Hinweis in eigener, persönlicher Angelegenheit

Es ist mir durchaus bewußt, das ich in diesem schönen Taxi-Blog anfange zu politisieren, aber keine Angst, das soll hier nicht zur Tagesordnung werden, aber ich nutze dieses Medium als Ventil für Frust. Und da die Arbeit im Moment wie am Schnürchen läuft, dachte ich, ich könnte was über Freunde/Follower schreiben, die bei Facebook, Instagram, usw. sich herumtreiben.

Meine Einstellung zur aktuellen politischen Lage auf der Welt entspricht etwa der, die ich schon als 10-jähriger hatte, als ich täglich Kriegsnachrichten aus Vietnam, Kambodscha oder dem Nahen Osten bei der täglichen 20 Uhr – Tagesschau konsumieren mußte.

Ich mochte Damals wie Heute nicht, das sich Menschen, die sich gar nicht kennen, aus völlig bescheuerten Gründen umbringen. Das Säbelrasseln der politischen Führer der beteiligten Nationen gehörte zur Tagesordnung. Von meinen Eltern, der Familie und Bekannten, welche den 2.Weltkrieg erlebt hatten, wußte ich einiges über die Gräueltaten aus dieser Zeit.

Nachdem ich während der letzten 2 Jahre schon einige meiner „Internet-Freunde“ wegen rassistischer oder sehr egoistischer Äußerungen dererseits aus meinem virtuellen Leben ausgeschlossen hatte, brach eine schöne Zeit der Harmonie herein. Mit Freude laß ich von Menschen, die Menschen in Not halfen. Von Menschen, die Menschen den Rücken frei hielten, weil diese anderen Menschen halfen. Von Menschen, die ein gutes Herz hatten!

Mit der Zeit wurde es in den verschiedenen Timelines dann wieder etwas kühler. Plötzlich meldeten sich „Freunde“ zu Wort, welche ewig nichts geschrieben hatten und begannen zuerst sehr konservatives Zeug zu teilen. Daraus wurde dann im laufe von Wochen ein Maschinengewehrfeuer -sorry- an extrem geschwollener rechter Grütze. Erst die Plattitüden der AfD, als die nicht mehr richtig zogen, FakeNews aus hunderten sich selbst zu Nachrichtenportalen erhobenen Internetseiten, welche sich wie ein Lauffeuer vermehrten, dabei das Nieveau immer weiter absenkten.

Diese „Freunde“ fragte ich immer, ob sie den geteilten Artikel überhaupt gelesen und verstanden hätten, sowie, ob sie sich der Quellen bewußt waren.

Da trennten sich unsere Wege, weil sie mich blockten, entfreundeten oder auf eine schwarze Liste setzten. Anders herum tat ich es ebenso.

Und wenn du denkst, das du deine Internet-Blase soweit bereinigt hast, das du dich von Gleichgesinnten umgeben fühlst, dann taucht wieder einer auf, um dir deine „Dummheit“ aufs Brot zu schmieren.

Gestern:

„Freund“ teilte Inhalt einer rechten Hetzseite. Darin forderte ein ausländischer Politiker Waffenbesitz-Erlaubnis für seine Landsleute. Ausländer dürften das dort natürlich nicht, denn vor denen will man sich ja schließlich schützen können.

Ich kommentierte, das ich solchen Mist in meiner Timeline nicht dulden würde, denn schließlich würden auch Freunde von mir, Dank der Facebook-Analogien auch diese Postings lesen können. Außerdem bat ich, mich zu Entfreunden, tat aber selbst den ersten Schritt. Punkt.

Dachte ich. Das Internet ist echt grausam und macht es manchmal schwierig, unerreichbar zu sein.  Der „Freund“ schreibt über den Messenger. Ich blockiere und lösche. Der „Freund“ schreibt mir per Whattsapp, das man sich in Deutschland schließlich gegen Räuber,Mörder und Vergewaltiger verteidigen können müßte. Gleichzeitig beschwert er sich, das ich nicht zu einer vernünftigen Diskussion bereit wäre. *mirschlechtwird*

Ich blockiere und lösche.

Etwas später:

„Tröt,Tröt“

Eine SMS von meinem „Freund“. Er fand es vermessen von mir, ihn überall zu blocken. Das hätte er nicht von mir gedacht.

Ich lösche den Kontakt und die SMS. Doof! Jetzt kann ich nicht mehr blockieren, weil ich die Nummer nicht mehr weiß…..

Etwas später:

Eine Freundin meldet sich per Messenger. „Klasse Reaktion…Menschen wie dich hab ich gern in meiner TL. Herzchen“

Ich weiß, das sie sich politisch sehr engagiert und ich auf ihrer Welle schwimme. Jedenfalls die selbe Richtung. Mir wird wieder warm.

Nun guckste, Facebook hat gleich vielen meiner Freunde auf die Timeline gelegt: „Der HerrTaxifahrer, der mag die Rechten nicht!“

Alles richtig gemacht, sage ich mir.

