Die Seuche im Taxi!

Liebe Fahrgäste!

Wie sicherlich bekannt, herrscht derzeit ein Ausnahmezustand. Taxifahrer leiden gerade sehr stark unter den Umsatzrückgängen, wie so viele andere Branchen auch.

Das ist aber kein Grund, um in dieser Zeit mit uns zum Zigarettenautomaten zu fahren. Auch wir halten gern Abstand! Wir besorgen Kippen oder Bier und Schnaps auch gern auf Vorbestellung für euch und liefern sie euch, dazu müßt ihr nicht dabei sein.

Trotz der wenigen Touren ist es nicht schön für uns, wenn ihr erzählt, auf welchen Partys ihr trotz Verbotes noch gewesen seid. Da bekommen wir nicht nur Herpes, sondern vielleicht viel Schlimmeres!

Wir befördern zur Zeit sehr gern:

  • Menschen die zur Arbeit fahren
  • Menschen, die zum Arzt oder zur Therapie müssen
  • Menschen ohne eigenes Fahrzeug zum Einkaufen
  • Menschen die gestrandet sind und Hilfe benötigen

Ansonsten gilt für uns hier im Landkreis Cuxhaven immer noch die Beförderungspflicht, wie sie laut Taxiordnung vorgeschrieben wird.

Wir müssen sogar Fahrgäste befördern, die Hustend und röchelnd einsteigen.

Einzig, wenn der Fahrgast vor der Fahrt angibt, er sei positiv auf „Corona“ getestet, dürfen wir ablehnen!

Weitere Ausnahmen sind nur gestattet, wenn der Fahrgast offensichtlich extrem Verschmutzt, betrunken ist, eine offensichtliche Gefahr darstellt, oder kein Geld hat.

Verhaltensregeln:

  • Setzt euch hinter den Beifahrersitz. Erst wenn alle Plätze belegt sind nach vorn.
  • Sprecht nicht in Richtung der weiteren Insassen
  • Wenn ihr Husten oder Niesen müßt, dann deckt euer Gesicht ab.
  • Gebt nicht die Hand und fasst möglichst außer dem Gurt nichts an.
  • Legt dem Fahrer das Geld wenn möglich Passend hin. Gebt es nicht in die Hand, vermeidet Kontakt!

Wir reinigen die Fahrzeuge in kleinen Abständen und desinfizieren Kontaktstellen. Jeder kann dazu beitragen, das Taxi sauber zu halten.

Wir sind weiter für euch da!

 

 

 

Deutschland, deine Aussteiger!

In den vergangenen 10 Jahren sind mir ja schon ganz viele verschiedene Typen von Fahrgästen untergekommen. Heute geht es wieder einmal um die Spezies „Aussteiger“!

Dieser Schlag Mensch verlässt den Zug gern an der falschen Haltestelle, entweder weil er eingeschlafen, oder von vornherein in die verkehrte Bahn eingestiegen war. Oder er hatte keine gültige Fahrkarte, bzw. hat vor lauter Ärger die Notbremse gezogen und wurde vom Zugpersonal vor die Tür gesetzt.

Und gestern Abend hat mir einer dieser Mitmenschen eine schöne Barfahrt nach Bremen zum Hauptbahnhof verschafft. Eine unbewußte Gabe haben alle Aussteiger. Sie fahren immer mit der letzten verfügbaren Regionalbahn der Nacht.

Nun Gut. Der aktuelle HerrBahnfahrer hatte in Bremerhaven den RS2 Richtung Bremen bestiegen, auf seinem Handy die Weckfunktion eingestellt und ein kleines Schläfchen gemacht. Ein Kleines!

Als seine Bahn im Bahnhof Stubben, gut 40  Kilometer vor Bremen hielt, schreckte er hoch. Er schaute auf sein Telefon.

„Aus!“

Er schaute aus dem Fenster und völlig panisch und orientierungslos rannte er nach draußen, um nach dem Bahnhofsschild zu sehen. Im Zug konnte er Niemanden fragen, er war schlichtweg allein. Da er das Schild nicht finden konnte, lief er schnell zum Häuschen mit dem Fahrplan, um dort nachzuschauen, ab er schon zu weit sei.

