„Guten Morgen Soldaten!“

„Guten Morgen HerrTaxifahrer!“

Der HerrSoldat wollte von der Cocktailwelle nach Garlstedt, in sein derzeitiges Asyl chauffiert werden. Seine nicht unübliche Frage nach dem Preis konnte ich sehr genau beantworten, denn die Strecke hat jeder Kollege hier schon gefahren. Es kostet dorthin ziemlich genau € 23,50.

Statt dann umgehend den Weg zur Sparkasse einzuschlagen, ließ er mich erst mal fahren.

„Vor der Kaserne, vor dem großen Tor……“

lck

Da stand ich nun mit meinem angenähten Hals. Der HerrSoldat warf mir einen 20er herüber, stülpte seine Börse um, sie war komplett leer, nahm die Beine in die Hand und entschwand Richtung des Zivilen Wachgebäudes. Noch ist es üblich, sich zu legitimieren, bevor Zutritt zum Gefahrenbereich der Kaserne gewährt wird.

Es war gerade 4:00 und reichlich „Streat Meat“ in Hagen am Bordstein. „Scheiss auf die 3 Öcken, ich presche zurück ins Dorf!“, ordnete ich mir an. Besser gleich ’ne dicke Tour ergattern, der „Ché Guevara“ wird sicher ein Einsehen mit mir haben.

Und „bääääääämmmmmmm!“

Der Schutzpatron der Taxifahrer hatte wohl gerade Dienst im Großraum Osterholz-Scharmbeck. Der HerrSoldat Dussel hat sein Portemonnaie im Fußraum liegen gelassen. Der erste Fahrgast am Straßenstrich vor dem Pam Pam entdeckte es und reichte es mir. Ein kurzer Blick auf den Truppenausweis genügte und ein teuflischer Plan entwuchs in der rachsüchtigen Abteilung meiner Denkfabrik.

Zwischenzeitlich hatte sich auch schon der Delinquent bei der Zentrale nach einem HerrnTaxifahrer erkundigt, ich hatte „so schlechten“ Empfang, das ich nichts mit bekommen hatte.

Ich fuhr also Morgens mit Privatauto zur Lucius D. Clay-Kaserne.

Lucius Dubignon Clay war ein General der US Army und von 1947 bis 1949 Militärgouverneur der amerikanischen Besatzungszone in Deutschland. 1978-1992 waren hier bis zu 2500 amerikanische Soldaten stationiert. In der Kaserne gab es sogar einen Burger King, eine Commisary und ein Bowlingcenter mit 12 Bahnen. Dort war ich sehr oft „eingeladen“. Es gab reichlich Whiskey- und Zigarettendealer dort. Auch sonstige Hardware, wie Musikanlagen, Sportgeräte, Klamotten konnte man dort steuerfrei erstehen. Das war eine sehr schöne Zeit, damals! Wer mehr darüber erfahren möchte, besucht bitte Tante Google oder besucht mich mit einer Galone Jim Beam!

Ich also mein Polöchen-Cabrio vor dem Zaun geparkt und zum Wachhäuschen gestratzt ,mich durch Vorlage meines P-Scheins ausgewiesen und als betrogener und grundehrlicher Taxifahrer geoutet. Ich trug vor, einen Ausweis zurück geben zu wollen, aber es müsste zwingend der Kasernenoffizier zwischengeschaltet werden, wegen der „vergessenen“ 3 Euronen.

wache

Gefühlte 1 Minute Später kam ein BW-Leasing-Passat vorgefahren und hatte den Auftrag, mich zu entführen zum Leiter der Kaserne zu bringen. Dort erwartete mich schon ein freundlicher Hauptmann mit der Kanne Kaffe in der einen und Telefonhörer in der Anderen. Seine Stimmung schlug um, denn offenbar hatte er meinen HerrnFahrgast an der Strippe. Ich verstand nur „Laufschritt, Mistkerl, Unwürdig, Unverzüglich, Auf direktem Weg usw.!“

Leider war ich während der kurzen „Belehrung“ des Schuldners nicht zugelassen, aber nach wenigen Augenblicken krabbelte Einer aus des Chiefs Büro, jammerte eine Entschuldigung, reichte mir einen 5er im Tausch gegen die Papiere und zog mit gesenktem Kopf von dannen.

