Im Prinzip eine ganz normale Taxifahrt, dann auch wieder nicht!

Es ist schnell erzählt. Der Kunde wollte mit dem Bus nach Bremen fahren, aber dieser hatte sich schon 30 Minuten verspätet. Ob Er überhaupt noch eintreffen würde, stand in den Sternen.

Den Fahrgast erwartete nun statt einer gewöhnlichen, aber kostenlosen Bustour (Monatskarteninhaber), die gemütliche Reise in einem Mercedes Kombi neuerer Bauart, zum – wie sich am Ende ergab – Preis von € 82,30.

Das war der normale Teil!

Auf der 40 Minuten dauernden Fahrt nach und durch den Bremer Ortsteil Gröpelingen unterhielten wir und prächtig. Bei allen Themen lagen wir auf einer Linie und konnten uns so nach Herzenslust über Dies und Das aufregen, Politiker verhönen, deren Politik wir nicht mochten und von irgendwelchen Fernsehserien schwärmen, ohne das der andere abwertend ins Wort fiel. Ab dem Bahnhof Burg standen wir im Stau, wie das dort zur Feierabendzeit immer ist. Wir standen still in der Schlange und quatschten. Die Uhr lief gnadenlos weiter, alle 11,61 Sekunden wurden € 0,10 aufaddiert. Im Radio lief irgendetwas leise im Hintergrund.

„Wie ist denn der aktuelle Stand?!“

„Verdammt, jetzt geht das Gejammer doch los!“, dachte ich mir und wollte schon einen Flunsch ziehen und losheulen, wie ein Kleinkind das an der Kasse, das nicht die gewünschte Süßigkeit aus dem Lock-Regal nehmen darf. Immer diese Diskussionen um den Fahrpreis, das nervte! „Vielleicht hat er das Taxameter nicht im Blick und er möchte sich nur eben einen Überblick verschaffen!“ Ich zeigte mit der rechten Hand nach Unten auf die Mittelkonsole, wo der Fahrpreis in roten Zahlen angezeigt wurde.

„Wir sind bei € 72,60, das läuft auf ca. € 80,00 hinaus, falls wir hier noch einmal raus kommen!“

Gerade wollte ich schon auf Durchzug schalten, denn es würde jetzt natürlich die Feilscherei um einen günstigeren Tarif beginnen. Das ganze Programm so, von „Sofort anhalten!“, über „Mach mal die Uhr aus, jetzt sofort!“ und zum Schluß noch den „Halsabschneider und Betrüger!“.

„Äh was, bitte? Nein, das wollte ich nicht wissen! Im Radio sagten die etwas von den Wahlen in Berlin, wissen sie wie der aktuelle Stand ist?“

„Mannomann, ich mach mir wieder viel zu früh den Kopf!“, dachte ich über meine vorschnelle Beurteilung der Lage und began gehorsam die Prozentualen Anteile der Parteien aufzuzählen. Ich hatte das Geschehen in Berlin verfolgt und wir stimmten auch hier in unserer Meinung überein, was die Vorzüge oder Nachteile der einzelnen Koalition-Möglichkeiten seien.

„Politik und Privatleben, das gehört nicht ins Taxi!“, hatte mir und meinen Kollegen die Kommunikations-Expertin bei unseren Seminar eingehämmert. So pauschal will ich ihr da nicht Recht geben. Mann muß eben sorgsam antesten und sich herantasten, worauf der Fahrgast steht und dann finden sich schnell Gemeinsamkeiten. Falls nicht, gibt es immer noch das Wetter in Cherrapunji oder die Qualität der Frühstücksbrötchen von Bäcker „Frosch oder Gorde“!

Am Ziel angekommen erhielt ich Kommentarlos meine Bezahlung, etwas Trinkgeld und ein ganz großes Dankeschön für die kurzweilige Unterhaltung, sowie die angenehme Fahrt. Er lies sich meinen Namen geben, falls der Bus einmal wieder streikte. Und so eine unterhaltsame Taxifahrt wäre ihm das Geld wert!

Tja, so sollte eben eine ganz normale Taxifahrt verlaufen. Beiderseitiger Respekt zwischen Kunde und Dienstleister machen das Leben leichter. Und es schont des Taxifahrers Herz!

Apropos Herz. Schon kündigt sich der nächste Auftrag an. In 24 Minuten würde der nächste Fahrgast in Hagen warten. Mein Puls stieg leicht an, das Adrenalin schoß in die Glieder und mit etwas weniger als Lichtgeschwindigkeit sauste ich zurück über die Dörfer.

*sing*:Wir fahr`n , fahr`n, fahr`n auf der Autobahn!*sing*

*sing*:Wir fahr`n , fahr`n, fahr`n auf der Autobahn!*sing*

„Eine Schwalbe…..

……macht noch keinen Sommer!“,

so die Worte irgendeiner schlauen Person. 

Aber……“angeschissen“…..! Soeben trafen 2 der Selbigen im heimischen Stadel zwecks Vergrösserung ihres Clans ein, um nach kurzer Rast auf dem beliebten Stallfenster mit dem Aus- / Umbau des Nestes zu beginnen.

  

Im letzten Jahr ergab die 1. Brut 4, die 2. 5 Jungvögel. 

Meine Frau und ich sind immer stolz wie Oscar, wenn die Vögelchen nach Wochen der Fütterung von ihren Eltern aus dem Stall gelockt werden und letztendlich  oben auf einem Ausleger unserer alten Analog-Antenne (ZDF-Teil) ihr Flugdiplom ausgehändigt bekommen!

Wir -quasi „Oma und Opa“ – leiden sehr mit, wenn es nicht gut läuft. 2013 war kühl und feucht, für die Erstlinge gab es nicht genug Futter und Keiner überlebte.

Das tapfere Schwalbenpärchen schaffte es, durch Verzögerung der Reise in den Süden, wider aller Unbill weitere zwei Mal mit Erfolg zu brüten!

Apropos lustige Fahrgäste

Die junge Frau hatte mit ihren Freundinnen schon am Nachmittag gefeiert. Gemeinsam hätten sie eine Prüfung bestanden.
Sie war sehr, sehr gut gelaunt. Die ganze Fahrt malte sie mit ihrem Finger Testfragen in die Luft und beantworte sie umgehend in einer mir unbekannten Sprache, dabei applaudierte sie sich selbst und johlte was das Zeug hielt. Manchmal rief sie ihre Freude bei geöffneten Fenster aus dem Taxi.
Als es am Ziel ums bezahlen ging, fand sie ihre Börse nicht gleich und schüttete den Inhalt ihrer Tasche einfach in den Fussraum. Anschließend nahm sie jedes Teil in die Hand, hielt es hoch und erklärte mir, wofür sie oder Frauen im allgemeinen es benötigen, legte es dann in die Tasche zurück.
Ich erfuhr etwas über die Verwendung verschiedener Tampons, Massagestäbe uvm.
Endlich fand sie das Geld und bezahlte die Fahrt.
Betrunkene Frauen sind sooo lustig….., meistens!