Mit dem Rollstuhl durch Bremen!*zitter*

Liebe Bremer Kollegen!

Leider habe ich immer nur Pech mit den Fahrern im Dorf mit der Straßenbahn. Ich weiß, das viele/die meisten von euch unseren Beruf sehr ernst nehmen und alles Mögliche tun, um unsere Kunden sicher und professionell von A nach B zu transportieren!

Hier aber wieder eine Begebenheit zum abgewöhnen:

 

Ein Verwandter muß vom Pflegeheim zum Arzt, im Rollstuhl sitzend. Also Taxi für diesen Zweck bestellt, für 11:15.

Der Fahrer war etwas zu früh, wir waren noch nicht ganz mit dem Anziehen fertig, die Mütze fehlte noch. Dann konnte es losgehen. Der Ansicht freundliche Fahrer übernahm den Rollstuhl. Am Ausgang holte er sein Fahrzeug etwas näher heran. Eine dumme Angewohnheit von mir, ist der Blick auf die Uhr!

„€ 8,70 zeigte sie schon an. Dabei war es gerade 11:18“

Nach meiner Berechnung hätten es € 3,30 Startgebühr zzgl. 3 x € 0,45 für die Standzeit sein dürfen!

Meine Adern schwollen leicht an, denn ich verurteile solche Umsatztricks aufs Schärfste.

Bei dem Fahrzeug, einem VW-Transporter mußte er jetzt erst noch die Rückbank umlegen, damit da überhaupt ein Rollstuhl hinein paßt. Die Rückbank wehrte sich, denn es lagen noch zwei Kinder-Sitzschalen darauf. Da mußte ich ausnahmsweise einmal schmunzeln, denn das unterläuft mir auch immer, allerdings zahlt bei uns nicht der Fahrgast den Zeitaufwand dafür!

Nach ein paar leisen Flüchen war das Fahrzeug vorbereitet.

Mit Argusaugen überwachte ich den Einlade- und Sicherungsvorgang. Und ich wurde nicht enttäuscht. Zum Ersten war der Rollstuhl an der Hinterseite nicht am Rahmen verzurrt worden, sondern die Gurthaken wurden praktischerweise einfach in die Verbindungsstifte des Handlaufs an den Rolli-Rädern eingehakt und mittels eingebauter Ratsche bis an den Rand der Belastungsgrenze verzurrt. Die Räder bogen schon leicht nach außen, das störte den Fahrer nicht.

Meine Aufmerksamkeit hatte der Chauffeur jetzt Jedenfalls!

Verzerrung am Handlauf des Rolli! Die Bodenhalterungen sind verschiebbar und sollten eigentlich dort angebracht werden, wo der linke Fuß des Fahrer steht und knapp rechts daneben. Anders kommt man nicht an den Rahmen oder die Achse als stabilem Zurrpunkt. Außerdem läßt sich der Gurt dann Viel enger anlegen!

Ich stieg in den Wagen und nahm auf der mittleren Sitzbank Platz, um noch einen Blick auf die Sicherheitsgurte zu werfen.

*rofl* *lol* *lmao* *wtf*

Wenn es sich um einen Kühlschrank gehandelt hätte, dort hinten im Wagen, dann hätte ich sicher herzlich geschmunzelt, aber da saß ein lieber Mensch.

Der Beckengurt war überhaupt nicht gespannt worden. Der Fahrer hatte ihn zwar am Fahrzeugboden eingerastet, aber so lang gelassen, das er lose etwa 10 Zentimeter hinter den Knien des Fahrgastes lag.

Bei einer Bremsung wäre die Person wahrscheinlich erst von der Windschutzscheibe gebremst worden, wenn sie sich nicht noch mit den Füßen verfangen hätte.

Lebensgefährlich!

Erst auf sehr deutliches Verlangen wurde der Gurt so platziert, das er wenigstens den Körper im Stuhl halten könnte. Wobei die Beckengurte gerade bei schlanken und alten Menschen für sehr heftige innere Verletzungen sorgen können.

Ich habe dann nicht weiter mit dem Fahrer darüber geredet, das wird hoffentlich sein Fuhrparkleiter oder die Zentrale erledigen. Ich werde noch eine Nacht darüber schlafen und mich dann beschweren.

Für die Rückfahrt bestellte ich ausdrücklich einen anderen Wagen. Dieser Fahrer war der Sonnenschein an diesem diesigen Dienstag (die-die-die, hahahahahaha!). Er holte uns aus der Praxis ab, lud den Rolli ein, verzurrte ihn an 4 Punkten fest am Rahmen, legte einen 3-Punkt Gurt an. Die Uhr schaltete er erst bei der Abfahrt an, was ich als sehr höflich befand, denn er darf das tatsächlich schon bei der Ankunft an der Praxis, weil er nicht auf eine bestimmte Zeit bestellt worden war.

Zu meiner größten Freude war die Rücktour dann auch noch sage und schreibe € 7,00 günstiger! € 29,50 anstatt € 36,50. Selbstredend, das der zweite Fahrer € 10,50 Trinkgeld erhielt!

