Dedesdorfer Markt 2017

Du bist ein wahrer Taxifahrer, wenn du die Warteschlange seit einer Stunde anführst und ruhig dabei zuschaust, wie ein Fahrgast nach dem Anderen in den Wagen hinter dir einsteigt, weil er glaubt, er müsse auch als Einzelperson den Grossraumzuschlag entrichten.

Liebe Fahrgäste!,

Der "Grossraumzuschlag" wird im Landkreis Cuxhaven erst fällig, wenn tatsächlich wenigstens 5 Personen zusteigen!
Ansonsten gilt der ganz gewöhnliche Tarif!

Bis nächstes Jahr…., und nicht wieder den roten Taxibus ignorieren…, bitte!

„Guten Morgen Fahrgäste!“

„Guten Morgen HerrTaxifahrer!“

„Augeeeen geerade Auuuuus!,…… rührt euch!“

Heute muss ich etwas polemisch werden, denn gestern habt ihr so richtig in die Scheisse gegriffen.

Nicht nur darin begründet, das ihr wegen der in einer Woche endenden Kohlfahrt-Saison sämtliche Spirituosen an einem Abend inhaliert habt. Nein, ihr habt einfach ab einem Pegel von 0,2 Promille eure gute Kinderstube vergessen und zieht so vollkommen schmerzfrei durch die Lande um den Brot erwerbenden im dienstleistenden Gewerbe so richtig die Freude an den Kunden zu verderben.

Ihr springt laut johlend in den Wagen, verschüttet gleich zu Beginn eine Flasche Weizen und mosert los, weil das Taxameter schon aktiviert ist, es sind doch höchstens 20 Minuten gewesen, die ihr verspätet aus dem Partyraum gekommen seid.

26 km bin ich gefahren, weil ihr ein Taxi bestellt habt und hattet nicht den Arsch in der Hose, es wieder abzubestellen, weil ihr unbedingt in ein Anderes einsteigen musstet, das zufällig vorbei fuhr.

10 Minuten lang habe ich euch erklärt, nachdem ihr eingestiegen wart, das eine Fahrstrecke von 12 km nicht mit nur 3,00 € zu bezahlen ist. Das dieses dämliche Gesetz mit der Beförderungspflicht auch eine angemessene Bezahlung erfordert, fandet ihr echt unfair. Und das Argument, ich würde doch sonst leer in die Richtung fahren und das währe doch Verschwendung, könnt ihr euch für den nächsten Flug nach Mallorca für den Check In aufheben, ihr Hirnis!

Und ich kann auch nichts dafür, wenn sich in deiner „Stammkneipe“ Keiner um dich kümmert. Sicher, du hast deine bestellten Getränke bekommen. Aber dein absolut konfuses Gelabere wollen die sich dort auch nicht reinziehen. Und verdammt noch Mal, es ist mein gutes Recht, dich zu bitten, mir keine superintimen Ekeldetails von deiner Muschi zu erzählen. Deshalb werde ich dich nicht in mein Morgengebet einbeziehen! Ich hoffe, das du deinen Vorsatz, zukünftig lieber vor der Glotze zu sitzen, in die Tat umsetzt!

Und eine ganz besonders riesengroße Kacke ist das, was du in Loxstedt mit mir und meinen Kollegen abgezogen hast. Springst einfach mitten im Ort vor meinen Sprinter. Und ich so *quiiiiieeetttsch* von 80 auf 0. Lustig, wie du es dir dann gleich mit den Füßen auf der Konsole bequem gemacht hast. Das du vor irgend Jemand  Angst hast, in diesem beschaulichen Dorf und ich dich deshalb gratis nach Bremen-Oslebshausen in die Justiz-Vollzugs-Anstalt bringen sollte, war dann doch etwas zu unverschämt. Glücklicherweise kam mein Kollege $DerNuschler mit seiner „Maglite“ zu Hilfe und trieb dich aus meinem roten Taximobil. Das du später noch ein paar Spiegel von Autos abbrechen wolltest und einige Blumenkübel geschreddert hast, werden die freundlichen Beamten von der Polizei aus Schiffdorf noch mit dir erörtern.

Und Einen habe ich noch. Wenn ich mein Eintreffen am Abholhort kund tue, ist es nicht erforderlich, mich zur Sau zu machen und laut durch den Saal zu brüllen, ich wäre der dümmste Taxifahrer der Welt. Und das nur, weil ich 10 Minuten zu früh erschienen war. Dein Alter (hier ca. 67 Jahre) will ich dir dabei zu Gute halten, habe ich doch fast täglich mit verwirrten Senioren zu tun. Diese jedoch stehen wenigstens zu ihrer Krankheit, du Penner!

