Der „Sommer“ zeigte sich zwei Tage von seiner besten Seite und sogleich wuselte es auf den Feldern. Die Bauern riefen ihren Maschinenring an, damit dieser die Ernte einbringe. So ist das Heutzutage. Der Landwirt verwaltet fast nur noch, lässt die Arbeit von Lohnunternehmern machen, das ist wirtschaftlicher.
Ganz anders war das Damals/Früher ™. Mein Vater bewirtschaftete zusammen mit meiner Mutter einen kleinen Hof, auf dem sie jeden Tag des Jahres arbeiteten, um das Auskommen zu sichern.
Die Maschinen zur Erleichterung der Arbeit zur Steigerung der Produktivität forderten den Menschen sehr viel ab. Ich möchte euch nur ein kleines Beispiel anhand meines Vaters vorführen.
Unser erster Mähdrescher war ein Class Europa, mit einer Schnittbreite von 2,10 Metern. Von Staubfilter oder Klimaanlage keine Rede, den der Lenker saß im Freien und bekam Lärm, Hitze und Dreck frei Haus geliefert. Einzige Erleichterung war eine warme Flasche Wassers, welches sich in dem kleinen Werkzeugfach unter dem Sitz befand. Ganz abgesehen von den körperlichen Anstrengungen, dieses Teil zu bedienen. Sensoren hatte dieses Monstrum nämlich keine. Wenn der Motor brannte sah und roch man es, wenn ein Stein in die Dreschtrommel geriet oder sich ein Lager verabschiedete, hörte man es. Für mich war die Getreideernte immer ein Abenteuer, wir wußten nie, wie der Erntetag zu Ende gehen wird. Oft genug mußte der Mechaniker aufs Feld kommen, um die alte Kiste – Baujahr 1957 – wieder zum laufen zu bringen.
Hier nun zwei Bilder. Das erste zeigt meinen Daddy Anfang der 70er-Jahre. Das zweite zeigt einen Class-Mähdrescher der jüngsten Generation. Diese hochmodernen, computergesteuerten und von GPS-Systemen gelenkten Kornfabriken schaffen ein vielfaches der Menge, mit einem menschenwürdigen Arbeitsplatz. Der Weltrekord im Weizendreschen liegt bei 797 Tonnen innerhalb von 8 Stunden. Unser Alter schaffte vielleicht 2-3 Tonnen, unter Idealbedingungen, in einer Stunde.
Einen schönen Sommer wünsche ich euch noch!