Uhr aus!

Sie hätte mit der Zentrale einen Festpreis ausgehandelt und sie würde den Betrag auf dem Taxameter nicht anerkennen!

Ich erklärte, das ihr nur der zu erwartende Fahrpreis, auf ihren Wunsch hin, ausgerechnet wurde. Also nur eine unverbindliche Auskunft.

Sie würde nicht mehr als die "vereinbarten" € 68 bezahlen!
Ich blieb Standhaft und stellte ihr zur Auswahl, ggf. beim Erreichen des Betrages auszusteigen, das wäre mehr als fair!

Sie bekundete, das später mit meinem Chef zu klären, was mir am Arsch vorbei ging, denn der hatte die Gewährung von FP schließlich verboten, hihihi!

Am Ziel kam dann tatsächlich nur € 58,20 raus, die Zentrale hatte wohl mit dem Bügeleisen geschätzt 🙂 ! Was glaubt ihr, wieviel sie mir bezahlt hat? Es waren 8 Personen an Bord!

Der Rest

Es gibt Fahrgäste, die machen einem das Leben schwer. Über diese berichte ich hier wegen ihrer Spleans am häufigsten. Die "Normalen" sind eben Normal.
Heute erzähle ich kurz über eine Spezies, welche sich dadurch auszeichnet, mir meine Arbeit möglichst leicht zu machen:

"Bleiben sie sitzen, ich schaffe das schon!", so die 89-jährige, die sich von Hinten angeschlichen hatte, beim öffnen der Heckklappe, um ihren Rollator einzulagern.

Oder:

"Warten sie, ich frage den Verkäufer, ob er die Taschen in den Kofferraum lädt!

Oder dieser, welcher wirklich glaubt, bis vor die Haustür gefahren zu werden wäre zuviel erwartet:

"Halten sie hier! Den Rest laufe ich, dann brauchen sie nicht so weit für Strasse runter und können gleich zurück fahren!

Und die Moral von der Geschichte:

"Liebe Kundschaft, nur weil der eine oder andere Kollege etwas gebrechlich oder Müde ausschaut, müsst ihr nicht auf perfekten Service verzichten!"

Schönes Wochenende!

Rumpelstilzchen……

…….war ein Weisenknabe gegen den Kunden, den ich gestern Nacht an der Strippe hatte! Er regte sich künstlich auf, als hätte man ihm als kleinem Kind  das Marmeladenbrot weggenommen! In diesem Fall konnte ich seinem Wunsch, SOFORT in die Stadt (Puff) gefahren zu werden nicht entsprechen. Eine Stunde hätte er sich gedulden müssen, aber da rastete er völlig aus, verunglimpfte erst unser Taxi-Unternehmen, dann immer ausfallender werdend auch mich.

Nun, was kann ich dafür, wenn er seine Viagra zu früh einwirft und sein Pürzel nur noch für eine kurze Zeit steht!?

Nichts!

Deshalb legte ich auf und ignorierte weitere Kontaktversuche. Beleidigungen sind kein probates Mittel, mit mir in eine einvernehmliche Geschäftsbeziehung einzutreten!

DHB* 2017

Cuxhaven (ots) – Bereich Schiffdorf Open-Air-Kinoabend in Schiffdorf-Wehdel

Wehdel. Von Freitagabend, 20 Uhr, bis Sonntagmorgen, 05 Uhr, fand das inzwischen alljährliche Fest *“Die Heide bremmt“ in der Gemarkung Wehdel statt. Von den erwarteten 3000 Besuchern kamen ca. 2500, die problemlos das Gelände erreichten/verließen. Außer zwei Körperverletzungen und einem Verkehrsunfall mit Blechschaden wurde von der Polizei, die mit Sonderkräften vor Ort war, nichts weiter registriert. Insgesamt handelte es sich um eine friedliche Veranstaltung ohne besondere Vorkommnisse.

