Off-Duty

Alle 14 Tage bleibt das Taxi am Wochenende stehen. Dann bin ich für meine Menschen- und Tierfamilie da…. und sie für mich!

Wir wohnen hier im Grünen und der Spaziergang mit den Hunden ist jedes Mal ein toller Ausgleich zur Nachtarbeit.

Die wilden Tiere hier rund herum um unser Grundstück kennen uns schon gut und zeigen keine Angst. Sie schauen nur kurz wo wir sind und gehen ihrer Nahrungssuche nach. Heute waren es die Rehe, gestern der Feldhase.

 

Schönen Sonntag noch!

„Hast du Heute Abend etwas vor?“ (1)

Freitag, der Tag aller Tage für die arbeitende Bevölkerung, die das Wochenende mit Freizeit, Party, Familie usw. verbringt, insofern der Job nicht einem Taxifahrer, Kellner, Polizist o.ä. gehört.

Der Freitag dieser Woche sollte nur ein ein kurzes Intermezzo für mich sein, bevor ich mich auch unter die chillende Restbevölkerung mischte. 14:00 bis 20:00 stand auf dem Dienstplan, wie immer alle 14 Tage. Nach einigen Touren im Dunstkreis unserer Zentrale wuchs in mir der Wunsch nach einem heissen Bohnenkaffee! Ich bog kurzum auf unseren Hof ab und setzte mich zwecks Beaufsichtigung des gelangweilten Zentralisten „Dodo“ an den Tisch in seinem Rücken und beobachtete das Treiben auf seinen Monitoren.

Ein Monitor zeigte, wo sich unsere Wagen zur Zeit aufhielten. Der Bildschirm wird alle 8 Sekunden aktualisiert und man kann mit etwas Übung sofort die Fahrrichtung der Taxen feststellen. Meine Kennnummer leuchte hellgrün – für frei -, genau über uns und war regungslos! Gelegentlich läutete eines der Telefone, Kollegen krächzten etwas über den Funk, oder eine schauerliche Fanfare kündigte den Eingang einer Sammeltaxi-Bestellung in Outlook an.

Das Telefon bittet um Aufmerksamkeit. Der „Dodo“ schreibt aber erst mal gemütlich eine andere Tour in den Computer. Das nervt. Das bimmelt und bimmelt, bis er mittels Drehstuhl gemächlich um 90 Grad nach links schwenkt und den Hörer abnimmt.

„Aha! Aha! Moment bitte, ich sag’s ihnen gleich……Ca. € 650,00! Soll kommen, ja? OK, ich schicke einen Fahrer los, bitte halten sie Bargeld bereit, wir verarbeiten keine Kartenzahlungen! Hatter!? Dankeschön, Auf Wiederhören!“

„Ey, HerrTaxifahrer, hast du Heute Abend schon was vor?“

Türlich war dieses Gespräch nicht ohne innerliches Beben, erhöhtem Herzschlag und Stoßgebeten an mir vorbei gegangen. So eine geile Tour würde ich niemals sausen lassen, allein schon wegen der Story für den Blog!

„Äh, lass mich überlegen, nein! Ich bin dabei! Wo geht es hin?

Ihr Auftrag, HerrTaxifahrer!

Ihr Auftrag, HerrTaxifahrer!

Gut 600 Kilometer hin und zurück, kein Pappenstiel, aber das passte noch genau in mein Raster. Rekordumsatz ich komme.

Ich nahm meine Tasche, überlegte, was ich auf dem Weg zum Treffpunkt noch erledigen muss, damit ich nicht Unterwegs in Stress komme.

  • Tank:Voll
  • Blase:Leer
  • Getränk:Genug mit
  • Kaffee:Erst auf dem Rückweg
  • Essen:Diät
  • Laune:Top

So, jetzt los, melde mich Sonntag Abend mit der Fortsetzung!

37,3 Kilometer

Das einsammeln der Fahrgäste gestaltet sich im Allgemeinen als nicht besonders kompliziert. Hier auf dem Land ist weniger Verkehr als in der Stadt und es wird reichlich Parkraum angeboten. Allerdings wohnen die Menschen hier sehr weit auseinander, das bedeutet in den Nebenzeiten – So-Do 20:00-1:00 – oftmals, das wir bis zum nächsten Fahrgast einige Kilometer fahren müssen. Selbst bei dem derzeitigen Tarif von € 2,10 pro Kilometer schaffe ich es noch immer nicht, jeden Abend auf einen Schnitt von 1 €  pro Kilometer zu kommen.

Heute hatte ich wieder ein Mustergültiges Beispiel:

  

Um 19:33 war ich „Besetzt“ nach Rechtenfleth unterwegs. Die Tour endete am Ende der Sielstrasse, dem westlichsten Punkt unseres Fahrgebietes.

