Kürzester Weg = Bares

Gestern gab es wieder einmal Diskussionen um den kürzesten Weg.

Die Ladies wollten von der Prager Strasse in Bremerhaven nach Stotel. Über die Autobahn, weil das der kürzeste Weg sei. Ich wies darauf hin, das diese Strecke nur von der Zeit her etwas sparen würde, die Entfernung wäre 4 Kilometer weiter und somit € 7,00 teurer. Und Abends waren die meisten Ampeln ausgeschaltet, max. 1-2 Minuten Wartezeit für ein paar Cent!

„OK, wenn du das schaffst, sind die € 7,00 deine!“

Um € 6,80 reicher machte ich mich auf den Weg zur Pause!

Wenn s nur immer so simpel wäre……

Die Winke-Katze

Ein Auftrag wurde übermittelt. 22:23 von Börsten zum Lübberstedter Bahnhof. Der Besteller, ein gewisser „Wang“.

Mir, dem wandelnden Fahrplan, war sofort klar, das etwas nicht stimmte! Die Abfahrtszeit müsse 23:02 lauten, weil der letzte Zug um 23:23 abgeht.

„Wang“ hatte sicher eine falsche Zeit angegeben. Er war mir aus den vergangenen Wochen wegen dieser Tour bekannt. Er kochte/bediente in der Chinesischen Abfütterstation „Sentosa“ auf der gegenüber liegenden Straßenseite.

So betrat ich das Lokal sogleich zog mich eine dieser Japanischen „Hello-Kitty-Winke-Katzen“ in ihren Bann.

In früheren Zeiten entschied die Größe und Farbe der Goldfische über die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Mafia. Jetzt zeige die Farbe und Ausrichtung des Porzellanviechs an, wohin die Schutzgelder flössen!

Oder auch nicht!?

Tatsächlich verstand Niemand ein Wort von dem, was ich zu vermitteln suchte. Als ich mehrfach den Namen mit einer Taxi-Bestellung in Verbindung brachte traten gleich 4 Asiaten auf mich zu. Sie würden ja so gerufen, hätten aber kein Taxi nötig, sie würden hier auch wohnen.

Endlich tauchte einer auf, der in mein Raster passte:“Wang…,Taxi?“

„Noo! Me not Wang, me Huang and yes Täxi!“

Ich verzichtete auf weiteren Plausch und zeigte auf die Uhr, verzog das Gesicht, amte eine Schu-Schu-Bahn nach und deutete durch schnelles „Auf-der-Stelle-Trippeln“ Eilbedürftigkeit an!

Unter tosendem Applaus wurde meinen schauspielerischen Fähigkeiten gehuldigt und Huang angewiesen mir sofort zu folgen. Mittlerweile schien – durch meinen Auftritt animiert – das vollständige Personal angetreten, um für uns Beide ein Spalier zu bilden!

Die Fahrt verlief ruhig, jedesmal wenn ich zu meinem Fahrgast blickte, begann dieser die Hände zu falten und
so meine Vermutung, Dankes-Hymnen zu murmeln.

Als ich schlussendlich nach erfolgreicher Mission meinen Tourenzettel ausgefüllt hatte, fasste ich den Entschluss, gleich Morgen ein paar Semester Sinologie zu belegen!

Nachher verpasst noch wer sein Taxi!?

Allaaarm!

Letzte Nacht schon wieder…Fackel blinkt!

Ich hab Nichts gemacht, muss eine Fehlfunktion sein. Schreib gleich eine Notiz für den Elektroniker.

Wegen Gleisbau fährt kein Zug. Busse stellen den Ersatzverkehr und verkehren unpünktlich!

Läuft nicht!

3 x 45 Minuten am Bahnhof auf Fahrgäste aus diesen Bussen gewartet.

Noch eine Woche ist dieses Chaos geplant!

Daumen drücken, beten und hoffen!

Schildwuchs (5)

Eben dieses Schild entdeckt:

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Je nach Intoxikation können folgende Assoziationen damit in Verbindung gebracht werden:

-Mit höchstens 70 km/h gegen Bäume fahren
-Bäume sprießen plötzlich inmitten der Fahrbahn empor
-Löcher in der vorausliegenden Fahrbahn. Bäume sind zu rammen, bis Ausweichstrecke verfügbar.
-Pilzsammler aufgepasst! Baumhohe frische Morcheln
-………….Euer Vorschlag hier………….!

Meine erste Nachtschicht als Taxifahrer (Teil 3)

„Schatz“ schickte Auftrag um Auftrag, ich hütete mich von der Funkdisziplin auch nur eine Silbe abzuweichen.
Manchmal hielt ich die Luft an, damit ich Nicht drauflos plapperte.
Zwischendurch ein Anruf der $allerbestenderbestenkolleginnen. Sie erkundigte sich nach meiner Bestrafung. Es war schon gut eine Stunde her, das ich meine Chefin irritierte.
In einigen Jahren als Gastronom wurde im Eifer des Gefechts und wenn die Arbeit gut von der Hand ging auf Vornamen verzichtet und mit Spitz- und/oder Kosenamen kommuniziert. Das schweißte zusammen! Leider habe ich diese Tradition etwas zu früh eingeführt.
Das Nokia 6210 klingelt. An der Nummer erkenne ich die Zentrale. Ich fuhr rechts ran und suchte halt. Dazu umfasste ich das Lenkrad, stieß mich mit den Füßen am Boden ab und presste mich gegen die Rückenlehne. So fixiert würde ich jeden Sturm überstehen!
„HerrTaxifahrer hier!????“
„Eine ganze Stunde habe ich gegrübelt, wie du dazu kommst mich „Schatz“ zu nennen. Die $besteallerbestenkolleginnen hat sich für dich eingesetzt. Wir lassen es beim Vornamen, weitere Intimitäten verbitte ich mir!“
….*klick*…..
Puh, das ging nochmal gut! Jetzt nur noch einen guten Umsatz, dann vergisst sie den Vorfall bestimmt!
Morgens, kurz nach 6 war wirklich keine Rede mehr vom Vorabend. An einem runden Tisch nahm ich Platz, um meinen Umsatz auszurechnen und den Gegenwert abzugeben. Blöderweise war ich so erschöpft, das ich nicht mehr addieren konnte. Nach jedem Durchgang hatte ich eine andere Summe.
Nichts ging mehr nach dieser Nacht. Erst jetzt wurde mir bewusst, das wir „durchgemacht“ hatten. Das ist schon einige Jahre her, seit dem letzten Sonnenaufgang nach durchzechter Nacht. Taxifahren ist also auch anstrengend! Ich bat, die Abrechnung auf den Abend verschieben zu dürfen und Chef „Schatz“ erlaubte es und lobte mich für die gute Arbeit in dieser ersten Schicht.
Beschwingt sattelte ich meinen Roller und bretterte mit Vollgas nach Haus!