So der Bericht der lokalen Polizeibehörden. Um kurz zu umreißen, was im Landkreis Cuxhaven als friedlich anzusehen ist, die Veranstaltung aus Sicht der Taxifahrer:

  • 23:15, die Heide qualmte, aber sie „brammte“ noch nicht! Meine Fahrgäste hatten ordentlich vorgeglüht und frugen nach Musik aus dem Radio. Noch bevor ich „piep“ sagen konnte, hatte sich ein bekannter Hagener Partygänger per Bluetooth in mein Soundsystem gehackt. Er hatte sich anscheinend Zugang verschafft, während mich zwei Bitches im Font mit dem Anlegen von Sicherheitsgurten ablenkten! „Hey, Taxifahrer, klasse was!? In den nächsten 30 Minuten erfuhr mein zu alter Körper, was Dauerbeschallung mit Deutschem Rap an Aggressionen freisetzen kann. Erschwerend kam hinzu, das die Fahrgäste den „Song“ mit rapten, wobei mangels Textsicherheit gelegentliche Pausen entstanden, überbrückt durch den Rapper nachahmenden, offensichtlich coolen Armbewegungen, unterstrichen durch üble Grimassen. Obwohl mir bei der letzten Reihenuntersuchung ein ausbalancierter, schön niedriger Blutdruck attestiert wurde, wuchs in mir das Bedürfnis, meine Kundschaft aus dem Taxi zu prügeln! Die Leute hatten Heute noch einmal Glück, denn für den, so der O-Ton „besten Taxifahrer der Welt“ gab es ein gutes Trinkgeld.
  • 24:00, die Heide flackert! Und mein Taxi wackelt! An Board befindet sich die Hälfte einer hiesigen Fußballmannschaft und ich erfahre in immer wiederkehrenden Schreigesängen, welchen Fußballverein sie als Fans verehren. Als Auflockerung, die Jungs haben, im Gegensatz zu den Rappern wenigstens bemerkt, das am Steuer eine tickende Zeitbombe saß, sangen sie mir alle 1,5 Kilometer ein Liedchen, das ging so: „Dem Taxifahrer ein Trullala, ein Trullala, ein Trullala, dem Taxifahrer ein Tru-lal-laaaaaaaaaaaaa!“ Auch hier gab es Schmerzensgeld…..
  • 02:00, Erste Abholung. Sie würden an der Lampe warten.  Wie bei solchen Veranstaltungen üblich, pilgerten die geübten Fahrgäste dem Strom der anfahrenden Taxis entgegen. Das hatte zur Folge, das ein Fahrer mit einer Vorbestellung erst einmal einen Spießrutenlauf hinter sich bringen, alle flehenden Kunden abweisen mußte, auch die, welche sich mitten auf den Weg vor den Wagen schmissen! Leider gab es an der Trasse, welche den Ausgang säumte ca. 5 Lampen, jede von potentiellen Bestellern umlagert, oder einfach nur so dort herumlauernd. An Lampe 3 scheuchte mich ein Ordner weg, während ich durch das Beifahrerfenster verhandelte. Ich kam mir vor wie ein Freier, auf der Suche nach der besten Dirne (unterer Birne, hihi). Die Vorbesteller waren nicht zu finden, so entschied ich mich für die junge Frau mit Stuttgarter Mundart, weil ich annahm, sie würde nicht singen wollen! Diese Wahl stellte sich dann auch als Hauptgewinn heraus, mit eloquenter Unterhaltung, entferntem Fahrtziel und einem rosa Scheinchen als Bonus für mich. Für mich war dann auch schon Feierabend, ich hatte schon 11 Stunden auf dem Kerbholz!
  • Meine Kollegen schufteten weiter. Nicht ohne Konsequenzen! Der Fahrer eines Sprinters wurde höflich in einen Feldweg navigiert, wo er sich dann fest fuhr. Diesen Umstand hatten die 2 Mitfahrer anscheinend bewußt provoziert, denn statt die Karre aus dem Dreck zu ziehen, liefen sie im Dunkeln davon! Der Chauffeur hatte das nachsehen! Und den Rest der Schicht frei!

