K-otz-urz-tor-tour

„Düdellüüüd,piiiip,düüüüd. HerrTaxifahrer? HerrrrrTaaaxiiifahrer?“, ruft der Markimark über die Höllenkiste. Er hat Heute die Disposition an der Backe.

„Jaaaaahaaaaa, hier HT, was hastn aufm Zettel?“

„Fahrt kommt!“, meint der Markimark und das soll der Hinweis für mich sein, mein PDA auf neue Datensätze zu kontrollieren.

Das Ziel liegt in $wallachei-direkt-an-der-weser, hinter dem Deich, unten an der Weser. Campingplatz.

Dort angekommen werde ich schon von der Vorhut begrüßt und eingewiesen. Ich solle die Uhr schon mal einschalten, da sich eines der Mädel erst noch „frischmachen“ mußte.

Ich ließ meinen Blick schweifen und erblickte sie in einiger Entfernung an einem Jägerzaun  angelehnt, bei der Mundspülung .

Ein Jägerzaun wird immer gern genommen, weil es sich daran so schon festhalten läßt!

Jetzt fragt ihr euch natürlich: „Warum nimmt der Dussel HerrTaxifahrer die überhaupt noch mit?“

Antwort:“Weil er sonst 50% seiner Touren verlieren würde. Die Kids glühen vor, wie die Kesselflicker!“

Nach und nach füllte sich mein Bus, ich erhielt die Startfreigabe von HerrnVornRechts. Ich bespreche noch ganz kurz das Vorgehen bei Überdruck im Hals, aber mir wurde versichert, man sei gewappnet.

Die Fahrt findet ihr Ende noch bevor der Deich überquert wurde. Man kann es kaum hören, aber hinten ist die Rede von:

„RUHE,SAG BESCHEID,STOP, SCHEISSE ALTER“

Was nun folgt, zeigt was übermäßiger Alkoholkonsum aus „normalen“ Menschen macht.

Das Jägerzaunmädel hatte sich wieder übergeben. Offensichtlich hatte sie erst spät ein Wenig gegessen und sehr gut gekaut. Die Emulsion ergoss sich über ihren Schoß, den Sitz, die Seitenscheibe und Verkleidung der Schiebetür. Auf dem Boden landete der Rest.

Ich begab Zwecks Schadenaufnahme in das verseuchte Gebiet und machte Bekannt, das unter diesen Umständen keine Weiterfahrt mehr stattfinden könnte. Das Auto muss sofort gereinigt werden, um unerwünschtem Gestank Odeur vorzubeugen! Und natürlich die Kosten für diese Aktion, ich kalkulierte € 70,00. Einer der noch hinten drin saß, hatte einen Geistesblitz.

„Willst Du uns bescheissen? Unten in der Stadt kostet Auto waschen nur € 6,90!“

Zwischendurch reichte mir einer der Ex-Passagiere € 40,00, als Angebot zum Guten. Ein Streit entbrannte unter den jungen Leuten. Auf keinen Fall sollte ich bezahlt werden, war eh alles die Schuld des HerrnTaxifahrers!

Voller Schrecken stellte ich in dem Getümmel fest, das gerade die Fahrertür aufging und ein Besoffski neben dem Lenkrad nach dem Zündschlüssel fingerte. Hatte ich ja abgezogen, aber allein der Versuch ist strafbar! Ich warf den Typ aus dem Wagen und die Lage eskalierte. Man verlangte nun die Herausgabe der Euronen und meine „Verpissung“, unter Androhung von körperlicher Gewalt.

„Polizeisowieso hier, wie können wir helfen?“, meldete sich der Notrufmann.

„Hier HerrTaxifahrer, von $BrötchengebervonHerrnTaxiFahrer. Ich stehe in $wallachei-direkt-an-der-weser vor dem Deich, am Eingang zum Campingplatz. Es gibt Probleme mit Jugendlichen Fahrgästen, ich werde bedroht!“

“ Wo sind sie? In Rodenkirchen……..?“

Oh man, mit zitternder Stimme (meine Pumpe ging mit 180U/Min, ich hatte Schiß und die Meute bellte mich an) versuchte ich zu erklären, das ich mich Rechts der Weser befinde. Anscheinend endete seine Landkarte auf der Braker Seite. Mußte ein Oldenburger sein.

Nie wieder werde ich die 110 wählen. Bedingt durch die automatische Auswahl der zuständigen Polizeistelle nach Sendemast/Region/WasWeissIchNoch landet man regelmäßig in einem Dilemma.

Es war 2004, wir wohnten noch in Hoope, am aller südlichsten Zipfel des Landkreis Cuxhaven. Da brannte des Nachbars Haus und meine Frau wählte den Notruf 112. Damals war es GENAU SO. Ein netter Telefonist konnte mit der Ortangabe aber auch rein gar nichts anfangen.

Wo war der Fehler?

Er war gar nicht zuständig. Und deshalb hatte sein blöder Computer unseren Ort nicht auf dem Zettel, keine Feuerwehreinheit unterstand ihm für unseren Bereich, er konnte gar nichts alarmieren!. Unsere Telefonnummer war einfach falsch weiter geleitet worden. Der Telefonist hat dann irgendwann mal geschaltet und die zuständige Stelle im Landkreis OHZ um Hilfe gebeten. Hat viel zu lange gedauert.

Herr Lange ist damals verbrannt. Er hatte nie eine Chance gehabt. Das Feuer war schon zu groß, als wir es bemerkten.

Einen kurzen Moment waren die Wölfe mit sich und ihren Weibchen beschäftigt, da wagte ich den Sprung auf den Fahrersitz, startete den Motor. Ein kurzer Blick nach Vorn Und Rechts, keine Hindernisse, die Bahn ist frei. Die Beifahrertür wurde noch schnell aufgerissen. Ein Teeny schaute mich verächtlich an und zog mit der Nase hoch, was er bekommen konnte und rotzte sogleich mit einem heftigen Schnauber in meine Richtung. Hinter meinem rechten Ohr hinterließ  eine fette Schleimspur ihre Bahn, wie sie eine Kohorte Nacktschnecken nicht besser hätte absondern können. Der Schwerkraft folgend, rannte sie bis zu meinem Schulterblatt hinunter.

Endlich konnte ich Gas geben und  den Schutzwall gegen den „Blanken Hans“ hinter mich bringen!

Der Notrufmann hatte wahrscheinlich die ganze Zeit gelauscht. Ich teilte ihm noch mit, das sich die Lage beruhigt hat und ich mich nicht mehr in Gefahr befände und er sich wieder um die wichtigen Dinge des Lebens kümmern kann.

Und jetzt könnt ihr wieder was lernen! Denn aus dieser Begebenheit heraus entstand das Sprichwort:

Er ist endlich wieder über den Deich!

 

P.S. Es ist diesmal nichts in die Schlitze gelaufen 🙂

Und wenn ihr das nicht glaubt, habt ihr verloren. Ich hatte meine Dashcam an und AllesAufFiiiiiiideeeeoooooo!