Die Schöpfungsgeschichte II

Ein paar klitzekleine Spritzer waren auf das Sitzkissen eines benachbarten Stuhls gelangt. Um das Missgeschick zu kaschieren – ich bin schließlich ein unfehlbarer Superheld –  drehte ich das Kissen einfach um, auch, damit Niemand sein Gesäß benetze, wegen meines Ungeschickes.

Potzblitz, da hatte wohl schon Jemand früher einmal so einen Einfall gehabt:

Ich liess es bei der Seite mit den Tee-Flecken. Die würden recht schnell abtrocknen.

Nachdem ich die defekten Teile speziefiziert hatte, bemühte ich mich umgehend beim nahen Aktiv-Markt  um Ersatz, begab mich wieder in die heiligen Hallen und installierte die Sparleuchten am Firmament. Und weil ich so ein geiler Macker bin, habe ich die Lampe im Flur auch gleich noch ersetzt, die hat es 4 Jahre nicht getan und hätte um ein Haar schon den einen oder anderen Kollegen die Treppe massieren lassen, von wegen „Tappen im Dustern“!

Und so sprach der HerrTaxifahrer, da es so ungemütlich ward:

„Es werde Licht!“

Und so geschah es, am ersten Arbeitstag des neuen Jahres 2015!

Licht, schon am ersten Tag, WOW!

Licht, schon am ersten Tag…., WOW!

 

P.S. Ich bin noch den Witz schuldig, den der Gregorius mir Vorgestern erzählt hat.

Ich kann den nicht auf bayrisch nacherzählen, deshalb entsprechend auf Hochdeutsch:

Zwei Patologen öffnen eine ein paar Tage alte Leiche. Einer der Beiden schlitzt den Magen auf und entdeckt Spätzle, welche er seinem Kollegen zu Teilung anbietet. Sein Kollege lehnt jedoch höflich ab, so verspeist er die ganze Portion allein!

Wenig später muss sich der Geniesser übergeben, er bricht die ganzen Spätzle wieder aus, mitten auf den metallenen Obduktionstisch.

Nun stürzt sich der andere „Totenarzt“ auf die schwäbische Speisen-Beilage und schlingt sie wie Nichts herunter.

 

„Kollege, warum wolltest du zuerst Keine abhaben?“

 

„Denkst du etwa, ich würde sie kalt essen?“

Die Schöpfungsgeschichte I

Mein erster Arbeitstag, der zweite Tag des ersten Monats , also der 2.1., begann recht Düster!

Völlig erschöpft erreichte ich nach meiner ersten Tor-Tour des Jahres 2015 unseren Aufenthaltsraum. Ich hatte „Gregorius“ an Bord gehabt und nagte noch immer an der Pointe seines derben, in bayrischer Mundart vorgetragenen Witzes*!

Meiner neuen Taxifahrer-Überlebenstasche hatte ich frohen Mutes ein Teebeutelchen entnommen, um mir ein aufmunterndes Heissgetränk, gemäß dem Brauche der Ostfriesen mit Kluntje und einem Schuss Sahne versehen, in unserer Küche oral einzuverleiben.

Jedoch fand ich den Wasserkocher nicht sogleich, denn der Schalter für das Licht (siehe auch „Kontrollfreak„) bewirkte außer einem leisen *klick* rein Garnichts! Hatte der „Captain Morgan“ zugeschlagen?

Durch meine angeborene Superkraft – die Improvisationskunst – gelang es mir dann doch, mit Hilfe einer nicht primär stationär fixierten Leuchte, Licht in unseren Versorgungsraum zu transportieren und sie temporär an einer nützlichen Stelle zu platzieren.

Das „Troubleshooting“ ergab, das eine zuvor offenbar vollkommen intakte 60 Watt-Birne einfach so zwischen den Jahren den Dienst quittiert hatte. „Bäämmmmm!“, so hatte es sicher geklungen, als sie ihren letzten Lichtstrahl aussandte.

Ich entschied, Ruhe zu bewahren und mich zuerst um mein persönliches Wohlergehen zu kümmern – Was nützt den Menschen schon ein ausgemergelter Taxifahrer!? – , bevor ich die Welt letztendlich wieder einmal retten werden müsse!

Zunächst passierte mir ein Missgeschick mit vorher nicht auszumachenden Ausmaßen, welche wiederum Aktion verlangten.

