Schaurig und traurig!

21:00, 8.2.2015.
Ich warte hier gerade am Bahnhof Lübberstedt, alle Züge haben reichlich Verspätung aber ich ärgere mich nicht.

Nicht ganz 1km nördlich von hier ist gestern Morgen ein fürchterliches Unglück geschehen, bei dem ein
Mensch ums Leben kam, ein tragischer Held, gestorben aus Gründen die sich nicht erklären lassen, aber viel Spielraum für die eigene Fantasie lassen.

Das THW und die Bahn sind Tag und Nacht beschäftigt, die grauenvollen Spuren des Dramas zu verwischen, Gleiskörper und Schranken zu reparieren. Es muss weiter gehen!

Was war geschehen?
Ein Gespann aus Traktor und Güllewagen war auf dem Bahnübergang zu stehen gekommen. Es wird vermutet, das ein Defekt an den Bremsen des Hängers vorlag. Der Fahrer des Treckers versuchte noch, etwas zu reparieren und sein Fahrzeug zu sichern, als er den herannahenden Zug viel zu spät bemerkte.

Zeugen hätten ihm noch zugerufen, er möge sich in Sicherheit bringen, doch er war bis zuletzt bemüht, den Unfall zu verhindern!

Die ganze Zeit versuche ich zu analysieren, was einen Menschen in solch einer üblen Lage steuert, was ist Rational, was Automatismus?

Ich habe gestern schon diesen Übergang passiert, als ich von Oldendorf kam. Eine unheimliche Aura lag über dem Ort!

Der Lokführer wurde körperlich nur leicht verletzt, so heißt es.

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Die Zeit war wieder einmal reif!

Nach einem erfolgreichen Beginn der gestrigen Schicht traf mich dann eine volle Breitseite. Ich eröffnete den 2. Teil der Nacht mit einem neuen Rekord!
6 Fehlfahrten in Reihe. Nicht ein verdammter Fahrgast an 6 unterschiedlichen Kneipen oder Adressen.

Dann endlich die Erlösung. Eine ziemlich marode Truppe fand ich an einem vorher verabredeten Treffpunkt. Jägermeister, so nannten sie das Elixier, welches sie für ihren desolaten Zustand verantwortlich machten. Die haben mir dann den Rest „gegeben“!

Ihr könnt es auf dem Auszug meiner Schichtkladde sehen. Der letzte Posten bezieht sich auf ein Häuflein Kotze, welches mir zu meiner vollen Begeisterung auf das Trittbrett des Sprinters geballert wurde.

Ich hab’s gerade gereinigt, war jetzt keine Stufe 9 auf der Richterskala, aber ekelig ist es immer.

Nun werde ich abrechnen, denn ich habe Feierabend und werde diese Nacht ganz schnell vergessen!

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Kilometer fressen

Seit 22:00 ging es gestern endlich Rund. Eine Tour nach der anderen.

Eigentlich kein Anlass zum Maulen?

Gerade an der Kasba angekommen blinkt mich schon der nächste Auftrag an:
Von Hagen im Bremischen nach Bramstedt.
Anfahrt 20 Kilometer, Länge der Tour 3 Kilometer. Umsatz unter 10 Öcken.

Danach wieder 20 Kilometer zurück, zur Kasba.

Da kriegt jeder Fahrer einen Hals, aber irgendeiner musste da hin. Alle Wagen waren im Bereich Loxstedt/Kasba unterwegs, weil es sonst nichts Anderes gab.

Ihr seht, mit Taxifahren Geld zuverdienen ist nicht immer einfach. Leider hatte ich wieder ein mieses Kilometer/Umsatz-Verhältnis, obwohl die Summe OK war.

In 4 Stunden, um 17:00 geht es weiter, bevorzugt immer mit Fahrgästen an Board und nicht nur ich mit übler Laune!

Bis Morgen, mit hoffentlich spannenderen Berichten, denn die Fahrgäste waren die Tage sowas von „normal“, kaum zum aushalten!

P.S.Wenigstens am Nachmittag hatte ich Spaß und konnte Frust mit „Sägi“, meiner Kettesäge, abbauen!

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Nachbarschaftshelfer

Als erstes legte er mir eine rostige Wasserpumpenzange, einen Engländer und eine angefangene Rolle Hanf auf den Schoß.