Ihr wisst die Antwort schon! Natürlich war er zu früh ausgestiegen. Er erkannte seinen Fehler und wollte schnell wieder auf das Schienenfahrzeug aufsitzen, doch das hatte ihn schon abgehakt und rollte langsam gen Bremen.

Und so kam es, das er auf mich traf, den HerrnTaxifahrer, der sich an seinem Lieblingsplatz frei hielt  der an seinem Lieblingsplatz Pause -wir haben keine Taxistände im Landkreis, deshalb dürfen wir uns nur an unseren Betriebssitzen bereithalten!-  machte.

Als der junge Mann auf mich zu schlenderte, so 5 Minuten vor Feierabend, da wetzte ich schon einmal die Messer, bezüglich der Fahrpreis-Ansage, denn seine Feuchten Augen hatten schon auf Preisdrücken geschaltet.

Er klopfte, ich ließ meine Haare Fenster herunter und lauschte.

„Was kostet das nach Bremen zum Hauptbahnhof?“

„120,00!“

„OK!“

Da war ich mal baff.

„Hier!“

Da war ich baffer als jemals zuvor! Er reichte mir ohne Aufforderung zwei Scheine durch den Fensterschlitz und ich bat ihn in den Fond, wegen der Seuche. Sonst dürfen alle vorn sitzen.

Der Architekturstudent war sehr nett und pflegeleicht, ein Bonusfahrgast welcher den Umsatz des Tages in ein gutes Licht rückte!

98,60 € später waren wir am Ziel und er dann auch noch:

„Stimmt so, behalten sie den Zwanziger!“

Besser geht’s nicht!

 

 

Zug um Zug

Wir stehen vor dem Bahnübergang in Lübberstedt.

Der Zuglauf greift wie Zahnräder ineinander, einer von Links, eine kurze Zeit später von Rechts, dann wieder von links. Die Strecke Bremen-Bremerhaven ist sehr begehrt, wegen der Möglichkeit die Güter per Schiff zu verklappen. Gelegentlich beträgt die Wartezeit 4-5 Züge. Deshalb möchte jedes Dorf hier seinen Tunnel oder eine Brücke. Geschafft hat es erst ein Ort. Die Stubbener bekamen ihre Brücke über 40 Jahre nach Antragstellung! Und nun begehren sie einen Tunnel, weil die Wege über eine steile Treppe zu lang und zu beschwerlich seien. Gute Nacht!

Die Fahrgäste wippen nervös mit den Oberschenkeln. Ich merke das, weil der Typ hinter mir seine Knie in meine Rückenlehne gepresst hat. Weil ich ihn kenne und er Stammkunde ist, sage ich nichts. Wenn mich Fremde so „anmachen“, nenne ich immer meinen Preis für solche Fetische. Dann hört das auch auf!

Fahrgast 1: „Mann, Mann, Mann, was dauert das wieder?“

Fahrgast 2: „Hätt`ste die Kippe aus`m Maul gelassen, dann wär`n wir vorher schon rüber gekommen! Näch, HerrTaxifahra!?“

HerrTaxifahrer: „Besser hätte ich es nicht formulieren können!“

 

 

Hoppe, Hoppe….Virenfreier Post!

Moin, Moin!

Heute erzähle ich euch einfach mal was ich vorgestern so gemacht habe:

Zuerst zermarterte ich mir den Kopf, ob es überhaupt Sinn machen würde, aus dem Bett aufzustehen. Meine Frau war aus dem Haus zur Arbeit und unsere Viecher (Pferde, Hunde und Karnickel, Wildvögel) hatten ihr erstes Frühstück bereits genommen. Somit eröffnete sich die Möglichkeit einfach etwas zu trödeln, oder mir einen Isländer zu schnappen, um ihn zu satteln und eine kleine Runde zu drehen. Dafür sind die Zossen schließlich da! Und da das Wetter endlich gut war, zog ich meine Stretchhosen und die Jodpur-Stiefel an und ging in den Stall. Dafür muß ich gerade 10 Meter laufen, denn die Tiere wohnen bei uns zu Hause.