Ich warf meine Tasse um, als ich mit einem Küchenmesser – mangels eines Schlitzschraubendrehers – auf einem Korbstuhl stehend und dann auch noch über Kopf, beschäftigt war, die Halteschraube der betreffenden Lampenschale zu lösen, damit ich an die Defekte Lichtquelle gelangen konnte!

Fortsetzung folgt….

*befindet sich noch im Übersetzungsbüro

Diensthandy alt II

Das ist die interne Bezeichnung für ein Nokia-Handy, mit dem man noch gut telefonieren kann!
Da erzählt mir die $kollegindieimmerlacht , das mit der Ladung was nicht stimme!

Beim Ladebalken würde zu guter Letzt immer der eine oder andere Strich fehlen.

Ich nahm es im die Hand und beäugte das Display. Dank meiner neuen Brille erkannte ich die Problematik sofort.

„Du, $dieimmerlacht , das Handy ist randvoll, der linke Balken zeigt die Signalstärke an, die schwankt, die Ladeanzeige ist rechts!“

$dieimmerlacht: *duckundweg*

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Meine erste Nachtschicht als Taxifahrer (Teil 3)

„Schatz“ schickte Auftrag um Auftrag, ich hütete mich von der Funkdisziplin auch nur eine Silbe abzuweichen.
Manchmal hielt ich die Luft an, damit ich Nicht drauflos plapperte.
Zwischendurch ein Anruf der $allerbestenderbestenkolleginnen. Sie erkundigte sich nach meiner Bestrafung. Es war schon gut eine Stunde her, das ich meine Chefin irritierte.
In einigen Jahren als Gastronom wurde im Eifer des Gefechts und wenn die Arbeit gut von der Hand ging auf Vornamen verzichtet und mit Spitz- und/oder Kosenamen kommuniziert. Das schweißte zusammen! Leider habe ich diese Tradition etwas zu früh eingeführt.
Das Nokia 6210 klingelt. An der Nummer erkenne ich die Zentrale. Ich fuhr rechts ran und suchte halt. Dazu umfasste ich das Lenkrad, stieß mich mit den Füßen am Boden ab und presste mich gegen die Rückenlehne. So fixiert würde ich jeden Sturm überstehen!
„HerrTaxifahrer hier!????“
„Eine ganze Stunde habe ich gegrübelt, wie du dazu kommst mich „Schatz“ zu nennen. Die $besteallerbestenkolleginnen hat sich für dich eingesetzt. Wir lassen es beim Vornamen, weitere Intimitäten verbitte ich mir!“
….*klick*…..
Puh, das ging nochmal gut! Jetzt nur noch einen guten Umsatz, dann vergisst sie den Vorfall bestimmt!
Morgens, kurz nach 6 war wirklich keine Rede mehr vom Vorabend. An einem runden Tisch nahm ich Platz, um meinen Umsatz auszurechnen und den Gegenwert abzugeben. Blöderweise war ich so erschöpft, das ich nicht mehr addieren konnte. Nach jedem Durchgang hatte ich eine andere Summe.
Nichts ging mehr nach dieser Nacht. Erst jetzt wurde mir bewusst, das wir „durchgemacht“ hatten. Das ist schon einige Jahre her, seit dem letzten Sonnenaufgang nach durchzechter Nacht. Taxifahren ist also auch anstrengend! Ich bat, die Abrechnung auf den Abend verschieben zu dürfen und Chef „Schatz“ erlaubte es und lobte mich für die gute Arbeit in dieser ersten Schicht.
Beschwingt sattelte ich meinen Roller und bretterte mit Vollgas nach Haus!

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Verzockt!

Vorhin, auf dem Weg nach Loxstedt.

Da keine Aufträge in der Schleife waren, cruiste ich gemütlich die „Alte B6“ nach Nesse hinauf. Vor der 70er-Zone in Hahnenknoop baute sich eine Fahrzeugkolonne auf, – an der Spitze ein LKW – der ich in gutem Abstand folgte. Der Brummi passierte gerade das Tempo-70 Schild, als im Rückspiegel die Scheinwerfer eines Daimler mit Renntempo auftauchten.

Mit geschätzten 140 Klamotten befuhr er, ohne den Blinker zu setzen die Überholspur, konnte gerade noch vor einer Kurve einem entgegen kommenden Fahrzeug ausweichen und vor dem Brummi einscheren.

Das eigentlich interessante spielte sich in den folgenden 30-40 Sekunden ab. Zwei mir vorausfahrende Audi A6 verwandelten sich von schnurrenden, brav hintereinander fahrenden Kätzchen in 2 zusammen perfekt abgestimmte, trainierte, jagende Leoparden.