„Pass ma‘ drauf uff, solange, bis ich drin bin!“

Der Mann hatte die Statur, Fell und Geruch eines Bären. Und einem solchen widerspricht ein erfahrener Taxifahrer nicht!

„Gib wieder her, oder willste mich beklauen? Die Uhr (Taxameter) kannste auslassen, du bescheißt mich sowieso! Wie spät isn‘ überhaupt?“

„Es ist gleich 10“

„Abends?“

„Wenn ich so nach draußen schaue,….ja, Abends!“

„Danke!“

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Die lachende Werkstatt

Bei Schichtende sind wir gehalten, alle Mängel, welche während des Betriebs auffallen, schriftlich zu fixieren und ans Schwarze Brett des Mechanikers zu heften.
Wenn die Mängel behoben sind, schreibt er eine kurze Notiz.

Beispiele:

P = Problem L = Lösung

P: Reifen vorn links muss fast erneuert werden. L: Reifen vorn links fast erneuert.

P: Einparken mit Einparkhilfe nicht möglich. L: Der Wagen hat keine Einparkhilfe.

P: In der Lüftung ist irgendetwas locker. L: Wir haben in der Lüftung irgendetwas wieder fest gemacht.

P: Hinweis auf undichte Stelle an der rechten Seite. L: Hinweis entfernt.

P: Abstandswarner ist unglaublich laut. S: Abstandswarner auf glaubwürdigere Lautstärke eingestellt.

P: Vermute Sprung in der Scheibe. L: Vermute Sie haben Recht.

P: Der Wagen fährt komisch. S: Wagen ermahnt, ernst zu sein und anständig zu fahren.

P: Die Heizung summt. S: Heizung neu programmiert, so dass sie jetzt in Worten spricht.

Schnee und so

Diese Tage schneit es ja hin und wieder, oder es wenigstens so ähnlich. Landauf, landab ist nun zu lesen, wie grausam die Natur doch sei, uns mit dieser weissen Pracht heimzusuchen.

Ich finde Schnee toll! Egal wie viel, Hauptsache flächendeckend. Und im Gegensatz zu vielen anderen Autofahrern macht mir das fahren dann 20 x so viel Spaß wie auf normaler Piste! Wer nicht mit Glätte klar kommt, dem empfehle  ich dringend am Abend einen leeren Parkplatz aufzusuchen und verschiedene Manöver auszuprobieren. Nur so lernt man die Reaktionen seines Autos richtig einzuschätzen!

Es schneit gerade in diesem Moment und ich freue mich wie ein „Schneekönig“ auf die Arbeit!

Bremsen-Rutschen-Driften-Schleudern, ich kommmmeeeeeeeeee!

Bitte nur kommentieren, wenn du auch eine schnee-süchtig bist!

Zu Neugierig (Ich!)

Da schlenderte ich so locker und relaxed zum Hauseingang und bimmelte. Die ganze untere Etage war hell erleuchtet, das Fenster links neben der Tür war sperrangelweit aufgerissen, man erwartete mich also!

„Denkste!“

Ich drückte wieder auf den Klingelknopf, vernahm die Abfolge der Bekannten „Big Ben“!

Es raschelte im Raum mit dem geöffneten Fenster, es klang derart, als hätte Jemand einen Duschvorgang bei Seite geschoben. So *wuuschh* oder so!

„Nur keine Zeit verlieren!“, dort schien eine Lebensform zu existieren, welche es zu erforschen / kontaktieren galt.

Flugs tat ich drei Sprünge hinüber und hatte sofort das ganze Zimmer im Blick.

Eine sehr unbekleidete Dame schaute mich überrascht an und verschwand ohne ein Wort wieder in der Badewanne. *wuuschh*

„Haaallloooo, HerrTaxifahrer! Hier sind wir!“, rief offensichtlich die Bestellerin des Taxis von gegenüber.

„Äh, sie haben mich da in eine peinliche Lage gebracht, sie hatten die falsche Hausnummer durchgegeben!“

„Ja, war Absicht, weil die Fahrer unser Haus hier, hinter dieser Hecke oft nicht finden. Und da nehmen wir die vom Nachbarn. Eigentlich wollten wir schon draußen warten, aber sie waren zu pünktlich, sorry!“

Und die Moral von der Geschichte:
„Schau Nachts in offen Fenster Nichte“!