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Heute erfuhr ich, das ein lieber Ex-Kollege seine letzte Tour angetreten hat und grüße ihn von hier aus dem Taxi:

Lieber Günter,

ich danke dir für all die wertvollen Tipps, die du mir  als Frischling damals mit auf den Weg gegeben hast. Du warst immer für alle Kollegen ein Vorbild! Ich habe deine stoische Ruhe bewundert, mit der du nach einer nervenaufreibenden Nachtschicht am Morgen danach zusammen mit uns im Büro saßt und die Umsätze verglichen hast.

Du warst meistens der Beste. Als ich dich das erste Mal übertrumpft hatte, wärst du am liebsten noch einmal raus gefahren, um die fehlende Summe reinzuholen. Das hat mich angespornt, immer besser zu werden, nur um den leisen Zorn in deinem Gesicht zu sehen und um anschließend bei einem gemeinsamen Kaffee die Schicht nachzuerzählen und über die Erlebnisse zu lachen.

Auch werde ich dein Faible für moderne Technik gern in Erinnerung behalten!

Lieber Günter… jetzt hast du mich zum ersten Mal traurig gemacht.

Hoffentlich haben sie dort im Himmel einen guten Wagen mit Stern für dich, vielleicht den L 995, den bist du immer so gern gefahren. Deine geliebten Kreuzworträtsel soll es dort auch geben, also wenn du dafür noch Zeit hast!?

Weiterhin Gute Fahrt,

Andreas

Beifahrer

Welcher einsame Fahrzeuglenker kennt sie nicht, die Sitznachbarn mit dem achten Sinn, der angeborenen Abstandsmesssensibilität korrespondierend mit Tacho und das Bodenblech durchtretend!?

Sie kommen in variierenden Modellen vor, mit der dominierenden Gemeinsamkeit, die Gutmütigkeit ihrer Chauffeure bis an den Rand des Wahnsinns zu treiben!

  
Der Ignorant

Seit gut 5 Jahren fahre ich den Herrn einmal pro Woche vom Skatabend nach Hause. Sein Ziel, sowie der kürzeste Weg sind mir bekannt, was ich zu Beginn jeder Fahrt kund tue. Das hindert ihn nicht, mir jede  noch so winzige Bodenwelle anzusagen und so früh „Stopp“ zu befehlen, das ich jedesmal denke er ist umgezogen, weil er immer zu schnell damit ist!

Er sagt mir auch den Fahrpreis immer an, den er für gewöhnlich zu zahlen hat. Wenn es, wie jedes zweite Mal, um +- € 0,10 differiert, meckert er über das ungenaue/manipulierte Taxameter!

Der Tunnel im Griff

Moin,Moin!

 

Aufgeschlitzt!

Gut 2 Wochen habe ich nicht schreiben können/dürfen. Ich hatte „Karpaltunnel“, das ist eine Nerveneinengung im Handgelenk.

Ein unbarmherziger Operateur hat mich einfach aufgeschnitten und das repariert. Noch eine Woche ohne Belastung muß ich zu Hause verbringen, dann geht es endlich wieder auf die Straße!

Glück im Unglück!

Das Wetter bescherte mir und unseren Tieren endlich  eine Auszeit vom Schlamm der letzten Monate. Außerdem war die Luft schön frisch und die Landschaft schön anzusehen.

 

Hier ein paar Bilder der letzten Tage:

Zeitreisen

In unserer Kerngemeinde „Hagen im Bremischen“ hat sich einiges getan. Der Dönerladen ist in ein größeres Objekt umgezogen und offensichtlich hat er es richtig gemacht. Ständig ist er voll und kaum ein Parkplatz zu bekommen.

Zwei Edeka-Märkte haben im November zugemacht. Dafür eröffnete ein E-Center am Ortsanfang. Ein kleines E-Center, wohl das kleinste in ganz Deutschland, aber dennoch ist es ein riesiger Schub nach vorn. Es ist nicht wirklich klein. Einen Bäcker mit Gratis WLAN gibt es auch. Man muss einfach um einen „Internetzettel“ bitten und dann bekommt man einen mehrere Tage gültigen Bon mit Zugangsdaten.

Ich hole mir zu Schichtbeginn einfach einen raus und stelle mich Abends auf den Parkplatz, falls nichts zu tun ist und geniesse den „Speed“ des Teigwarenprofis.

Und was ist nun mir der Zeitreise? Die gibt es innen im neuen Laden!

 

 

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Verraten und verkauft?

 

Dort wo eben noch der festlich dekorierte Weihnachtsbaum stand, lese ich in silbernen Lettern:

„SOLD“

„Häh?“

Haben die den Baum verhökert?