Während der eine mit aufgesetztem Blaulicht hetzte, setzte sein Teamkollege mit einer noch viel höheren Geschwindigkeit zum Seitenhieb an und bremste die E-Klasse mit einem üblen Manöver aus.

Jetzt fehlte nur noch ein klassischer Überschlag mit anschließender Explosion und die Show wäre reif für die beste Sendezeit!

Die Audis hatten ihr Opfer eingekeilt, 2 Mann sperrten die Straße ab, wenigstens 3 weitere kümmerten sich um die Passagiere des Rasers, die ruckzuck auf der Motorhaube ihres Wagens aufgereiht wurden!

Der Weg wurde freigegeben und völlig fasziniert von den Fahrkünsten der zivilen Fahnder setzte ich meine Reise fort!

Alarm um Nichts!

Langsam bekomme ich die Krätze! Heutzutage spricht mann wohl eher von Ehec oder Ebola, das tut aber Nichts zur Sache.

Den halben Landkreis habe ich wieder aufgeschreckt, verdammte Scheisse!

Unterwegs nach Wellen setzte ich dort einen Fahrgast ab. Ein aufmerksamer Teenager hat’s dann bemerkt. Meine Fackel war am Blinken, stiller Alarm!

Sie hat mir dann ihren Pappi hinterher geschickt, mit dem Auto und hat auch noch die Polizei informiert.

„Meanwhile“ bei mir im Taxi: Routine!

Kurz vor Brunshausen, während des „Rücksturzes*“ zur Zentrale erscheint ein neuer Auftrag auf meinem Display.
Von Beverstedt nach Lunestedt.
An der Haltestelle in Lunestedt bimmelt das Diensthandy:
„HerrTaxifahrer…,geht es dir gut?“

„Ja, Danke der Nachfrage, womit habe ich die Aufmerksamkeit verdient?“

„Die Polizei Schiffdorf hat angerufen, dein Dachschild blinkt „Alarm“!“

„Mich laust der Affe! Sorry, ich bring das eben in Ordnung!“

„Macht nichts, ist ja besser so, als wenn was passiert wäre. Ich ruf die Polizei an für dich.“

Während wir so quatschen, baut sich ein Mann an der Fahrertür auf. Mein Fahrgast war es nicht, der war ein Hänfling!

„Moin, Moin, was ist ihr Begehr?“, trat ich vorsichtig in Kontakt.

„Was ist denn mit dir los, fährst hier im Kreis herum, mit eingeschaltetem Alarm?!“ Meine Tochter hat mich hinterher gehetzt, weil sie das von Facebook wusste, das mit dem Blinken!“

Umkippen konnte ich nicht, denn bis zu den Knien war ich im Boden versunken, vor Scham! Wie ein Verkäufer am Basar, nach einem überaus erfolgreichen Abschluss, bedankte ich mich für die Aufmerksamkeit und richtete auch einen Gruß an den Nachwuchs.

Nun sitze ich hier und grüble, wie ich den Alarm aktivierte, Flaschen sind mittlerweile aus der Fahrertür verbannt. Gibt es Fehlfunktionen? Nächste Woche habe ich etwas Zeit zu recherchieren. Bis dahin werde ich etwas öfter nach „Oben“schauen!

*Rücksturz ordnete der Commander Cliff Allister McLane immer an, wenn das Raumschiff Orion auf dem kürzesten Weg zur Erde zurückkehren sollte.

Auf dem Bild hinten der Wagen meines Verfolgers. Er hatte sich immer zurück fallen lassen, damit meine „Entführer“ nichts merken!

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Meine erste Nacht als Taxifahrer (TEIL 2)

Auf Geheiss der Zentrale schwebte ich gen „Hagen im Bremischen“, der Gegend, welche ich für meine Prüfung gelernt hatte. Dort, so die Kollegin vom Funk, solle ich auf die Jagd gehen.

„HerrTaxifahrer, ich schick dir was!“, krächzt das analoge Funkgerät, damit ich meine Aufmerksamkeit auf das Mäusekino (PDA, Handybildschirm) lenke.

