Schwarz-Weisses aus aller Welt! – Wenn Fahrgäste ins plaudern kommen –

Er trägt Spenden zur  „Tafel“ für bedürftige Menschen in einen Ort in der Nähe. Er holt zunächst bei den lokalen Händlern ab, was weg muß oder gespendet wird und schleppt dann seine Wundertüten zur „Tafel“. Sehr löblich!

Für den Rückweg nach Hause hatte er meine Dienste angefordert, wie üblich. Routinemäßig bedeutete ich ihm, seine Taschen einfach auf den Rücksitz zu werfen. Mit Mühe gelang es ihm, denn Eine war noch prall gefüllt. Worum es ginge,  würde ich umgehend erfahren, er hört sich gern reden, während der Fahrt, über sein Ehrenamt und noch viele andere Sachen, die er zur Rettung der Welt beitrüge. Nicht löblich!

Was wir Heute erfahren wird unser gesamtes Weltbild in ein neues Licht rücken, denn bevor wir zum Inhalt der Tasche kamen, besprachen wir zuerst die Großwetterlage. Die Erdachse hätte sich um ca. 13,5 Grad verschoben! Ob ich das wüsste? Wir hätten das schon einmal besprochen, er hätte es extra noch einmal gegoogelt für mich, Fukushima und so!

„Nö!“

Ich hasse, wenn Leute einfach irgendeinen „Fakt“ aus dem Zusammenhang reissen und interpretieren, ohne Quellen zu nennen. Es  ist amüsant, solche Strategen im Internet zu verfolgen und deren Hirngespinste zu lesen, aber im Taxi, direkt neben mir? Da bekomme ich Phantomschmerzen in meinem verlängerten Steissbein!

Jetzt ärgerte ich mich noch eine Tausendstel Sekunde über  mich selbst, weil ich nicht nachgeschlagen hatte wie es sich nachvollziehbar mit der Verschiebung verhält, um es ihm unter die Nase zu reiben. Ach ja, die 1000/Sek. Soviel ist ein Tag jetzt länger, weil es irgendwo ein heftiges Erdbeben gab!

„Wann, außer in den letzten drei Jahren haben sie zu Weihnachten den Rasen mähen müssen?, fragte er mich allen Ernstes. „Mit leiser Stimme fügte er hinzu:“Erderwärmung, Erdachse,….klingelts!?“

Es klingelte nicht, es läuteten alle Glocken. Alarmglocken! Eine Verschwörung? Und das hier, in meinem Fahrgebiet? Ich wollte Alles wissen und äußerte, das ich nicht zu den winterlichen Rasenmähern gehörte, jedoch gern Mitglied werden würde, um nicht etwa den Weltuntergang zu verpassen!

Er würgte mich ab. Die Tasche war jetzt wichtiger für ihn! Die Tasche! Was hat es mit der auf sich?

„Wissen sie, HerrTaxifahrer, die Nordafrikaner essen ja nur Weissbrot!“

„Äh, ja, kann sein. Pita und Sowas!?“, warf ich ein.

„Ja,ja,ja. Auch.“, sagte er offensichtlich genervt von meinem Halbwissen  und legte nach: „Meeiiiiiiin Freeeuuund, der Finanzminister von Burkina Faso, der ist eine Ausnahme von der Regel. Der isst gern Schwarzbrot, nein, er hat mir sogar anvertraut, er benötigte es zur Unterstützung seiner Verdauung, da er ansonsten nicht mehr vom Klo kommen würde!“

Boah, jetzt war ich Baff! So wichtige Leute vertrauen ihm solche persönlichen Dinge an. Da habe ich Jemanden aber mächtig unterschätzt! Der Finanzminister auf dem Klo, nach mehreren Weissbrot, nein das ging gar nicht. Mein Fahrgast holte zum nächsten Schlag aus!

In Ouagadougou (wagaˈduːgu) gäbe es einen Deutschen Bäcker. Der liefere das begehrte Schwarzbrot u.a. auch für den Minister. Es müsse aber vorbestellt werden und am Bestelltag bis spätestens 7:30 abgeholt sein, das Lager würde nicht mehr hergeben und diese begehrte Ware schnell ausverkauft!

„Mann,mann,mann, was der alles weiß!“

Die Tasche.

„Die wissen ganz genau, das meine Leute kein Schwarzbrot essen, Und was packen die mir ein? Schwarzbrot!“……“Da kann ich jetzt sehen, was ich damit mache“…“Eines nehme ich für mich, das kann mir keiner verwehren, das ist nicht zuviel, oder, nein, das steht mir an, nein, das ist OK!“

Leider war die Fahrt jetzt endlich zu Ende. Ich leitete den Kassiervorgang ein und liess Brot Brot sein!