Allein.
Allein war ich nicht sehr lange in dem neuen Zimmer. Ein weiterer, ähnlich wie ich gelagerter Pflegefall betritt die Bühne. Es war schon 22:00 und da wird nicht mehr viel gesabbelt. Wir haben uns kurz vorgestellt, die Lebensläufe und Krankheitsbilder verglichen und sind dann gegen 1:00 endlich eingeschlafen.
D.h., eigentlich bin nur ich eingeschlafen. Mario, so heißt der Neue, tat kein Auge zu. Am nächsten Morgen faselte er was von röhrendem Hirsch, sterbendem Hirsch, schnaufen und ächzen.
Mußte ja kommen. Da mir bewußt ist, das ich nicht schnarche, wird er wohl fantasiert haben. Armer Mario.
Als ich von der Morgentoilette kam, offenbarte sich mir ein Verdacht. Vor Marios Bett stand ein Paar rote Latschen, wie ich sie bisher noch nicht gesehen habe. Sie trugen ein Logo.
Ein Bayern-Fan also. Oo!
Vielleicht sind seine Herzschmerzen ja noch die Nachwirkungen des diesjährigen Pokal-Finales? Darauf angesprochen, verneinte die „Rothose“, nicht ohne den den Hinweis, das die Champions-League ja wohl das wichtigste auf der Welt sei! Ich lies ihn in dem Glauben, denn Mario ist abgesehen von seinem fußballerischen Fetisch ein ganz, ganz lieber und umgänglicher Mensch!
Zurück zum eigentlich wichtigen Tagesgeschehen. Nachdem mir jeder untersuchende Arzt beste Gesundheit bestätigt hatte, freute ich mich darauf, den Montag Abend schon zu Hause zu verbringen. Aber nein, es stünden noch Kardiogramme in kurzer und längerer Form an, für den Dienstag. Also hieß es weiterhin warten. Da ich seit Samstag die Aufnahme jeglichen Nikotins verweigerte, war meine Psyche etwas angegriffen und so schnallte ich mich für die „letzte“ Nacht selbst im Bett fest. Ich hatte mir als Ergebnis dieses KH-Besuches wenigstens die Abstinenz von Konsum jeglicher Zigaretten und vergleichbarer Suchtmittel zu geloben, wenn schon nicht „richtig“ krank, dann wenigstens hinterher etwas gesünder wieder gehen.
Dienstag, kurz vor 8 wurde ich wieder an die elektrische Brustfessel angeschlossen. Nach dem Frühstück sollte dann noch ein Langzeitarmabdrücker dazukommen. Doch seit kam es nicht.
HerrChefHerzDoktor, gefolgt von $JD und $Elliot betraten unser Etablissement.
“ Guten Morgen, da sind ja unsere Entlassungskandidaten!“, las HerrCHD von seinem Papier ab. Er entdeckte das „P“ in meinem Gesicht, ich hob mein Shirt und gab den Blick auf die Kabelage frei. “ Ach so, das können sie Morgen wieder bringen, oder jetzt gleich wieder abgeben. Sie sind topfit, wir haben alle wichtigen Daten geprüft und für Tragbar befunden. Schönen Tach noch…….!“ $JD und $Elliot notierten etwas, schauten noch kurz herüber und sahen zu, das sie ihrem OberChef hinterher kamen.
„Juchhu, es geht endlich in Heimat!“
Mario wurde gleiches bestätigt und wir riefen unsere Mädels an. Dann noch schnell die Klamotten gepackt und den Schwestern was ins Trinkgeldschweinchen gesteckt. Und es hat nicht geklimpert, nur soviel zum Betrag!
Ich verabschiedete mich vom FC Bayern, versprach ihn hier zu verewigen und wier verabschiedeten uns dann ganz herzlich.
Ich rief bei meiner Zentrale an, um mich zu meinem Autochen zu bringen, das immer noch ganz allein in Bokel stand. Nach kurzer Zeit erschien $KolleginBlondieVonObenAmDeich und lud mich in ihren roten Bus. Ich fühlte mich geborgen, endlich wieder in gewohnter Blechumgebung!
Jetzt bin ich zu Hause und hab eben unser Hundchen von den Nachbarn abgeholt. Eben die letzten Zeilen in den Blog hacken und Schluß mit der (Kranken)-geschichte.
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