Abgezockt

„HerrTaxifahre…? Wiessen du, was e Hasadör is?“,

frug mich der polnische Fahrgast, welchen ich an der neuen Spielothek in Stubben aufgenommen hatte, auf halber Strecke  auf dem Weg ins Nachbardorf.

„Say no more!“

 

Mit leeren Taschen

Auch gut, wenn der Fahrgast bei der Abrechnung sagt:“Greif mal einem nackten Mann in die Tasche!

Endogenes Morphin

Wow, das hatte ich schon lange nicht mehr! Ausnahmslos gutgelaunte Fahrgäste und Kollegen, freie Strassen, grüne Ampeln, schönes Wetter, uswusf.

Ich bin völlig erledigt von dem Hochgefühl den ganzen Tag. 

Und dann zum Schluss noch Dieses:

„Sorry, aber mein Kumpel wollte nicht bleiben, war ihm zu lang, die Wartezeit und er ist hinten raus durch den Wald, aber er hat mir diesen Zwanziger für dich dagelassen. 

Schmerzensgeld hat er gesagt!“

Kaum auszuhalten dieses Glücksgefühl! Auah!

TGIF 

Umweg gefahren, ich Schlingel, ich!?

Er stand gegenüber des neuen Schuhladens in der Bahnhofstraße in Loxstedt.

Jemand hatte ihm das Taxi gerufen, er sprach kein Deutsch und so fanden wir uns. Während er zusteigt hat er das Handy am Ohr, hält es dann in meine Richtung:

„Do you speak english?“

„Yes, honey, I do!“

„She tell you adress!“

Ich nahm das Handy und erkundigte mich nach unserem Ziel. Es war einen Ort weiter, an dieser Straße gelegen. Also piepeinfach. Ich drehte den Wagen nach Westen schaltete die Uhr an und ab ging es. Er sprach wieder mit seiner Bekannten:

„How much shall I give him?“

Als würde die Wissen, was da heraus kommt…, ich konnte nur schätzen:

„Probably € 9,00!“, mischte ich mich ungefragt ein.

Er nickte mürrisch, seine Augen verrieten, das er den Preis als zu hoch empfand. 

Am Ziel zeigte das Taxameter genau € 10,20 an. Ich übersetzte den Betrag   gerundet auf € 10,00, um nicht als Pfennigfuchser gegenüber einem armen Touristen dazustehen und steckte den mir gereichten 10er ein.

„You said nine!“

„Uuh, I just estimated the price! 

Ich deutete nochmals auf das Taxameter mit den schönen roten Ziffern.

„You are lier, you took detour!“

Ich schubste ihn vorsichtig aus dem Taxi, grüßte höflich, schaute noch hinterher, bis er stolpernd sein Gleichgewicht wieder fand und lies dann diesen Ort hinter mir.

Umweg!? Und das mir, dem König der kurzen Wege, dem Schumacher der geschnittenen Kurven, dem Einstein der Streckenberechnung!

Polizeikontrolle

An sich winken die Polizisten die Taxis an einer Kontrollstation vorbei, meistens jedenfalls. Außer es blinkt mal wieder das Taxilicht (stiller Alarm, hier ein Beispielerlebnis). Hat aber nichts geblinkt, diesesmal. Sie machten Heute keine Ausnahme und mein Wagen wurde auf Verkehrssicherheit überprüft. Dabei entspann sich folgender Dialog:

Polizist, mit gesenktem Haupt, schräg vor dem linken Kotflügel stehend: „HerrTaxifahrer, ihre Reifen sind ziemlich abgefahren!“

Ich, aus dem Fenster lehnend, schüchtern und mit leichtem Rotton auf den Wangen: „Ihre Uniform ist aber auch ganz schön schick!“

P.S. Am 24.9. ist Weltreifentag (Quelle: Internet)

 

Ein Topf voll Gold!

Selten hat man die Möglichkeit so unmittelbar an großen Reichtum zu gelangen. 

Dort, am Ende der Straße, da werde ich graben!

Enttäuscht. Ich!

Gerade erhielt ich den Auftrag, einen Schweizer LKW-Fahrer an seinem Truck abzuholen und ihm als Packesel für diverse Speisen vom nahen Burgerbrater zu dienen.

Es hätte ein so schöner Abend werden können! Jedoch, nun sitze ich hier, warte auf die nächste Tour und grüble, mache mir den Kopf, über Dinge, die mich an sich gar nicht angehen! 

Ich treffe also den Kunden an seinem Fahrzeug, lade ihn ein und nehme eine Abkürzung entlang eines Feldweges, der im Sommer legal und einigermaßen befahrbar ist und steuere die nächstgelegene Goldene Möve an. Dabei erkläre ich dem Fahrgast, das er jetzt schon 4€ gespart hätte. „Das tangiere ihn nicht!“, er würde jeden Preis anerkennen und bezahlen. 

Er bestellte sich zwei stinknormale Burger, dazu eine kleine Cola und eine kleine Portion „Frites“ für € 6,64 am dritten Fenster.

Nun erkundigte er sich, ob ich Kartenzahlung akzeptieren würde. Die habe ich nicht im Angebot, so wollte er gern noch an einer Bank vorbei und Bares ziehen.

Nun ging es zurück zum Ausgangspunkt. Er gibt mir 30€ und bedankt sich, klettert in sein Häuschen und ich winke zum Abschied. Morgen wird er Granulat laden und in die Schweiz bringen. Samstag dann Rohre nach Italien.

Irgendwie werde ich neidisch, denke dann aber ganz schnell an Staus, Winter und daran, das ich mit einem mir zur Verfügung gestellten Laster alles in Schutt und Asche legen würde! Hier nachzulesen!Spannend!