Sooo, nun hat die Litanei des Zorns ein Ende.
Ich bin nicht Nachtragend, verzeihe Vieles, vergesse aber nie Etwas!

„Fahrgästeeeeee stiiillgestanden! Nach Hinten wegtreten,….Marsch!“

Findet Mutti!

Ein laues Lüftchen wehte zart durch ein romantisches Feriendorf in meinem südlichen Fahrgebiet. Die Geisterstunde hatte gerade begonnen, verlief bisher jedoch ohne unerklärliche Phänomene.

Meine Aufgabe sollte darin bestehen, ein Pärchen von einer privaten Grillfeier abzuholen. Dort vorgefahren, erlebte ich gerade noch, wie eine Frau, offensichtlich Mutter zweier kleiner Mädchen, ihren Mann anbrüllte und ihn mit technisch nicht mehr ganz einwandfreien Rundumschlägen niederzustrecken versuchte.

Nun, sie hat es nicht geschafft.

In Phase II verfiel sie in wildes Strampeln und stieß einige nicht jugendfreie Flüche aus, um dann im gestreckten Galopp in ein Waldstück zu laufen und dort in der Dunkelheit zu verschwinden.

Dumm drein schauten ihr ihre Familienangehörigen und Freunde nach.

Vater ordnete den geordneten Rückmarsch nach Hause an,und zwar per Fahrrad. Die Mädchen hatten keine Lichter an ihren Drahteseln und so wurden die in meinen Bus eingeladen. Papa, bildete die Vorhut, die Kinder fuhren im Taxi mit und weinten, meine Fahrgäste trösteten ,ich machte mich vorsorglich unsichtbar!

Nach gut 2 Kilometern im Schritttempo war das erste Zwischenziel erreicht. Oma nahm die Kiddies in Empfang, Papa warf sein Gefährt ins Carport, ich hob meine Tarnung auf.

„Jetzt gehen/fahren wir die Mama suchen!“, nannte er mir die Aufgabe für die nächste Etappe.

„HerrTaxifahrer? Alles Ok bei dir?Du schneckst da so durchs Dorf, soll ich dich anschieben?“, ruft die Mutter meiner Kompanie über den Äther.

Ich erkläre kurz meine Mission und erhielt die Freigabe, bis zur Wiedervereinigung der Sippe hier vor Ort die Welt zu retten.

So gurkten wir durchs Dorf, die Schonung umkreisend, in der Mutti verschollen war. Es war kurz nach 1, als Vati die Operation abbrach und den Rückzug einleitete. Wir bewegten uns gerade auf das Häuschen zu, da krabbelte Mutti seitlich aus einer Hecke und versperrte die Weiterfahrt. Sie winkte und trat an mein Fenster.

„Könn se miasch naaa Hauuuuse brinkken?

„Nabend schöne Frau, aber schauen sie mal nach links, das sind sie schon!“

Ungläubig äugelte sie in meinem Scheinwerferlicht nach bekannten Strukturen.

„Na und!?? Dann gehe ich eben zu Fuß!“, entfuhr es ihr schnippisch und entsorgte sich in ihrer Hauseinfahrt.

Endlich hatte das Drama ein Ende, Vati dankte für meine Geduld und ich brachte meinen Auftrag zu Ende. Eigentlich wären für die Entfernung von 4,5 Kilometern nicht viel mehr als € 10,00 herauskommen. Aber wegen der Umwege, Schleichfahrten und Wartezeiten kostete die Aktion nun € 37,50.

Eine lückenlose Berichterstattung…

wird es Heute wieder nicht geben.

Gestern, kurz nach der Tagesschau, ereilte mich die Kunde, ein Mensch würde gern wieder in seine Milieu am Rande Bremens verbracht werden. Er verweile in der Asia-Sentosa Maststation in Hagen-Börsten und die Fütterungszeit für ihn wäre abgelaufen. Des Weiteren wäre er schon leicht ermattet und kaum in der Verfassung, seinen Drahtesel der StVO konform zu führen.