Als Fazit möchte ich darauf hinweisen, das es Grundsätzlich nicht verboten ist, den Taxen entgegen zu laufen. Es erhöht die Chancen aber nur dann, wenn der Fahrer auch gut weg kommen kann. In diesem Fall erwies sich der Weg als Einbahnstrasse und die Kunden mußten trotzdem mit dem Taxi am Partygelände vorbei. Wenn ihr ein Taxi extra für euch bestellt, ist das gut. Aber dann nennt bitte einen Treffpunkt, der einigermaßen gut zubinden, anzufahren und vor allen einzigartig ist! Und an die Zwei, die meinen lieben Kollegen verarscht haben:“Wir kriegen euch noch!“

Und eine Bitte hätte ich da noch.

Übt das Rappen und Singen!!123!!“Drölfzig“1!!!!

Politik und Mathematik

Wegen der Ereignisse des vergangenen Wochenendes sensibilisiert, fiel mir Ihr schwarzes T-Shirt ins Auge. Darauf stand in großen, pinken Buchstaben gedruckt:

„Still love antifa!“

Von meinetwegen! Bis zum nächsten Gipfeltreffen wird man sie eh nicht weiter bemerken. Das Kleidungsstück hatte ich schon nach dem Gang reinlegen wieder vergessen, als ihr 4-Jähriger !!!1drölfzig123! im Font began, Kampflieder gegen „Bullen“ zu schmettern, musste ich mich ganz schön am Riemen reißen! Und dann auch noch das:

„Hör auf damit $namedesjungen! Kannst du nicht etwas für Kinder singen!?“, versucht die Mutter ihren Zögling zu ermuntern.

„Jupheidi und Jupheida Hausdurchsuchung, Razzia

Jupheidi und JupheidaSie sind wieder da!“,wiederholt sich der Zwerg.

„Sing doch bitte etwas wie „Pitsch,Patsch, Pinguin!“,“

„Nein, ich mag lieber deine Lieder singen!“

Ein zweites Mal diese Schicht stockte mir der Atem an der Kasse beim Burgerbrater. Ich drückte der Dame € 9,07 passend in die Hand, wihl wissend, welches Drama sich gleich abspielen würde. Die Zahlung bestand aus 3 * 2 €, 2*1 €, 5* 20 Cent, 2*2 und 3*1 Cent. Nach einer halben Stunde kam dann die erste Hochrechnung.

Sie blickte mich freudig-arscherregt an, mich Mathegenie:

Das sind 13 Cent zuviel!“

Eigentlich könnte das nicht sein, aber hier, als Beweisstück A, der Bon hat immer Recht!


Ich guckte sie vielleicht etwas zu energisch an, als ich ihr sagte, das das so nicht in Ordnung sein könne!

Sie rief eine Sitzung aller anwesenden Schichtleiter zusammen und nach 2 Stunden kam sie lächelnd ans Fenster zurück, streckte mir den Arm entgegen, stammelte eine Entschuldigung und händigte mir weitere 1,50€ aus.

Ich begann Gebetsmühlenartig die Stückelung  der von mir abgezählten Münzen zu rezitieren, bis ich endlich die bestellte Ware erhielt! 

Zukünftig werde ich nur noch mit Scheinen bezahlen, sonst verhungere ich noch eines Tages!
P.S. Beide Geschichten trugen sich genau so zu. Ich habe nichts ausgelassen oder dazu gedichtet! 

Trümmer

Da fuhr ich wie gewohnt am Bahnhof  Loxstedt vor, parkte, füllte Formulare für den nächsten Auftrag aus und als ich endlich fertig war, blickte ich auf einen Haufen Schutt, mit einem Bagger als Krönchen!