Der Hauptmann verabschiedete mich mit dem Hinweis, er werde die ihm Unterstellten beim nächsten Rundbrief über Zahlungsmoral eines Soldaten informieren! Weiterhin würde er keine Konsequenzen einleiten, insofern ich auf Genugtuung verzichtete. Ich beschied, es bei der Demütigung zu belassen und schritt frohen Mutes zu meinem treuen Gefährt, überlegend, was ich nun alles mit dem schon verlustig geglaubten Reichtum anzufangen gedachte!

In letzter Zeit bieten die Zettis/Zeitschienen* aus der Logistikschule der Bundeswehr immer von sich aus an, etwas Vorkasse zu leisten.

Wie kommt das denn?

*Soldaten auf Zeit

Umsatz steigern, aber wie?

muetze

Moin,Moin!

Meine Fahrgäste behandeln mich manchmal wie den letzten Arsch. Da kam mir der Gedanke, das es vielleicht an meiner Uniform liegen könnte.

Diese Jeans in Kombination mit der Navy Taxiweste und darunter ein buntes Hemd, da wird sicher mancher Kunde zur Wildsau.

Daher überlege ich mir, mich äusserlich etwas umzugestalten.

„PIMP THE DRIVER“

Wer noch nicht 18 Jahre alt ist, bitte hier klicken, alle anderen hier:

Neue Taxiuniform!

Gibt es so was auch für Männer? Kann ich das noch tragen?

Fragen über Fragen. Aber was unternimmt man nicht alles, um die Konkurrenz auszustechen.

So, nun mal Tacheles geredet. Bitte für Gut befinden oder in den Kommentaren Verbesserungsvorschläge machen!

Schönen Tach noch!

Dr. Jekyll vs Mr. Hide

Gestern Nachts war es wieder einmal so weit. Jekyll, wollte von einem Dorfgasthof nach Hause, so 3 km entfernt hat er seine Wohnung. Er erkannte mich sofort als seinen „Lieblingsfahrer , der ihm immer wieder aus der Scheisse hilft“, so sein Text zur Begrüßung.

Der Ortswechsel von der schummrig beleuchteten Gaststätte ins Taxi stiftete anscheinend für etwas Verwirrung bei ihm, denn nach ein paar Metern fragte er mich, wohin ich fahre und was das soll. Ich zeigte auf mein PDA, dort stand weiß auf schwarz „Nach Hause!“.

Nein, da wolle er jetzt noch nicht hin, zuerst noch zur Sparkasse nach Hagen und dann in eine der Cocktailbars dort (es gibt 2). Mir schwante nichts Gutes! Beide Bars haben am Montag geschlossen und ich  überlegte, wie ich es nun dem zum Mr. Hyde mutierenden Beifahrer schonend beibringen könnte. Besser erst das Geld ziehen lassen, bevor  das auch noch in die Hose geht!

Im Ort passierten wir die erste geschlossene Bar, Mr. Hyde war eingeschlafen. An der Sparkasse angekommen weckte ich ihn und er erwachte freundlich und bestimmend wieder als Dr. Jekyll.

„Was hast denn auf der Uhr? Hier sind erst mal 20,00, ich komm gleich wieder!“

Der Betrag deckte genau die bisherigen Fahrtkosten und ich wurde wieder lockerer. Jekyll kam mit dem Handy am Ohr vom Geldautomaten, riss die Tür auf und schrie mich an, ich solle ihn jetzt endlich zur Tankstelle fahren. Na Prima, der Typ ist echt durch damit. Er  bölkte weiter, aber nun in sein Handy. Offensichtlich seine „Freundin“. Sie wollte ihn so besoffen nicht ins Haus lassen. Er legte auf, rief erneut an und bettelte herzzerreissend, schluchzend und eine Träne -oder war es Schweiß- rannte seine Wange hinab.

An der Tanke blieb ich brav im Wagen sitzen und observierte den Verkaufsraum, in dem mein Fahrgast, statt seine Rechnung für die erbetene Flasche Jack Daniels zubegleichen, erst einmal die junge Kassiererin anbaggerte. Während er so flirtete, kam eine weitere Frau in den Laden und stellte sich an. Mr. Hide änderte seine Wahl und bot der soeben eingetreten seinen Platz in der Schlange im Tausch gegen ein Küsschen an. Er hatte sicher schon vergessen, das seine Bestellung schon boniert war und die Kassiererin nur noch auf seinen Schein wartete.