Bevor ich losreiten konnte, war allerdings noch der Service für die Tierchen zu erledigen. Die Hunde in den Garten zwecks Stuhlgang, den Reitplatz von den Ausscheidungen der Nacht zu befreien und das zottelige Islandpferd „Safir“, genannt „Fieri“ vom Dreck zu befreien, welchen er gern durch häufiges Wälzen und Liegen in Solchen in sein Fell einmassiert!

Der 10-Jährige Wallach hatte sein Bestes gegeben, um sich vor dem Ausreiten zu drücken. Gerade die Stellen unter dem Bauch waren noch glitschig und feucht, schöne dicke Sandklumpen hingen wie Bommeln an den Gardinen herunter. Das jedoch besorge sogleich der grobe Striegel und oben reichte die Bürste.

Noch eben den Schweif durchgesehen, ob da vielleicht noch ein rostiges Fahrrad darinnen ist, oder etwas Späne aus dem Unterstand. Ich fand nur ein paar Stengel Heu und Stroh, welche der Wallach wohl für schlechte Zeiten zurückgelegt hatte.

Der Rappe war nun hübsch gemacht und wurde gesattelt und gezäumt. Vor dem Aufsteigen muß ich ihm noch das Maul voller Leckerlies stopfen, das hat er mir so beigebracht. Dafür läßt er mich dann auch hoch!

Vom Hof aus schlugen wir den Weg nach Norden ein, um im Uhrzeigersinn eine etwa 6 Kilometer lange Runde zu absolvieren. Zuerst im Schritt, damit sich der HerrIsländer aufwärmen kann, bevor  ich ihn anschließend mit Dehnübungen nerven kann. Das Gelände hier bei uns ist um diese Jahreszeit und für die kommenden 6 Monate wunderschön und wir habe unendlich viele Wege zum Reiten. Selten, das eine Strecke für Reiter gesperrt ist. Sogar die Wälder sind komplett offen für uns. Allerdings nicht querfeldein, sondern nur auf den eingefahrenen Forstwegen.

Wir waren warm und nun wurden ein paar Schlangenlinien geritten, um das Pferd geschmeidiger werden zu lassen. Es folgen noch einpaar weitere Übungen. Ich bin jetzt nicht der Profi, deshalb lasse ich die Erklärungen dazu sein. Ich reite nur im Gelände, auf dem Platz oder in der Halle nur, wenn eine reiterlich Fortbildung zum Schutze der Pferdegesundheit und Sportlichkeit ansteht. Bisher ritt ich eine Hannoveraner Stute. Die hieß „Wahnsinn“, war aber für mich ein Traumpferd. Sie ist vorletztes Jahr im Alter von 27 Jahren gestorben. Solche Pferde haben drei Gänge, nämlich Schritt, Trab und Galopp. Der Wechsel zwischen diesen Gängen ist auch für Anfänger bei einem willigen Pferd in Kürze zu meistern. So war das auch bei mir.

Nun, die Islandpferde haben, wie noch weitere sogenannte Gangpferde, weitergehende Möglichkeiten, den Reiter vor ein Rätsel zu Stellen. Denn diese Pferde kennen zusätzlich noch den „Tölt“ und den „Rennpaß“! Und um da die Beine des Pferdes nicht zu verknoten oder ihm Schaden zuzufügen muß der Reiter „Hilfen“ anwenden, um so mit dem Pferd zu kommunizieren damit es die entsprechenden Gänge je nach Wunsch des Reiters „einlegt“! Und der Reiter muß dem Pferd diese Sprache erst einmal vermitteln. Dazu besuche ich ab und an Kurse bei Profi-Reitern. Zuerst hatte ich echt Bammel, denn zuletzt hatte ich 1994 Reitstunden bekommen. Das war auf einem Hof in Österreich. Über Pfingsten konnte man dort den Umgang mit den Equiden erlernen. Das peinliche war nur, das ich der einzige Erwachsenen unter den Teilnehmern war. Ansonsten nur Zwerge von 8-10 Jahren! 🙂

Nun Gut! Ich hatte meinen Gefährten vorgeheizt und übte ein wenig zu Tölten und wieder Anzuhalten. Ich benutzte außerdem meine Stimme und reichlich Kekse um Fieri bei Laune zu halten. An diesem Tag schien er wirklich bestens in Form zu sein. Er führte brav alle Kommandos aus und signalisierte durch leichtes Schnauben, das auch er zufrieden sei. Nun waren es nur noch gut 400 Meter bis zum Hof und wir begannen das Cooldown mit einem lockeren Halten der Zügel und er Schritt ganz entspannt voran, bis…..

