„Jetzt Rechts!“

„Jetzt Rechts!“, befahl der Fahrgast. Er kannte sich offensichtlich aus. Er wollte gern, wie ich es immer nenne, quer über den Acker fahren, ohne Rücksicht auf die Straßenqualität und STVO. Ich liebe Abkürzungen und lerne auch nach 6 Jahren ab und an neue Spezialstrecken kennen und benutze diese dann auch, sofern es erlaubt ist und die Strecke eine erträgliche Fahrbahn hat. Da kann es im Winter schon einmal im Desaster enden, wo im Sommer eine schöne Sight-Seeing-Tour lockte. Hier im Cuxland werden gelegentlich Straßen geflutet, wenn sie in einem Ausgleichsgebiet liegen. Deshalb fahre ich verbotene und nicht bekannte Strecken nur in absoluten Notfällen. Notfällen!

Die Strecke des Fahrgastes war durch das Zeichen 250, Verbot für Fahrzeuge aller Art gekennzeichnet, deshalb lehnte ich diesen Weg ab. Nun folgte ein nicht endender Monolog über die faulen, unflexiblen und geldgeilen Taxifahrer.

Ich hatte zwar Verständnis für den Fahrgast, weil der Preisunterschied zwischen der Geraden über den „Acker“ und des rechtwinkeligen Hakens über drei Dörfer geschätzt  € 15 betrug, nicht aber für seine Ausführungen über meine Arbeitsmoral, Intentionen und meinen Geisteszustand, welchen ich mit mäßigem Erfolg widersprach. Ich schaltete auf „Durchzug“. Das widerstrebt mir zwar sehr, doch nach den Erfahrungen der letzten Wochen würden meine Nerven weitere Diskussionen nicht mehr lange aushalten können. Es kommt die dunkle Jahreszeit, ich muß mich schonen!

Es folgte ein kurzer Versuch das Entgelt über die Festpreisschiene zu drücken, aber nach einem kurzen Stop, mit bitte um Bezahlung und Ausstieg an der Bundesstrasse, mischte sich „Gott sei Dank“ seine Ehefrau ein und die Tour endete dann wortlos bei € 38,10.

Und zum Schluß noch ein paar Tipps für alle normalen Taxikunden:

  • Der Taxifahrer ist zu vielen Schandtaten bereit, aber seid nicht böse, wenn er es vermeidet  Bussgelder in Kauf zu nehmen, damit ihr billiger ans Ziel kommt. Es ist sein Taxischein und sein Geld, mit dem ihr zockt!
  • Redet mit dem Taxifahrer wie mit einem Erwachsenen Menschen. „Bitte“ und „Danke“ erzeugen in ihm ungeheuerliche Glücksgefühle und öffnen sein Herz für Sonderwünsche!
  • Erkundigt euch schon bei der Bestellung nach dem zu erwarten Fahrpreis. Der Fahrer ist nicht Schuld daran, das ihr etwas getrunken habt, oder eure Frau euch im Stich gelassen hat. Und das ihr nur sehr wenig verdient, tangiert den Taxifahrer nur peripher, erinnert ihn nur an seinen knappen Sold!

Schönen November euch allen!

Kühe grasen in der Dämmerung. Die Sonne quält sich mit letzter Kraft mühevoll zwischen den Eichbäumen an der Weide hindurch. Der Tau liegt schwer auf den Halmen. Es ist Herbst.

 

Problem-Frauchen

„Ja, schön das ich sie noch erreiche! Wir brauchen ein Taxi!“

„Sehr gern, das ist mein Beruf. Wo….“

„Wir haben einen kleinen Hund, kann der mitfahren!?“

„Aber sicher! Er darf ins Taxi, aber er muß in den Fußraum!“

„Okidoki, wir warten in der $dumpfbackenstrasse.“

Im strömenden Regen mache ich mich auf den Weg. Gegenüber der Feuerwehr sehe ich die Hundemama, wie sie ihren mittelgroßen Mischling noch einmal pieschern lässt.

Da geht auch schon die Beifahrertür auf, ein Mann, offensichtlich der Hundepapa setzt sich neben mich.

„Aber der Hund muß nach Vorn…!“

Die Hintertür fliegt auf und mit einem Sprung setzt sich ein wuscheliges Etwas hinter mir auf den Sitz, sein Frauchen daneben. Ich bin um Contenance bemüht, erkläre den Sinn meiner Absprache wegen des Sitzplatzes des Hundes. Die Rückbank ist eingesaut!

Mit Mühe versucht die Dame das Hündchen auf dem Schoß zu balancieren, klappt aber nicht. Alles wird noch schmutziger. Bin schon gespannt, was am Ziel für mich heraus springt, so als Reinigungsentgelt.

Als wir da sind, geht alles sehr schnell. Frau und Hund verpieseln sich, wie sie gekommen sind, lustig über das Leder stapfend. Das Herrchen zahlt den Fahrpreis und weil ich eine Flappe ziehe, gibt es kein Trinkgeld.

„Ihr Auftritt, Al Mundy!“*

„Halloooo, sie haben hier noch etwas offen bei mir!“

„Häh, hab doch gerade gezahlt!“

„Leider hat der Hund wegen ihrer Nachlässigkeit das Auto eingesaut. Bevor ich wieder Fahrgäste aufnehmen kann, muß ich putzen. Das kostet meine Zeit und ihr Geld! Hier, ich quittiere ihnen € 15,00 für meinen Ausfall!“

Maulend und und taxifahrerverwünschend berappte er den Rest und zeterte laut, bis er endlich hinter seiner Frau im Haus verschwand.

In der Regel wische ich so kleine Flecken kostenfrei und ohne Reklamation eines  Aufpreises weg, wenn sich die Leute jedoch so schofelig anstellen und sich überhaupt nicht kümmern, dann wird das bezahlt!

So hätte es ausschauen müssen (Bier wegdenken)

So hätte es ausschauen müssen (Bier wegdenken)

 

*Fernsehserie (1968–1970), in der, immer wenn es kompliziert wurde, ein gewisser „Al Mundy“ gefordert war!