Zur Zeit weht irgendwie eine Brise frischen Geldes durch unsere Kerngemeinden. Hier und Hier und Da und Gegenüber entstehen neue Läden.
Neue Gesichter strahlen hinter Tresen, Regalen und in Kassenhäuschen in Erwartung unseres hart erworbenen Einkommens.
Und was hat das mit Taxifahren zu tun?
Naja, Herrtaxifahrer muss alte Besitzer vergessen, neue Namen, Funktionen, Geschäftsleute, Speisekarten, Preise und Öffnungszeiten auswendig lernen, um auf Anfrage seiner Fahrschaft jederzeit geflissentlich Auskunft über die Neuheiten erteilen zu können.
Und außerdem sind Veränderungen in einer Kleinstadt steter Bestandteil des Dorftratsch Smalltalk im Taxi!
In dem Örtchen Hagen (im Bremischen) zum Beispiel gibt es regelmäßig Feldversuche, mit Nieschenprodukten auf den Markt zu kommen! Wir hatten hier schon einen Laden, der Kunstobjekte aus Straußenei-Schalen verkaufte. Lief suuuper, 🙂 . Aber zu wenige haben etwas erworben.
In den vergangenen Jahren mussten viele Dorfgaststätten schliessen, weil die Menschen sich lieber zu Hause aus dem Kühlschrank bedienten und die Fernbedienung oder die Maus näher war, als der altbekannte Wirt im „Dorfkrug“.
Deshalb haben wir eine Cocktail-Bar bekommen, um das Angebot wieder zu erweitern. Und da ist alles im Lot. Der Wirt (Mehrfach ausgezeichneter Profi) fährt mehrgleisig, d.h. er bietet auch Kurse an und vermietet sich bei Events.
In Hagen hat sich nun in den letzten Wochen wieder etwas getan. Zuerst wurden Umbaumaßnahmen in einem ehemaligen Sonnenstudio gesichtet. Danach rumorte es ein paar hundert Meter die Straße runter in einer stillgelegten Bierquelle.
HerrTaxifahrer, sich immer auf dem Laufenden haltend, warf gelegentlich einen Blick auf den Trubel rund um die Baustellen, konnte aber nicht zusammenpuzzeln, was dort entsteht.
Da ich Anfang August etwas Urlaub genommen hatte, verlor ich die Fortschritte aus den Augen. Als ich danach die erste Tour in Hagen bekam, staunte ich nicht schlecht. Die Schaufenster des Sonnenstudios waren mit fadenartigen Gardinen zugehangen, auf dem Bürgersteig luden Stühle und Tische zum Verweilen ein. Auf den Fensterbänken standen funkelde Gefäße aus Silber und Gold.
„Häh?“
Endlich ganz nah dran und langsam vorbei gefahren. Auf die Beschilderung geschaut und gelesen. Da steht “ Shisha Bar“ angeschlagen. Großstädtern sind die Raucherläden sicher bekannt und der eine oder andere hat dort vielleicht auch bei einem schönen Tee ein wenig die geschmackvollen Tabake abgebrannt. Aber hier aufm Dorf? Auf jeden Fall eine Bereicherung, am Wochenende werden sicher einige Besucher vom nahegelegenen Pam Pam herüber strömen.
Meine Fahrt geht weiter, gespannt blicke ich zur zweiten Baustelle hinüber.
Häh?
Durch die Fenster kann man nichts sehen, sind verhangen, mit irgendwelchen eigenartigen Gardinen. Auf den Fensterbänken stehen Objekte, wie Flaschen. Unten bauchig und oben schlanker werdend. Komische Pröppel oben drauf, wo ein Schlauch raus schaut. Nun will ich es das Rätsel lösen und schaue auf die Außenwerbung. „Aah“, eine Shisha-Bar.
Mal sehen, wie lange da Qualm aus dem Schornstein kommt. Vielleicht habe ich ja auch einen Trend verpasst und irre mich. Lustig, welche Zufälle (?) es gibt. Gleich 2 Exoten innerhalb weniger Tage.