Eine mittlere Ohrfeige später erschien Jekyll verstört und wollte nun doch endlich nach Hause. Er hätte wohl etwas zuviel getrunken. Wollte gerade die alte Bundesstrasse 6 überqueren, da herrscht er mich an, das dies ja wohl nicht der Weg zur Cocktailbar sei und er verlangte unverzüglich dorthin verbracht zu werden, natürlich umsonst. Wäre alles meine Schuld!

Auf dem Parkplatz der lokalen Asiatischen Fütterungsstation entschloss ich mich endlich gegen zuhalten. In ruhigem, aber sehr bestimmenden Ton erklärte ich ihm, das es nur noch 5 Km bis zu seiner Wohnung seien und ich ihn nur noch dort hin bringen würde.

Hide brüllte Zeter und Mordio, ich gab aber nicht mehr nach und fuhr an seiner Straße vor. Den Rest wolle er laufen und bat um die Rechnung.

Es waren noch € 17 offen und Jekyll beglich mit einem 50er und sagte, das er gern 10 zurück hätte. Das wäre OK so, wegen dem ganzen Stress immer mit ihm und so……..

Ich schwöre, das war nicht die letzte Story mit ihm (bisher 3)! Er hat übrigens schon Kontakt mit einer Therapieeinrichtung aufgenommen. Aber die würden ihn immer wieder wegen Überfüllung vertrösten. Fragt sich, welche Überfüllung die meinen?

 

Herr Solomon fährt nach Vegesack (2)

Ich geb’s ja zu. Insgeheim hatte ich gehofft, den Typen wieder anzutreffen. Die fliegende Tüte kam an meinen Wagen und schaute mich an.

Ich bedeutete ihm, die Tür zu öffnen und einzusteigen. Es stand wieder einmal an , eine Gute Tat zu vollziehen und ich bot mich an, nach Vegesack zu brettern.

Er freute sich wie ein Schneekönig (ja, es begann gerade zu schneien) und schnallte sich an.

Bevor ich losfuhr, zog er einen 20er aus der Tasche, es sei zwar sein letztes Geld, aber er wäre wirklich froh hier weg zu kommen. Warum er nicht in der Sparkasse geblieben sei, erkundigte ich mich?
Er meinte, während er dort saß, hätten 2 Autos gehalten und die Fahrer hätten gefragt, was er dort in der Bank vorhätte. Es ist eben etwas anderes, ob ein Weißer oder ein Schwarzer Nachts im Vorraum einer Kasse sitzt!

Nachdem er die heiligen Hallen verlassen hatte, rief er die Polizei an, welche sich aber nicht zuständig erklärte und auch nur das Taxi vorschlagen konnte.

Ich nahm das Geld an und setzte die Fahrt fort.

Unterwegs kam eine tolle Unterhaltung zu Stande, über Gott und die Welt. Er war aus Gambia kommend über Marokko nach Spanien „geflüchtet“. In seiner Heimat sei die ökologische Situation sehr schlecht. Der Diktator würde nicht abtreten und die Zukunft dort ungewiss.

In Bremen-Nord wollte er einen Bekannten besuchen und danach wieder nach Spanien. Dort gäbe es zwar noch weniger Jobs als hier, aber das Klima wäre besser für seine dünne Haut.

Kurz vor halb 2 erreichten wir die Straße hinter dem Bahnhof Vegesack. Er war wirklich sehr glücklich und wir lachten zusammen über diese außergewöhnliche Begegnung!

Zum Abschluss knipste ich noch ein Bild von Herrn Solomon und mir. Bisschen Dunkel die Aufnahme, aber das ist ja kein Wunder 🙂

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Herr Solomon fährt nach Vegesack (1)

Prolog:

23.1.2014

Am Bremer Hauptbahnhof erkundigte sich ein junger Mann nach einer Fahrmöglichkeit zum Bahnhof Vegesack in Bremen-Nord. Er bekam eine Fahrkarte und den Hinweis, unbedingt in Bremen-Burg die Linie nach Vegesack zu nehmen. Der Junge Mann verstand nur Bahnhof, äääh Burg!

Hauptteil:

Heute saß ich seit 17:00 auf dem Bock. Kurz vor dem Feierabend blickte ich auf meinen Tourenzettel:

  • 7 Fahrten als Sammeltaxi
  • 1 Fahrt als Sammeltaxi noch offen
  • 1 Fahrt als Omataxi
  • keine Barfahrt

Rein Umsatzmäßig gab es nichts zu meckern, aber zur Zeit gibt es kaum noch „normale“ Touren unter der Woche. Die Chancen auf etwas Tip -mal abgesehen von der 2-täglichen Ration Milka von Seniorin Helene- geht gegen Null. Schließlich bin ich seit August stolzer Besitzer eines Polo „Open Air“, der fährt mit Super-Benzin, nicht mit Kakao!

