Fensterschlitz und ich bat ihn in den Fond, wegen der Seuche. Sonst dürfen alle vorn sitzen.

Der Architekturstudent war sehr nett und pflegeleicht, ein Bonusfahrgast welcher den Umsatz des Tages in ein gutes Licht rückte!

98,60 € später waren wir am Ziel und er dann auch noch:

„Stimmt so, behalten sie den Zwanziger!“

Besser geht’s nicht!

 

 

Luftlinie

Die beiden Typen wollten oder konnten nicht verstehen, das ich berechtigt war, für Touren nach außerhalb unseres Fahrgebietes einen guten Teil als Vorkasse zu verlangen.

Ich verlangte € 50, was für Entsetzen sorgte, hätte mann doch nur 30 € als Budget!

Den Vorschlag, auf der Strecke an einer Bank zu halten, um Geld zu ziehen, konnte ich akzeptieren.

Aber mir vorzuwerfen, ich würde Umwege nehmen, weil ich nicht parallel zur Bahnlinie fuhr -völlig unmöglich, von Stubben nach Bremerhaven- , ging mir dann doch zu weit. Ich beendete die Tour mitten im Wald und gab die kompletten € 30,00 zurück.

Die Stimmung war nämlich sehr aggressiv geworden und ich wollte nur noch weg aus dieser Situation.

Das sind die Taxifahrermomente, die mich ankotzen!

Lügen….

…haben wirklich kurze Beine!

Um 22:35 fuhr ich am ZOB an der Sammeltaxihaltestelle vor. Abfahrt war gemeldet für 22:40.
Um 22:43 ist kein Fahrgast in Sicht. Ich beschloß, schnell einmal andere Haltestellen in der Nähe zu checken, vielleicht gab es ein Fehler bei der Übermittlung!?

Hatte einige Stops in der Nähe abgefahren, nichts. Noch einmal fuhr ich durch den Kreisel zum ZOB.

Tote Hose!

Entschloss mich, die weiter westlich gelegenen Möglichkeiten anzufahren, kein Mensch weit und breit. Wollte mich gerade zur Ruhe betten, da bimmelt das
Handy!
„Bremerhavenbus hier. Es ist 21:5522:55, der Fahrgast sagte, das du noch nicht dort warst!“

„OK, den Kralle ich mir!“

Hupend bog ich auf den großen Platz ein. Da stand der Fahrgast und kam gleich angelaufen, er mass vielleicht 1,58 m.

Ich schnauzte ihn gleich von der Seite an, was das Lügengebäude sollte, von wegen ich sei nicht „da“ gewesen?!

Der Zweck war erfüllt. Er verfiel gleich in die Rechtfertigung, verstrickte sich, gestand und bat um Verzeihung, das er verschlafen hätte.

Alles wieder Gut!