Guter Rat. Gratis!

Es gibt ein paar Stammkunden, die können sich die Nutzung der Taxi-Dienstleistung eigentlich garnicht leisten.

An der Kleidung, dem Gebaren, dem Inhalt der Geldbörse oder vom eigenen Ausplaudern erkenne ich leicht Menschen, die, wie ich selbst, über kein Managergehalt verfügen können.

Da fühle ich mich steht’s berufen, den Betroffenen verschiedene Sparmodelle vorzuschlagen, um


a.) Kunden zu binden

b.) Sparen zu helfen

c.) Zufriedene Kunden zu haben.


Da ist der Lehrling, dem ich wochenlang wegen nicht gezahlter € 17 hinterherlaufe.

Die Mutter eines Teenagers, die mehr fürs Taxi bezahlt, als für den Einkauf, obwohl die Familie hartzt.

Der Säufer, dem immer erst Abends um 10 Uhr einfällt, das der Korn alle ist und auch das Rasierwasser schon geleert ist.

Alle haben nach eigenem Bekunden zu wenig Geld für die teuren Taxifahrten.

So weit kann ich das auch nachvollziehen, aber ich selbst würde mir kein „normales“ Taxi rufen. Das hat nichts mit Geiz zu tun, sondern mit meinem Budget! Ich rufe mir ab und an ein Sammeltaxi. Kostet wenig und ist genauso gut, weil mit identischen Fahrzeugen gefahren wird.

Und dazu rate ich meinen klammen Fahrgästen auch und dankbar für diese Beratung trennen sich unsere Wege.

Bis ich sie bei der nächsten „Barfahrt“ an unser Gespräch erinnere. Dann kommen die Ausreden, wie aus der Pistole geschossen, weshalb es gerade Heute nicht geklappt hat, mit der günstigen Alternative.


  • Es war immer Besetzt
  • Ich wusste nicht, das ich einkaufen wollte.
  •  Jemand sollte was mitbringen und hat es vergessen.
  • Ich hatte keine Zeit zu telefonieren.
  • Ich hatte keine Lust. Ist mir zu umständlich.
  • Ich bin zu faul!

Damit ich meine Klappe halte, schmeißen die dann immer mit reichlich Trinkgeld um sich, damit ich glaubte, die hätten „Es“!

Mein Hals schwillt dann immer ziemlich an, jedoch verkneife ich mir irgendwelche schlauen Belehrungen, bin schließlich nicht die Mutti der Nation. 

Meinen Glauben verliere ich trotzdem nicht, denn da gibt es tatsächlich Leute, die ich überzeugen konnte und jetzt für kleines Geld den Landkreis bereisen!



Angebotsanfrage

„Wie weit komme ich mit € 8, mit dem Fahrrad?“

Diese Frage löste doch etwas erstaunen bei mir aus, denn wie errechnet sich der Wert einer Fahrt mit dem Fahrrad. Ich erkundigte mich dann, wohin er denn wolle.

„Nach Stotel!“

Wie ihr mit Sicherheit annehmt, hatte ich die Antwort schon parat:

„Wenn du fährst, werden deine Schuhe nicht schmutzig und es geht schneller. Zu Fuß ist anstrengend und auf der dunklen Straße gefährlich. Aber der Verschleiß wird sicher unter deinem Budget liegen, also, ich nehme an, das du Stotel damit erreichen wirst!“

„Ich meine doch, beides im Taxi!“

OK, dann ist es immer toll, es auch zu sagen!

„Bis nach Nesse, Ortsmitte, weiter nicht, das sind so 3,5 km!“

Das war ihm zu teuer, klar. Würde ich als Teenie immer laufen. Und bis nach Stotel sind es von hier in Loxstedt auch nur 6 Km. Und wir gaben Plus-Grade!

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Bin ich im Fernseeeeen!

Ich soll eben zum Aktiv-Markt Hagen, eine Barfahrt nach $kleineskaff.

Zwischen den rechts vom Eingang aufgebauten Blumenkübeln für den Verkauf verstecken sich meine Fahrgäste. Als sie das Taxi erblicken, laufen sie wild mit den Armen rudernt auf mich zu und dirigieren mich zu ihrer Beute, 5 prall gefüllte Plastiktaschen.

Ich wuchte sie geübt über die Rampe meines Caddy, wir nehmen Platz und ich fahre los.

„Taxi is immer so teuer!“, erfahre ich von der älteren der beiden, wohl die Mutter des Mädchens im Fond.

„Mit Hartz 4 kann ich mir das eigentlich nicht leisten!“, fügt sie an.

Da wurde meine Hilfemodus aktiviert und umgehend informierte ich sie über die Vorzüge des Sammeltaxis und dessen günstigerem Fahrpreis, in diesem Fall 5€ für 2 Personen, statt ca. 18,00, die gleich auf dem Taxameter stehen.

„Da muss ich ja 1 Stunde vorher bestellen. Dazu habe ich keine Lust!“

Ich dachte nur, das RTL-Nachmittagsprogramm lässt grüßen, kassierte und machte mich vom Acker.

Ich muss für 18€ fast 3 Stunden fahren, da ist mir ein Telefonat nicht zuviel! Es ist ja auch mein hart verdientes Geld!

Nur über die Straße

Gemäß Auftrag Kunden aus Loxstedt zur „Alten Bürger“ in Bremerhaven gefahren. Auf dem Rückweg, gegen 4 Uhr morgens springt mir eine leicht angesäuselte Type vor den Wagen. Er schwang sich mit 2 Plastiktüten bewaffnet auf den Rücksitz und begehrte, nur kurz über die Straße gebracht zu werden!

Da BHV nicht zu unserem Fahrgebiet gehört, darf ich hier keine Fahrgäste einladen und tat das dem Männchen kund.

„Biste ’nen Taxi oda waaas!? Fah mia da rübea, alta, habe kein Bock um diese Uazeit noch zu filosofirn!“

In der Tat nicht sehr erquickend, wegen so einem Scheiss einen Untersuchungsausschuss einzuberufen. Hatte eh kein schlechtes Gewissen, denn ich hatte vorher mein Taxilicht ganz brav ausgeschaltet und besetzt signalisiert. Aber das ficht unseren neuen Fahrgast ja nicht an.

Ganz sicher hätte er die 70 m auch zu Fuß geschafft, aber ich bekam am Ende 5€ Umsatz (Basisgebühr incl. Freikilometer) und sagenhafte 5€ Trinkgeld. Die Strecke auf der folgenden Karte zum nachsehen.

Hier jetzt die lizenskonforme Google Map von der Streckenführung.


Alte Bürger - Ankestrasse BHV auf einer größeren Karte anzeigen