00:04 gabelte ich meine Vorerst letzten Passagier auf. Nur eine kurze Strecke von Hagen nach Bramstedt, also was wir hier als kurz bezeichnen (ca. 3 Kilometer und € 9,30 Wert). Bis 01:00 sollte meine Schicht noch gehen und ich überlegte kurz nach Hagen zurück in unseren Bereitschaftsraum zu fahren. Ich entschied mich dann aber dafür, einen nahegelegenen Hotspot (kleiner Fleck im Gelände mit UMTS-Kapazität auf D2, meist mitten auf irgendeinem Acker)  anzufahren, um vorläufig meine Aufgaben als Twitterer war zu nehmen!

Um 20 vor 1 schellte mein Telefon.

„$BrötchengebervonHerrnTaxifahrer, HerrTaxifahrer an der Muschel, wie werde ich sie am schnellsten wieder los?“

„Ja,äh,Guten Morgen, ähhhh,ääh. Ich benötige einen Wagen zur Bahnhofstraße XXX in Stubben. Aber der Fahrgast sprich kein Deutsch!“

„Kein Thema, ich beherrsche 7 Mundarten und bin schmerzfrei beim Gestikulieren. Stehe in 10 Minuten vor der Tür!“

Die genannte Hausnummer ist ziemlich genau gegenüber des Bahnhofes. Als ich in den Ort einbog und die Straße ausleuchtete, schwebte eine weisse Tragetasche mitten über der Fahrbahn. Ich dachte ich spinne!

Neee, mir geht es gut, war nur mein Fahrgast. Seine schwarze Haut verwischte seine Konturen im Dunkel der Nacht. Er öffnete die Tür und nahm Platz. Ich erkundigte mich auf englisch, in welcher Sprache er sich gern mit mir austauschen würde und er antwortete in fein gehackten Brocken, das Englisch genehm wäre.

Als Fahrtziel nannte er mir den Bahnhof-Vegesack, ein Ziel in 30 Km Entfernung. Fein, fein! Das Taxameter aktivierend kalkulierte ich die zu erwartenden Kosten und verglich das Ergebnis mit dem ersten Eindruck von meinem Fahrgast, dessen Verstrahltheit, seinem Gepäck und der zu erwartenden Voluminösität seines Geldbeutels und setzte das Ganze in Relation. Ich sagte ihm, das die Fahrt mal locker 50 Öcken kosten würde und fuhr langsam rechts ran, denn seine strahlend weissen Augen drohten herauszufallen.

„I have only twenny €, how far can you gette me for dat!“

Meine Menschenkenntnis hat mich nicht im Stich gelassen und genau vor den sich schließenden Bahnschranken stoppte ich die „Uhr“ und klärte den Afrikaner über seine Optionen auf.

Die da wären, hier am Bahnhof bis Morgens um halb 5 zu frieren, oder einen Kumpel zu aktivieren, um ihn abzuholen. Er erklärte mir, das sein Bekanntenkreis allesamt aus armen Leuten ohne eigenes KFZ bestünde und ob ich ihn nicht doch fahren könnte. Er erzählte, wie ihm der Bahnbeamte in Bremen erklärte, er solle auf das Wort „Burg“ am Bahnsteig achten und er offensichtlich in den falschen Zug eingestiegen und im CUXland strandete.

Beim besten Willen nicht, mein Chef hätte mich umgehauen! Da erinnerte ich, wie ich oft mit anderen Zahlungsunfähigen verfahren hatte,  zu Zeiten des Frostes. Ich schlug ihm vor, ihn bis zur Sparkasse nach Bokel mitzunehmen. Dort im Vorraum könne er schön warm bis zum ersten Zug verweilen. Puh, mein Gewissen war wieder beruhigt. Ist es doch wahnsinnig gefährlich für Taxifahrer (auch Busfahrer,Schaffner usw.), hilflose Menschen auszusetzen (§221StGB).

Ich checkte kurz, ob sich die Tür zum Geldinstitut auch öffnete und entließ meinen Schützling. Ich fuhr nun die 100m zu unserer Zentrale und rechnete meinen Tag ab, es war kurz vor Eins und Zeit für Feierabend!