Der nächste Fahrgast wartete in Frelsdorf, am Kindergarten. Über 37 Kilometer Anfahrt. Bis zum östlichsten Punkt, dem Bahnhof  Frelsdorf sind es noch 1500 Meter. Aber auch so war es ein neuer Meilenstein für meine Rekordliste!

Hinten herum!

Vor einiger Zeit hatte ich von ominösen Verkehrszeichen berichtet, den Auto fressenden Bäumen gewidmet.

Jetzt zeigen die Schilder ihr war es Gesicht, denn sie haben einen Zusatz erhalten, die Beschränkung auf 70 km/h!
Das sei ein Verkehrssicherheitskonzept, um notorische Raser zu bekehren, so die Verkehrsbehörde. Betroffen sind Alleen, bis zu einer Breite von 6,49m und darunter. Ab 6,50m könnten 80 km/h  erlaubt werden.
Das Projekt liefe schon im Norden, im Landkreis Osnabrück, mit Erfolg, so las ich.

Ich sage ja immer, wer rasen möchte, wird es machen!

image

Bin gespannt, was nach der Testphase von 2 Jahren daraus wird!?

Neben dem Kindergarten………

………steht ein kleiner Baum. Dort können sich die Kleinen von ihrem Schnuller trennen, indem sie ihn aufhängen und eine Fee ihn später abholt.

Der Schnuller-Baum!

Neben dem Seniorenheim steht ein kleiner Baum. Dort können die Alten den Löffel abgeben.

Der Löffelbaum!

Löffelnicht

So, das war jetzt nur das Warm-Up für mein heutiges Gekritzel. Hatte wieder einmal eine Seniorin vom Freigang ins Heim gefahren.

Zum Abschluss unseres Auftrages gehört es dazu, hilflose oder immobile Menschen in der entsprechenden Abteilung dem Personal zu übergeben, damit keiner vergessen wird!

Ich schubste meine Oma gerade durch den Gang zum Speiseraum, wo sie üblicherweise ausgeliefert wird, als mich von hinten, aus einem geöffneten Glaskasten heraus, ein Pfiff erreichte, gefolgt von einem herrischen Keifen:

„Die Dame muss aber nach oben, stellen sie die in den Fahrstuhl, ich kümmere mich später!“

Wie sonst üblich, stellte ich meinen Fahrgast durch Bremsen gesichert ab, verabschiedete mich höflich und versicherte, das umgehend Jemand kommen würde.

Dann schritt ich auf das Gehäuse zu, erklärte in ruhigem Ton, mit etwas übertrieben sonorer Stimmlage, das ich mittels solcher mittelalterlicher Kommunikationsansätze nicht zu erreichen sei und bat um sofortige Übernahme der Verantwortung für ihren Insassen.

Mürrisch und ohne ein weiteres Wort ging sie an mir vorbei und schob den Rolli in den Aufzug.

Mein Fehler war, das ich genau in dem Moment  ankam, als die Pflegerin endlich Zeit hatte für die Dokumentation. Sie war nämlich über irgend so einem Plan vertieft und am Ausfüllen von dem! Leider müssen die Angestellten viel Zeit mit Formsachen verbringen, die vielleicht besser für die Arbeit mit dem Patienten genutzt werden könnte.

Aber die „KASSEN“ zahlen nur, wenn jede auch noch so kleine Handreichung dokumentiert wird, statt mit pauschalen Fällen zu arbeiten. Die Kassen könnte ja einfach mehr Leute einstellen, um ggf. verdächtige Abrechnungen auf Plausibilität zu prüfen, statt das eh schon gestresste Personal der Heime zu nerven.

Ist ja schon so bei meinem Daddy, der wird zu Hause versorgt. Die Pflegekraft benötigt 15 Minuten für die „Abfertigung“ und 10 Minuten, um alles Aufzuschreiben. Ein Irrsinn.

Und wenn die Pfleger dann wieder einmal auf „180“ sind, herrschen sie den Taxifahrer an.

Ich bin aber nicht nachtragend, versprochen! Aber nur, wenn es Morgen wieder das gewohnte Lächeln gibt!

 

 

Siegerehrung GPS-Quizzzzz

Liebe engagierte und faule Leser!