Ein Spezialauftrag, wie es einem HerrnTaxifahrer  geziehmt. Gut und Gerne könnten   knapp € 50,00 Umsatz erzielt werden, incl. freiwilliger Sonderzahlungen des Fahrgastes. Gerade hatte ich meinen roten Bomber geparkt und wollte die heiligen Hallen der Wok-Künstler betreten, da schubste begleitete ein Mandeläugiger meinen Spezi schon durch die Tür hinaus. Sein Anblick erinnerte ein wenig an „Popeye, den Seemann“, allerdings gut 40 cm unter Gardemaß. Von seinem Kopf konnte ich nur die Nasenspitze und das vorgeschobene Kinn ausmachen. Mit seinen dunklen Augenhöhlen hätte ihn Jeder außer mir für den Nachfolger Rumpelstilzchens gehalten.

Nach der Begrüßung und Identifikation als Geschäftspartner öffnete ich das Heck, ließ die Rampe herunter und klappte die hinterste Rückbank hoch. So war genug Platz für seinen Stahlrahmen mit Minimal-Ausstattung. Weder Lichter noch Schutzbleche waren an dem rostigenTeil angebaut. Gerade ein Lenker und eine Kette, die aber auch schon mächtig lose herunterbaumelte zierten „der Gerät“.

Nach Bremen-Lesum sollte es gehen, schon vor dem Realkauf rechts rein, teilte mir Popeyechen mit und wir fuhren vom Hof links die alte B6 Richtung Ihlpohl. Es war die kürzeste mögliche Verbindung nach Bremen, meinen Erlöß kalkulierte ich nun auf € 40,00, ob des Erscheinungsbildes des Geschöpfes neben mir rechnete ich nicht mehr mit Trinkgeld sondern bekam langsam Zweifel, ob ich überhaupt mit einer Gegenleistung für meine Arbeit rechnen konnte. Um anzutesten, ob P. eine Vorstellung hat, was ich ihm abziehen werde, nannte ich die kalkulierte Summe und er registrierte das mit:

„Jau-jau, dat klärn wir ma tu Huus!“

Bei Leuten die erst zu Hause die Bezahlung organisieren wollen, geht bei mir der Vorkasse-Modus an. War jetzt natürlich schon zu spät, hatten schon 1/4 der Strecke hinter uns, als ich in Hoope auf das Gelände Tankstelle lenkte und anhielt. Aber ich wollte den Totalverlust vermeiden und sehen, wie Zahlungskräftig mein Kunde war. Auf den ersten Eindruck hatte ich alles richtig gemacht. Er fand seine Geldbörse nicht und stocherte zum wiederholten Mal abwechseln durch alle seiner Taschen.

„Tja P. dann ist hier die Fahrt zu Ende!“, wollte ich gerade wie ein Oberlehrer losposaunen, als er seine Bommelmütze absetzte und aus der Krempe ein ordentliches Bündel grüner Scheine hervorzauberte.

„Hab ich doch jesacht, klärn wa to huus!“

So eine Scheiße, wie peinlich ist das denn wieder. Aber P. bot alle Stereotype auf, die ihn als mittellosen Schnorrer auszeichneten.

Am Ziel zeigte das Taxameter € 40,60 und er sagte: „Hier, mach ma 40!“

Ich nahm einen Hunderter aus dem mir wie ein Fächer aufgehaltenen Bündel und gab 60,00 zurück. Das war das erste Mal, das ich einem Fahrgast ohne zu Murren „Trinkgeld“ gegeben habe!

Und wegen der Lücken in der Berichterstattung. Oben und unten je 3-4 Zahnstümpfe waren ihm noch geblieben.

Sparfuchs

Es geht um einen StammHerrFahrgast. Er fährt mit jedem Taxiunternehmen hier. Einfach nur sehr oft, so das Jeder Fahrer ihn als VIP erkennt. Dabei ist er ein Knauser. Er kennt jede Abkürzung aus dem FF und besteht darauf, das Kurven wenn möglich geschnitten werden.Rote Ampeln akzeptiert er nicht und wirft dem Fahrer Konspiration mit den Stromerzeugern vorn. Trinkgeld steht nicht im Tarif, er bezahle eh schon den halben Taxiladen.

Hat er nicht ganz unrecht. Aber das kommt woanders her. Wenn er besoffen ist, verliert er die Kontrolle. Immer wenn ihn Jemand fragt, ob er sich einklinken kann, sagt er zu, vergisst aber sich einen Fahrkostenanteil geben zu lassen und wenn ihm einer etwas geben möchte, lehnt er immer jovial ab, mit der Begründung, er müsse das ja sowieso bezahlen, wie sonst käme er nach Hause.

