Herumliegende Gleise

Prolog:

Es war sehr stürmisch gewesen, wie im Frühherbst 2017 sehr oft und heftig. An diesem Tag war die Bahnstrecke von und nach Bremen lange wegen umgestützter Bäume gesperrt.

1. Akt:

„HerrTaxifahrer, ist die Strecke wieder frei, fahren die Züge?“, frug mich mein  Fahrgast unterwegs von Loxstedt nach Bremerhaven-Wulsdorf.

„Ja, sicher! Allerdings gibt es noch eine Reihe Verspätungen für den Personennahverkehr, da sich einige Güterzüge aufgestaut haben, und die fahren im Minutentakt!“

Pause:

Wir kommen durch einen Außenbezirk, Mischgebiet, keine Menschenseele weit und breit.

2. Akt:

Wir passieren einen Eisenbahnübergang, die Schranken sind geöffnet, keine Signale. Es rumpelt etwas, als wir die Schienen queren. Mein Fahrgast schaut aufgeregt nach Links und Rechts!

„HerrTaxifahrer, es ist doch gar nichts los auf den Schienen!“

Schluß:

„Ist auch klar, dieses Gleis führ zu einem Betrieb, der seit Jahren geschlossen ist!“

Doofer Sturm!

1. Zu Hause ist das Internet und Telefon kaputt. Ein Baum hat sich mit seiner Wurzel am Kabel festgehalten. Das Kabel war einfach zu dünn, wahrscheinlich Pfusch. Damit wir auch sicher längere Zeit offline sind, hat sich an anderer Stelle ein Baum drauf gelegt, er war wohl müde.

2. Ich habe die Bäume dann zur Strafe zusammen mit „Sägi“, unserer Kettensäge, in kleine Stücke zerteilt. Der Bauer hat sie sodann in den Seitenraum geschoben. Meine Frau hat mit angepackt und uns angefeuert!

Einige Nachbarn haben auch sofort mit angefasst, damit die Straße frei wird! Das war ein tolles Gefühl!

3. Kurz nach der Alarmierung trafen die ersten Feuerwehrleute ein und so kamen wir sehr gut voran. In meiner Straße waren auf 200m acht Bäume umgekippt.

4. Unsere Pferde waren aufgeregt, weil eine sehr große Esche von unserem Garten auf die Weide krachte. Auch flattere der Weidezaun beängstigend. Sie dürfen diese Nacht im Stall ausruhen, bei einer extra Portion Hafer!

5. Ich bin endlich mal in einem Feuerwehrauto mitgefahren, sogar mit Blaulicht und im Einsatz. Adrenalin pur!

6. Bin gerade so noch pünktlich zur Arbeit. Habe am Bahnhof Stubben eine Familie in meinen Daimler Kombi eingeladen, Vatikan, Mutti und 4 Kinder. Endlich waren die Notsitze im Kofferraum mal zu etwas gut! Das passte sogar noch der Kinderwagen und ein Koffer mit rein, klasse!

Die Fahrt nach Bremen zum Hauptbahnhof verlief sehr schleppend. Dreimal musste ich den Kurs ändern, weil Bäume den Weg versperrten.

Fast 2 Stunden für eine Tour, die normal 35 Minuten dauert !

Und statt 100 € waren es über 160 €! Zählt die Bahn, ich habe einen Gutschein kassiert.

7. Ich habe jetzt drei Mal hintereinander am Bahnhof Leute abholen sollen. Drei Nieten! Leute, warum bestellt ihr nicht ab? 30 Kilometer für Nüsse abgerissen! Das geht hier sehr schnell, bei unserer Weitläufigkeit!

8. In meinem Umfeld wurde kein Mensch oder Tier verletzt. Ich bin nur wegen der schönen alten Eichen in unserer Straße traurig. Auch auf meiner Hunde-Strecke liegen noch welche quer, um die kümmere ich mich später.

Jetzt erst mal gute Nacht, bis die Tage!

Der Herbst zeigt seine Gesichter

Den ersten Herbststurm habe ich quasi verschlafen. Während es draußen richtig zur Sache ging, habe ich mich für die nächste Schicht regeneriert.

herbstlicht

Letzte Böen treiben Wolken vor sich her. Die hervorlugende Sonne beleuchtet das Laub, so als ob sie möchte, das man es noch einmal in den schönsten Farben bewundert. Dank der Zeitumstellung wird es gleich dämmern, verdammt.

tiguanput

Es war einmal ein Tiguan, der kam nach dem Sturm nicht mehr voraan.

Hier 2 Bilder vom Montag. Das erste zeigt unsere Pferdeweide hinter dem Haus Richtung Osten gegen 16:00. Den Tiguan fand ich bei uns im Dorf. Die Straße Unter den Linden in Albstedt ist nun einer ihrer Namensgeberinnen beraubt. Soweit ich weiss, gab es nur Blechschaden. Auf dem Weg zur Zentrale fand ich fast alle 500m einen umgestürzten Baum. Was ein Glück, das der Sturm nicht in der Nacht hereinbrach.

Züge fahren auch keine mehr. Die Strecke ist bis auf weiteres gesperrt.