Nun sitze ich hier kurz vor Feierabend und grüble immer noch, wie wohl das Gebäude ausgeschaut hatte, über welches ich viele Male meinen Blick schweifen ließ. Jetzt, wo es nicht mehr dort steht, erregt es meine besondere Aufmerksamkeit, denn ich kann mich beim besten Willen nicht erinnern wie die Fassade aussah, weder welchem Zweck es diente. Es wird nie wieder wie früher sein, als ich völlig unbekümmert im eingeschränkten Halteverbot auf Fahrgäste wartete und das Haus ignorierte!


Mit Menschen, sogar wenn sie aus dem näheren Umfeld kommen, verhält es sich ähnlich. Wenn sie auf einmal weg sind, vermisst man sie und überlegt, was alles hätte noch gemeinsam angestellt werden können. Aber es hatte uns nicht gekümmert.

Gute Nacht!

Kleinvieh macht auch Mist!

Einer der essentiellen Gründe, weshalb ich mich 5-6 Tage die Woche mit dem Taxi durchs platte Land quäle, ist die Freude darauf, am Ersten des Folgemonats ein erkleckliches Sümmchen von meinem Chef überwiesen zu bekommen.

Ich habe zwar regelmäßig Kollegen, meist Frührentner oder Pensionisten, welche behaupten, diese Tätigkeit nur aus Lust an der Freude, nur so zum Spaß zu betreiben. Jedoch, soweit mir bekannt, hat noch Niemand unter ihnen auf sein Salär verzichtet!

Ich arbeite also für Geld. Um an Es heranzukommen muss ich es vorher mühsam von meinen Kunden einsammeln und meinem Chef geben, damit er wiederum seiner Frau etwas schönes kaufen kann und falls danach noch etwas übrig bleibt, es unter mir und meinen Kollegen aufzuteilen und es auf unsere Konten zu überweisen. 🙂

Dieser Artikel handelt vom Einsammeln. Beispielsweise geht das dann so von statten:

„Das macht € 27,50!“

„Hier, bitte, mach dreißig!“

Das ist dem Taxifahrer das Liebste, das ihm passend zum Rechnungsbetrag die Scheine geliefert werden, somit auf das ermüdende Ausrechnen und die nachfolgende Suche nach einem Haufen Hartgeld in den Katakomben des verschlissenen Kellner- Portemonnaies verzichtet werden kann.

Ein anderes Beispiel:

„Das macht € 10,90!“

„Machen sie bitte Zehn! Ich habe sonst nur noch einen Fünfziger, den möchte ich nicht anbrechen!“

Hohl! Total hohl! So etwas gehört sich nicht! Diesen Spruch höre ich wenigstens einmal pro Woche. Wahrscheinlich gehen die dann am nächsten Tag zu Omi, um zu zeigen wie sparsam sie waren, um noch eine Belohnung zu kassieren! Abrunden ganz allgemein ist so eine Sache. Gelegentlich biete ich es Stammkunden an, welche sich im Vorfeld mittels verschwenderischem Umganges mit Trinkgeld qualifiziert hatten. Und nur ich, nicht der Kunde darf das vorschlagen!

Neulich hatte ich noch diese ältere „Dame“. Verflixt, ich bin ja selbst schon fast alt!

„Das macht € 3,00, bitte!“

„So, Moment, ich hab`s passend!“ *klimpern,klappern,schaben* ,*such* , *grab* Ich hab’s gleich…..hier Bitteschön!“

„Das sind nur € 2,80, hier, sehen sie“

„Mehr habe ich nicht!“

„Wie bitte? Aber es klappert doch noch in ihrer Börse!“

„Das sind EURO-Stücke, die brauche ich für’s Sparschwein!“

Das ist so eine Sache, bei der ich gern die Einkommenssituation in unserer Branche anspreche und darlege, was das hochgerechnet auf 10 Jahre für mich bedeute. Murrend wird anschliessend der Betrag mit den „Sammlermünzen“ ausgeglichen, nicht ohne den Hinweis an mich, das die Spardose schließlich nicht für sie selbst, sondern für ihre Enkelin angelegt  sei! Taxi-Bafög quasi! 🙂

