Bis das der Tod euch scheidet

Eben in der Tagespflegeeinrichtung 1000 Jahre eingeladen und über die Gemeinde verstreut.

Einer ist noch über, der Karl-Heinz. Er sitzt gemütlich in seinem Rollstuhl im Fond meines Sprinters, immer noch genau an der Stelle, wo ich ihn vor 25 Minuten angelascht hatte.

Im Rückwärtsgang bugsiere ich das Heck meines Multifunktionstaxis bis vor die Haustür.

Während ich die Rampe in Position bringe und die Verzurrung am Rolli löse, öffnet Karl-Heinzis Frau die Haustür und schaut mir bei der Arbeit zu.
Da fragte sie beiläufig:
„Na, wen bringen sie denn Heute, HerrTaxifahrer?“

Ich bin in diesem Moment gerade damit beschäftigt, Karl-Heinz von der bereits gesenkten Rampe zu schieben, als er fröhlich ausruft:

„Mutti, Mutti endlich Ferien. Hast du mir was schönes gekocht?!“

Seit gut 60 Jahren sind die beiden verheiratet, aber er kann sich nicht mehr an seine Frau erinnern.

Trotzdem legt sie ihre Arme um seinen Körper und begrüßt ihn warmherzig!

Er wechselt nur noch zwischen Mutti oder Omi!

Sie hält tapfer zu ihm. Die Demenz kann keinen Keil zwischen sie treiben.

Ich bewundere sie!