Alles im Griff!

Die erste Tour klang einfach.

War sie aber nicht.

Ihr kennt mich.

Ich fuhr an der genannten Adresse in der unmittelbaren Nähe des lokalen Dönerbräters vor, erspähte meinen Fahrgast und setzte zu einem 180 Grad-Drift an. Blieb dann aber doch lieber bei einem ganz gewöhnlichen U-Turn, die Elektronik des Daimlers verhindert immer das seitliche ausgleiten. Doof!

Auf den zweiten Blick erinnerte ich mich an den Typ. Vor Wochen hatte ich schon einmal etwas geschrieben. Er hat seine Bewegungen nicht ganz unter Kontrolle und wirkt oberflächlich betrachtet etwas sonderbar auf sein Umfeld.

Nachdem er sich auf den Beifahrersitz gequetscht und die Tür geschlossen hatte, wollte ich eben losfahren, als ein Mann mir vor den Wagen sprang und mich aufhielt.

Mein Fahrgast sei im Dönerladen „auffällig“ geworden und man hätte die Polizei gerufen. Da mir mein Fahrgast in sofern bekannt war -er ist wirklich etwas auffällig- beruhigte ich den Anhalter und setzte meine Fahrt fort. Wenigstens die nächsten 30 Meter. Denn jetzt überholte mich ein Mannschaftsbus der Polizei und stellte sich quer vor mir auf. 4 Beamte, darunter ein Weiblicher umstellten mein Taxi.

Dahinter ein weiterer Ring, Gaffer und so. Ich stieg halb aus dem Wagen, erkundigte mich bei der Polizistin über den Grund der Blockade.

Mein Fahrgast hätte für Unruhe im Dönerladen gesorgt und man wollte fürsorglich handeln seitens des Inhabers und die Polizei sei gerufen worden, sich der Sache anzunehmen. In zwei Sätzen erklärte ich die Besonderheiten meines Fahrgastes und durfte dann auch gleich ohne irgendwelche Sperenzchen weiterfahren.

Was mich dabei eigentlich überrascht hat, ist die Geschwindigkeit, mit der die Polizei vor Ort war. Meine Erfahrungen waren in der letzten Zeit eher bescheiden bis beschissen. Das nächste Mal, wenn mich einer nervt, werde ich etwas Übertreiben. Vielleicht werde ich dann auch einmal etwas bevorzugter „bedient“!

Aus der Ferne entschuldigte sich der Dönermann oder ein Beauftragter von ihm. Ihnen sei die Sache jetzt echt peinlich. Ich konnte das gut verstehen, ging es mir doch bei der ersten Begegnung ähnlich.

„Ich wollte nur eine Cola trinken!“, so mein Fahrgast nebenbei.

Auf jeden Fall ist es besser, die Polizei lieber einmal zu oft zu rufen. Wegschauen birgt immer die Gefahr, das eine hilfebedürftige Person zu Schaden kommt!

 

Zeitreisen

In unserer Kerngemeinde „Hagen im Bremischen“ hat sich einiges getan. Der Dönerladen ist in ein größeres Objekt umgezogen und offensichtlich hat er es richtig gemacht. Ständig ist er voll und kaum ein Parkplatz zu bekommen.

Zwei Edeka-Märkte haben im November zugemacht. Dafür eröffnete ein E-Center am Ortsanfang. Ein kleines E-Center, wohl das kleinste in ganz Deutschland, aber dennoch ist es ein riesiger Schub nach vorn. Es ist nicht wirklich klein. Einen Bäcker mit Gratis WLAN gibt es auch. Man muss einfach um einen „Internetzettel“ bitten und dann bekommt man einen mehrere Tage gültigen Bon mit Zugangsdaten.

Ich hole mir zu Schichtbeginn einfach einen raus und stelle mich Abends auf den Parkplatz, falls nichts zu tun ist und geniesse den „Speed“ des Teigwarenprofis.

Und was ist nun mir der Zeitreise? Die gibt es innen im neuen Laden!

 

 

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Verraten und verkauft?

 

Dort wo eben noch der festlich dekorierte Weihnachtsbaum stand, lese ich in silbernen Lettern:

„SOLD“

„Häh?“

Haben die den Baum verhökert?

Erst auf den zweiten Blick geben die Ballons ihr wahres Ich Preis. Es handelt sich in Wirklichkeit um Zahlen! Leider ergeben diese keinen Sinn, außer einer Zeitreise, wenn man den Eingang durchschreitet und sich in der Gemüseabteilung einmal um 180 Grad dreht. Dann landet man im Jahr 6102. Also, viel geändert hat sich nicht!

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Abschliessend möchte ich noch bemerken, das ich gern dort Einkaufe. Und für Investoren:

2 Läden im Ort stehen leer und suchen Pächter/Käufer, beide an der Hauptstrasse gelegen! Außerdem sucht die Gemeinde dringend einen weiteren Allgemeinmediziner, der bereit ist, für einen „Hungerlohn“ 36 Stunden am Tag Hausbesuche zu machen. Er bekommt sogar Starthilfe von der Gemeinde!