Letzen Freitag war es wieder soweit. Er ist nicht sehr freundlich, deshalb sind mir seine Exkursionen egal bis sehr Recht. 🙂

1.Direkt zu ihm nach Haus: 21 km, € 38,15, wären es gewesen


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2.Mit Umweg: 49 km, 85,75 €, wurden es.


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Unter Verdacht

Am Freitag war richtig schön was los, die Aufträge kamen schon früh. Unter anderen war gegen 22:00 auch eine Gruppe junger Männer von Stotel zum Kühlhouse zu bringen. Der Club ist im Fischereihafen in Bremerhaven angesiedelt. Gegen 2:30 am Samstag Morgen kam dann der Anruf, bitte wieder abgeholt und zur Kasba chauffiert zu werden.

Ich kam pünktlich dort an und die Jungs wollten draußen am Bürgersteig warten. Das Lokal erschien auf der rechten Seite und ich ließ meinen Bus langsam ausrollen, während ich nach einem günstigen Platz für das Einsteigen suchte. Mitte vor dem Eingang warteten 2 Kollegen aus Bremerhaven auf Kundschaft. Ich fuhr vorüber und bemerkte,das meine Kunden mein knallrotes Gummiboot   mich erkannt hatten und folgten mir, damit ich bequem einlochen einparken konnte.

Als ich gerade zum Öffnen der Schiebetür aussteigen wollte überholte mich der Bremerhavener Kollege mit seinem Touran und setzte sich von links schräg vor meinen roten Panzerwagen und begann umgehend wild herum zu fuchteln und er brüllte bei geöffnetem Seitenfenster herüber, ich solle mich verpissen uvm.

Bremerhaven liegt nicht in unserem Pflichtfahrgebiet und deshalb dürfen wir dort eigentlich keine Leute einladen. Es gibt aber für die Kunden die freie Wahl des Taxis, unabhängig von den jeweiligen Fahrgebieten der Unternehmen. Und so kann sich Jeder, zu jedem Ort in Deutschland sein Lieblingstaxi bestellen um sicher befördert zu werden.

Da hatte wohl wieder einer die „Sendung mit der Maus“ verpasst? An mir blieb es wieder hängen, die Nachschulung durchzuführen.

Meinen Fahrgästen trug ich auf, sich etwas zu gedulden und entnahm mein PDA aus der Halterung, um dem „Kollegen“ meinen Abholauftrag zu zeigen.

Ich zwängte meinen Astralkörper durch die Fahrertür, richtete die Berufskleidung und schritt auf den „gegnerischen“ Fahrer zu. Der hatte es dann doch auf einmal eilig, seine Position am Taxistand zu sichern und setzte Kommentarlos zurück. Meine Truppe hatte sich derweil das Schauspiel angesehen und formierte eine Schildkröte. Furchterregend marschierten sie so auf den Touran zu. Lautstark bekundeten sie mir Solidarität und wollten mich beschützen. Ein Wort und sie hätten getötet.

Mit knapper Not konnte ich die aufgebrachten Stoteler so eben noch bremsen. Mit dem Schlachtruf „Kasba,Kasbaaaa,Kaaassssbaaaaaa!“ hielten sie sich warm.

Endlich hatte der Fahrer sein Fenster geöffnet und erklärte die Lage. Allerdings war er der Meinung, es gehöre zum Guten Ton sein Revier zu verteidigen, deshalb seine Aktion zu Anfang. Genug Zeit war verplempert, zu wertvoll, dieser Amöbe die Welt zu erklären.

Endlich konnte die Fahrt zur Höllennacht in die Kasba angetreten werden.

Anmerkungen:

Die Stadt Bremerhaven wird komplett vom Landkreis Cuxhaven, damit von Taxiunternehmern aus diesem Bereich umlagert. Viele Fahrgäste lassen sich von uns nach Bremerhaven bringen, einige auch sehr gern wieder von ihrem Taxifahrer ihres Vertrauens abholen. Und da sind am Abend sehr viele Landkreiswagen in der Hafenstadt unterwegs und werden von den Kollegen dort als Fremdkörper angesehen.

Leider ist es in Bremerhaven genau so, wie in anderen großen Städten. Es gibt zu viele Taxikonzessionen. Die Unternehmer schicken ihre Wagen wenn möglich 24h auf die Straße, damit sich ja keiner einen größeren Anteil an der Beute sichern kann. Und das kostet die Blutsauger keinen Cent extra, denn ihre Sklaven arbeiten nicht für einen Stundenlohn, sondern für einen Anteil an den Einnahmen. Die Auftragslage erlaubte das auch noch vor einigen Jahren. Jedoch hat sich das Konsumverhalten der Einwohner geändert und es werden wesentlich weniger Taxis benötigt.

