5:00, Sonntagmorgen am Pam Pam in Hagen. Drei Jungs winken mich schon an der Strasse ran. Sie erkundigen sich über den Fahrpreis nach Bremerhaven.
Ich nenne ihnen den Preis nach Mitte, das sind 45,00 +- 5,00 € und sie steigen hinten in meinen Renault-Bus ein.
Einer möchte nach Schiffdorf, die beiden Anderen in die „Alte Bürger“. Würde auf 50,00 herauslaufen teilte ich mit und es gab keinen Protest. Sie machten aus, das der Erste € 20,00 bezahlen solle und die letzten Beiden € 30,00, bzw. den Rest.
Die Fahrt verlief ruhig, in Schiffdorf gab der erste einem Verbleibenden wie verabredet € 20,00 und es ging weiter in die Stadt hinein. An der Ecke Deichstraße / Grimbsbystrasse war die Ampel auf „Rot“ und auf meinen Führerschein bedacht hielt ich gesetzestreu an.
Von hinten kam der Wunsch, doch das Radio ein wenig lauter zu stellen. Da hatte ich nichts dagegen, suchte das in Frage kommende Potentiometer und drehte die Musik lauter. Da merkte ich, als ich mich erkundigen wollte ob es so Recht sei, das die Seitentür aufstand und meine Fahrgäste sich daran machten, die Beine in die Hand zu nehmen.
Leider hatten sie nicht mit meiner Reaktion gerechnet, denn ich lies die Kupplung springen – es wurde gerade grün – und sie plumpsten wieder auf den Sitz. Eine heftige Bremsung lies die Schiebetür mit einem wahnsinnigen Donnern nach vorn ins Schloß fallen, so das selbst ich etwas erstaunt war.
Die Knilche glotzen mich an, als ob ich ihre „Mudda“ wäre, die sie gerade beim onanieren erwischt hat!
„Ich wollte nur eben Pinkeln gehen, es war doch sowiso Rot!“, rechtfertig sich Einer.
„Leute, wir machen hier jetzt Kassensturz!“, ich drückte auf „Kasse “ und verlangte die angezeigten € 44,50.
„So, hier sind 24,50 €, 20,00 haben sie ja schon bekommen!“, rechnete mir so ein verkanntes Mathegenie vor.
Ich brachte noch einmal in Erinnerung, das nicht ich, sondern er das Geld bekommen hatte und verlangte den vollen Betrag.
“ Das hat er mir geliehen, um meinen Anteil zu bezahlen!“, behauptete er rotzfrech und suchte um Unterstützung bei seinem Sitznachbarn.
Nach einigem Hin und Her sicherte ich die 24,50 € und musste den Notruf wählen, weil a) kein Geld mehr kommen sollte, b) die Jungs abhauen wollten und c) sie mir Eins reinzuhauen drohten.
„Verdaaaaammt! Nicht schon wieder…….., der Notruf geht nicht durch!“, brüllte ich mich innerlich an.
Kein Rufton oder sonstige Signale, ich wollte ausrasten. Schließlich saß ich auf einem Pulverfaß. Den Bengels war es egal, das ich die „Bullen“ rief, sie zerrten wieder an der Tür.
Ich steckte das Telefon in die Tasche, verlangte die Ausweise und schrieb mir die aktuellen Adressen auf. Auf einmal waren sie bereit mir alles mitzuteilen und die Lage entspannte sich.
Endlich konnte ich die „Bande“ laufen lassen und mich beruhigen. Die Zentrale würde eine Rechnung schicken, zu Händen der Erziehungsberechtigten selbstverständlich.
Ich kapiere einfach nicht, wie mitten in einer Stadt der Notruf morgens um 5:30 nicht geht? War nicht das erste Mal! Hatte schon darüber geschrieben.