Ich sattelte meine VW und bog gen Heimat ab, da schwebte eine weisse Tragetasche über der Fahrbahnmitte…..

To be continued…

Weiterbildung

Heute: Schadenfreude/NotToDo!

In dieser Episode möchte ich auf die Gefahren im täglichen Straßenverkehr hinweisen und durch unterstützendes Bildmaterial begleiten.

Das Kraftfahrzeuge Waffen sind, hat sicher jeder schon gehört. Meistens im Vorbeigehen, wenn der Bekannte eines Bekannten deines Besten Kumpels von einem heftigen Unfall berichtete.Man stellte sich den Ablauf kurz in seinem Kopf vor, meistens um die Plausibilität zu überprüfen, damit ggf. ein „Kann-Mir-Nicht-Passieren“-Kommentar losgelassen werden konnte.

Auf einer beliebten Video-Plattform -diesmal nicht Redtube- fand ich eine Unmenge an Beispielen für Fehlverhalten im Verkehr und dessen Auswirkungen. Seit Dashcams die Navis von der Frontscheibe verdrängen, insbesondere in den Ländern östlich von Polen, werden täglich Terrabites an Unfalldokumentationen hochgeladen. Sie sind leicht zu finden. Einfach in das Suchfeld bei YOUTUBE.COM Begriffe wie Car Crash/Russian Road Rage/We love Russia eintippen und los geht es. Teilweise sind die Szenen recht brutal, bitte darauf gefasst sein.

Meistens läßt sich der schuldige am Unfallgeschehen ausmachen. Aber bei einigen Videos bleiben Details rund um das „Schlachtfeld“ verdeckt und der Verursacher kann nicht ausgemacht werden.

Mir hat das Betrachten dieser Clips vor Augen geführt, wie schnell es auf der Straße zu brenzligen Situationen kommen kann, auch wenn mann selbst absolut korrekt fährt.

Als häufigste Ursache fielen mir auf:

  1. Zu hohe Geschwindigkeit/nicht an Witterung/Sicht angepaßt
  2. Eben noch schnell bei Rot über die Ampel
  3. Überqueren mehrerer Spuren ohne Schulterblick
  4. Fahrtrichtung nicht anzeigen

Gefährdet sind jederzeit alle Verkehrsteilnehmer, vom Fußgänger bis zum LKW. Bei den  Ampeln in Russland ist das Problem auch etwas selbst gemacht. Sie Zeigen Rot, dann eine Zeit Rot-Gelb, dann Grün. Es darf nur bei grün gefahren werden. Weil auf allen Ampeln die Rot-Gelb-Phase simultan erscheint, ist die Verlockung oft groß, einen Frühstart oder zu späte Überquerung zu riskieren. Trifft beides gleichzeitig ein, kracht es unwillkürlich. Auch gibt es in Russland keine Haltelinien. Es wird bis vor die Fahrspur des Querverkehrs vorgefahren.

Für meinen Teil habe ich wenigstens folgende Schlüsse gezogen:

  • Vorausschauend fahren
  • Nicht auf andere Verkehrsteilnehmer verlassen
  • In Hochverkehrszeiten defensiv fahren
  • Verkehrstauglichkeit des eigenen Fahrzeuges überprüfen

Nebenbei habe ich auch noch eine kurze Geschichte zu einer Brücke in den USA entdeckt. Hat selbstredend auch etwas mit Verkehr und Unfällen zu tun.

Die Brücke „rasiert“ die Trucks und Wohnmobile so sauber, weil der Eigner der Brücke, die Eisenbahngesellschaft, zur Sicherheit einen sogenannten „crash-beam“ angebaut hat. Der Stahlträger ist in Brückenhöhe kurz vor der eigentlichen Konstruktion angebaut.

Durham`s Bridge of Death: The 11′ – 8“ Bridge

Mir ist so etwas auch schon widerfahren. Als wir vor einigen Jahren von Bremen aufs Dorf umzogen, hatte ich einen Möbeltransporter am Breitenweg bei Sixt geliehen. Wir wohnten seinerzeit in Schwachhausen. Um dort hin zu gelangen, wollte ich durch den Concordia-Tunnel fahren.