Es waren zwar nicht viele eingereichte Lösungen, dafür aber sehr kreativ und PLAUSIBEL! 🙂

Da wären:

  • Kandidat 1 – Arno – , der gern schiebt, zieht und sich aus eigener Kraft zur Autowäsche begibt
  • Kandidat 2 – Ednong – , der immer ganz genau wissen muss wo der Logger hängt
  • Kandidat 3 – NGHH – , der/die sich in Hagen ganz gut auskennt und Taxifahrer auf dem Dach vermutet
  • Kandidat 4 – Jan – , der sein Auto im Parkhaus sucht
  • Kandidat 5 – Molly – die sich bestens mit den Marotten alter Menschen auskennt und leichte aggressive Tendenzen an den Tag legt 🙂

Die Auflösung:

Rund ums unser Haus befinden sich Weiden, umringt von vielen Bäumen, insbesondere Eichen. Das Gras dieser Wiesen fressen unsere Pferde sehr gern, besonders wenn es schön frisch daher wächst. Die bösen Bäume lassen ihre Blätter im Herbst aber einfach so fallen und deshalb kann dort ohne mein Zutun Nichts adäquates gedeihen.

So startete ich den Viking-Rasenmäher mit Sitzmöglichkeit und zog mühsam meine Kreise, nur unterbrochen von einem mörderischen piepen, wenn der Auffangbehälter gefüllt war und ich das Grün zwecks Entleerung am Feldweg verlassen musste.

Um wenigstens die schlimmsten Stellen von Laub zu befreien benötigte ich 1:19 h, für 4,36 Kilometer. Die Durchschnittsgeschwindigkeit betrug 3,3 km/h bei einem Maximum von 12,2 km/h. Insgesamt überwand ich 15 Höhenmeter, weil der Blätterhügel immer größer wurde!

Sieger:

  1. 1a. Platz – Edong -, weil er immer so schön hartnäckig ist und die Fahrzeit am besten geschätzt hat! Und außerdem hat er beim letzten Quizz „verkackt“, weil mein Blog seinen doofen Computer nicht reingelassen hatte!
  2. 1b. Platz – Arno -, weil er so schön daneben lag!
  3. 1b. Platz – NGHH -, weil er/sie so schöne Luftbilder kann
  4. 1b. Platz – Jan – der selbst nicht glauben konnte, was er schrieb?? 🙂
  5. 1b . Platz – Molly L., weil sie die Streckenlänge am besten geraten und die Streckenführung so farbig geschildert hat.

Der Platz 1a erhält eine kleine Briefmarkenauswahl! Wert wie versprochen mindestens 10 Öcken. Die Plätze 1b erhalten einen Satz Sondermarken. Alle noch gültig!

Vielen Dank für’s mitmachen und schickt mir bitte die Adresse, wohin ich das Zeug schicken soll an: wienertandreas@googlemail.com

 

 

Prägung

Es war echt der Hammer, was eine Beobachtung in mir ausgelöst hatte! Da cruiste ich so durchs Loxstedter Land und schaute einem Daimler auf den Arsch und empfand wohlige Wärme in mir aufsteigen. Wie von einer unbekannten Macht gesteuert, starrte ich auf das Hinterteil des wenigstens 25 Jahre alten Modells und hatte keinen Plan, was so hinreissend an der Karre sein sollte.

Beim Heck einer ähnlich alten Frau hätte ich meine Verzückung ja verstanden, das ist ja schon allein von Natur aus so vorgegeben, aber dieses Auto? Eine Rentner-Limo, 200er, dezent dunkel lackiert, absolut nichts, was mich an der Karre hätte reizen können!?

Und da kam’s mir, ……im übertragenen Sinne!

Das Kennzeichen hatte so schöne, wohlgeformte und gut lesbare Buchstaben und Zahlen. Sie waren groß, schwarz und füllten das normierte Blech mit einer Grazie aus, wie es die neuen, vollkommen uniformierten Schilder nie schaffen würden!

kennzeichen

Schön, schön war die Zeit!

 

So an die 40 Jahre gehörten diese Kennzeichen zum Stadtbild, bis sie Zug um Zug durch die EU-Norm ersetzt wurden. In meiner Kindheit stand ich einst am Straßenrand, in Herzberg am Harz, in der Poststrasse. Hier mussten sie alle durch, langsam, denn die Strasse verengte sich auf eine Spur. Ich notierte mir sämtliche Nummernschilder und suchte später die dazu gehörigen Orte heraus und verglich sie in meinem Atlas. Daher kam, so denke ich, die Begegnung mit dem alten Schild etwas unverhofft und zog mich in seinen Bann.

Quizz-Auswertung

Vielen Dank noch einmal an alle Teilnehmer, die sich richtig viel Mühe gegeben haben.

Ich habe mir die schwierige Aufgabe gestellt, bis Morgen, so gegen 15:00 einen Sieger zu küren.

 

Bitte zapped einfach Morgen rein.

 

Gute Nacht und träumt schön von eurem Gewinn!