Das doppelte Lottchen

In Bremen hatte der Weihnachtsmarkt vor einer halben Stunde seine Pforten geschlossen und die Menschen machten sich auf den Rückweg. Viele wählten hierfür den Zug und für die Strecke vom Bahnhof ins heimische Dorf das Sammeltaxi. 3 Wagen waren angefordert worden und als ich eintraf stand da schon der Kollege $besorger  -der organisiert dir alles was du zum Leben benötigst, von A wie Auspuff bis Z wie zahme Katze- . Ich stellte mich mit Abstand zu ihm auf, damit die Leute bequem einsteigen könnten und setzte mich zum $besorger ins Taxi. Kurz nach mir traf noch ein weiterer Kollege ein und gesellte sich zu uns. Da die Bahn noch 10 Minuten benötigte besprachen wir den Sinn des Lebens, wie wir die Welt retten würden und was es Morgen Mittag zu Essen gäbe. Unsere Köpfe rauchten, als die ersten Fahrgäste von der Bahn ausgespuckt wurden und unser Plenum unterbrachen.

Die Fahrgäste waren den Wagen namentlich zugeteilt. Ein Pärchen hatte genau den gleichen Namen wie der auf meinem Display. Geschwind ludt ich sie in meinen Daimler Kombi, versenkte den Schlüssel in der vorgesehen Halterung und machte die Handbewegung für die Zündung des Diesels.

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In diesem Augenblick schaute ich nach rechts, dort schaute ich in die verstörten Augen meines Kollegen. Auch er schien Startschwierigkeiten zu haben. Wir nickten uns zu, was soviel bedeutete wie: „Zweiter Versuch!“

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Um Hilfe ringend schaute ich noch einmal hinüber, aber dort herrschte schon das komplette Chaos. Man war schon etwas weiter und hatte eine Kommission zur Feststellung des Fehlers gebildet und sich um die geöffnete Motorhaube gruppiert.

So eine Blöße wollte iiiiiich mir nicht geben und ging noch einmal die Checkliste für die Inbetriebnahme eines Automatik-Wagens durch.

*schaunach,obFußaufBremseundGangschaltungauf „P“*

*woistdie Gangschaltung?*

Ich hatte den Fehler gefunden. Hergefahren war ich in unserem Daimler-Kombi mit der Knüppelschaltung. Jetzt saß ich auf einmal in einem mit Lenkradschaltung (Ihr erinnert euch an dieses hier!?)!

Die Fahrgäste bat ich Ruhe zu bewahren und leise wieder auszusteigen. Vorsichtig schlich ich zu meinem Kollegen, der eine Parklücke weiter immer noch mit dem Troubleshooting beschäftigt war und heischte ihn an:

„Was machst du da in meinem Wagen. Sofort raus da!“

Völlig von der Rolle schaute er mich an und ihm fiel es endlich wie Schuppen von den Augen. Wir lachten beide herzlich über unsere Verwechslung.

Passieren konnte das nur, weil ich, dienstgeil wie ich bin, der erste sein wollte, der den Bahnhof verliesse. Ohne hinzuschauen bugsierte ich meine Fahrgäste einfach in das Taxi, das als nächstes neben dem Bus vom $besorger stand. Ich hatte nicht wirklich bemerkt, das sich der zweite Kollege noch zwischen ihn und mich geschoben hatte. Und weil ich tief in unsere Debatte über die Entstehung des Universums eingetaucht war, hatte ich bei der Wahl des Wagens nicht so genau Hin geschaut!

Und da ich so selbstsicher in den ersten Wagen gesprungen war, hatte der Kollege eben meinen annektiert, schätzte er mich doch als vertrauenswürdigen Menschen, der niemals, wirklich niemals in ein fremdes Taxi einsteigen würde!

Jedenfalls amüsierten wir und die Fahrgäste uns köstlich über die Verwechselung!

 

P.S. An mich: „Dringend lernen, wie man so einen Wagen kurzschließt, das ist ja sonst peinlich, wenn das noch einmal vorkommt!“

 

Gewohnheitstier

Heute hatte ich das Vergnügen, ein neueres Mercedes-Kombi zu fahren. Unsere neuen Modelle sind ansonsten nur Tagsüber im Einsatz, um sie zu schonen.

Wie ich schon schrieb, ist zur Zeit der VW-Caddy mein Lieblingstaxi, weil er mir genügend Raum gibt, mich einzurichten. Immerhin verbringe ich wenigstens 8 Stunden pro Arbeitstag – exklusive   Pausen – in meinem Arbeitsgerät..

Eine Einweisung benötigte ich nicht, ist ja eh immer das Gleiche!

So konnte ich den Wagen problemlos in Betrieb nehmen, alles Easy. Leider konnte ich nicht vom Hof fahren! Der Schaltknüppel war nicht zu finden!

Alter!“

Der Motor dieselte so vor sich hin, ich frage mich unterdessen, wie die Kollegen das gemacht haben. Sogar Kolleginnen sind mir schon fahrend entgegen gekommen. Ich entdecke einen Knauf, etwa dort, wo sich der Hebel bisher immer aufgehalten hatte. Ich drückte, in der Hoffnung, da fährt etwas aus. Keine Chance, das Teil saß fest.

Ich zog, die Mittelkonsole öffnete sich, ein Blick hinein, die Enttäuschung stand mir auf die Stirn geschrieben!

Immerhin fand ich den Bondrucker. Am Lenkrad fanden sich Hebel, mit denen manuell der Gang gewechselt werden kann, aber zuerst müsste ich Einen einlegen! Ich überlegte ernsthaft, Kollegen zu befragen, da erblickte ich einen zusätzlichen Blinkhebel!


Die Beschriftung ließ mich erraten, das es sich um eine Lenkradschaltung handelte. Das so etwas noch gebaut wird!?

Mit der Methode „Versuch und Irrtum“ brachte ich mir die Bedienung in kürzester Zeit selbst bei. Allerdings musste ich feststellen das man mit diesem Schalter nicht blinken kann! Dann geht der Gang raus. Doof! Mitten auf dem Kreisel stehenbleiben ist doof!

Die Zentrale ruft mich über Funk. Ich fingere nach dem Taster um zu antworten, finde ihn nicht. An der nächsten Bushaltestelle schaue ich mir die Knöpfe rund um das Multifunktionsrad für das Radio usw. an. Kein Mikrofonknopf mehr.

*heul*

Die Kollegin erreicht mich per Handy und gibt mir etwas durch. Ich fasele etwas von Funkloch, als ich einen separaten Funkkasten entdecke. Hatten wir noch nie in einem Mercedes, aber die wollen mich wohl testen.

„Test,Test!? Hörst du mich?“

„Jaahaaa!“

„Ok, war wohl ein Wackelkontakt!“

Meine Abschließende Bewertung für den Wagen:

  • +Neu
  • -Doofe Schaltung
  • -Kein Getränkehalter
  • -Keine Armlehne/Schaltknüppel zum anlehnen
  • +Leise
  • +starke Maschine
  • -zu viele Sensoren, es piept zu früh, gerade bei seitlichen „Hindernissen“
  • +IPhone lässt sich über Bluetooth oder USB- Stecker anschließen!Endlich! Danke!

Wegen der Multimedia-Ausstattung liegt der jetzt auf Platz 2 in meiner Fuhrparkliste und weil die Sitze noch neu und bequem sind!