#Arschfax

Ihr kennt das ja, wenn einer seine Kleidung nicht in Ordnung hat und  über dem Hinterteil oder am Hals so ein Etikett mit der Kleidergröße oder der Waschanleitung rausguckt!

Das war es aber nicht, nicht genau.

Als der Kollege  auf dem Weg aus unserem Aufenthaltsraum bei mir am Taxi vorbei lief, flatterte eine halbe Rolle Klopapier, abgewickelt, jedoch offensichtlich fest verbunden an seinem Hosenbund hinter ihm her.

Der Typ hat die Ruhe weg, ist dabei aber sehr cool und nett!

„Hey du, da ist ein Fax für dich gekommen, mehrere Seiten!“, rief ich hinterher.

„Moin HerrTaxifahrer! Wo kann ich das abholen?“

„Schau einmal hin, es kommt gerade rein, hinten, an deiner Hose!

Er schaute ungläubig, wagte trotzdem einen Blick. Ohne weitere Umschweife wickelte er das Papier zu einer kleinen Rolle auf. Sehr gewissenhaft, mit viel Zeit fürs Detail überprüfte er den Zustand.

„Nichts dran! Da ist wirklich nichts dran, HerrTaxifahrer!Ich schwöre!“, versuchte er mich zu beruhigen.

„Du, davon bin ich überzeugt! Weiterhin Gute Fahrt mein Großer!“

„Danke, dir auch!“

So verabschiedeten wir uns. Später zeigte ich immer wenn ich ihn traf mit dem Finger auf sein Hinterteil und er schaute erschrocken nach!

Das ist unser „Running Gag“ geworden!

Immer schön sauber bleiben! 😉

 

Der Monat ist rum!

An jeden 1. eines Monats oder seinem Äquivalent öffnete sich der Geldhahn und der Bankautomat spie eine stattliche Summe aus dem dafür extra eingebauten Auswurfschacht.

„Moin Taxifahrer!“ begüßte er mich, das Procedere war alle paar Wochen gleich. Er hatte sich ein Taxi bestellt, das ihn zuerst zur Bank, dann zum Aldi, danach zum Schwimmbad chauffieren möge.

Auf der Bank würde sein Geld nur verfallen, deshalb leerte er sein Konto an jedem Zahltag bis auf den letzten Cent. Und……: „Was weg ist, ist weg!“, das kann mir keiner nehmen. Dabei bezog er Hartz 4, was seinen Spielraum „etwas“ einschränkte. Das er sparsam war konnte man leicht erkennen. Die immer gleiche Hose, grau, mit verschieden getönten Schatten/Flecken, das weisse kurze Hemd, weiss nur noch an den Stellen, wo die ausgeleierten Hosenträger anlagen, welche das Beinkleid gerade so noch über dem Schambereich fixierten. Bauchnabelfrei, schien er anzunehmen, würde bei der Jugend ja auch so praktiziert und modisch alledem! Die Miefglocke, die ihn umgab, traf immer schon eine geschlagene 1/4 Stunde vor ihm am Taxistand ein.

Nun , zuerst fuhr ich ihn zum Aldi, Toastbrot, Butter, Marmelade und Mortadella für einen ganzen Monat. Sonst nichts! Er könne nicht mehr für Essen ausgeben, denn er benötige den Rest noch, für wichtige Unternehmungen.

Wir hielten kurz bei ihm zu Hause an, entluden die Lebensmittel und setzten die Fahrt fort, nach Bremerhaven. Ziel war das Bad 2 in der Schillerstraße. Bei unserer ersten Begegnung konnte ich nicht umhin, zu fragen, was er dort zu erledigen hätte.

„Nachher gehe ich in meine Stammkneipe und treffe meine Kumpels. Meine Dusche ist kaputt und einmal im Monat sollte jeder gute Mann einmal das Wasser sehen!“, erklärte er mit einem Stolz , wie er sonst nur bei Oskar festgestellt wurde, um fortzuführen „Das ist billig hier und ich muss nicht betteln. € 2,50 Eintritt für 2,5 Stunden. Handtücher bekomme ich geliehen und Schampu liegt hier ja überall herum!“

Er zahlte sein Taxi gleich für die Rückfahrt mit, denn er liesse sich nie Lumpen, hielte sein Freunde immer frei, solange noch etwas in der Börse klimpert! Und wenn er die Heimfahrt nicht gleich mit bezahlen würde, wüßte er nicht, wie er später nach Hause kommen sollte.

Später am Abend holte ich ihn am Blauen Peter ab. Portemonnaie leer, Hals voll bis Oberkante Unterlippe. Er redete nich viel, nur eines hatte er mir zu sagen:

„Mann, Taxifahrer, war das ein schöner Tag. Hoffentlich ist der Monat  bald wieder rum?!“