Abschließend möchte ich noch schreiben, das der Transport von Menschen im Rollstuhl eine ganz besondere Herausforderung, sowie auch zusätzlichen Aufwand darstellt und deshalb auch so gewürdigt werden sollte. Der Zuschlag für den Rolli-Transpoirt beträgt in Bremen bei einer Sitzend-Fahrt € 15,00. Da würde ich doch erwarten, das diese Leistung dann auch perfekt erbracht wird!

Ich berichte, falls ich eine Reaktion bekomme. Fast glaube ich nicht daran 🙁

4 gegen Willi, oder so ähnlich!

Sie hatten sich zu viert verabredet, um mit dem Sammeltaxi von Lübberstedt nach Hagen zu kommen. Zusammen mit einem weiteren Fahrgast trafen sie pünktlich um 22:21 ein, liefen laut gestikulierend und lachend zu meinem Taxi.

Die gute Laune rührte offensichtlich von einer mitgeführten, fast geleerten Flasche Schampus her. Zuerst krabbelte ein junger Mann auf einen der beiden Notsitze des VW Caddy, die hübschen Frauen verteilten sich auf den Beifahrersitz und im Fond. Sie plapperten und plapperten. Eine Freundin die heute nicht dabei ist hätte mit dem und dem blahblahblah….

Bevor ich auf Durchzug schaltet, erklärte ich noch die Funktion und den Nutzen der Sicherheitsgurte. Unter Anwendung der hochkomplexen „Taxifahrerdidaktik“ – Rehe könnten auf die Strasse laufen uvm. – erklärte ich auch die Straßenverkehrsordnung auf lustige Art und Weise anhand eines Beispiels:“Ihr fliegt sonst raus aus dem Taxi und geht zu Fuß!“

Das nächste, was ich nach einer Vollbremsung im Harrendorfer Wald vernahm, war ein dumpfer Knall, von weiter hinten aus dem Fahrzeug. Der Mitfahrer auf dem letzten Platz war mit seiner Birne ungebremst gegen eine Kopfstützenhalterung geprallt.

Und was dann geschah, wäre eigentlich einen Cliffhanger wert gewesen! Die vier Mädels riefen im Chor nach Hinten:

„Rehe gibt`s wirklich, Alder, paß mal auf!“

Die Gespräche auf dem Rest der Fahrt handelten ausschließlich von meiner tollen Reaktion, von meinen virtuosen  Fahrkünsten. Und überhaupt sei ich seit langem „der beste Taxifahrer der Welt“ und sehr sympathisch auch noch! Außerdem fanden sie auf einmal alle meine Glatze gut!?

Bevor sich alle unsterblich in mich verlieben konnten, erreichten wir das Pam Pam und die Teenies konnten ihre Party in Angriff nehmen.

„Tut mit Leid!“, sagte der letzte Fahrgast beim aussteigen noch. Ich ersparte mir weitere Kommentare, er hatte sicher schon genug gelitten und wird seine Lehre daraus ziehen.

 

P.S. Auf den Bildern seht ihr, unser Findelkitz vom letzten Jahr. Seine Mama war überfahren worden und sie und ihr Bruder (RIP) riefen Tagelang nach ihr.

Das Mädchen hat bis Heute überlebt und wurde zwischen Hagen und Kassebruch ausgewildert. Wenn ihr dort ein Reh mit gelben Ohrmarken (Vorschrift) seht, erinnert ihr euch vielleicht an die u.a. Geschichten.

 

Paarhufer in blauen Säcken

Neulich, es war schon schön warm. Ich hole einen richtig fetten Fahrgast ab, er steigt vorn rechts ein, der Gurt passt nicht, aber es existiert ausnahmsweise eine Befreiung und es geht los. Da ich als Sammeltaxi unterwegs war, sollte an der nächsten Station noch ein weiterer Fahrgast eingebaucht aufgenommen werden. Dort steht schon ein bekanntes Gesicht, Stammgast im Sammeltaxi. Nur übel bepackt mit irgendwelchen Müllsäcken.

Jeweils 2 Tüten zusammen gebunden und über die Schulter gehängt, einer am langen Arm und hinten noch ein BW-Rucksack.

Ich steige aus und öffne schon mal den Kofferraum.

„Wir müssen uns beeilen, ich habe Fleisch gekauft und das muss schnell in die Kühlung. Es tropft schon etwas Blut heraus, dafür habe ich extra eine Folie für deinen Kofferraum“

Haha, das sah richtig appetitlich aus, denn der Rucksack war auch schon richtig durch gesickt und es hatten sich schon Ränder von schon getrocknetem Fleischsaft abgebildet, aber es roch nicht und so luden wir die Güter ein und die Tour ging weiter.

“ Zentrale?, hier HerrTaxifahrer, ich muss erst nach $dorfanderweser, bevor ich zum $ortanderb6 komme. Ich muss Gas geben, denn ich habe ein halbes Schwein an Bord!“

„HerrTaxifahrer, ist Ok!“

“ Äääääh „, meldet sich Fahrgast 1 mit der Wespentaille,“ wollen sie mich etwa beleidigen?“

“ Oh, Entschuldigung, sie haben es nicht mitbekommen, wir haben hinten gerade ein paar Tüten eingeladen, zusammengesetzt ist das ein halbes Schwein usw. bla…..“

Weitere Ausführungen habe ich mir erspart, wollte das tote Viech hinten drin nicht auch noch in Verlegenheit bringen.