Und einen hab ich noch:

„Das macht € 2,00!“

„Hier, das reicht. Ich hab bei 2,43 aufgehört zu zählen!“

Der junge Mann öffnete seine gefalteten Hände und schickte sich an, mir zu signalisieren, ich möge doch mein Portemonnaie öffnen, damit er die vielen Cent- und Zweicent-Stücke da hinein purzeln lassen kann. Ich liess mir das Kleingeld in die Hand schütten und gleich auf den ersten Blick – ich bin Ausgebildeter Wert-am-Gewicht-Erkenner- stellte ich einen Fehlbetrag fest.

„Da fehlt noch etwas, es sind höchstens € 1,67!“

„Das war alles, was ich gefunden habe, ich dachte das wäre genug!“

„Beim nächsten Mal lasse ich dich stehen, wenn du nicht genügend dabei hast!“

„Oh, Danke, ich bezahle dann auch freiwillig das Doppelte!“

Er hatte oft nicht genug und ich habe ihn trotzdem nie stehen gelassen. Das Doppelte zahlt mir hoffentlich eines Tages mein Karma zurück!

Und dann sind da noch die Patientenfahrten, welche von den Kassen bezahlt werden. Und diese Kassen sind gnadenlos. Wenn da nur ein Punkt auf dem vom Arzt ausgestellten Transportschein fehlt oder falsch gesetzt ist, können wir den nicht abrechnen und müssen Tage- und Wochenlang hinter irgendwelchen Änderungen hinterher laufen/fahren.

Bei der Abholung der Kundin an der Praxis:

„Ihren Transportschein, bitte!“

„Hier, da ist er schon.“

 

„Der ist nicht für diesen Arzt!“

„Ich habe keinen anderen Schein, geht das nicht so!?!“

Nein, das geht so nicht. Vor einigen Jahren hatten die Kassen schon einmal sämtliche Patientenfahrten aus ihrem Paket heraus genommen, weil die Leute auf „Schein“ zum Friseur oder Bäcker gefahren waren. Nach Installation eines aufwändigen Genehmigungssystems übernahmen die Kassen wieder die Fahrten, wo wo sie notwendig und gerechtfertigt waren!

Als Abschluss möchte ich nur noch klarstellen, was ich bezüglich der Taxirechnung von Fahrgästen erwarte. Ich möchte einfach nur genau den betrag haben, der an der Uhr angezeigt wird, oder den geltenden Tarif für das Sammeltaxi, oder den passenden Transportschein von der Krankenkasse.

Über Trinkgeld freue ich mich immer sehr, es ist aber absolut keine Bedingung. Und wenn das Geld einmal  nicht reicht, ist Ehrlichkeit eine Form der Höflichkeit.

Weiterhin Gute Fahrt!

Meinungsfrage

Die Familie wartete am Fähranleger auf der Sandstedter Seite. Eigentlich wollte sie die Weser im eigenen Auto sitzend auf der Weserfähre überqueren. Wegen Straßenbauarbeiten an den  Wesertunnel-Zufahrten war dieser allerdings einseitig in Richtung Osten gesperrt und die Pendler bzw. Reisenden auf die Fähren in Bremerhaven, Sandstedt und Farge angewiesen.

Trotz der erheblichen Wartezeiten von durchschnittlich 3 Stunden wollten viele nicht den Umweg über die Bundesstrasse 75 in Bremen von Westen her auf sich nehmen. Unsere Protagonisten hatten allerdings gar keine Zeit mehr, denn es war kurz vor fünf und der Laden, in dem sie ein neues Auto kaufen wollten würde um 18:00 schliessen. So entschloss sich der Familienvater unter Einsatz seines Lebens die Schlange an der Rampe zu überholen. Dies gelang ihm auch, unter Hupen und Beschimpfungen durch die brav Wartenden.