  • $altekrankefrau von Wersabe zu Stubben, $arztimbereitschaftsdienst
  • Barzahlung
  • warten und zurück

Mein Magen zog sich zusammen, nur dank meiner Armeeausbildung und mittels Autogenem Training, Selbsthypnose sowie Tai Chi konnte ich verhindern, das ich den Innenraum meines Wagens unbrauchbar machte! So motiviert machte ich mich auf den Weg durch verschiedene Moore, über Helmer und Gräben, bis ich endlich das Dorf an der Weser erreicht hatte. Die Bürgersteige waren schon hochgezogen, das machte es leichter, in dem vom Aussterben bedrohten Ort Lebenszeichen zu entdecken.

Mein Ankommen wurde offensichtlich durch kräftiges brummen und klappern angekündigt, die Dame hatte sich schon reisefertig vor ihrem Häuschen postiert, winkte verhalten, als sei sie sich nicht sicher.

Ich hielt auf ihrer Höhe an und bevor ich dienstbereit aussteigen konnte, um ihr Zugang zu verschaffen, riss sie die Tür auf:

„$altekrankefrau mein Name, sind sie mein Taxi?“

Noch bevor ich etwas entgegnen konnte, plumpste sie schon mit einem leisen Pfurz in den Sozius, nicht ohne deutlich hörbar zu Ächzen und zu Stönen.

„Nun man los, junger Mann, hopp,hopp, ich hab nicht ewig Zeit!“

Das dachte ich mir, du alte Schnepfe! Schöner Anfang einer Taxifahrer-Karriere. Genau so eine Begegnung hatte ich mir erhofft.

Auf dem Weg nach Stubben würden wir an der Zentrale vorbei kommen. So überlegte ich, vielleicht doch besser etwas anderes zu arbeiten. Da $altekrankefrau die restliche Tour Nichts weiter absonderte, liess ich es sein und brachte sie zu ihrem Arzt. Offensichtlich waren nur Tabletten ausgegangen, aber der Doktor musste sie sehen. Nach 5 Minuten erschien „Pupsi“ in der Tür und die Rückfahrt begann mit einem weiteren Stereotyp:

„Warum zeigt die Uhr (Taxameter) viel mehr an, sie haben doch gestanden?“

Höflich rezitierte ich aus der Taxiordnung, das der „böse“ Landkreis auch vorgesehen hatte, die Taxifahrer für blödes herumstehen zu entlöhnen. Das stiess auf wenig Begeisterung und mir wurde in Aussicht gestellt, für so eine Unverschämtheit kein Trinkgeld zu bekommen.

Das Taxameter hatte ich noch gar nicht wirklich auf dem Zettel, wer hat schon eins in seinem Privatauto. Mein erster Blick auf dem Rückweg streifte es bei € 45,00. Mir wäre das auch viel zu viel gewesen, nur wegen so ein paar Pillen für 3 Öcken Zuzahlung. Dabei fragte ich mich, warum kein Nachbar oder Familienmitglied sie gefahren hat.

In Wersabe (sprich: Werrsabeee, sonst du wirst getötet von $altekrankefrau) kassierte ich € 79,40. Unter murren und beschweren durchsuchte sie ihre vor Scheinen protzende Börse, bis sie endlich die passenden Devisen überreichte. In der Zwischenzeit hatte ich das Rückgeld schon fertig abgezählt in der Hand, denn ich wollte meine Trinkgeld-Aura nicht gleich bei der ersten Tour verderben.

„Vielen Dank, hier € 0,60 zurück!“, drückte ich ihr die Münzen in die freie Hand, bevor sie sich nacher doch noch Derer bei mir entledigen wolle.

Stolz wie Oskar, mit diesem Umsatz in den ersten 1,5 Stunden, erwartete ich den nächsten Auftrag.

Der liess nicht auf sich warten. Das Funkdingens war anscheinend warm gelaufen, den ich vernahm die Stimme freundlich und warm, quasi fast wie in „echt“!

Ich las mein Fahrtziel ab, vergass aber, den Knopf für die Bestätigung zu drücken. Prompt tönt es aus dem Lautsprecher:

„HerrTaxifahrer, hast du die Fahrt bekommen?“

„Ertappt!“, dachte ich mir. Diese verdammte Computertechnik, Überwachung pur.

„Danke mein Schatz, hab ich!“, überspielte ich meinen kleinen Fehler und zog los.

Ich hatte gerade den Trecker angelassen, da bimmelte das Handy. Die allerallerbeste Kollegin aller Zeiten, die Mutter der Kompanie, Heute auch im Taxi statt in der Zentrale, hatte etwas auf dem Herzen.