Leute, ich kann euch sagen wie lang eine Strecke von  30 m werden kann. Ziemlich genau nach der Hälfte der Unterführung machte sich ein immer stärker werdendes Rauschen bemerkbar. Erst als mein LKW auch noch an Geschwindigkeit verlor, wurde mir bewusst, das etwas meinen „flow“ unterbrechen wollte. Binnen Millisekunden erschienen all die Zeitungsberichte von an dieser Brücke gescheiterten Brummis vor meinem inneren Auge. Intuitiv lenkte ich mein Geschoß zur Mitte der Fahrbahn. Ich kam darauf, weil ich beim Blick nach oben eben dort in der Mitte am wenigsten Kratzer an den Halterungen der Oberleitung für die Straßenbahn erkennen konnte. Da ist sie sicher am Höchsten!

Mit durchgetretenem Gaspedal schaffte ich es, schon auf der Gegenspur fahrend, mit letzter Kraft der Klaue des Stahlmonsters zu entrinnen. Ich konnte richtig spüren, wie sich die Blattfederung entspannte und der Wagen mit extra großem Kastenaufbau Freudensprünge vollzog. „Scheissegal!“, dachte ich und floh ohne mich umzublicken Richtung Hollerallee. (Ist verjährt!)

Am Aufbau war -Gott sei Dank- von unten keine Beschädigung zu erkennen. Nur vorn fehlte eine kleine Ecke. Etwas Tape und weiße Sprühfarbe richteten es wieder.

Ich bog in die Carl-Schurz-Straße ein und wurde nach 100m durch einen Bagger am weiter fahren gehindert. Devot, wie ich bin, sinnte ich an, umzukehren. Das vollzog ich dann auch sofort, legte den Rückwärtsgang ein und los.

Ein zartes Hupen erreicht meinen Ohren und die Leistung des Motors ließ auch schon wieder nach. Da keine Stahlträger über mir hingen, sollte etwas anderes im Wege sein. Ich stieg aus und fand eine kleines Autolein unter der Stoßstange meines Transporters vor. Die Fahrerin setzte zurück, wir begutachteten den Schaden und ob des kleinen Kratzers war sie mit DM 50,00 einverstanden.

Ein Bauarbeiter hatte uns beobachtet und bekam Mitleid mit mir. Er wies den Bagger an, etwas zur Seite zu fahren und gab mir durch Handzeichen Tipps, wie ich den zusätzlich durch Baken verstellten Parcours bewältigen könne.

Gerade im schönsten Vorwärtstrieb geriet ich mit einem Hinterreifen auf den Standfuß einer dieser Begrenzungspfähle, der Kasten schaukelte sich auf und wogte so stark nach der gegenüberliegenden Seite hinüber, bis es schepperte. Der Bauarbeiter hieß mich zu stoppen und abermals wurde meine Liquidität auf den Prüfstand gestellt.

Darnieder lag der eben abgebrochene Seitenspiegel eines Autos. Es war dem Arbeiter nicht unbekannt, denn er fuhr es selbst! Nach weiteren DM 100,00, vielen Entschuldigungen, Kniefällen und Ohnmachtsbekundungen erreichte ich die Zielstaße.

In der Georg-Gröning-Straße wollte ich unsere Möbel einladen. Ich parkte den LKW halb auf dem Bürgersteig, unsere Anwohner hatten unsere Bitte, einen Bereich frei zu lassen, ignoriert.

MIt dem ersten Sofa unterm Arm begrüßte mich ein Polizeibeamter. Vor Angst machte ich mir fast in die Hose. „Hatte die Brücke doch etwas abbekommen und mich Jemand verpetzt?“, fragte ich mich.

Nein, ich hatte Glück. Er ermahnte mich nur wegen meiner illegalen Parkweise.

Nachdem die erste Tour erledigt war, fuhr ich den Unglückswagen wieder bei der Vermietung auf den Hof. Die bemängelten dann auch gleich, ich hätte nicht voll getankt. Ich solle eben durch den Tunnel links des Bahnhof fahren, dahinter, An Der Plantage, wäre eine Tankstelle.

Ich wusste, das dort noch weniger Höhe vorhanden war und rannte schreiend aus deren Büro! Nie wieder werde ich einen Fahrzeug mit einer Höhe von 3,80m steuern.

P.S. Mittlerweile ist zumindest der Concordia-Tunnel entschärft worden!

Top Ten Liste

Gestern eine Top-10-Liste mit den stressigsten Berufen entdeckt. Taxifahrer auf Platz 10. Davor Ärzte, Feuerwehr, Polizei,Piloten. Auf Platz 2 Generäle und auf 1 „einfache Soldaten“!

