Wahre Liebe

Die Frau ist kompliziert, weil sie unentwegt redet, sich beklagt, Niemand hätte mehr Zeit.

Am wenigsten sie, denn sie wolle zwischen zwei Lieblings-Fernsehserien schnell in den Edeka gefahren werden.

Außerdem stören sie die Blicke der Menschen, das brüllt Sie mir bei der Rückfahrt ins Ohr.

Ich glaube, es liegt an ihrem T-Shirt, welches ihre Brüste nicht mehr bändigen kann. Maurer- Dekolleté auch inclusive und es ist deutlich eine respektable Wollmaus in ihrem Bauchnabel zu erkennen.

„Blöder Glotzer! Ey, verpiss dich!“, klingt aus dem Munde dieser Frau schon fast wie eine zärtliche Liebeserklärung , während sie zum Taxi wabbelnd Passanten wegscheucht und beleidigt.

Ich verstecke mich hinter dem Wagen und lade ihren Einkauf um, schäme mich, für solche Menschen arbeiten zu müssen. Mitleidige Blicke brennen sich in meine Haut ein. Bloß schnell weg hier!

Sie bittet mich, ihren Einkauf hochzutragen, ich verneine.

Sie klingelt Sturm.Weil es dauert, bis der Summer die Tür öffnet, flucht sie gegen die Hauswand, ich fürchte, das Gebäude kollabiert gleich.

Sie ruft hoch, zu ihrem Lebensgefährten. „Du alter Sack, hilf mir tragen!“

Er schlurft herunter, greift sich ein Sechser-Pack Bier aus einem der Beutel und verschwindet maulend:“ Den Rest kannste alleine, du verfressenes Stück!“

Endlich bin ich fertig mit meiner Buchhaltung und kann hier weg.

Im Rückspiegel sehe ich, wie das Haus eine Träne aus der Dachrinne in die Regentonne plumpsen lässt. Armes Haus!

Nachts unterwegs im Cuxland

Es rollte ein Taxi durch Wehdel

Langsam, denn es waberte Nebel

Der Fahrer ganz klug

Schnitt durch ihn, wie`n Pflug

benutzte sein` Wagen als Säbel

 

Gestern Nacht fand ich fast nicht nach Haus. Alle Straßen sahen gleich aus, selbst mit meiner neuen, super-autofahrer-entspiegelten Brille konnte ich durch die dicke Suppe hindurch nichts erkennen. So stieg ich aus und schob meinen Wagen, konnte ich wenigstens fühlen, wo ich mich befand. Unterwegs hatte ich genügend Zweit,  den o.a. Limerick zu dichten.

Gute Fahrt über die Ostertage!

Dieser Artikel erschien zuerst bei HerrTaxifahrer.de

Sozialfahrt

Menschen mit Behinderungen, in diesem Fall mindestens einer Gehbehinderung, haben Anspruch auf eine Vergnügungsfahrt mit dem Taxi. Jeden Monat steht dafür ein Kilometerbudget zur Verfügung und kann nach Bedarf abgerufen werden. Abgerechnet wird dann mit der Kasse oder Landkreis, es wird auf jeden Fall bezahlt und ich finde das eine gute Sache, nicht immer zum Arzt zu fahren, sondern auch ab und an einen kleinen Ausflug zu machen.

Heute ging es zum Shoppen in den neuen Rossmann nach Loxstedt. Eifrig wie ich bin, erzählte ich gleich von dem tollen, bunten Laden, der gerade erst eröffnet hatte und was es da Alles zu sehen gäbe!

„Oh, das ist mir doch völlig egal!“ erwidert die Frau im Rollstuhl.

Etwas geknickt von der schroffen Aussage sagte ich erst Mal nichts mehr, ging ich nun einfach meiner Arbeit nach und verzurrte den Rolli im Fahrzeug.

Die Betreuerin hatte wohl meinen Missmut bemerkt und ergänzte:“Wissen sie, HerrTaxifahrer, mein Schützling ist Blind und kann all die schönen Dinge nur erahnen. Aber wir hoffen, das uns dort ein Meer an schönen Gerüchen erwartet!“

Manchmal wünsche ich mir dann doch, vorab etwas mehr über meine Fahrgäste zu wissen. Bei dieser Gelegenheit fiel mir auch gleich  mein erster Fettnapf in einer ähnlichen Angelegenheit wieder ein!

Euch Wünsche ich eine schöne Woche und mir endlich mehr Durchblick. Spätestens Mittwoch bekomme ich endlich eine Neue Brille und kann die Straßen wieder sehen und nicht erschätzen!

 

Dieselmotor. Damals! Ich werde ihm nachtrauern!

Beim stöbern in alten Kartons entdeckte ich dieses Bild von mir. Das wird so 1984 gewesen sein. Leider ist es etwas unscharf.