Und so kommt es, das die Kollegen in Bremerhaven sich sie Reifen platt stehen und in immer mehr zu leistenden Stunden einen immer kleiner werdenden Lohn einfahren. Der Frust der dann entsteht, entlädt sich leider oft auf der Straße, bei solchen wie oben beschriebenen Auswüchsen.

 

Schienenersatzverkehr

Norddeutschlands Taxifahrer/unternehmer blicken frohlockend auf die beiden vergangenen Tage zurück. Sonntag und Montag bescherten einen Umsatz, wie sonst nur an Silvester!

Tief Christian zeichnet verantwortlich für versperrte Straßen, kaputte Dächer, Autos und vor allem den Ausfall des regionalen Zugverkehrs.

Bei uns fing „Weihnachten“ schon am Sonntag um 13:00 an. Ein Baum hatte die Oberleitung der Nordwestbahn zwischen Bremen und Bremerhaven gekappt.

Die Züge hielten von Norden kommend in Stubben und von Süden her in OHZ. Wir bedienten die Stubbener. Die Züge waren besonders voll, zum einen wegen des Bremer Freimarkt, eines Eishockeyspiels, Rückreiseverkehrs und einem Konzert, auch in Bremen.

Schienenersatzverkehr (Busse) anzufordern scheint nicht ganz einfach zu sein. Gut für uns Taxileute. In der Zentrale liefen sämtliche Leitungen heiß und alle verfügbaren Wagen wurden umgehend besetzt und zum Bahnhof befohlen. Im Sekundentakt ging es dann ab nach Bremen. Als ich gegen 17:00, also 4 Stunden nach Zugausfall meinen Spätdienst antrat, begegnete ich meinem Chef, als er von seiner 4 oder 5 Bremen-Tour zurück kam. Ein breites, fröhliches lächeln war in seinem Antlitz eingemeisselt.

Im vorbeigehen ordnete er noch einmal an, weiterhin alle verfügbaren Kräfte zum Bahnhof zu ordern. Da bis jetzt noch nicht ein einziger Bus eingetroffen war, wurden jetzt auch die letzten der wartenden Bahngäste weich. Denn so ein Taxi nach Bremen schlägt mit ca. € 85,00 zu Buche! Und noch waren keine Gutscheine eingetroffen.

Ich hatte erst noch eine Ortstour zu absolvieren. Auf dem Rückweg fuhr ich über den Bahnhofsvorplatz und wurde umgehend von einem Bundespolizisten heran gewunken.

Er ordnete an, das die Dame hinter ihm jetzt als Nächste an der Reihe wäre.  Die Dame saß im Rollstuhl und hatte einen Begleiter. Prima. Das wird sicher eine dankbare Fahrt. Die Dame konnte sich noch ganz gut bewegen und das Umsetzten in den Passat ging ohne Schwierigkeiten. Schnell noch Koffer und Begleiter rein und los. Der Bundespolizist ruft in die Menge, das noch ein Platz nach Bremen frei sei. Nach kurzem Zögern stieg noch ein junger Student zu uns ein und wir verließen Stubben.

Kurz vor Bramstedt Lohe klärte ich den zuletzt Zugestiegenen noch auf, das er noch seinen Anteil verhandeln Möge. Ich plädierte auf ein Drittel der fahrtkosten und von Hinten kam Zustimmung. Der Student jedoch ging gleich in die Luft. Nein, er würde nichts bezahlen, schließlich hätte der Polizist ihn eingeladen, bei uns mitzufahren.

Ich hielt kurz an der Bushaltestelle Loher Kreuzung an und bat ihn, dann doch besser auf den Schienenersatzbus zu warten und hier wieder auszusteigen. Zurück zum Bahnhof sind es nur 3 km zu Fuß.

Maulend kringelte er sich auf seinem Sitz zusammen und sagte seine Teilnahme an der Umlage zu.

Der Rest war Routine und es gab dann später nur noch kurze Touren vom Bahnhof, es fuhren Busse.

Es ist jetzt Mittwoch Morgen 0:56 und seit Sonntag ist die Strecke immer noch nicht wieder frei. Heute Mittag soll es endlich so weit sein. Wir melden uns 🙂