 

 

Kojak,Monk,Columbo,Ich

Gestern um 16:00 startete ich meinen Taxibus, um diese Woche möglichst schnell und ohne viel Aufhebens hinter mich zu bringen. Nächste Woche beginnt mein nächstes Projekt, die Erneuerung unseres Stalldaches. Die alten Platten sind löchrig und das Heu auf dem Boden verdirbt sonst. 2 Wochen Urlaub habe ich für dieses Unterfangen eingeplant.

Bis 20:00 hatte ich 5 Fahrten absolviert, davon 2 mit Rollifahrern. Abends läuft dann fast nur noch Sammeltaxi, kaum eine Bestellung, wie es am Wochenende zum Glück noch läuft.

Als die Kollegin in der Zentrale Feierabend macht und die Vermittlung in meine Hände legt, ist nur eine einzige Tour offen, um 00:24. Ich mache es mir auf der Couch in unserer Loxstedter Dependance gemütlich und beginne einen Artikel für meinen Blog zu schreiben. Alle paar Minuten schaue ich auf die Wanduhr. Der Zeiger scheint sich nicht zu bewegen, doch irgendwann bemerke ich, das eine Stunde um ist, ohne Lebenszeichen von potentiellen Fahrgästen.

So geht das Stunde um Stunde. Als ich das letzte Mal hochsehe, schlägt es 23:45. Ich beginne meine Kleidung zu richten, setze frischen Kaffee auf, damit ich bei der letzten Tour des Tages nicht einnicke.

Gerade als ich meine Tasche unter den Arm klemme, bimmelt das Handy.

„Verdammt, ausgerechnet jetzt wo ich den einzigen Auftrag habe!“, rege ich mich auf.

„Moin,moin, HerrTaxifahrer am Apparat, was…..“

„Du Ascheloh, ich schieb dir eine Colaflasche in dein Asch! Warum hast du nicht gekommen du **********konnte/wollte ich nicht verstehen***********“!“

Eigentlich beendet man so ein „Gespräch“ durch Auflegen, aber der Anrufer identifiziert sich als Boss von einem der lokalen Drehfleischläden und da er in der Vergangenheit eigentlich immer nur gesittet Taxis für seine Kunden bestellte, wollte ich wissen, was passiert wäre.

„Nun mal Langsam, ich verstehe die Aufregung nicht. Wer hat wo angerufen und einTaxi bestellt? Bei mir hat es seit 21:30 nicht mehr geläutet und kann die Aufregung nicht verstehen!?“

„Warum *******Bahnhof ******* Colaflasche in den Asch von dem Taxifahrer*****ich hab den sein Handynummer**********warum machst du das???????“

Mein ruhiger Ton versetzte den Mann wohl vollends in Rage, ich beschloss deshalb, dort eben vorbei zu fahren, noch hatte ich etwas Zeit.

Der Laden hatte schon geschlossen, ein paar Leute saßen noch davor und ich fragte, ob der Anrufer noch da sei. Sie sagten, der wäre wütend gewesen und nicht mehr da. Irgendwas mit Taxifahrer und Getränkeflaschen hätten sie gehört, aber nichts Bestimmtes.

So setzte ich meine Fahrt fort, zu meinem Fahrgast. Den Anrufer werde ich mir am Mittwoch vorknöpfen. Ich will das geklärt haben, Stress mit den Jungs von der Dönerfront muss ich nicht haben!

Ich ödele gerade die Hohewurthstrasse Richtung Bremerhaven, da meldet sich das Telefon wieder.

„Boah, 2 x in 4 Stunden, jetzt wird es aber nervig!“ Hoffentlich geht die Hasstirade nicht weiter.

„Moin,Moi……..!“

„Polizei $hierausdergegend, Kommissar $allerweltsname hier. Haben sie Heute Jemanden aus Hagen abgeholt?“

„Tja, sicher, ganz viele. Aber nicht nur ich, auch meine 20 Kollegen. Bitte grenzen sie das etwas ein. Die Zentrale hat schon geschlossen, ich sitze im Taxi und schaue wie ich helfen kann!“

Langsam hab ich einen „Köttel in der Hose“! Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Döner und diesem Anruf? Im Law-Blog empfehlen sie immer, möglichst den Mund zu halten, wenn die Polizei einen was frägt! Ich entscheide mich, erst einmal zuzuhören und dann langsam ins Kreuzverhör zu wechseln.

„So um 21:30, in der Nähe der $strasse !“

“ Ich war zu der Zeit nicht dort, ich rufe meinen Kollegen zu Hause an, der müsste noch wach sein, melde mich dann gleich!

Wir tauschten die Nummern aus und ich rief meinen Kollegen $griesgrahm an. Der nannte mir eine Sammeltaxifahrt um 21:31, genau von der Stelle, die der Polizist erwähnt hat.

Nicht nur die Beschreibung des Fahrgastes, sondern den Namen, das Alter und die Adresse und  was er vorher gemacht hat, konnte ich dem Polizisten petzen. Der schien aber gar nicht so glücklich zu sein, passte der Fahrgast so gar nicht in sein Täterprofil.

„Trotzdem vielen Dank für ihre zügigen Ermittlungen in diesem Fall, Danke nochmal, das war schnell!“

Wow, ich bin an einem Fall beteiligt. Na denn. Da werde ich doch Morgen, an meinem freien Tag direkt weiter nachforschen, wer, wo, mit wem gefahren sein könnte.

Ich bleibe dran, an meinem Fall!