Doch statt auf die Fähre zuzusteuern lenkte er auf den Parkplatz, um mit Kind und Kegel die Fähre zu Fuß zu besteigen, während im Stau hinter ihnen mehrere Männer unter den Tiraden ihrer Frauen kollabierten, weil sie nicht auch „Eier“ zeigten und einfach vorfuhren!

Während sie die obligatorische Bockwurst auf der Überfahrt verzehrten, erhielt ich den Auftrag sie zum Autohändler nach Hagen, dem mit vielen Volkswagen im Angebot, zu bringen. Pünktlich mit eintreffen der Fähre Sandstedt erreichte auch ich den Anleger und ludt.

Nachdem ich versicherte, das wir den Händler in wenigen Minuten erreichen würden, wurde es etwas still im Fond. Der Sohn saß eingequetscht zwischen seinen Eltern und rang vorsichtig nach Luft. Das war das einzige Geräusch, dieses hecheln.

Kurz hinter dem Freudenhaus in Sandstedt brach der Vater das Schweigen und das Tor zur Hölle öffnete sich.

HerrTaxifahrer, meine Frau und ich, wissen sie…wissen sie….., wir haben uns in den vergangenen Wochen sehr viel mit der Auswahl des Modells beschäftigt und nach der letzten 18-stündigen Sitzung überzeugte mich meine Frau, das es ein VW-Touran sein wird! Besonders schlagend war das Argument, das ich ansonsten aus dem gemeinsamen Haus auszuziehen hätte, sollte ich gedenken, eine andere Auswahl zu treffen!

Soweit, so gut!

HerrTaxifahrer,…. nun,…..sie sind doch neutral, weil…, sie kennen uns ja garnicht und sind sozusagen neutral, nicht!? Deshalb wollen wir, meine Angetraute und ich, einmal ihre Meinung zu Rate ziehen. Sie sind ja schliesslich schon von Berufswegen so etwas wie ein Spezialist, ein Kenner, mit Erfahrung!“

Ich hatte Mühe die Strasse im Auge zu behalten, denn ich war etwas in meinem Sitz zusammen gesackt. Neutral? Der hat ja `ne Schraube locker oder er ist so ein Psycho, der kurz bevor er uns alle mit in den Tod nimmt, sich an den letzten Strohalm klammert, mich! Seine Frau hatte doch schon entschieden. Mich einzumischen währe doch gefährlich. Und nachher hätte sie auch noch das Portemonnaie und würde mich nicht bezahlen.

Nein, da ist Vorsicht geboten!

„OK, sie brauchen uns ja nur einen klitzekleinen Tipp geben! Welche Farbe sollen wir nehmen?“

Bis zu diesem Zeitpunkt stand diese Frage also völlig frei im Raum und ich hätte in etwa so geantwortet:

„Grau, graumetallic! Das ist voll im Trend. Unempfindlich, wirkt immer sauber und adrett.!“

Doch der „schlaue Held“ legte noch einen Satz nach:

Also, sie sollen jetzt entscheiden! Meine Frau will weiß, ich grau! Was denken sie, HerrTaxifahrer, welche Farbe sollen wir nehmen, wir sind uns nur in diesem Punkt noch nicht ganz einig!“

Peinlich, peinlich! Eigentlich sollten Männer immer zusammenhalten, aber es gibt Grenzen. Schließlich würde diese Tour nur gut 12 Minuten dauern, keine 18 Stunden. Ihr könnt euch sicher denken, was ich vorgab zu favorisieren, denn seine Frau erwiderte auf meinen Vorschlag:

„Siehst du Schatz, Taxifahrer haben einen vernünftigen Geschmack und lassen sich nicht von Irgendjemandem unter Druck setzen!“

P:S: Ihr Trinkgeld war fürstlich!