Erst auf den zweiten Blick geben die Ballons ihr wahres Ich Preis. Es handelt sich in Wirklichkeit um Zahlen! Leider ergeben diese keinen Sinn, außer einer Zeitreise, wenn man den Eingang durchschreitet und sich in der Gemüseabteilung einmal um 180 Grad dreht. Dann landet man im Jahr 6102. Also, viel geändert hat sich nicht!

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Abschliessend möchte ich noch bemerken, das ich gern dort Einkaufe. Und für Investoren:

2 Läden im Ort stehen leer und suchen Pächter/Käufer, beide an der Hauptstrasse gelegen! Außerdem sucht die Gemeinde dringend einen weiteren Allgemeinmediziner, der bereit ist, für einen „Hungerlohn“ 36 Stunden am Tag Hausbesuche zu machen. Er bekommt sogar Starthilfe von der Gemeinde!

 

 

Abwerbungsversuch

Einer meiner Fahrgäste war ein Kollege aus Bremen. Ich las ihn mit meinem Caddy am Bahnhof auf.

„Hier, wenn du mal `nen Daimler fahren möchtest. Kannst bei uns anfangen!“

Sprach`s und überreichte mir vier E-Klassen!

Dankeschön!

Und wenn mich einer fragt, welchen Wagen unserer Firma ich am Liebsten fahre, dann gestaltet sich die Reihenfolge so:

Passat, Sprinter, CADDY, E-Klasse,Renault Trafic, Citröen C5

Den Passat fahre ich sehr gern, weil ich in ihm eine Sitzposition finde, bei der ich meine Arme bequem auflegen kann. Bei allen anderen Modellen habe ich da Schwierigkeiten, weil die Stütze  ineffizient platziert oder einfach zu billig hergestellt wurde, das sie nachgibt (Besonders beim Trafic. Nutz nur, wenn ich die Rückenlehne in Schlafposition stelle 🙂 ). Ausserdem hat der Passat ein Doppelkupplungsgetriebe, welches ein ruckelfreies, ggf.dynamisches beschleunigen ermöglicht.

Die E-Klasse bietet nur sehr wenig Ablagefläche und ist längst nicht mehr so komfortabel wie vor Jahren. Außerdem müffeln die Wagen jenseits der 350.000 Kilometer im Innenraum oft nach Diesel/Abgasen. Ich hatte mal eine C-Klasse, die müffelte auch reichlich. Es waren seinerzeit die Injektoren undicht. Selbst nach der Reparatur ging der Geruch nie wieder vollständig weg!

Zu den Franzosen möchte ich nur sagen, das es mir auf den Sack geht, das viele Schalter und Hebel genau entgegengesetzt wie in alemannischen Wagen bedient werden müssen. Das führt bei mir regelmäßig zu Fehlbedienungen. Keine lebensgefährlichen, aber nervige.Scheibenwischer, Licht, alles verkehrt herum! Wenigstens Kupplung und Bremse haben sie richtig 🙂 !

Die Sprinter sind klasse! Viel Platz, starke Motoren. Allerdings sind es große Kästen, die zu fahren mit der länge der Schicht etwas anstrengend wird. Windwiderstand und Abmessungen fordern erhöhte Aufmerksamkeit!

Ich bleibe also ganz sicher meinem Chef erhalten!

E-Klasse

E-Klasse

95 und kein bisschen Weise

Während einer halbstündigen Tour kam ich mit der Dame ins Gespräch. Über Pontius und Pilatus gelangten wir in die Zeit der Weimarer Republik, der Machtübernahme  Hitlers NSDAP, den Krieg , die Gefallenen, die Opfer.

Gerade 19, verlor sie schon 1 Jahr nach der Hochzeit ihren ersten Mann, er starb an der Ostfront. Ich wollte gerade mein Mitgefühl ausdrücken, da erzählte sie von ihrer Mutter. Die Mutter hätte den Herrn Hitler ja nicht gemocht und ihr verboten seiner Organisation beizutreten.

Dabei wäre der doch gar nicht so schlimm gewesen, wie alle sagen. Man müsse auch die andere Seite betrachten. Dann folgte nur noch Geschwafel über die tollen Autobahnen, die es ohne Hitler nicht gäbe uvm.

Hitler hat ihren Mann auf dem Gewissen, und das stört sie kein bisschen!?

Ich überlegte den Rest der Fahrt, was ich dieser alten, verbohrten Frau zum Abschied mit auf den Weg geben könnte.

„Tschüss Frau $asbach, ich möchte Ihnen noch sagen, das sie eine wundervolle Mutter hatten!“

 

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