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Verzockt!

Vorhin, auf dem Weg nach Loxstedt.

Da keine Aufträge in der Schleife waren, cruiste ich gemütlich die „Alte B6“ nach Nesse hinauf. Vor der 70er-Zone in Hahnenknoop baute sich eine Fahrzeugkolonne auf, – an der Spitze ein LKW – der ich in gutem Abstand folgte. Der Brummi passierte gerade das Tempo-70 Schild, als im Rückspiegel die Scheinwerfer eines Daimler mit Renntempo auftauchten.

Mit geschätzten 140 Klamotten befuhr er, ohne den Blinker zu setzen die Überholspur, konnte gerade noch vor einer Kurve einem entgegen kommenden Fahrzeug ausweichen und vor dem Brummi einscheren.

Das eigentlich interessante spielte sich in den folgenden 30-40 Sekunden ab. Zwei mir vorausfahrende Audi A6 verwandelten sich von schnurrenden, brav hintereinander fahrenden Kätzchen in 2 zusammen perfekt abgestimmte, trainierte, jagende Leoparden.

Während der eine mit aufgesetztem Blaulicht hetzte, setzte sein Teamkollege mit einer noch viel höheren Geschwindigkeit zum Seitenhieb an und bremste die E-Klasse mit einem üblen Manöver aus.

Jetzt fehlte nur noch ein klassischer Überschlag mit anschließender Explosion und die Show wäre reif für die beste Sendezeit!

Die Audis hatten ihr Opfer eingekeilt, 2 Mann sperrten die Straße ab, wenigstens 3 weitere kümmerten sich um die Passagiere des Rasers, die ruckzuck auf der Motorhaube ihres Wagens aufgereiht wurden!

Der Weg wurde freigegeben und völlig fasziniert von den Fahrkünsten der zivilen Fahnder setzte ich meine Reise fort!

Alarm um Nichts!

Langsam bekomme ich die Krätze! Heutzutage spricht mann wohl eher von Ehec oder Ebola, das tut aber Nichts zur Sache.

Den halben Landkreis habe ich wieder aufgeschreckt, verdammte Scheisse!

Unterwegs nach Wellen setzte ich dort einen Fahrgast ab. Ein aufmerksamer Teenager hat’s dann bemerkt. Meine Fackel war am Blinken, stiller Alarm!

Sie hat mir dann ihren Pappi hinterher geschickt, mit dem Auto und hat auch noch die Polizei informiert.

„Meanwhile“ bei mir im Taxi: Routine!

Kurz vor Brunshausen, während des „Rücksturzes*“ zur Zentrale erscheint ein neuer Auftrag auf meinem Display.
Von Beverstedt nach Lunestedt.
An der Haltestelle in Lunestedt bimmelt das Diensthandy:
„HerrTaxifahrer…,geht es dir gut?“

„Ja, Danke der Nachfrage, womit habe ich die Aufmerksamkeit verdient?“

„Die Polizei Schiffdorf hat angerufen, dein Dachschild blinkt „Alarm“!“

„Mich laust der Affe! Sorry, ich bring das eben in Ordnung!“

„Macht nichts, ist ja besser so, als wenn was passiert wäre. Ich ruf die Polizei an für dich.“

Während wir so quatschen, baut sich ein Mann an der Fahrertür auf. Mein Fahrgast war es nicht, der war ein Hänfling!

„Moin, Moin, was ist ihr Begehr?“, trat ich vorsichtig in Kontakt.

„Was ist denn mit dir los, fährst hier im Kreis herum, mit eingeschaltetem Alarm?!“ Meine Tochter hat mich hinterher gehetzt, weil sie das von Facebook wusste, das mit dem Blinken!“

Umkippen konnte ich nicht, denn bis zu den Knien war ich im Boden versunken, vor Scham! Wie ein Verkäufer am Basar, nach einem überaus erfolgreichen Abschluss, bedankte ich mich für die Aufmerksamkeit und richtete auch einen Gruß an den Nachwuchs.

Nun sitze ich hier und grüble, wie ich den Alarm aktivierte, Flaschen sind mittlerweile aus der Fahrertür verbannt. Gibt es Fehlfunktionen? Nächste Woche habe ich etwas Zeit zu recherchieren. Bis dahin werde ich etwas öfter nach „Oben“schauen!

*Rücksturz ordnete der Commander Cliff Allister McLane immer an, wenn das Raumschiff Orion auf dem kürzesten Weg zur Erde zurückkehren sollte.

Auf dem Bild hinten der Wagen meines Verfolgers. Er hatte sich immer zurück fallen lassen, damit meine „Entführer“ nichts merken!

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