Zappelphilipp 

Zu meiner Schulzeit gab es noch kein „ADHS“. Allenfalls waren Schüler vorlaut, oder störten den Unterricht öfter als der durchschnittliche Schüler. So wurde es jedenfalls jedes Frühjahr und jeden Sommer in meinen Zeugnissen dokumentiert.

Das aber nur am Rande, denn Heute traf ich meinen Meister!

Mein Fahrgast wurde mir von der lokalen Pizzabäckerei als „etwas anstrengend“ angekündigt.

Schon die Weise, wie er das Gebäude des Italieners verlies, war spektakulär! Zuerst nahm ich an, er sei ein ganz gewöhnlicher Betrunkener, mit den dazu gehörenden Einschränkungen bezüglich  Koordination seiner Gliedmaßen, verminderter Kontrolle über seine Körperöffnungen und deren Ausscheidungen.

Aber Dieser hier wackelte und zuckte so heftig mit allen Extremitäten, das ich aus dem Wagen sprang, um ihn davor zu bewahren, einfach so auf die Straße zu rennen. So stand ich da, mit geöffneten Armen, um ihn abzufangen. Da verbog sich sein Körper und sackte zusammen – ihr kennt diese ventilatorbetriebenen Geschöpfe aus Fallschirmseide? –  , um kurz vor dem zu erwartenden Kollaps wie Phoenix aus der Asche aufzuerstehen. Sein Kopf schleuderte in alle erdenklichen Richtungen und warf ein freundliches „Guten Abend!“ aus.

Routiniert überspielte ich mein Erstaunen, grüßte zurück und setze Kurs zur gewünschten Adresse.

Die ganze Fahrt über gab es nicht einen Moment, in dem mein Fahrgast still hielt. Ich musste sogar ein paar Mal meinen Kopf nach links abkippen, um keine Backpfeife zu bekommen. Auch machte ich mir Sorgen um die Seitenscheibe, gegen die er Turnusmäßig bei jedem dritten Tic mit seinem  Schädel schlug.

Als Taxifahrer bin ich gewohnt, mit vielerlei Krankheiten, Süchten, Psychosen und Sonderlingen konfrontiert zu werden. Dieser traf nun meinen wunden Punkt. Je länger die Fahrt ging, desdo stärker musste ich mich konzentrieren, nicht selbst  in diese „lustigen“ Zuckungen zu verfallen. Ich durfte da nicht hin gucken. Keine Ahnung warum, aber das wirkte Ansteckend auf mich.

Dennoch meisterte ich die Tour ohne weitere Zwischenfälle. Allerdings schleuderte mir mein Kandidat beim Zahlungsvorgang den sämtlichen Inhalt seiner Geldbörse entgegen. Das war dann zum Schluss doch noch eine Situation, die ich nur mit sehr übertriebener Hilfsbereitschaft überspielen konnte.

Abschließend möchte ich bemerken, das ich mich keinesfalls über den Betroffenen lustig machen will. Es ist wieder nur ein Beispiel von vielen Möglichkeiten, die mich in diesem Beruf immer wieder herausfordern!

Hinter diesem Link wird diese Erkrankung erklärt!

Wenn`s mal wieder etwas länger dauert…

Letzte Nacht war die letzte Bestellung per Sammeltaxi für 3:47 Uhr. Normalerweise habe ich um Eins Feierabend, aber um die Tagschicht nicht zu früh zu verschleißen, übernimmt dann eben die Spätschicht das noch, sofern rechtzeitig vorbestellt.

Leider kamen nach 23:24 keine weiteren Bestellungen rein, der Landkreis hatte wie üblich über Nacht geschlossen. Ich hockte also im Büro und huldigte der App „Quizduell“, indem ich einige Leser und Kollegen gnadenlos niedermetzelte. Dieses Spiel verliert leider seinen Reiz, je länger man es kennt. Viele Standardfragen treten als geballte Ladung auf und man kennt sie. Dann wieder einige Dutzend Rätsel, welche ein Wissen abfragen, das kein Mensch auf der Welt braucht.

Z.B.:“Wann hat Fräulein Bieber das letzte Mal gekotzt?“

Wer will das denn wissen? So haben ich beschlossen, noch diesen Abend etwas zu daddeln, aber dann die App nur noch sporadisch zu benutzen. Vermissen werden ich die Rede-Duelle mit Herrn Ednong, aber zuviele Resourcen gehen verloren. Habe sonst keine Zeit mehr, meinen Blog zu spammen!

Nach der ultimativen Schlacht gegen den o.a. Blogger machte ich mich auf, um die letzte „pendente“ (schweizerisch, gelernt von @taxi_otto) pflichtgemäß auszuführen. Auf die Minute platzierte ich mich an der Haltestelle und beendete noch schnell einen Multiple-Choice-Test zu meinen Gunsten. Mein Fahrgast lies sich nicht blicken. Da ich absolut keinen Bock hatte, meinem Chef zu erklären, ich hätte 4 Stunden für eine Fehlfahrt gebraucht, beendete ich die Schlaumeier-Weichware und startete Tante Gugel, um nach dem Vermissten zu forschen. Schwupps, da erschien zu meinem Fortune nur eine passende Adresse zu dem mir avisierten Namen.

Einmal die Straße runter, vor das Haus. Passendes Klingelschild entdeckt und mit Vollgas den Knopf durchgedrückt, bis das Blut unter meinem Nagel hervor quoll!

Belohnt wurde mein unermüdlicher Einsatz mit dem Anblick einer vollkommen verstörten und hibbeligen Person, beim öffnen der Tür, den Körper nur mit einem „Nichts“ bedeckt!“

Ich versprach dem verpennten Individuum eine Katzenwäsche lang zu warten. Das klappte dann auch und mit 20 Minuten Verspätung pingte dann endlich die Stechuhr.

Wer noch gegen mich quizzen möchte, der kann mich gern bis 1:00 nerven! Such den Spieler „HerrTaxifahrer“.