Das Soldat und General ein anderer Beruf ist wusste ich noch gar nicht. Wahrscheinlich haben Generäle etwas weniger Aufregung, weil sie ggf. nicht selber durch ihre Entscheidungen sterben müssen.

Was haben Taxifahrer auf dieser Liste zu suchen, bzw. was rechtfertigt diese Platzierung? Für mich persönlich kann ich keine rechtfertigenden Gründe erkennen, warum Taxifahren Stress sein soll. Ich meine wirklich belastende, dauerhafte Zustände, die das Adrenalin nur so sprudeln lassen.

Über ekelige und ekelhafte Fahrgäste wissen wir schon einiges. Aber die törnen mich eher ab, als das sie aufputschen. Über die Tourenvergabe kann man sich manchmal Ärgern, aber da gibt es immer noch eine sogenannte ausgleichende Gerechtigkeit. Hetze von einer Abholadresse zur Nächsten kommt vor.

Taxifahren ist auch Arbeit. Jaaaahhaaaa!

Der Zwang immer pünklich zu sein, obwohl schon die Zentrale eine Verspätung angekündigt hat, verursacht Druck. Zu Beginn meiner Karriere half mir dieser Anspruch, wach durch die Nacht zu kommen. Heute kenne ich meine Strecken und Möglichkleiten besser und kann meine Ziele für jede Tour realistisch einschätzen. Ich bemühe mich, möglichst nicht zu trödeln und immer frühzeitig bei Fahrgästen zu sein. Manchmal kann ich  dadurch Zeit aufholen, wenn Fahrgäste „vor der Zeit“ zusteigen!

Taxler, die mit 120 durch die Stadt rasen, haben positiven Stress. Sie sind auf der Jagd! Auf der Jagd nach leichter Beute, weil oft in Spitzenzeiten an jeder Ecke zu finden. Mehr Beute = Mehr Einkommen = Weniger Stress ; oder Tot!

Taxifahrer lieben ihren Beruf und brauchen die Abwechslung und das Auf und Ab zwischen schlechten Auftragszeiten und Überbuchung. Sie wollen sich immer wieder beweisen, das sie Alles erreichen können. Ein Spiel. Die nächste Tour wird es richten. Der nächste Tag wird es richten. Der nächste Monat wird besser. Bald bekomme ich ein neues Taxi, die Fahrgäste werden staunen.

Taxifahrer gehen oft so lange auf die Jagd, bis sie beim Fahren einschlafen. Stundenlanges Ansitzen auf Kundschaft bietet Zeit für Kommunikation. Oft nur mit sich allein. Taxifahrer machen viel allein mit sich ab.

Ich habe mich entschieden, Abends und Nachts zu fahren. Weniger Stress. Rote Ampeln, eine Seltenheit. Schleicher, werden überholt. Lange Anfahrten, gehen gerade noch so. Rot- und Schwarzwild neben der Fahrbahn, schön anzusehen. Fernlicht von Vorn, eine Wonne. Schwertransporte, schöne bunte Lichter der Nacht! Geschwindigkeitskontrollen, immer zur falschen Zeit, am falschen Ort!

Aber Stress? Ich doch nicht!

 

Elderly people tuned by……..

Auf dem Weg durch den neuen Anbau des Krankenhaus Bremerhaven Reinkenheide (KBR) entdeckte ich neben eines Cafe`s, eines Kiosk und Frisörs auch eine auf Gehhilfen und sonstigen Seniorenzubehör spezialisierten Betrieb. Neben Hunderterpackungen Windeln in 2XL, Nahrungsergänzung aus geschredderten Altreifen uvm., fand ich diesen Reiter mit Werbung für Rollatoren.

rollator

Dick und Häßlich benutzen keine solchen Geräte. Unsere „Behinderten sind schööön!

Was mich eigentlich dazu getrieben hat, ein Bild zu knipsen, sind die lustigen Bezeichnungen und die echt voll gehilfebedürftigen „Senioren“. Sogar in diesem Metier sind Modelmaße wichtiger als demonstrative Normalheit. Kotzt mich an. Hoffe, ich falle nicht drauf rein, wenn ich in die Zielgruppe der 70-100 – Jährigen komme!

Leider ist die Bildqualität Mist, müssen wir Heute mit Leben!