Was mir nun Kopfzerbrechen macht, ist die Tatsache, wie locker der das Geld rausgehauen hat. Fast 37 Öcken für 2 Hamburger!? Also, ich hätte wenigstens etwas aus dem Premium-Sortiment bestellt, um die Kosten/Nutzen-Statistik etwas zu schönen. Wenigstens! Und warum hat er sich das Zeugs nicht einfach von mir bringen lassen? 

Ansonsten liest man allerorts von schlecht bezahlten Fahrern. Wenn ich die Tour auf meinen Lohn beziehen würde, müsste ich wahrscheinlich fünf Stunden dafür arbeiten. Das wäre mir eindeutig zu viel! Vielleicht vernebelt die Entfernung zur Heimat auch das Hirn!? Hatte ja schon so einen Fall, vor einiger Zeit! 

Gute Nacht!

Der Moment…

…, wenn dein Fahrgast in der Sparkasse an der Hafenstrasse verschwindet, um seinen Bargeldvorrat aufzufüllen.

Ein kurzer Moment, um Innezuhalten!

Die Feststellung treffen, das dein sturzbesoffener Fahrgast neben der Taxirechnung gleich viel Geld für Freudenmädchen rauswerfen wird, es richtig krachen lässt. Während er dich ohne einen Cent Trinkgeld zurück lässt, weil du nicht bereit warst, einen „fairen“ Dumpingpreis zu akzeptieren.

Die Genugtuung, das der Typ am nächsten Morgen in sein Portemonnaie gucken wird, feststellt das von seinen hart verdienten Euronen Nichts, ausser einem Kater und dem Zweifel, ob die Liebe, welche er in der Nacht empfing, wirklich ehrlich gemeint war.

 

Liegt zum Glück immer auf dem Weg in die Lessingstrasse BHV! P.S. Der Schiss oben/mitte Rechts auf der Scheibe war echt erst seit der letzten Tour dort und ich hatte noch keine Zeit gefunden, den zu entfernen!

 

Hindernisse auf der Fahrbahn

Dieser Tag hatte es in sich gehabt. In dieser Schicht riss ich gut 400 Kilometer ab und war dabei zwischen Bremen und Cuxhaven unterwegs gewesen. Die längste Tour betrug 240 Kilometer (inclusive An- und Abfahrt), ein Transfer vom Reisebus. Noch weitere 7 Aufträge führten mich durch unser Pflicht-Fahrgebiet. Pausen hatte ich genug, insbesondere nach der Monstertour.

Sonnenuntergang an der Lunebrücke vor Neuenlande

Zum Feierabend, gegen 1:00 machte ich mich wie gewohnt in meinem Audi auf den Weg nach Hause. Dabei spreche ich mir, nach Bedarf, besondere Erlebnisse aufs Handy, um sie ggf. später einmal euch hier zur erzählen. So weit so gut!

Ich laberte also mein Handy voll. Sprach in den Speicher und Sprach in den Speicher und dann erschienen vor mir auf der Straße verschwommen und völlig losgelöst Sachen auf der Straße. Alles ging sehr schnell! Die Teile waren ungewöhnlich, sollte ich ausweichen? Nein, das ergab keinen Sinn. Ich hielt mitten drauf!

„Knöpfchen,….Spielzeugzylinder, gefüllt mit Beton!“, lallte ich ins Handy.

„Häh?“ „Huch!“

Geistesgegenwärtig steuerte ich meinen Wagen wieder zurück auf meine Fahrbahnseite, denn ich war einfach so eingepennt und hatte dabei fremdgesteuert weitergesprochen und kann das auch beweisen, weil ich es sogleich kommentierte und speicherte. Die Hindernisse gab es glücklicherweise gar nicht wirklich!

Also, so einen Sekundenschlaf hatte ich schon öfter mal, immer so Morgens um Vier. Bei Nebel oder Regen ist das besonders schlimm, weil das Fahren dann so anstrengt! Aber diesmal war ich länger weg. Auch bin ich in meinem zweiten Taxiwinter schon einmal auf meinem Motorroller eingepennt und in den Graben gefahren, aber das jetzt, das war echt verwunderlich!

Etwas Angst habe ich dann doch vor einem Unfall, wenn das wieder passiert. Deshalb mache ich jetzt vor der Heimfahrt immer ein paar gymnastische Übungen, um meinen Kreislauf für den Heimweg fit zu machen.

Das bedrohliche am „Sekundenschlaf“ ist, das er einfach so aus heiterem Himmel zuschlägt. Man merkt dann einfach Nichts mehr und mit Glück erwacht mann rechtzeitig wieder. Täglich passieren schlimme Unfälle überall auf unseren Straßen, wegen Übermüdung. Bei meinem Nachbarn ist letztes Jahr Einer ungebremst in den Garten gefahren. Zuerst dachten wir, „Der ist bestimmt besoffen!“, aber das war ein Irrtum, wie der Pustetest der Polizei ergab. Er war einfach so auf dem Weg nach Haus eingeschlafen.

In einigen Taxen haben wir so ein technisches Gerät oder eine Software, keine Ahnung wie das geht. Wenn diese Vorrichtung mittels Auswertung von stereotypen Fahrbewegungen einen Sekundenschlaf oder drohende Unaufmerksamkeit registriert, gibt es einen Piepton. Hat bei mir aber noch nie angeschlagen, außer bei „normaler Fahrt“, als ich hellwach unterwegs war. Ich bin gespannt, wann zuverlässigere Sensoren das Einnicken (Augen/Lid-Scanner) melden.

In diesem Sinne:

„Immer schön wach bleiben!“