Es zeigt mich bei der Weizenernte mit unserem damals schon historischen Mähdrescher „Claas Europa“, bestückt mit einem Perkins Dieselmotor. Diese Maschine war äußerst robust. Während  Mähdrescher von Massey-Ferguson seinerzeit auch mit Benzinmotor ausgerüstet waren, welche auch gern einmal wegen der Hitze abbrannten, setzten die meisten Landmaschinenhersteller auf Diesel. Ich werde das Klackern der Ventile vermissen!

Hier ein Video des gleichen Modells in Betrieb. Die Lautstärke war enorm und der Staub und Dreck kroch in jede Ritze! Jede!

P.S. Es war ein schön warmer Sommer damals. Kommt bestimmt einmal wieder! Macht euch einfach warme Gedanken!

„Können sie mir Einmal…“Gerne doch!“

Die Kollegin hatte Ausnahmsweise einmal ihre flachen Pumps angezogen, deshalb war es ihr unmöglich die Dachantenne abzuschrauben, bevor sie in die Autowaschanlage einfahren konnte. Um  den Haftungsbestimmungen bei Beschädigungen durch die Anlage zu entsprechen, durfte das Teil aber nicht dort oben bleiben, ein Plan mußte her!

Ein Mobilist aus der Schlange hinter ihr sollte Das richten und es war auch sofort ein männliches Opfer ausgemacht, für diese heroische Tat.

Leider hatte der an diesen Tag auch nur Flip-Flops an und war der Kollegin größenmäßig sogar noch unterlegen. Was ihn nicht scherte, mit stolz geschwellter Brust zur Tat zu schreiten. Und *schwupps*, hatte er das Teil auch schon in der Hand und übergab es meiner Kollegin. Die staunte Bauklötze, wie geschickt sich der Knirps angestellt hatte.

Leider war der mutige Ritter nicht mehr zur Hand, als es an den Anbau der Sendeeinrichtung ging. Das erledigte dann der Kollege an der Zentrale, welcher von Haus aus Alles von oben betrachtet, so Hoch gewachsen ist der, das er im Wind schwankt. Auch ohne Wind!

Völlig professionell, sogar ohne hinzuschauen, wollte er den „Pappi“ in die „Mami“ hineinstöpseln, was ihm dann trotz mehrerer Versuche nicht gelang. Lag es etwa an der mangelnden Praxis oder was?

Hoffnungsvoll schaute die Kollegin zu ihm hinauf, denn sie hatte schon den nächsten Fahrauftrag und war in Nöten, als der Hüne von oben rief und fluchte.

„Dein Helfer hat die einfach abgebrochen. Der Nippel passt nicht mehr in die Lasche!“

 

Und die Moral von der Geschicht!?: „Traue kleinen Männern nicht!“

 

Zu Teuer!

„Das macht € 18,10!“

„So teuer ist das Heute?“

„Nicht nur Heute, an sich ist der Tarif seit 2015 unverändert geblieben!“

„Nein, ich meine das eher so, das das allgemein sehr teuer ist!“

Da mein Gehalt eher auch so dimensioniert ist, das ich mir eine Fahrt mit dem Taxi nur im Notfall gönne, weise ich immer gern auf günstigere Alternativen hin. Da Busse bei uns nur sehr selten fahren, bietet sich in unserem Fahrgebiet die Nutzung des Anruf-Sammeltaxis an. Der Service ist fast identisch, der Fahrpreis jedoch viel günstiger. Und da wir die Fahrzeuge für diese Ergänzung zum ÖPNV stellen, bleibt das Geld auch bei meinem Chef! Win-Win!

„Da habe ich einen guten Tip für sie! Vor ihrer Haustür befindet sich eine Haltestelle für das Sammeltaxi. Sie müssen nur eine Stunde vorher bei Bremerhavenbus anrufen, die Linie und Uhrzeit angeben. Der Fahrpreis beträgt dann  nur 2 bis € 3!“

„Nein, das ist mir zu kompliziert! Eine Stunde, nein, das ist viel zu umständlich!“

„Na, dann zahl halt, du Blödmann!“, schießt es mir durch den Kopf und mein Blutdruck meldet sich an den Schläfen!

Ein weiterer solcher Fall war die Mutter mit ihrer Tochter, welche für hin und Rücktour fast 45 Öcken hinblättern mußten. Die Tochter wollte so gern ein neues Shirt, welches aber wegen des Taxipreises nicht ins Budget passte und somit nicht genehmigt wurde.

Auf meinen Vorschlag, für sich und ihre Mutter doch das nächste mal ein Sammeltaxi zu bestellen und somit ca. € 35 für ihre Klamottenkasse zu haben, trat statt einem Dankeschön auch nur für Faulheit zu Tage. Dazu hätte sie keine Lust, Mutter solle ihr einfach das Geld geben!

Die Moral von der Geschichte:

„Wer so träge ist, der soll bluten!“