Etwas später:

Die Freundin schreibt noch einmal. „War das früher bei uns -in der Schule- auch schon so?“ und ich werde nachdenklich.

Ja, das war früher auch schon so. Es hat nur kaum Jemand gemerkt, weil alle mit den „Linken Extremisten“, RAF und Grünen in Gründung beschäftigt waren. Die Rechten lebten unbehelligt in ihrer kleinen Wehrsportgruppe (-Hoffmann), bis man sie 1980 verbot. Die haben damals auch Anschläge verübt, einer sogar beim Oktoberfest in München! Und hier ist auch der Bezug zu diesem Blog zu finden, der Spiegelbericht über den überlebenden Taxifahrer Bernd Kellner!

Das habe ich nicht vergessen! Das waren unsere eigenen Landsleute!

Latenten Rassismus gab es auch. Überall. Ich habe es am eigenen Beispiel erfahren. Ein Mann, der bis Anfang der 80er auf unserem Bauernhof immer die Milch für sich holte, fragte mich allen Ernstes mitten ins Gesicht, „ob die deutschen Mädchen nicht gut genug Ficken würden, oder was wäre sonst der Grund gewesen, warum ich eine Ausländerin (Mexiko) geheiratet hätte!?“ Hab den danach nie wieder gesehen. Oder als ich mit meinem niedlichen, braun gebrannten Sohn im Laden in der Schlange stand. Da kam eine Frau extra von ganz hinten angelaufen, um sich nach seiner Nationalität zu erkundigen. „Da er so dunkle Haut hätte, könne er ja nicht mein Sohn und schon gar kein Deutscher sein!“ Das war 1984. In Delmenhorst bei Bremen. Ich hatte schon damals solche „Freunde“ gehabt. Hatte!

Das lasse ich jetzt einfach einmal so stehen! Sonst besorge ich mir doch noch eine Waffe!

 

P.S. Liebe Neidbürger, Besorgtbürger. Ich bin nicht blöd und ihr könnt eure Ansichten behalten!

 

 

„Geh mir aus dem Weg!“

Freitag um 19:00 sollte ich am Bahnhof Stubben einen Fahrgast aufnehmen. Auf der „Bremer-Seite“! Dort ist noch Baustelle *hoch 3*, denn die Brücke mitsamt neuen Parkplätzen ist nicht fertig, bzw. noch zum Teil noch gar nicht begonnen.

Also drängeln sich auf einem Areal für 3 Autos schon 6 und ich komme als Nummer 7 dazu. Richtung Bokel fädele ich mich in das Knäuel ein und halte auf dem Bürgersteig. Es war zumindest so viel Platz, das ein Fußgänger mit etwas Achtsamkeit ohne Probleme links oder rechts vom Taxi hätte durchkommen können. So geschah es dann auch.

Nun hoben sich gerade wieder die Schranken und ein Pulk Menschen, angeführt von einem Radfahrer preschte heran.

„Mein Weg ist illegal versperrt, muuuuus Äääärger maachen, muuuus Ärger maaaachen!Meeiiinnnn Weeeg!“

So, oder so ähnlich mochte es sich im Hirn des Pedalritters abgespielt haben, denn er schaltete Umgehend in den Modus „Krawall“ und hämmerte gegen meine Seitenscheibe, schrie aus allen Kanälen wirres Zeug, der Verkehr stoppte.

Ich entschloß mich zur Deeskalation und ignorierte das Schauspiel, indem ich mich den Formalitäten meines neuen Fahrgastes widmete. Noch zeterte Irgendetwas da draussen herum, als ich in meinem Augenwinkel bemerkete, wie sich ein Autofahrer aus der Schlange aufmachte, dem Radler zu erklären wie man Platz macht. Und das geschah ziemlich simpel in der Form, das der Fremde den Drahtesel ergriff, kopfüber einige Meter trug, um um ihn daraufhin mit einem kraftvollen, technisch einwandfreien Schwung -wie bei einem Hammerwerfer- über Nachbars Hecke zu entsorgen.

Wie durch ein Wunder verschwand der Bicyclist, ohne sich bei mir zu verabschieden oder weiter zu reklamieren. Der Stau löste sich in Wohlgefallen auf und unter einem Hupkonzert, wie man es sonst nur von Hochzeitskorsos oder dem Gewinn einer Weltmeisterschaft kennt, zog weiter hinten Jemand ein Zweirad aus dem Dickicht und entschwand in der Dämmerung!

TIPP des Tages:

Auch bei Fahrradfreunden kann eine vorausschauende, defensive Fahrweise die Nerven schonen. Einfach mal kurz schauen, ob außer auf der Geraden das Ziel auch mittels eines klitzekleinen Schlenkers erreicht werden kann. Der so entspannte Radsportler kann dann seinen auf der Arbeit aufgebauten Frust ganz prima in voller Breitseite auf seine Liebsten zu Hause abfeuern, statt ehrenhafte Berufskraftfahrer zu behelligen!