Besorgungsfahrt

Sie war in der Gaststätte gewesen, Mädelsabend, es floss reichlich Schnaps.

„Bringg mich zu mein Audo, schmuss da fass rausholn!“

Ihre Freundin war noch fit, nahm ihr den Autoschlüssel ab, öffnete den Wagen neben meinem Taxi, zog ein Jacke heraus und sprach:

„Und die anderthalb Meter wolltest du mit dem Taxi fahren?“

„Türlich, wozu sonst!“
Nein, das war es nicht ganz. Ich hab sie dann noch um die Ecke gebracht. Nach Hause. 

Mitdenken erwünscht!

Die Kollegen in der Zentrale sind uns Fahrern gegenüber grundsätzlich sehr aufgeschlossen und höflich. Sie trauen uns etwas zu, melden uns Blitzer und Staus, versorgen uns mit Arbeit, rufen den Feierabend aus und vieles mehr.

Ende letzten Monats fühlte ich mich allerdings etwas überfordert. Bei der Übermittlung der Abholadressen ist gelegentlich etwas Fantasie erforderlich. Mal fehlt der Name, der Ort oder die Strasse/Hausnummer. Meistens bei den Stadtbekannten Müßiggängern oder Stammgästen, weil die Jeder kennen sollte.

Aber wenn weder Name, noch Strasse und sogar der Ort nicht ganz sicher sind, will mir so sporadisch Niemand einfallen!

gedankenleserAuf Nachfrage stellte sich dann heraus, das es einfach nur eine Frage an mich sein sollte, ob ich nach der eben stattgefundenen Tour im Büro Hagen oder woanders (Loxstedt/Bokel) meine Zelte aufschlagen wolle. Ich hatte nämlich den Daimler, bei dem sich der Funk manchmal ausschaltet und meine Handy war auf „stumm“ geschaltet, so daß nur diese Möglichkeit blieb, mich zu kontaktieren. Wow, sind die gewieft!?

Demnächst seiht ihr mich bei RTL, Sonntag Abends um Sieben, wenn es wieder heisst:“HerrTaxifahrer, bitte melde dich!“

 

GV

Es war eine sehr regnerischer und stürmischer Morgen. Ich sollte zur Diskothek „Haase“ nach Bremervörde und eine Truppe Landwirte wieder abholen, die ich vor Mitternacht schon dort hin gefahren hatte. Eine lukrative Tour, denn Hin und Zurück sollten locker € 160,00 heraus springen.

Ich lieferte meine Fahrgäste „Stück für Stück“ aus, bis nur noch einer hinter Sellstedt übrig geblieben war. Er hatte schon die ganze Strecke den Schlaf der Gerechten gepflegt.

„Aufwachen bitte, wo geht`s denn jetzt mit ihnen hin?“, rief ich nach Hinten.

Er stöhnte und stammelte. Ich beugte mich etwas nach hinten und übersetzt wieder einmal für mich und kam zu dem Schluss, er hätte sich folgendermaßen geäußert:

“ Ich will noch vögeln!“

Oops, der ist aber mutig, hatte er doch sämtliche Vorräte an Schnaps und Bier in der Region vernichtet.

“ Sind sie sicher, das sie jetzt noch „vögeln“ wollen?“, wiederholte ich noch einmal laut und klar um mich zu vergewissern.

“ Neeeiiiiin, nicht vögeln, ich will nach FLÖGELN, HerrTaxifahrer. Da wohne ich doch!“

Das war mal wieder peinlich, aber der Ort war mir bisher nicht geläufig. Habe mich dann mal informiert. Flögeln ist ein Eckpunkt des so genannten „Versauten Dreiecks“. Es liegt nördlich von Bad Bederkesa. Die beiden Anderen bilden die Orte Fickmühlen und Hymendorf.

Wieder etwas gelernt!

Und am Ende brachte mir diese Reise sogar 190 Tacken.