„Du, HerrTaxifahrer!? Weisst du, was du gerade getan hast?“

„Äh, nein, wieso, ich fahr hier jetzt so rum!“

„Du hast gerade über Funk, für alle deutlich hörbar, deine CHEFIN einen Schatz genannt! Da bin ich ja gespannt, was du zu hören bekommst. Das lässt die niemals auf sich sitzen!“

Wie schon beschrieben, saß ich eh schon ziemlich niedrig in diesem Wagen. Sank aber gerade so tief in das Polster ein, das die Straße verschwand. Oje, wie soll meine Premiere nur enden. Auf die Bestrafung wartend zog ich weiter meinen Runden durch die Ortschaften. Die nächsten Fahrgäste gaben mir endlich ein besseres Gefühl, so das, wenn mann gebraucht wird, wichtig ist. Und ernst gemeintes Trinkgeld floss auch!

„Wann ruft die endlich an? Ich möchte endlich den Anschiss hinter mich bringen!“

Fortsetzung folgt……..

 

Meine erste Nacht als Taxifahrer! (Teil 1)

An einem Freitag sollte HerrTaxifahrer das erste Mal seinen Dienst hinter dem Lenkrad antreten. Geschniegelt und gestriegelt begab er sich in die heiligen Hallen der Zentrale zur Schlüsselübergabe.

Zuerst stellten sich die anwesenden Kollegen vor.

Aha, das waren sie also, die Knechte der Nacht, die Chauffeure des Grauens. Ich fand alle ganz nett! Die Namen würde ich leicht binnen eines
Jahres auswendig können.

Diese Nacht seien wir mit 8 Wagen unterwegs, hat mir die Kollegin von der Disposition sehr freundlich erklärt und dann auch noch aus eigenen Erfahrungen Tipps gegeben, wie das so in der Praxis mit dem Taxifahren funktioniert!

Das theoretische Wissen hatte ich 2 Tage vorher unter Beweis gestellt und die Ortskenntnissprüfung bestanden. Straßen und Locations in über 20 Ortschaften hatte ich gepaukt. Vom Klauenpfleger bis zum Zahnarzt, von der Imbissbude bis zum Puff, jede mögliche Anbindung und Verbindung hatte ich nach 4 Wochen Büffeln in Petto!

Davor lag noch ein Gesundheits-Check, dessen Hürden im Seh- und Reaktionstest zu nehmen keine besondere Herausforderung darstellten.

Meine Gedanken drehten sich von nun an nur um den Umstand, das in Kürze völlig fremde Menschen einstiegen und bestimmten, wo es lang ginge!

Mir Frischling wurde zum Ausgleich ein sehr „Erfahrener Kollege“ zugeteilt, ein Mercedes mit 600.000 Kilometer auf dem Tacho.

„Der bringt dich überall sicher hin. Keine Straße, die der noch nicht durchfahren hat!“

Der ausgelutschte Ledersitz, so er den Namen überhaupt noch verdient, entpuppte sich als taxifahrer-schluckender Moloch. Mit Müh und Not konnte ich verhindern, von seinen Ritzen eingesaugt zu werden.
Gerade die höchste Sitzeinstellung befand ich als annähernd minimal-komfortabel, um die nächsten Stunden zu überstehen, ohne mit dem Podex über das Pflaster geschliffen zu werden.

Bevor ich den Motor anwarf, notierte ich den genauen Kilometerstand, sowie meinen Namen, die Uhrzeit und das Datum auf meinem Tourenzettel.

Endlich konnte ich das Triebwerk starten. Ich entschied mich für diese Bezeichnung, weil ich die Geräusche während der ersten Kompressionen erinnerte.

Seinerzeit (1979) flogen B52-Bomber der US-Airforce über unseren Barracken im Fort-Bliss, Texas, nach Alarmstarts einige Schleifen. Das Getöse, welches Entstand, wenn sich die aufeinander prallenden Schallwellen trafen, die Resonanzfreqenz erreichten, entsprach ziemlich genau dem tackernden Nageln des W 210-er-Diesels!

Unerschrocken nahm ich Fühlung auf, um, wie ich es aus meiner Bremer Zeit von erfahrenen Taxifahrern abgeguckt hatte, leicht untertourig die Einfahrt auf die Hauptstraße zu nehmen. Ganz langsam übte ich das Gas zu geben und zu Bremsen. Kein Fahrgast sollte durch unnötige Beschleunigungen zum „Kopfnicken“ gebracht werden.

Voller Stolz brach ich auf, meine Fahrgäste „hochherrschaftlich“ zu kutschieren!

Fortsetzung folgt…..