Die 10 rolligsten Beifahrerinnen (2)

Heute präsentiere ich euch Nummer 7!

Am Loxstedter Marktstübchen, welches eher sporadisch für einen Vollrausch verantwortlich zeichnet, erwartete man keine so reife Dame, abgefüllt mit Alkohol bis über die Ohren. Der Wirt hatte um fachgerechte „Entsorgung“ gebeten!

Sie hatte anscheinend einen gemütlichen „Mädchen-Tag“ gehabt, mit ihren Freundinnen, die sie letztens, bei ihrer Diamantenen Konfirmation nach langer,seeehr langer Zeit wieder getroffen hatte. Glücklicherweise kannte ich mich ob meiner Erfahrungen aus dem Seniorentransport von der Tagespflege, so gut aus, das ich die Dame mittels verschiedener Transportgriffe unfallfrei in meinen Taxi-Bus geleiten konnte.

Die Fahrt ging quasi „um die Ecke“. Ich kontrollierte Atmung und Puls, wer will schon Ärger haben, wenn sie während der Fahrt verendet. So hätte ich jederzeit Richtung Klinikum abbiegen können!

„H-Txifaha, sch habe ein Haus………..!“

„Oh, schön, das ist eine gute Sache, wenn man wo wohnen möchte!“

„Das is grooosss und ich bin ganz allein da drin……..!“

„Ich finde das prima, auf jeden Fall besser als zu klein, da erstickt man ja sonst!“

„Und ein Konto bei der Sparkasse habe ich auch noch,  mit 80.000 €……!“

„Gut, das sie es nicht, wie Andere, zu Hause unter dem Kopfkissen haben!“

Puuh, das ist mir vollkommen unangenehm. Gleich sagt sie mir noch ihre Pin-Nummer und ich soll für sie monatlich die Pension abholen, oder so. Es ist schon unheimlich, welche Dinge mir so einfach ausgeplaudert werden. Die Menschen vertrauen den Taxifahrern eben überdurchschnittlich! Einmal schob mir eine ehemalige Magd ihre Handtasche rüber, mit der Anweisung, mir mein Fahrgeld zzgl. 1 € Trinkgeld rauszunehmen. Da quoll ein Seitenfach über, randvoll gestopft mit 50ern und 100ern. Sie hatte keine Angehörigen, die ich vielleicht hätte ansprechen können. Und da war noch der Stinker, der zu Müde war auszusteigen. Der hatte mich 400,00 €  ziehen lassen mit seiner Karte, unter Nennung seiner Pin. Hoffentlich sind wir gleich da, es wurde unheimlich. Wurde es!

„Gibb mir Mal deine Nummer, du!“, bat sie mich, als wir am Ziel angekommen waren.

Ich reichte ihr unsere Visitenkarte.

„Wos’n deine Nummer jetzt, wo is die denn?“

„Wir werden nur über die Zentrale beauftragt, so kann immer der am nächsten liegende  Wagen geschickt werden. Sie können jede der 3 Nummern wählen, sie laufen alle in der Vermittlung in Bokel auf.“

„Du Idiiioooooot, ich will deine Nummer, du, deine will ich, was soll ich mit der Zentrale anfangen, wenn ich dich will!“

Ich schaute in ihr altersgemäß sehr faltiges Gesicht. Wären da nicht die 10 Lagen Make-Up gewesen, welche sich mittlerweise zu kleinen Brocken versammelten, auch der Lippenstift, welcher längst nicht nur mehr die Lippen bedeckte, man hätte schwach werden können!

„Liebe Frau, ich bin glücklich verheiratet und längst nicht mehr zu haben. Vielleicht besuchen sie einmal die „Sportsbar“. Dort treiben sich viele Singles um, immer auf der Suche nach etwas weiblichem. Dort könnten sie ihr Anliegen sicher an den Mann bringen!“

Während ich sie an ihrem Eingang anlehnte und die Haustür für sie aufschloss, konnte ich mich nur mit allergrößter Mühe aus ihren Tentakeln befreien und meine Fahrt fortsetzten.