…bis er auf einmal einen Clown gesehen, oder einen Notruf von der Sternenflotte erhalten haben musste. Er startete von Null auf 100 in den Galopp (4. Gang) ohne die physikalischen Trägheitsgesetzte bezüglich des Wasserbeutels auf seinem Rücken zu bedenken. Völlig losgelöst versuchte ich durch gutes Zureden, lautes Beten und verzweifeltes Festhalten meine Lage zu verbessern. Und, was soll ich sagen, ich hatte Erfolg!

Der Gaul bremst genau so stark ab, wie er eben losgebraust war. Diesmal hätte auch Einstein rechnen können, mit einem mittleren Krachen durchbrach ich die Schallmauer und landete ich mittels perfektem „Threehundredsixty“ (Salto) in einem Matschloch des Weges. Fieri machte keine Anstalten, sich um den winselnden, seine Wunden leckenden alten Mann zu kümmern. Er setze einfach den Weg fort und suchte die Abkürzung über einen Acker nach Hause.

Meine Körperteile auf Funktion überprüfend, lief ich Fieri hinterher, wenn man das humpel-hüpfen als laufen gelten lässt! Mein linker Arm war etwas lädiert und der Schock saß tief, aber ich konnte dem Pferd folgen, das mittlerweile kurz vor der Kreisstrasse etwas Gras nibbelnd auf mich wartete.

Schietndiddi, gerade als ich das Halfter greifen wollte, lief der Kerl auf die Straße. Zum Glück hatten die Autofahrer mein Unglück erkannt und warteten. Leider ist keiner ausgestiegen um mir zu helfen. So lief Fieri dann wieder etwas von unserem Grundstück weg, die Dorfstrasse hinunter. Ich winkte eine Fahrerin heran, sie möge mich bitte ein kleines Stück mitnehmen, Richtung Pferd. Sie schaute mich entsetzt an, folgte aber wortlos meinen Anweisungen. Erst als ich Ausstieg, fiel es mir wie Schuppen vom Helm. Ich war von Oben bis Unten voller Schlamm und sogar am Himmel des Wagens klebte jetzt Dreck von meinem Helm.

„Egaaaaaal!“

 

Ich bat vielmals um Verzeihung als wir das Pferd eingeholt hatten und ich ausstieg. Ich flehte förmlich, meine Entschuldigung anzunehmen. Es blieb aber bei einem wortlosen,  vor Entsetzten erstarrtem Blick!

„Egaaaaaaal!“

Ich mußte jetzt das Pferd schnappen. Ich trieb es auf einen Feldweg neben unserem Grundstück und mit einer Handvoll Keksen konnte ich den Willen des Flüchtlings brechen!

Der Rest ist kurz erzählt. Ich ging zu Fuß mit ihm nach Haus, denn meine Knochen wollten nicht mehr Aufsitzen, die Gedanken schon.

Nun Sitze ich hier, von Kopf bis Fuß mit „Pferdesalbe“ eingerieben meinen Muskelkater pflegend und endlich wieder etwas für euch schreibend. Ich hoffe ihr hatte ein paar kurzweilige Minuten!

Bis die Tage, euer HerrTaxifahrer

 

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Rüffel

Moin Leute!

Ich habe gestern bei FB einen Anschiss bekommen, weil ich schon lange Nichts mehr von mir hören lassen habe.

Und diesen Schuh ziehe ich mir auch an. Mangelndes Interesse und Faulheit stecken dahinter. Allerdings auch andere Projekte, welche mir am Herzen liegen.

Ich habe unglaublich viel Material gesammelt -allerdings als Sprachnotiz- welches ich euch gern in schriftlicher Form aufbereiten werde.

Also, immer schön geschmeidig bleiben,

ich lebe noch, euer HerrTaxifahrer