Nomen est Kuddelmuddel

Die Teenagerin stieg zu, beglich höflich ihren Obulus für das bestellte Sammeltaxi. Es waren € 2,00 fällig, sie hatte einen Schülersammelticket, sonst wären es € 3,00 gewesen.

Zu meinen Obliegenheiten gehört es, einen sogenannten „AST-Zettel“ mit den wichtigsten Daten des Auftrages zu protokollieren um mit den Sponsoren von Gemeinde und Landkreis eine nachvollziehbare Abrechnung vornehmen zu können.

Eintragen muß ich:

  • Nummer der Linie
  • Auftragsnummer
  • Datum
  • Ordnungsnummer des Taxi
  • Abfahrtszeit
  • Abfahrtshaltestelle
  • GGf. Zwischenziel, falls mehr als eine Linie
  • Zieladresse
  • Personenzahl
  • Einzelfahrpreis
  • ggf. Art der Ermäßigung
  • Fahrpreis aller Passagiere gesamt
  • Angezeigter Fahrpreis des Taxameter
  • Unterschrift Fahrer

Der Kunde überprüft die Richtigkeit meiner Angaben und zeichnet ab.

  • Unterschrift des Fahrgastes, der zuletzt aussteigt

Die Basis-Daten werden von meiner Zentrale übermittelt, welche sie wiederum vom Disponenten des Landkreises erhielt. Übermittelt wird Digital per Mail. Dann abgeschrieben und manuell in unsere Software übertragen. Da entstehen Fehler. Gern wird die Abfahrtszeit falsch übertragen, oder Ziel und Abholort vertauscht. Am häufigsten wird der Name des Bestellers falsch geschrieben. Das liegt zum einen an der mangelnden Fantasie in der annehmenden Stelle, zum anderen am Genuschel der Besteller, wegen der oft noch miesen Verbindungen hier in der Pampa!

Lange Rede kurzer Sinn. Ich lese den Namen und kann keine sinnvollen Laute aus der Buchstabenreihe formen. Also Frage ich die junge Dame nach fehlenden oder vertauschten Hyroglyphen. Und siehe da, Katastrophe.

Übertragen war: Syczelaffsker

Sollte heissen: Szytlowska

Dann habe ich das richtig hingeschrieben und vorgelesen. Da bekam ich gleich noch die Bestätigung, das ich der erste Fremde sei, der ihren Namen korrekt ausgesprochen habe und lobte mich dafür.

Und einen, nach meiner Meinung, lustigen Verschreiber, habe ich noch anzubieten. Der Auftrag verlangte, Herrn Schüttelmann abzuholen. Begrüßen durfte ich dann aber Herrn Süleyman! Die Liste ist fast unendlich. Aber Kunden mit schwierig zu verstehenden Namen sind erfinderisch, wie schon „Herr Fritz“ bewiesen hatte.

Schildwuchs (1)

In unserer Kerngemeinde Hagen ist man/ Frau sehr bemüht, Fördergelder aus Brüssel bis auf den letzten Cent einzutreiben. Und dafür ist sich die lokale Führung auch nicht zu Schade jede noch so unnütze Gelegenheit zu finden, um die Brüsseler Beamten nach allen Regeln der Kunst zu schröpfen. So trug es sich zu, das ein Kreisel nun den Dorfplatz ziert, statt eines ehemals stattlichen Baumes. Damit auf dem neuen Mittelpunkt unseres Ferienortes kein Verkehrschaos ausbricht, wurde mit den entsprechenden Verkehrszeichen nicht gegeizt und teilweise eigene Regeln für deren Anordnung festgelegt.

Im Juli dieses Jahres wurde auf einer Gemeinderatssitzung mokiert, das zu viele Schilder vorhanden seien. Allein 12 x das Zeichen (350-10) Fußgängerüberweg. Insgesamt hat der Kreisel drei Ein- und Ausfahrtmöglichkeiten, mit 27 Verkehrsschildern.

Die Samtgemeindebürgermeisterin hatte dann mit dem Verkehrsamt Kontakt aufgenommen, mit dem Ergebnis: “ Die Hälfte kann weg!“

Natürlich war das Statement sicher nur eine persönliche Meinung und ohne Gewähr, denn alle Schilder sind noch da, alle Schilder, alle!

Ich hab jetzt nicht alle abgelichtet, wegen des begrenzten Speicherplatzes. Aber ein schönes Beispiel habe ich doch noch abgebildet:

Foto-5Hier kann von einem Parkplatz in den Kreisel gefahren werden. Dazwischen ist aber noch ein Fahrradweg, auf dem die Pedalisten aus alle Richtungen ( Zeichen Z 1000-32) angeschossen kommen können. Diesen ist Vorfahrt (Schild 205) zu gewähren. Allerdings muss bei dieser Kombination seit neuestem das Zusatzschild über dem Vorfahrtschild angebracht werden.