Die meisten unserer Wagen sind mit analogem Funk ausgestattet. Die Reichweite entspricht in etwa unserem Pflicht-Fahrgebiet. Im Norden bricht der Kontakt in der Stadtmitte Bremerhavens und im Süden in Garlstedt ab. Es gibt noch kleine Schwankungen in der Leistung einzelner Wagen und manchmal auch witterungsbedingte Störungen.
Auf dem unserem Unternehmer zugeteilten Kanal darf in diesem Gebiet Niemand anderes funken. Ausnahmen bestätigen die Regel!
Erst neulich erzählten sich die Fahrer eines Schwertransporters und des Absicherers schlechte Witze auf unserem Kanal. Sie wurden ganz still, als ich mich meldete:
„Hier spricht die Polizei, bitte wahren sie Funkdisziplin!“
Als sie mich dann im Taxi sahen ging das Geschnatter gleich wieder los.
In der Stadt Rothenburg an der Rotenburg Wümme haben die auch unsere Frequenz! Da sie weit genug entfernt ist, gibt es keine Überschneidungen, jedenfalls ist es so geplant.
Bis 2012 brachten wir Sonntags immer einige junge Menschen mit Behinderungen in die dortigen Betreuungseinrichtungen.
Am Freitag Mittag holten wir sie wieder ab und verteilten sie im Landkreis Cuxhaven.
Und ich nutzte gelegentlich die Möglichkeit, dort etwas dazwischen zu funken!
„Wagen12, Fahrgast an der xyz-Brücke abholen!“
Ich antwortete dann ganz schnell:
„Nee, mach ich nicht…, meine Pizza wird sonst kalt!
Das gab regelmäßig kleine Reibereien und ich hatte meinen Spaß dabei, wenn sich die Fahrer rechtfertigten.
Woraus ich eigentlich hinaus wollte, ist das UFO ( unbekanntes Funkobjekt ), welches mir letztens unterkam!
Ich war nach Bremen unterwegs, um im Krankenhaus „Diako“ in Gröpelingen einen Kunden abzuholen. Da meine Trasse von einem bekannten Burgerbrater an der Abfahrt Industriehäfen tangiert wurde, machte ich einen kurzen Umweg durch dessen „Drive“ um eine saisonale Köstlichkeit aus zermanschtem Rindfleisch nebst Spezialsosse in einem Brötchen zu erstehen.
Die Burgerlieferantin schickte mich in die Warteschleife, das Objekt meiner Begierde würde gerade produziert.
Ich fuhr ein Stück vor, nicht zu weit und richtete schon einmal meine Serviette aus, da krächzte etwas aus dem Funkgerät.
„Krrrrrz,krrrrz. Hallohallo!?Krrrrrrz“
Eigentlich ist es hier immer still, es sei denn ich sehe einen Kollegen und wir grüßen uns kurz.
„Krrrrrz,krrrrz. Hallohallo!?Krrrrrrz. Hört mich wer!?“
Ich kenne die Stimme nicht, aber jemand braucht vielleicht Hilfe. Sitzt in einer Höhle fest, wurde gekidnappt oder so. Ich zittere am ganzen Körper.
Ihr Einsatz, HerrTaxifahrer!
Ich betätige die Ruftaste und bestätige mit einem kurzen:
„Ja, ich kann sie hören, wie kann ich helfen?“
„Na endlich geht mal einer ran!“, schallt es fordernd aus dem Lautsprecher.
Etwas baff, ich hatte eine etwas dankbarere Reaktion erwartet, startete ich einen zweiten Versuch.
„Hier ist „HerrTaxifahrer“ von $brötchengebervonmir, nun, was liegt vor?“
„Hier ist $MG(redet wie ein Maschinengewehr), von $selbefirma, ich suche seit 2 Stunden das „Diako“! Ich war schon bis nach Weyhe. Da ist das nicht! Und jetzt bin ich auf der Waller Heerstrasse und ich finde das wieder nicht.“
Lustig. Eine neue Kollegin. Ich kannte nur ihren Namen. Die Zentrale hatte sie an ihrem ersten Tag nach Bremen geschickt. Ohne Karten, Navi und Handy! Das war echt dumm. Aber statt einen Bremer Kollegen zu fragen, hat sie sich von „Zivilisten“ herumschicken lassen. Ein öffentliches Telefon hatte sie auch nicht gefunden -„Die sind ja gar nicht mehr Gelb“- .!
Und so fuhr ich in den Ort, positionierte mich dann an der Gröpelinger Heerstraße und ließ sie immer geradeaus fahren, bis ich ihren Wagen sah. Zwischendurch kamen ihr immer wieder Zweifel, weil die Straße nicht endete. Ist eine der längsten in Bremen, glaube ich.
Ist nun 2 Jahre her, aber gestern gaben wir noch einmal darüber gelacht!