Herumliegende Gleise

Prolog:

Es war sehr stürmisch gewesen, wie im Frühherbst 2017 sehr oft und heftig. An diesem Tag war die Bahnstrecke von und nach Bremen lange wegen umgestützter Bäume gesperrt.

1. Akt:

„HerrTaxifahrer, ist die Strecke wieder frei, fahren die Züge?“, frug mich mein  Fahrgast unterwegs von Loxstedt nach Bremerhaven-Wulsdorf.

„Ja, sicher! Allerdings gibt es noch eine Reihe Verspätungen für den Personennahverkehr, da sich einige Güterzüge aufgestaut haben, und die fahren im Minutentakt!“

Pause:

Wir kommen durch einen Außenbezirk, Mischgebiet, keine Menschenseele weit und breit.

2. Akt:

Wir passieren einen Eisenbahnübergang, die Schranken sind geöffnet, keine Signale. Es rumpelt etwas, als wir die Schienen queren. Mein Fahrgast schaut aufgeregt nach Links und Rechts!

„HerrTaxifahrer, es ist doch gar nichts los auf den Schienen!“

Schluß:

„Ist auch klar, dieses Gleis führ zu einem Betrieb, der seit Jahren geschlossen ist!“

Candlelight-Dinner

Alles dabei für ein romantisches zweisames Abendessen bei Kerzenschein. Etwas Alkohol, um die Stimmung zu heben, schummriges Licht, etwas Fleisch auf dem Teller und zum Finale die Zigarette danach!

Die Bestellung fand ich nicht besonders exklusiv, aber wenn einem nur noch ein paar Details für das perfekte Dinner fehlen, nun denn, dann läßt man sich fehlende Utensilien eben mal schnell mit dem Taxi anliefern.

Am Fahrtziel erwartete ich eine leicht hektisch wirkende Person, möglichst im Bademantel tischdeckend oder mit dem Wimpernbesen das struppige Augenhaar zähmend!

Nichts dergleichen!

Die Eingangstür öffnete sich und ich wurde mit meinen Waren in ein hinteres Zimmer gebeten. Kein Bademantel. Aber ansonsten bekleidet!

„Entschuldigung, hier ist überall das Licht kaputt und jetzt auch noch auf der Toilette!“

„Dafür also die Kerzen!“,dachte ich mir.

In der Küche angekommen breitete ich den Inhalt meiner Einkaufstüte aus und wollte nebenbei noch mein Lieblingsrezept für Rippchen unterbringen.

„Also, am Besten gelingen die, wenn sie einen Tag vorher mariniert werden. Dann bei 110 Grad Umluft in Alufolie gewickelt für 3 Stunden in den Ofen. Mmmmmmmh, lecker sag ich ihnen!“

„Ach wissen sie Herrtaxifahrer, das ist meinen Hündchen egal. Die fressen Die lieber gleich roh!“

*bäääääämmmm*

Schon wieder daneben. Nach dem Verwendungszweck für den süssen Wein und die Kippen mochte ich garnicht erst fragen. Wahrscheinlich wollte sie sich einen Tee oder so daraus brühen.

“ € 18,50!? Danke, behalten sie den Rest und auch noch dieses hier!“

Ich steckte den Zwanziger in mein Portemonnaie, während sie das Kleingeldfach des ihrigen in die hohle Hand schüttete und es mir auch noch hin hielt. Das waren bestimmt mehrere Euronen, wenn es auch hauptsächlich aus Centstücken bestand.

Beim hinausgehen erkundigte ich mich noch, ob ich vielleicht neue Birnen in die Lampen schrauben solle, aber das mochte sie mir nicht zumuten. Außerdem hätte sie ja extra Kerzen gekauft, die müssten jetzt erst einmal reichen!

Gut das die Tage jetzt wieder „länger“ werden!

 

Zu Neugierig (Ich!)

Da schlenderte ich so locker und relaxed zum Hauseingang und bimmelte. Die ganze untere Etage war hell erleuchtet, das Fenster links neben der Tür war sperrangelweit aufgerissen, man erwartete mich also!

„Denkste!“

Ich drückte wieder auf den Klingelknopf, vernahm die Abfolge der Bekannten „Big Ben“!

Es raschelte im Raum mit dem geöffneten Fenster, es klang derart, als hätte Jemand einen Duschvorgang bei Seite geschoben. So *wuuschh* oder so!

„Nur keine Zeit verlieren!“, dort schien eine Lebensform zu existieren, welche es zu erforschen / kontaktieren galt.

Flugs tat ich drei Sprünge hinüber und hatte sofort das ganze Zimmer im Blick.

Eine sehr unbekleidete Dame schaute mich überrascht an und verschwand ohne ein Wort wieder in der Badewanne. *wuuschh*

„Haaallloooo, HerrTaxifahrer! Hier sind wir!“, rief offensichtlich die Bestellerin des Taxis von gegenüber.

„Äh, sie haben mich da in eine peinliche Lage gebracht, sie hatten die falsche Hausnummer durchgegeben!“

„Ja, war Absicht, weil die Fahrer unser Haus hier, hinter dieser Hecke oft nicht finden. Und da nehmen wir die vom Nachbarn. Eigentlich wollten wir schon draußen warten, aber sie waren zu pünktlich, sorry!“

Und die Moral von der Geschichte:
„Schau Nachts in offen Fenster Nichte“!

Parallaxefehler

Ein Ehepaar, mit reichlich überdimensionalem Gepäck, kehrte aus dem Urlaub in der Karibik zurück.

Als wir in ihr Heimatdorf einfuhren, ergab sich folgender Diskurs zwischen den Beiden:

„Oh, schau mal, Schatz. Es hat hier so dolle geschneit, die mussten sogar Schnee schieben!“

„Mausi, Morgen ist Donnerstag!“

„Äh, is klar, ich sprach aber von den Schneehaufen, was hat das damit zu tun!“

„Mausi, gegen Mittag sind die „Schneehügel“ weg. Donnerstags werden doch die Wertstoffsäcke abgeholt!“