Bremerhaven-Lehe: Das ist Deutschlands ärmster Stadtteil

37 Prozent der Bürger können ihre Schulden nicht zahlen

Von: Von H. BLOEHTE und S. BECKEFELDT

Bremerhaven – Es gibt immer mehr Bedürftige. Besonders dramatisch ist die Situation im Bremer Stadtteil Bremerhaven-Lehe.

37 Prozent der rund 37 500 Einwohner können dort laut Erhebung von „Creditreform“ ihre Schulden nicht zurückzahlen. Die Arbeitslosenquote liegt bei 38 Prozent. Kriminalität, Dreck, verfallene Häuser. Beim Schuldneratlas ist das Bundesland Bremen auch im nationalen Vergleich Schlusslicht.

Gestern trafen sich Politiker und Wohlfahrtsverbände zur „2. Bremer Armutskonferenz“. Große Ergebnisse gab‘s nicht...

Rentnerin Elisabeth (67) fürchtet sich, hat abends alleine Angst

Rentnerin Elisabeth (67) fürchtet sich, hat abends alleine Angst

Foto: Holger Blöhte

BILD in Deutschlands ärmstem Stadtteil!

In Lehe sitzt in „Kuddels Musikkneipe“ in der Goethestraße Witwe Elisabeth C. (67) an der Theke: „Ich trau mich nach 18 Uhr nicht mehr vor die Tür. Hier wurde letzte Woche ein Bekannter von drei Ausländern zusammengeprügelt und ausgeraubt.“

Früher wohnten hier wohlhabende Kapitäns-Familien. Jetzt wurde allein in der Goethestraße im letzten Jahr 57 Mal eingebrochen. Auf dem Fußweg liegt ein aufgebrochener Tresor. Einbrecher haben ihn liegen lassen, niemanden schert‘s.

11 250 Leher haben einen ausländischen Pass. Viele Zuwanderer sind Roma vom Westbalkan.

Gunita S. (31) ist alleinerziehende Mutter: „Es ist schmutzig und laut in Lehe. Wenn ich könnte, würde ich sofort wegziehen.“ Wer sich‘s leisten kann, tut das auch.

Ein Riesen-Problem sind die Schrottimmobilien: 5000 Wohnungen stehen leer. 800 sind unbewohnbar. Schülerin Charlene (16) kennt nichts anderes: „Ich mache eine Ausbildung. Danach hau‘ ich hier ab.“

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